Ausstellung zum II. Vatikanischen Konzil eröffnet

Kardinal MarxEine deutsche Ausstellung zum Zweiten Vatikanischen Konzil hat es bis ins Zentrum der katholischen Kirche geschafft. Drei Monate lang können die Besucher im Campo Santo Teutonico gleich neben dem Petersdom Einblicke in das historische Ereignis der Kirchengeschichte erhalten. Der Rektor des Campo Santo, Hans-Peter Fischer, möchte, dass auch während der Familiensynode – die gleich nebenan stattfindet – ein großes Transparent mit der Aufschrift „Renovatio in Christus“ (Erneuerung in Christus) zur Ausstellung einlädt und die Aktualität dieser Worte ins Gedächtnis ruft. An der Eröffnung am Dienstagabend nahmen Kardinal Reinhard Marx, Kurienbischof Josef Clemens und der Freiburger Erzbischof Stephan Burger teil.

In der Ausstellung können die Besucher nicht nur historische Dokumente sehen, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in Verbindung stehen, sondern auch viele Fotos, die teilweise von einem involvierten Bischof stammen und Situationen aus Räumlichkeiten zeigen, die normalerweise für Fotografen nicht zugänglich sind. Die Ausstellung kreist um sechs Protagonisten: Kardinal Augustin Bea, Jesuitenpater Hugo Rahner, die Päpste Johannes XXIII., Paul VI. und Benedikt XVI. sowie Kardinal Julius Döpfner.

In einem Interview erzählt uns Erzbischof Burger von dem Anliegen der Ausstellung: „Das Grundanliegen ist, wie der Titel der Ausstellung sagt, die Erneuerung in Christus; das ist eine bleibende Aufgabe, das hat damals das Konzil gewollt, und das gilt es heute genauso umzusetzen und aufzunehmen“.

Wie es dazu kam, dass die Ausstellung in der Ewigen Stadt ihren Platz gefunden hat, erklärt uns Rektor Fischer: „All diese sechs Personen haben mich fasziniert, sie haben mich so berührt, dass ich sagte, das möchte ich gerne teilen, dass sie in Tuchfühlung gehen können. Die Ausstellung im Kirchenraum lädt dazu ein, etwas von diesem Konzil damals vor 50 Jahren zu atmen.“

Doch nicht nur seine eigene Begeisterung für die Geschichte rund um das Zweite Vatikanische Konzil und die Erinnerungen haben ihn dazu bewogen, diese Ausstellung nach Rom zu holen. Was er zeigen möchte, ist: „Der Geist des Aufbruchs, der Erneuerung in Jesus Christus. Wir müssen täglich immer wieder neu erforschen: Was will Jesus Christus für die Menschen? Wie würde er heute reagieren? Wie würde er heute umgehen mit der Flüchtlingsproblematik? Was für Impulse gibt er uns als Institution der Kirche in dieser Vielfalt? Ich denke, da hat das II. Vatikanische Konzil uns viel zu sagen und aufgetragen“.

Rektor Fischer rechnet mit vielen Besuchern. Bereits am ersten Tag waren es mehr als hundert. Die drei Monate andauernde Ausstellung fällt seiner Ansicht nach in eine passende Zeit: „Wir sind glücklich, dass gerade unsere Ausstellung stattfindet während der dreiwöchigen Bischofssynode. Unsere Kirche am Campo Santo weiß sich ja in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ort der Synodalen, wo sich die Bischöfe mit dem Papst treffen werden. Und wir werden ein großes Transparent vor unserem Eingang, der hinüber zur Audienzhalle reicht, aufhängen in diesen Tagen, damit auch Menschen nichtdeutscher Sprache sich anstecken lassen oder gleichsam eintauchen in die Atmosphäre, sich entzünden lassen, entfachen lassen vom Geist Gottes!“

Der Eröffnung ging eine feierliche Messe aus Anlass des Patroziniums der deutschsprachigen Gemeinde Santa Maria della Pietà mit Erzbischof Burger voraus, an der zirka 200 Gläubige teilnahmen. Nach der Messe wurde die Ausstellung eröffnet, und die Gäste wurden zu einem Empfang geladen. Die Ausstellung unter dem Titel "Erneuerung in Christus. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965)" ist bis zum 8. Dezember dieses Jahres, dem 50. Jahrestag des Konzilendes, zugänglich. (rv)