Kritisches Papstbuch: „Der Papst-Diktator“ (Il Papa dittatore)

 

Vor wenigen Tagen ist das papstkritische Buch „Il Papa dittarore“ ( Der Papst- Diktator) in Italien erschienen. Diese Woche kam es in Englisch auf den Markt. Eine Ausgabe in deutscher Sprache soll folgen.

In mehreren Medien weltweit sorgte das Buch von Marcantonio Colonna (ein Pseudonym) für beträchtliches Aufsehen. Der Vatikan reagierte erst heute auf dieses Buch, allerdings nicht durch einen eigenen Artikel, sondern einen Artikel der Nachrichtenagentur kna, platziert bei Radio Vatikan. Unter dem Titel „Italien: Kritisches E-Book zum Papst erschienen “ war lediglich folgendes zu lesen:

„Unter dem Pseudonym Marcantonio Colonna ist ein kritisches E-Book zu Papst Franziskus erschienen. Neue kritische Aspekte zu seinem Pontifikat nennt es nicht, referiert aber auch Kritiker von Jorge Mario Bergoglio aus seiner Zeit in Argentinien. In konservativen Blogs sowie im Nachrichtendienst Twitter sorgte die Publikation für teils heftige Schlagabtausche. Vergangene Woche erschien das E-Book in italienischer Sprache; seit Montag ist es auch auf Englisch erhältlich“.

Die Buchkapitel

  • Die St. Gallen-Mafia
  • Der Kardinal aus Argentinien
  • Die Reformen – welche Reformen?
  • Auf krummen Wegen
  • Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
  • Der Kreml von Santa Marta

Der derzeit noch unbekannte Autor des Werkes, hat im Prinzip weitestgehend bekannte Quellen zusammengetragen und publiziert. In ihrer Gesamtheit wird das Desaster um Papst Franziskus allerdings sehr deutlich.

Jesuitengeneral Peter Hans Kolvenbach

Laut dem Autor war Pater Jorge Bergoglio im Jesuitenorden wohl recht unbeliebt. Vor der Ernennung zum Weihbischof musste der damalige Jesuitengeneral Peter Hans Kolvenbach (1983-2000) einen Bericht über Bergoglio abfassen. Der Inhalt war niederschmetternd. Kolvenbach, gestützt auf Meinungen anderer Ordensmitglieder, bescheinigte Bergoglio, das er für diese Amt nicht geeignet sei. Bergoglio habe einen hinterlistigen Charakter und es fehle im an psychologischem Gleichgewicht. Ferner habe er in der Zeit als Ordensprovinzial von Argentinien gespalten. Der Buchautor will wissen, dass besagter Bericht seinerzeit unter den Mitgliedern der Kongregation für die Bischöfe verteilt wurde und somit einer größeren Personenanzahl bekannt war. Nachdem Bergoglio zum Papst gewählt war, ließ er diesen Bericht offensichtlich verschwinden auch eine Kopie im offiziellen Archiv des Jesuitenordens in Rom ist verschwunden.

Die italienische Tageszeitung La Verità führte per E-Mail ein Interview mit dem Autor. Nachzulesen bei katholisches.info.

„Mein Buch hat dem Vatikan nicht gefallen. Es gab sofort Versuche, zu verstehen, wer es geschrieben hat. Sie dachten schon, den Autor ausgeforscht zu haben als jemand, der sich in England befindet, und haben ihn mit telefonischen Drohungen belästigt. Was ihnen nicht bewusst ist: Das Buch stellt keine Einzelmeinung dar, sondern bringt die Sorgen von sehr vielen Menschen zum Ausdruck, im Vatikan und außerhalb, die wollen, dass die Wahrheit bekannt wird“.

Interessant dürfte es für die Zukunft sein, wer den nun der tatsächliche Autor hinter dem Pseudonym Marcantonio Colonna ist. Stammt dieser womöglich aus dem Vatikan oder sogar aus dem näheren Umfeld des Papstes? Vielleicht ein ehemaliger Mitarbeiter eines vatikanischen Dikasteriums? (vh)