Großbritannien: Erfolge beim Kampf gegen Missbrauch

Auch in Großbritannien ist die katholische Kirche dabei, die strengen kirchlichen Richtlinien gegen Kindesmissbrauch umzusetzen. In London wurde an diesem Dienstag der vierte Bericht der nationalen katholischen Schutzkommission vorgestellt, eine Einrichtung der Bischofskonferenz, die seit 2008 besteht. Ihr Präsident Danny Sullivan nannte uns ein Beispiel für die Arbeit der Kommission:

„Die meisten Orden und religiösen Gemeinschaften, die in Großbritannien wirken, haben sich zu einer Vereinigung zusammengeschlossen, um Schutzkommissionen auf Diözesanebene zu schaffen, anstatt getrennt zu agieren. Diese Orden müssen die selben Regeln anwenden wie die Schutzkommissionen selbst. Und sie werden von uns überprüft. Das ist eine wichtige Entwicklung, weil es bedeutet, dass das Engagement für den Schutz Minderjähriger nicht mehr so zerstreut sein wird."

In den vier Jahren ihres Bestehens hat die katholische Schutzkommission intensiv mit Opferverbänden zusammengearbeitet.

„Eines der Dinge, die dabei herauskamen, ist eine Broschüre, die wir gerade herausgeben, und von der wir uns wünschen, dass sie in allen Pfarreien ausliegt. Sie richtet sich an alle, die möglicherweise Opfer von Missbrauch wurden. Drin steht, wo diese Leute hingehen und was sie tun können. Missbrauchsopfer sind oft sehr traumatisiert und wissen nicht, wem sie trauen können. Deshalb ist es ein wichtiger Teil dieses Weges, die Leute wissen zu lassen, wo sie rasch Unterstützung erfahren, nicht erst nächstes Jahr." (rv)

Lombardi: „WJT in jeder Hinsicht ein Erfolg“

Das Anliegen des Weltjugendtags ist „aufgegangen": Das denkt Vatikansprecher Federico Lombardi. Im Gespräch mit Radio Vatikan zog er nach den vier Tagen mit Papst Benedikt in Madrid eine positive Bilanz des katholischen Großereignisses.

„Positiv nicht nur was die eindrucksvollen Teilnehmerzahlen betrifft, es waren ja eineinhalb bis zwei Millionen Jugendliche gekommen. Sondern positiv auch aufgrund des Geistes, der da zu spüren war, und aufgrund der Klarheit der Botschaft. Die Jugendlichen haben sehr gut begriffen, was der Papst ihnen ans Herz legt: Sie sollen das Fundament ihres Glaubenslebens und ihres christlichen Zeugnisses in Jesus Christus suchen."

Verwurzelt in Christus, fest im Glauben – das war nicht umsonst das Motto des 26. Weltjugendtages. Das haben die jungen Menschen auch in ihrer Anwesenheit zum Ausdruck gebracht, sagt Lombardi, der den Papst bei seinen Begegnungen und Liturgien begleitete.

„Ich würde sagen, der symbolische Moment dieser Tage war für mich die stille Anbetung des Allerheiligsten nach dem Gewitter bei der Gebetswache Samstagnacht. Dort auf dem riesigen Flugplatz gab es binnen weniger Minuten eine Art geistlichen Umschwung: Erst haben die Jugendlichen dem Regen und dem Sturm getrotzt, und dann ist ein Klima totaler Sammlung entstanden, und das bei einer Anwesenheit von über einer Million Menschen. Tiefe Stille vor dem Allerheiligsten. Und das besagt, dass verstanden wurde, worum es geht: nämlich dass in der Anwesenheit Christi der Bezugspunkt für die Aufmerksamkeit, das Gebet und das eigene Leben liegt."

Von Weltjugendtag zu Weltjugendtag erneuern sich die technischen Möglichkeiten. Pater Lombardi empfahl den Jugendlichen, ihre in Madrid geknüpften Freundschaften via Internet zu pflegen. Dass Madrid in diesen Tagen vor Herzlichkeit und Freude mitunter geradezu bebte, hat ihn nicht sehr überrascht:

„Tatsächlich ist das nur für diejenigen eine Überraschung, die kaum kirchlich engagierte Jugendliche kennen! Aber auf diese Jugendlichen ist Verlass. Das hat Johannes Paul sehr gut verstanden, und das weiß auch Benedikt: Wenn sie sich wirklich auf Christus stützen und ihren Glauben kultivieren, können die Jugendlichen zu großen Idealen gelangen, die weit darüber hinausgehen, ein wenig Hitze zu ertragen oder ein Gewitter – die Schwierigkeiten des Lebens sind wahrhaft andere…! Diese Zeichen erinnern nur daran, dass man dazu bereit sein soll, die kleinen Probleme des Alltags zu überwinden."

Der Papst bat die Jugendlichen auch ausdrücklich darum, trotz aller Umstände die Kirche zu lieben und sich einzuordnen in die Pfarreien, Gemeinden, in geistliche Bewegungen. Das ist in Lombardis Sicht eine sehr konkrete Einladung.

„Die Weltjugendtage sind nun einmal eine Etappe auf einem längeren Weg. Die Jugendlichen haben sich vorbereitet, und jetzt kehren sie zurück nach Hause, in ihre Gemeinden, wo sie Christus bezeugen sollen. Der Sinn der Weltjugendtage ist es ja, die Jugendlichen, die daran teilnehmen, am Ende auszusenden. Und es sind ganz unterschiedliche Sendungen, die man im Gespräch mit Christus herausfinden muss. Jedenfalls tut sich vor den Jugendlichen ein großer offener Horizont auf: Es geht darum, die Welt von heute und von morgen zu bauen, und auch die Kirche zu bauen, die ihre Formen des christlichen Zeugnisses für unsere Zeit, unsere Kultur, unsere Sprachen finden muss. Das ist eine große Aufgabe, die Fantasie und Engagement verlangt." (rv)