Papst Benedikt XVI. wird am 17. Oktober sechs herausragende Christen heilig sprechen; drei von ihnen sind Italiener. Das wurde an diesem Dienstag im Vatikan bekannt. Die Heiligen-Kongregation bestätigte auch, dass der Papst selbst am 19. September während seines Besuches in Großbritannien Kardinal John Henry Newman selig sprechen wird. Benedikt durchbricht damit die von ihm selbst aufgestellte Regel, selbst nur noch Heiligsprechungen vorzunehmen, sich bei Seligsprechungen hingegen von einem Kardinal vertreten zu lassen. Insgesamt hat der Vatikan, wie am Dienstag deutlich wurde, in diesem Jahr 16 Seligsprechungen auf seiner Liste – in der Regel werden sie vom Präfekten der Heiligenkongregation, Erzbischof Angelo Amato, in den jeweiligen Herkunftsländern der Seligen durchgeführt. Nur ausnahmsweise kommt ein neuer Seliger oder Heiliger nicht aus Italien oder Spanien. Herausragende Namen aus dem deutschen Sprachraum stehen nicht auf der Liste – und auch noch nicht der vor fünf Jahren verstorbene Papst Johannes Paul II. . Der wohl bekannteste neue Selige ist der polnische Priester Jerzy Popieluszko, der 1984 von der kommunistischen Geheimpolizei ermordet worden ist. Er wird am 6. Juni in Warschau in das Buch der Seligen eingetragen. Vier der 16 neuen Seligen des Jahres 2010 sind Laien. (rv)
Schlagwort: Erzbischof Angelo Amato
Spanien: Bertone zu Besuch
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ist in Barcelona. Dort hat er an diesem Sonntag den Kapuziner und Ordensgründer Josep Tous i Soler (1811-71) selig gesprochen. Einen Tag vor der Feier in der Basilika „Santa Maria del Mar" hatte die Nummer Zwei des Vatikans die berühmte Basilika „Sagrada Familia" besichtigt. Diese vom Architekten Antoni Gaudi entworfene Kirche ist seit mehr als hundert Jahren im Bau; es soll am 7. November von Papst Benedikt XVI. feierlich eingeweiht werden. Bertone, der sich von der Basilika beeindruckt zeigte, informierte sich auch über Tunnelarbeiten für einen Hochgeschwindigkeitszug; nach Ansicht vieler Kritiker könnte dieses Vorhaben die Standfestigkeit der Kirche gefährden.
Im Gespräch mit einer spanischen Zeitung hat Bertone derweil die Zölibatspflicht für römisch-katholische Priester verteidigt. Es gebe „keine direkte Verbindung zwischen Zölibat und dem abweichenden Verhalten einiger Priester", so Bertone: „Im Gegenteil, es ist gerade der Nicht-Respekt des Zölibats, der für einen allmählichen Niedergang im Leben des Priesters sorgt". Der Kardinal hatte kürzlich für Proteste gesorgt, als er auf einer Chile-Reise äußerte, es gebe nach Ansicht einiger Forscher eine „Verbindung zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch". Gegen diese Äußerung demonstrierten u.a. am Samstag etwa hundert Menschen in Paris.
Auch in Rom fand am Sonntag eine Seligsprechungsfeier statt. In der Lateran-Basilika erhob der Präfekt der Heiligsprechungskongregation, Erzbischof Angelo Amato, den Karmeliterpater Angiolo Paoli (1642-1720) zur Ehre der Altäre. (rv)