Neuer Erzbischof für Chicago und neuer Ständige

Kardinal GeorgePapst Franziskus hat den Rücktritt des Erzbischofs von Chicago, Kardinal Francis George, angenommen. Gleichzeitig ernannte er an diesem Samstag einen Nachfolger für George: Es ist der bisherige Bischof von Spokane, Blase Joseph Cupich. Der aus Nebraska stammende Cupich hat u.a. an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom sowie an der Katholischen Universität von Washington studiert; er ist seit 1975 Priester und seit 1998 Bischof, zunächst von Rapid City in South Dakota und ab 2010 von Spokane im Bundesstaat Washington. Innerhalb der US-Bischofskonferenz ist er derzeit für die Kontakte zu Kirchen in Mittel- und Osteuropa zuständig.

US-Medien nennen den künftigen Erzbischof von Chicago „einen Moderaten, der in kulturellen Auseinandersetzungen zivilisierten Umgangston“ gezeigt habe. Die Personalentscheidung des Papstes trifft auf große Aufmerksamkeit, weil das Erzbistum Chicago vielen als „Flaggschiff des amerikanischen Katholizismus“ gilt. Es war außerdem die erste größere Personalentscheidung von Papst Franziskus für die USA. Der scheidende Erzbischof, Kardinal George, ist 77 Jahre alt und an Krebs erkrankt.

Eine weitere Personalentscheidung des Papstes von diesem Samstag betrifft Europa: Der italienische Geistliche Paolo Rudelli wird Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Europarat in Straßburg. Der 44-Jährige steht seit 2001 im diplomatischen Dienst des Vatikans; bisherige Auslandsstationen waren Ecuador und Polen. Er spricht übrigens auch deutsch. (rv)

Vatikan/Großbritannien: Rücktritt Kardinal O‘Brien

Kardinal O´BrienPapst Benedikt XVI. hat den Rücktritt von Erzbischof Keith Michael Patrick O’Brien angenommen. Die Rücktrittsannahme datiert auf den vergangenen Montag, den 18. Februar 2013, der Heilige Stuhl gab die Nachricht aber erst an diesem Montag bekannt. Grund für den Rücktritt des britischen Kardinals und Erzbischofs von Saint Andrews und Edinburgh sind laut Vatikannote Altersgründe. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.

Laut einem Bericht der britischen Zeitung „Observer“ vom Wochenende hatten sich Priester aus O’Briens Diözese in der Woche vor der Rücktrittsankündigung des Papstes beim zuständigen Nuntius über den Kardinal wegen „unangemessenen Verhaltens“ beschwert. Die vier Männer – drei Priester und ein ehemaliger Geistlicher – forderten den sofortigen Rücktritt des Erzbischofs. Nach Informationen des britischen Senders BBC wies die katholische Kirche in Schottland die Beschuldigungen zurück. Sie will den Angaben zufolge rechtliche Schritte gegen die Beschwerdeführer einreichen. Dem Bericht zufolge geht es bei den Vorwürfen um sexuelle Annäherung. Der ehemalige Geistliche, der mittlerweile verheiratet ist, wirft dem Kardinal dem Bericht zufolge vor, sich ihm im Jahr 1980 als geistlicher Leiter im Priesterseminar unangemessen genähert zu haben.

Am Freitag hatte sich Kardinal O’Brien für eine offene Diskussion über eine Heiratsmöglichkeit für Priester ausgesprochen. Er ist der einzige britische Kardinal, der am Konklave teilnimmt. (rv)

D: Rücktritt der Bischöfe Wanke und Schraml

 Papst Benedikt XVI. hat an diesem Montag die Rücktritte von zwei deutschen Bischöfen angenommen. Bischof Joachim Wanke von Erfurt und Wilhelm Schraml von Passau gehen in den Ruhestand. Das gab der vatikanische Pressesaal bekannt. Wanke war 1984 zum Bischof geweiht worden, seit 1994 leitete er das damals neugegründete Bistum Erfurt. Schraml wurde 1984 Weihbischof von Regensburg, seit 2001 war er Bischof von Passau.

Wie das Presseamt der Diözese Erfurt in einer Stellungnahme von diesem Montag bekannt gab, ersuchte Bischof Wanke bereits im Alter von 71 Jahren, also vier Jahre vor dem kanonischen Rücktrittsalter, aus gesundheitlichen Gründen um seinen Rücktritt. Er befinde sich aufgrund einer seit langem bekannten Herzkrankheit in einer labilen gesundheitlichen Situation, die ihn daran hindere, sein bischöfliches Amt wie gewohnt auszuüben, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Rücktritt erfolgt im 32. Jahr nach seiner Bischofsweihe. 1994 war Joachim Wanke, zuvor Apostolischer Administrator des Bischöflichen Amtes Erfurt-Meiningen, von Papst Johannes Paul II. zum ersten Bischof des neu gegründeten Bistums Erfurt ernannt worden. Zahlreich sind die Stimmen, die den langjährigen Einsatz des Bischofs in seinem Bistum und für die Kirche in Deutschland würdigen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, dankte Bischof Wanke in einem Brief für dessen Engagement in der Bischofskonferenz. Dabei hob Zollitsch hervor, dass Bischof Wanke mit seinen Ideen, geistlichen Worten, Dialogen und Wegweisungen sein Bistum, die Deutsche Bischofskonferenz selbst sowie die Kirche in Deutschland, auch während der schwierigen Zeiten der Diaspora in der DDR, geprägt habe. Auch sein Beitrag zur Revision der Einheitsübersetzung des Neuen Testaments, die zum Abschluss der letzten Vollversammlung der Bischöfe vorgelegt worden war, wurde gewürdigt. Der Diözesan-Administrator, der die Amtsgeschäfte im Bistum während der Sedisvakanz weiter führen wird, soll bereits an diesem Dienstag durch das Erfurter Domkapitel gewählt werden.

Papst Benedikt XVI. hat heute auch das Rücktrittsgesuch des Bischofs von Passau, Bischof Wilhelm Schraml, angenommen. Gleichzeitig hat der Heilige Vater Bischof Schraml für die Zeit der Vakanz des Bischöflichen Stuhls zum Apostolischen Administrator des Bistums ernannt. Schraml hatte bereits zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2010 sein Rücktrittsgesuch eingereicht, damals hatte der Papst dem altersbedingten Amtsverzicht jedoch nicht entsprochen. Große Veränderungen stieß Schraml noch in diesem Jahr an, indem er die Pfarrseelsorge neu strukturierte. Die bisher 285 Pfarreien und 20 Exposituren werden von derzeit 117 auf künftige 86 Pfarrverbände zusammengefasst. Damit soll die Seelsorge für das nächste Jahrzehnt sichergestellt werden. Schraml ist derzeit in die Vorbereitungen des Internationalen Krankentags der katholischen Kirche im Wallfahrtsort Altötting eingebunden, der im Jahr 2013 stattfinden wird. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hatte in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass er den emeritierten Bischof erst nach Ende der Vakanz, die dieser selbst noch als Administrator überbrücken wird, ausführlich würdigen werde. (rv)