Heiliges Land: Rosenkranz-Fabrik für den Weltjugendtag

Von Betlehem nach Panama City: Familien, arbeitslose Jugendliche und Flüchtlinge im Heiligen Land knüpfen insgesamt 1,5 Millionen Rosenkränze für den Weltjugendtag. Die Idee dazu hatte ein Schweizer Bischof.

Johanna Gremme – Vatikanstadt

Papst Franziskus hatte den Wunsch ausgedrückt, dass die Leute beim Weltjugendtag für den Frieden in der Welt beten. Daher erhalten alle, die sich nächsten Januar zu dem Großevent nach Panama aufmachen, einen Rosenkranz geschenkt: als Einladung zum Gebet.

Doch 1,5 Millionen Rosenkränze auf einen Schlag – wo bekommt man die her? Zwei Möglichkeiten hatte da der Schweizer Bischof Pierre Bürcher, der als Berater an der vatikanischen Ostkirchenkongregation wirkt und für das Projekt verantwortlich ist. Entweder hätte er sie zu einem guten Preis in China kaufen können. Oder dort, wo schon die Herstellung mit einer symbolischen Bedeutung verbunden ist – im Heiligen Land.

Arbeit für mehrere hundert Personen

„Unsere Entscheidung ist auf Bethlehem gefallen“, sagt Bischof Bürcher im Gespräch mit Vatikan News. „Der Ölzweig ist ein Symbol des Friedens. Bedürftige Familien, arbeitslose Jugendliche, Flüchtlinge und Familien von Häftlingen aus Bethlehem knüpfen die Rosenkränze. Sie sind froh, eine Arbeit zu haben. Tag für Tag arbeiten sie an den 1,5 Millionen Rosenkränzen. Bethlehem ist eine von Spannungen gequälte Stadt, die so sehr auf Frieden hofft.“

In insgesamt elf Werkstätten in Beit Sahour, Beit Jala und Bethlehem entstehen die Gebetsschnüre für die Jugendlichen. Und mehrere hundert Personen, junge und weniger junge, sagt der Schweizer Bischof, haben dadurch eine bezahlte Arbeit gefunden – in einer Region, in der es an Arbeit und Perspektive fehlt.

Flinke Hände brauchen diese Arbeiter jedenfalls. Sie knüpfen, knoten und fädeln 1,5 Millionen kleine Holzkreuze und 81 Millionen Perlen auf 750 Kilometer elastischen Faden. An die 200.000 Rosenkränze pro Monat müssen sie herstellen, damit alles bis nächsten Januar fertig, verpackt und verschickt ist und in Panama City auf den großen Einsatz wartet. Damit man übrigens den Rosenkranz nicht so leicht in der Unterkunft vergessen kann, ist er als Armband gestaltet.

Bischof Bürcher hat das ganze Projekt „Avejmj“ genannt: „Ave“ steht für das Ave Maria, das bei jedem Rosenkranzgebet dutzendfach erklingt, und „Jmj“ hat eine doppelte Bedeutung. „Zum einen ist es die spanische Abkürzung für Weltjugendtag (jornada mundial de la juventud), zum anderen stehen diese drei Buchstaben für Jesus, Maria, Joseph.“ Betlehem eben.

Symbolik von Bethlehem

„In Betlehem, also im Heiligen Land, dort, wo die Engel für den Frieden der Menschen, die guten Willens sind, gesungen haben, ist meiner Meinung nach der beste Ort für unser Projekt des Friedensgebets mit Maria und dem Heiligen Vater und mit allen Jugendlichen der Welt“, fährt der Bischof fort. „Hier in Bethlehem beten wir zur Maria des Rosenkranzes, der Friedenskönigin. Wir beten für uns alle und besonders beten wir für die Jugendlichen, die diesen Rosenkranz erhalten werden. Dass auch sie für den Frieden in der Welt beten, den wir alle so dringend nötig haben.“

Die Herstellungskosten pro Rosenkranz belaufen sich auf einen Dollar. Auf der Seite des Vereins Saint Jean Marie Vianney Lausanne (www.sjmvlausanne.org) kann man für das Projekt spenden. Der Weltjugendtag findet von 22. bis 27. Januar 2019 erstmals in Panama statt. Sein Motto lautet „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach Deinem Wort!“ (Lk 1,38)

(vatican news)

Panama/USA: Weltjugendtag 2019 bereits im Januar

Der Weltjugendtag in Panama wird 2019 vom 22. bis 27. Januar und damit nicht wie üblich im Sommer stattfinden. Dies hat der Erzbischof des Gastgeberlandes, Jose Domingo Ulloa Mendieta, bei einer Pressekonferenz am Freitag in Panama-Stadt bekannt gegeben. Aus klimatischen Gründen sei der Termin vorgezogen worden.

Den Organisatoren sei durchaus bewusst, dass nicht alle Länder in dieser Zeit Ferien haben, doch seien sie überzeugt, dass diese Tatsache tausende junge Menschen anderer Kontinente nicht davon abhalten könne, nach Panama zu kommen, um Jesus Christus, Maria und dem Nachfolger Petri zu begegnen, äußerte sich der Erzbischof. Panama erwarte die Jugendlichen mit offenen Herzen und Armen. Das Motto des nächsten Weltjugendtages lautet: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38)

Die Zusammenkunft des Papstes mit jungen Christen aus aller Welt im Rahmen der Weltjugendtage geht auf Papst Johannes Paul II. zurück. Sie findet im Wechsel von internationaler und regionaler Ebene statt. Der letzte Weltjugendtag hatte 2016 in Krakau stattgefunden. Mit Panama wird zum dritten Mal ein lateinamerikanisches Land der Gastgeber. (rv)