Der deutsche Priester Hans-Peter Fischer wird Richter an der Römischen Rota, dem zweithöchsten Gericht der katholischen Kirche. Der Vatikan gab die Ernennung durch Papst Franziskus an diesem Donnerstag bekannt. Fischer wirkte seit 2010 als Rektor des Camposanto Teutonico und des dazugehörigen Priesterkollegs in Rom, zuletzt übergangsweise bis zur Ernennung eines Nachfolgers. Da der Generalvikar für die Vatikanstadt, Kardinal Angelo Comastri, keine Abberufung ausgesprochen hat, werde er, Fischer, das Rektorenamt bis auf weiteres parallel zu seiner neuen Funktion ausüben, teilte Fischer in einem Brief mit.
Der aus Freiburg im Breisgau stammende 56 Jahre alte Priester ist Kirchenrechtler und Kirchenhistoriker. Vor seiner Berufung nach Rom wirkte er neben seiner Tätigkeit als Pfarrer in Donaueschingen ehrenamtlich als Diözesanrichter im Erzbistum München und Freising sowie im Erzbistum Freiburg.
Die Römische Rota ist in erster Linie ein Berufungsgericht. Sie ist für Verfahren zuständig, die untergeordnete Gerichte vorher in erster oder zweiter Instanz entschieden haben. Hauptsächlich befassen sich die Richter der Rota mit Berufungen in Ehenichtigkeitsverfahren. Das Gericht setzt sich aus einer nicht festgelegten Zahl von Auditores, also Richtern zusammen, die Priester sein müssen und aus allen Teilen der Weltkirche stammen. Die übrigen Gerichtsämter können mit Laien besetzt werden.
Der Papst ernennt aus der Reihe der Richter einen Dekan, der als „primus inter pares“ an der Spitze des Richterkollegiums steht; diese Position ist nach dem Rücktritt des italienischen Priesters Pio Vito Pinto aus Altersgründen derzeit vakant, Pro-Dekan ist der Franzose Maurice Monier. Seinen Sitz hat der Gerichtshof im exterritorialen Kanzleipalast, dem Palazzo della Cancelleria, beim Campo de Fiori. (rv)
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