Erster Gedanke an die Zentralafrikanische Republik

Zentralafrikanische RepublikEs ist noch nicht klar, ob Papst Franziskus am Sonntag in die Zentralafrikanische Republik fahren wird, doch das Land inklusive UN-Friedensmission ist vorbereitet. Trotz der vielen Konflikte auf dem Kontinent wie nun in der Zentralafrikanischen Republik hat bereits der emeritierte Papst Benedikt XVI. den Kontinent als die „spirituelle Lunge“ der Menschheit bezeichnet. In diesem Zentrum der „spirituellen Lunge“ wird Papst Franziskus voraussichtlich am Sonntag die erste Heilige Pforte für das Jahr der Barmherzigkeit öffnen. Das Zeichen und die Bedeutung ist für Franziskus´ Pressesprecher, Federico Lombardi, klar. Es war auch das erste Land, an das er für diese Eröffnung dachte, wie er im Gespräch mit Radio Vatikan verriet.

„Der Papst suchte natürlich die Möglichkeit mit denen sein zu dürfen, die seine Anwesenheit mehr brauchen, die ärmer sind und leiden: dann dachte er an die Zentralafrikanische Republik und dachte daran, dort auch die Heilige Pforte der Barmherzigkeit zu öffnen, er macht damit eine kleine Ausnahme und einen kleinen Fortschritt, aber der sehr wichtig ist: wenn er will, dass alle Menschen die Gnade und die Liebe Gottes spüren, und dass auch die es spüren, die so sehr leiden, wie in letzter Zeit die Zentralafrikanische Republik, dann muss er ins Herzen von Afrika gehen, weil die Zentralafrikanische Republik ist auch geografisch das Zentrum Afrikas, und er gibt zu verstehen, dass dieser Kontinent Ermutigung und Hoffnung braucht, um die Liebe Gottes als Ermutigung zu fühlen, und um einen Weg zur Entwicklung zu finden, in der Liebe und Würde in Einklang gebracht werden kann.“

Um für die Sicherheit des Papstes und der Pilger zu sorgen, haben die Vereinten Nationen dem Land 3.000 Blauhelme zur Verfügung gestellt. Der katholische Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga erwartet sich von Papst Franziskus eine Botschaft der Versöhnung und der Barmherzigkeit. Seit Monaten wird die Zentralafrikanische Republik von blutigen Auseinandersetzungen auch religiöser Natur erschüttert. (rv)

Heiliges Jahr: „Vorpremiere“ in Afrika

Zentralafrikanische RepublikDas Heilige Jahr der Barmherzigkeit startet in Zentralafrika etwas früher als im Rest der Weltkirche – das hat sich beim Angelusgebet des Papstes an diesem Sonntag herausgestellt. Franziskus sprach mit einiger Sorge über die jüngsten Gewaltausbrüche in der Zentralafrikanischen Republik; er machte deutlich, dass er an seiner Visite in der Hauptstadt Bangui Ende November festhalten will. Und dann sagte er überraschend:

„Ich will die betende Nähe der ganzen Kirche zu dieser so leidgeprüften, gequälten Nation zeigen und alle Zentralafrikaner dazu aufrufen, immer mehr Zeugen der Barmherzigkeit und der Versöhnung zu sein. Darum plane ich, am Sonntag, 29. November, die Heilige Pforte der Kathedrale von Bangui zu öffnen – während der Apostolischen Reise, die ich hoffe, durchführen zu können.“

Offiziell startet das von Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit erst am 8. Dezember in Rom; der Papst wird dazu feierlich die Heilige Pforte des Petersdoms öffnen. Eine afrikanische „Vorpremiere“ zum Heiligen Jahr ist ein absolutes Novum in der Kirchengeschichte. Franziskus will während seiner ersten großen Afrikareise außer der Zentralafrikanischen Republik auch Kenia und Uganda besuchen. (rv)

Papst Franziskus reist Ende November nach Afrika

KeniaPapst Franziskus reist vom 25. bis 30. November nach Afrika. Das hat der Vatikan am Donnerstag nun auch offiziell bestätigt. Die Bischofskonferenzen der besuchten Länder hatten die Termine bereits bekannt gegeben. Nach Auskunft des Vatikan besucht der Papst vom 25. bis 27. November Kenia, vom 27. bis 29. November Uganda und vom 29. bis 30. November die Zentralafrikanische Republik. Das Programm der Reise wird demnächst bekanntgegeben, wie der Vatikan mitteilte. (rv)

Papst würde gerne Kenia besuchen

Zentralafrikanische RepublikBei seiner Afrikareise im kommenden November könnte Papst Franziskus womöglich auch Kenia besuchen. Das sagte er an diesem Freitagabend im Gespräch mit Priestern in Rom. Franziskus bestätigte auf die Frage eines afrikanischen Priesters hin, dass er in die Zentralafrikanische Republik und nach Uganda reisen werde. Dann fügte er hinzu: „Kenia ist eine Möglichkeit, aber das ist noch nicht sicher, weil es da Probleme mit der Organisation gibt.“ Kenia ist in den letzten Jahren mehrfach von islamistischen Anschlägen heimgesucht worden. Von Plänen für eine Kenia-Reise des Papstes war bislang nichts bekannt.

Franziskus beantwortete auf einem Welttreffen katholischer Priester im Lateran Fragen. Dabei kündigte er vor den etwa tausend Teilnehmern des Treffens auch an, die katholische Kirche sei dazu bereit, sich mit allen christlichen Kirchen auf einen einheitlichen Ostertermin zu einigen. Erneut sprach der Papst mit Blick auf die armenische Tragödie vor hundert Jahren ausdrücklich von einem „Völkermord“; dagegen hatte unlängst die türkische Regierung protestiert.

„Kirche ohne Diskussion ist ein Friedhof“

Mit Nachdruck mahnte der Papst die Priester, die Kirche dürfe keinen Proselytismus betreiben: „Das ist die Karikatur der Evangelisierung!“ Stattdessen sollten sie es dem Heiligen Geist überlassen, „dass er die Neugier der Menschen weckt, wenn sie sehen, wie jemand mit seinem Leben denen dient, die von anderen ausgesonder werden“. Dabei komme es sehr auf die „Sprache der Gesten“ an: „Niemanden verurteilen, deinem Feind nicht mit gleicher Münze heimzahlen, sich benehmen wie der gute Samariter – Zeugnis geben und dem Heiligen Geist das Übrige überlassen!“

Wie schon bei der Eröffnung der letzten vatikanischen Bischofssynode zur Neuordnung der Ehe- und Familienpastoral warb Papst Bergoglio für die Freiheit der Rede. „Was die Urkirche vor der Spaltung bewahrt hat, war der Mut des Paulus, eine klare Rede zu führen, und der Mut der Apostel, sich der Diskussion zu stellen.“ Eine Kirche, in der nicht diskutiert werde, sei „tot“, sei „ein Friedhof“. Die Priester sollten sich davor hüten, die Laien zu „klerikalisieren“ („Lasst die Laien in Ruhe ihre Arbeit machen!“), und sollten aufpassen, dass sich der Teufel nicht „über das Portemonnaie“ bei ihnen einschleiche. Franziskus wörtlich: „Das Volk Gottes vergibt einem Priester, wenn er mal der Versuchung nachgibt oder wenn er zuviel trinkt – aber nicht, wenn er der Macht und dem Reichtum frönt.“ (rv)