D: „Mächtig irritiert“ über das „angebliche Monster“

Der frühere Bischof von Augsburg, Walter Mixa, macht wieder von sich reden. Ein Jahr, nachdem er nach einer Affäre um bis heute nicht völlig geklärte Prügel- und Untreuevorwürfe aus dem Amt entfernt wurde, plant er offenbar ein Comeback im Internet. Dort hat er sich nach Medienberichten die Adresse „www.bischof-mixa.de" gesichert; eine entsprechende Webseite ist im Entstehen. Dem „Donaukurier" sagte Mixa, er wolle fünf oder sechs Jahre lang wie ein „Wanderbischof im Mittelalter" wirken, nur mit den modernen Kommunikationsmitteln.
Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, äußerte sich im Interview mit dem Kölner domradio verärgert über Mixas neue Aktivitäten.
„Wir sind mächtig irritiert, dass wir solche Neuigkeiten – auch solche selbstbestimmten Zeitpunkte, ab wann eine Zeit des Schweigens vorbei ist – aus der Presse erfahren haben. Was der emeritierte Bischof von Augsburg macht, ist zunächst einmal immer seine Privatsache: Ob er eine eigene Internetseite installiert oder bei Facebook aktiv wird. Mandate auch im Medienbereich werden innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz auch von dieser vergeben, und ein solches Mandat ist bisher nicht vergeben worden. Von daher ist das, was Bischof Mixa da plant und was wir aus der Presse von ihm erfahren, seine Privatsache."
Er wolle sich jetzt wieder öfter in der Öffentlichkeit zeigen, so Mixa – er sei ja „aufgrund der Gnade Gottes" gesund und vital: „Ich war immer mitten unter den Leuten. Ich steige da gerne in das Programm der Neuevangelisierung ein." Die Leute sollten „das angebliche Monster Mixa" kennenlernen. „Der so genannte Hardliner bin ich ja nie gewesen. Ich habe aber immer klare Standpunkte vertreten, kein Wischiwaschi".
Den Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz ärgern diese Ankündigungen. Man wolle die ganze Sache aber auch nicht zu hoch hängen. Verwundert zeigte sich Kopp auch was vergangene Absprachen mit Mixa betrifft. Es sei mit Bischof Mixa nach dessen Rücktritt eine Zeit des Schweigens und der Besinnung vereinbart worden. Kopp: „ Ich frage mich nur ernsthaft, ob eine Zeit des Schweigens und der Besinnung nach weniger als einem Jahr wirklich schon vorbei ist und wer eigentlich diese Zeiträume definiert." (rv)

Vatikan/Deutschland: Papst nimmt Mixas Rücktritt an

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag den Rücktritt Walter Mixas angenommen. Damit ist Mixa nicht mehr Bischof von Augsburg. Auch ist er nicht mehr Militärbischof der Bundeswehr. Der Papst habe Mixas Rücktrittsgesuch „gemäß Artikel 401, Paragraph 2 des kanonischen Rechts" angenommen, erklärte der vatikanische Pressesaal. Dieser Paragraph sieht den Ruhestand eines Geistlichen wegen Krankheit oder „anderer schwerwiegender Gründe" vor.

Zum Rücktritt Mixas erklärte der Generalvikar des Bistums Augsburg, Prälat Karlheinz Knebel:

„Das Augsburger Domkapitel wird sich an diesem Samstagnachmittag zur Wahl des Diözesanadministrators zusammenfinden, der dann umgehend die Bistumsleitung während der Sedisvakanz übernehmen wird. Das gilt, bis ein neuer Bischof vom Papst ernannt wird. Damit ist die Bistumsleitung bis zur Ernennung eines Nachfolgers für den Augsburger Bischofssitz gewährleistet."

Mittlerweile wurde der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg gewählt: Es handelt sich um Weihbischof Josef Grünwald. Das Bistum Augsburg habe Vorwürfe, die gegen Bischof Mixa erhoben werden, bereits vergangene Woche der Generalstaatsanwaltschaft in München zur Kenntnis gebracht. Über die Zukunft von Bischof Mixa könne erst nach Prüfung und Klärung der gegen ihn in letzter Zeit erhobenen Anschuldigungen entschieden werden, so Knebel.

„Damit hat das Bistum, in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz aus dem Jahre 2002, die Verantwortung übernommen, gehandelt und einen Verdachtsfall ohne Ansehen der Person zur Anzeige gebracht. Mit unserem Vorgehen folgen wir dem Anspruch der deutschen Bischöfe nach Transparenz und Wahrheit. Ich bitte die Gläubigen, den Klerus und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser schwierigen Zeit die Einheit der Kirche zu wahren. Wir sind an einem Neuanfang, den wir gemeinsam versuchen müssen."

Die Bistumsleitung werde generell vor Abschluss aller Untersuchungen und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen keine weiteren Stellungnahmen zu Bischof Mixa abgeben. (rv)