Ein Donnerhall nicht nur in der vatikanischen Medienlandschaft: Papst Franziskus hat den Rücktritt von Dario Viganò als Präfekt des Mediendikasteriums angenommen. Diese Nachricht gab der Pressesaal an diesem Mittwoch bekannt.
Bis zur Ernennung eines neuen Präfekten werde der bisherige Stellvertreter Viganòs, der argentinische Geistliche Lucio Adrian Ruiz, das Dikasterium leiten, heißt es dort. Mit seinem Rücktrittsgesuch zieht Viganò die Konsequenzen aus dem Unmut, den die unglücklich verlaufene Vorstellung eines Briefes von Papst Benedikt XVI. ausgelöst hatte. Er wolle durch die Kritiken, die er selbst auf sich gezogen habe, nicht das gesamte Projekt der vatikanischen Medienreform gefährden, schreibt Viganò in einem Brief an den Papst, den der Vatikan zeitgleich mit der Bekanntgabe des Rücktritts veröffentlicht hat. Auch die Antwort des Papstes wurde der Mitteilung beigelegt: In dieser äußert sich Franziskus verständnisvoll zu den Motiven, die Viganò zu seiner Entscheidung bewogen hätten. Er nehme seinen Rücktritt an, wenn auch „nicht ohne einige Mühe“, so die Worte von Franziskus, der von Anfang an hinter dem von ihm bestimmten Präfekten des vatikanischen Mediensekretariats stand. Viganò solle in Zukunft als Assessor für das Dikasterium weiter tätig sein, hieß es in dem Schreiben weiter – was für Aufgaben mit diesem Amt genau verbunden sind, geht aus dem Brief des Papstes allerdings nicht hervor.
Bei der Präsentation einer Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte der Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariates am Dienstag vergangener Woche zwei Absätze aus einem Brief von Benedikt XVI. zitiert, in denen der emeritierte Papst einer vereinfachenden Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit dem seines Nachfolgers eine Absage erteilt und sich lobend über das Buchprojekt an sich äußert. Weitere, delikatere Äußerungen des ehemaligen Papstes zitierte Viganò nicht; die Weltöffentlichkeit wurde darauf durch die Verbreitung eines Fotos aufmerksam, in dem nur einer der zitierten Absätze zu sehen war, während andere Stellen verpixelt wurden.
Benedikt XVI. hatte mit dem Brief auf eine Bitte Viganòs geantwortet, ob er für die Buchreihe ein Vorwort schreiben könne. Er sehe sich aus gesundheitlichen Gründen dazu außerstande, schrieb der betagte ehemalige Pontifex da, nicht ohne allerdings auch einige kritische Worte zu einem Autor der Reihe, dem deutschen Theologen Hünermann, zu verlieren. Genau diese sollten nicht bekannt werden. Einige Tage nach dem Aufflammen der Polemik hatte der Vatikan schließlich den vollständigen Text veröffentlicht – zu spät für Viganò, der am 19. März dem Papst sein Rücktrittsgesuch übermittelt hat. (vatican news)
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