Kardinal Sarah: „Viri Probati“ ist ein Bruch mit der apostolischen Tradition

 

In einer Predigt am Pfingstsonntag sprach Kardinal Robert Sarah über „Viri Probati“ und das Thema „Interkommunion“.

Vaticanhistory – Martin Marker

OnePeterFive berichtete über eine Predigt die Kardinal Sarah am Ende einer Pilgerfahrt nach Chartres in Frankreich hielt. In seiner Predigt sagte Kardinal Sarah:

Liebe Brüder im Priestertum,

bewahrt immer diese Gewissheit: mit Christus am Kreuz vereint zu sein, denn der priesterliche Zölibat bezeugt dies in der Welt!

Das Projekt, wie es von einigen Leuten wieder aufgenommen wurde, um das Zölibat vom Priestertum zu trennen, indem es den Verheirateten das Sakrament der Priesterweihe („viri probati“) – aus „pastoralen Gründen oder aus bestimmten Notwendigkeiten“ – wie sie sagen – führt zu ernsthaften Konsequenzen und zu einem endgültigen Bruch mit der Apostolischen Tradition. Dann würden wir ein Priestertum nach menschlichen Kriterien einrichten, aber wir würden das Priestertum Christi nicht fortführen – gehorsam, arm und keusch. In der Tat ist der Priester nicht nur ein „anderer Christus“, sondern er ist wirklich „ipse Christus“, Christus selbst! Deshalb wird der Priester, der in der Kirche Christus nachfolgt, immer ein Zeichen des Widerspruchs sein!“

Sarah hat mit diesen Worten ein starkes Zeichen des Widerstands gegen die mögliche Entscheidung, verheiratet Männer im Amazonasgebiet zu ordinieren gegeben, wie es Kardinal Beniamino Stella kürzlich für die nahe Zukunft propagierte.

Kardinal Sarah, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, spricht sich auch klar gegen den Versuch aus, eine Form der „Interkommunion“ in der katholischen Kirche zu etablieren. Im Vorwort zu einem Buch schrieb er:

„Interkommunion ist nicht erlaubt zwischen Katholiken und Nichtkatholiken. Sie müssen den katholischen Glauben bekennen. Ein Nicht-Katholik kann keine Kommunion empfangen. Das ist sehr, sehr klar. Es geht nicht darum, seinem Gewissen zu folgen.“

Sarah stellt sich mit seiner Argumentation deutlich auf die Seite der deutschen Kardinäle Müller und Brandmüller. Die Zahl der konservativen Kardinäle, die im Widerstand gegen die progressive Agenda, wie sie in der katholischen Kirche propagiert wird, stehen, nimmt deutlich zu. Kardinal Müller bezeichnete das Konzept der „Homophobie“ als „Instrument der totalitären Herrschaft“ und Kardinal Brandmüller hat gerade diejenigen, die auf weibliche Priester bestehen, „Ketzer“ genannt, die zu „exkommunizieren“ sind.

OnePeterFive bemerkt dazu:

„Diese jüngsten ermutigenden Aussagen, die von hochrangigen Prälaten kommen, sind sehr notwendig, insbesondere angesichts der fortschreitenden Zersetzung des katholischen Glaubens unter der Führung von Papst Franziskus. Der Papst hat gerade einen weiteren Aufruhr verursacht, indem er zu einem Homosexuellen gesagt hat: „Gott hat dich so gemacht und liebt dich so und das ist mir egal.“


(vh – mm)

Deutschland: Kardinal Kaspers prophetischer Papst

Laut Kardinal Kasper hat die Amtsführung von Papst Franziskus „etwas prophetisches“. Der fragwürdige Rebell und deutsche Mitstreiter des Papstes gab am Montag der österreichischen Presseagentur kathpress ein Interview, in dem er Franziskus zum Propheten stilisierte und die Ökumene auf Basis des Reformationsjahres der evangelischen Kirche vorantreiben will.

Kasper war und ist ein Verfechter des Chaosdokuments „Amoris laetitia“ und progressives Sprachrohr des Papstes in Deutschland. Von 2001 bis 2010 war er Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen in der römischen Kurie und 2013 Teilnehmer des Konklaves in dem Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst Franziskus gewählt wurde.

Kaspers prophetischer Papst

Im Interview mit kathpress glorifiziert Kasper die Amtsführung des Papstes und erhebt ihn zum Propheten:

„Die Amtsführung des Papstes habe „etwas Prophetisches“ und er sei der erste nach-konstantinische Papst, weil er nicht aus dem Bereich des alten Römischen Reiches komme, sondern aus der südlichen Hemisphäre. Franziskus gehe es um eine grundsätzliche Neuausrichtung am Evangelium. Wie alle Propheten und Jesus selbst errege der Papst damit Anstoß und werde verkannt“.

Franziskus ist also in den letzten 1700 Jahren der Papstgeschichte etwas Besonderes und das Evangelium benötige eine Neuausrichtung. So die Aussage Kaspers. Zusätzlich betont er, wie verkannt Franziskus werde, und setzt ihn nahezu auf eine Stufe mit Jesus.

Kardinal Kasper, der Anfang nächsten Monats 85 Jahre alt wird, bemüht sich ein Bild der Idealisierung des Papstes zu zeichnen. Wohl um den zunehmenden Widerspruch aus der Weltkirche gegen den Papst, etwas entgegen zusetzen. Kasper Argumentation wird aber noch unglaubwürdiger, wenn er anmerkt:

„Der Papst leite eine neue Epoche der Kirche ein: eine Kirche, im missionarischen Aufbruch, eine arme Kirche für die Armen“.

Kasper propagiert hier eine „arme Kirche“ des Papstes. Wo legt dieser Kardinal eigentlich? Wie utopisch ist dieser Wunschgedanke in der Weltkirche, ja in Deutschland? Weiß Kasper nicht, was derzeit in den Diözesen Eichstätt und Hamburg vorgeht. In Eichstätt stehen fragwürdige Immobiliengeschäfte in den USA, vor allem Texas und Florida, in Höhe von knapp 50 Millionen Euro im Raum. 80 Millionen Euro beträgt der Schuldenstand des Erzbistums Hamburg. Obwohl die Kirchen Einnahmen an Kirchensteuer zu verzeichnen haben wie nie zuvor. Misswirtschaft und dubiose Finanzgeschäfte. Ist das die „arme Kirche“ die Kasper im Namen des Papstes propagiert?

Kaspers Ökumene

Auch zur Ökumene hat sich Kardinal Kasper geäußert:

„Nach dem Reformationsjahr 2017 komme es darauf an, dessen Früchte umzusetzen in konkrete Vereinbarungen und Annäherungen, die Bestand haben. Sonst verfliegt alles wieder“.

Hier liegt Kasper natürlich genau auf der Linie von Papst Franziskus. Er spricht von den „Früchten des Reformationsjahres“. Meint er vielleicht die Lobpreisung des Papstes für den Schismatiker „Martin Luther“? Wofür sich Franziskus den Vorwurf der „Häresie“ eingehandelt hatte und das einzigartig ist in der Kirchengeschichte der letzten 500 Jahre.

Kasper und „viri probati“

Die Idee sogenannte „viri probati“, lebenserfahrene, bewährte und verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen, hält Kasper für eine Möglichkeit dem Priestermangel zu begegnen. Hier macht sich Kasper zu einem Wegbereiter der Amazonassynode im Jahr 2019. Bei der das Thema „viri probati“ unter umständen in die katholische Kirche Einzug halten wird.

Kardinal Kasper versucht wieder einmal, dem Papst bei seinen Veränderungen in der Kirche den Weg in Deutschland zu bereiten. Kaspers „Glorifizierung“ kann man jedoch durchaus kritisch betrachten. (vh)

Argentinien: Papst fordert Rückhalt des argentinischen Episkopats zu „Amoris laetitia“

Quelle: VN (Screenshot am 06. Feb.)

Am letzten Wochenende besuchte die Führungsspitze der argentinischen Bischofskonferenz Papst Franziskus im Vatikan. Hierbei wurde der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Oscar Vicente Ojea begleitet von Kardinal Mario Aurelio Poli, dem Erzbischof von Buenos Aires sowie dem Stellvertreter und dem Generalsekretär der Bischofskonferenz.

Das vatikanische Nachrichtenportal Vatican News berichtet am 03. Februar:

„Papst Franziskus wird Argentinien besuchen, wenn die Zeit dafür richtig ist“.

Im Klartext – der Papst hält es derzeit immer noch für unnötig, seine Heimat in Lateinamerika zu besuchen. Ähnliches hatte Franziskus in der Vergangenheit schon häufiger zum Ausdruck gebracht.

Gesprächsinhalte

Viel interessanter bei dem Gespräch mit dem Papst waren allerdings andere Besprechungsthemen. So berichtete Bischof Ojea:

„Wir haben mit dem Papst etwa über die kommenden Synoden zu Amazonien 2019 und zur Jugend 2018 gesprochen. Es ging auch um die Einheit der Bischöfe mit dem, was der Papst lehrt, wie etwa dem apostolischen Schreiben “Amoris laetitia“. Papst Franziskus hat uns aufgefordert, mutig zu sein“.

Besonders die Themen, Amazonassynode 2019 und das apostolische Schreiben „Amoris laetitia“ sind gegenwärtig schwer in der Kritik stehende Problemfelder. Gegner werfen dem Papst vor, über die Synode zum Amazonasgebiet den Zölibat in der katholischen Kirche langsam aber sicher aufzulösen. Stichwort „viri probati„. Franziskus bemerkte zu diesem Thema vor einiger Zeit bereits:

“Wir müssen darüber nachdenken, ob “viri probati” (bewährte verheiratete Männer) eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.”

Amoris laetitia (AL)

Die Gegnerschaft zum apostolischen Schreiben AL wächst von Woche zu Woche. Nach dem zum Jahreswechsel 2017/18 drei kasachische Bischöfe ein Glaubensbekenntnis zum Ehesakrament veröffentlicht hatten, haben sich seither offiziell zwei Kardinäle und sechs Bischöfe dem Widerstand gegen Al angeschlossen. Zuletzt Bischof Elmar Fischer von Feldkirch (Österreich). Hinzu kommen noch die Kardinäle und Bischöfe, die durch die Initiative „Correctio filialis“ und das Schreiben der „Dubia-Kardinäle“ bereits an die Öffentlichkeit gegen waren.

Scheinbar hat der Papst den Bischöfen aus seiner argentinischen Heimat stark ins Gewissen geredet. Mit AL steht er immer noch im Kreuzfeuer der Öffentlichkeit und ebenso mit Teilen des Welt-Episkopats. Franziskus braucht Verteidiger auf der eigenen Seite. Und die argentinischen Bischöfe stehen bereit. Bischof Ojea bemerkte gegenüber Vatican News:

„Jetzt gehe es darum, die „sehr klare und sehr innovative“ Botschaft dieses Papstes den Menschen zu vermitteln. Es gelte, das Evangelium in der Welt von heute leben zu können“.

Argentinien ist zwar Tausende Kilometer weit von Europa entfernt aber Bischof Ojea sollte eigentlich um die Kritikpunkte von AL bescheid wissen. Hier von „sehr klaren und innovativen Botschaften“ zu sprechen ist schlichtweg ein Unding.

Deutsches Episkopat

Viele gläubige Katholiken in Deutschland wünschen sich endlich eine klare Aussage des deutschen Episkopats. Doch wo sind diese Bischöfe? Kardinal Brandmüller und der Regensburger Bischof Voderholzer sind alleine auf weiter Flur. Es gibt in der deutschen katholischen Kirche keine für alle gültige Regelung zu AL. Und der Papst stellt sich nach wie vor gegen jede klärende Diskussion. Papst Benedikt XVI. hätte ein derartig fragwürdiges Dokument niemals veröffentlicht. (vh)

Interviewbuch: Kardinal Beniamino Stella und „Viri probati“

Neben Kardinal Hummes und Bischof Kräutler meldet sich jetzt auch der Kurienkardinal Stella als Wegbereiter für „Viri probati“ zu Wort.

Benjamino Kardinal Stella hält es für sinnvoll, über die Weihe von Priestern für ältere verheiratete Männer nachzudenken. In einem Interviewbuch mit dem Titel „Tutti gli uomini di Francesco“ (Alle Männer von Franziskus) des italienischen Vatikanjournalisten Fabio Marchese Ragona sagte er:

„Die sogenannten „Viri probati“ seien eine Hypothese, die aufmerksam zu bewerten ist, durchaus offen und ohne Engstirnigkeit“.

Ferner ermahnt Stella die Kirche:

„Den richtigen Moment zu erkennen, in dem der Geist ihr so etwas empfiehlt“.

Kardinal Stella, seit 2013 Präfekt der Kongregation für den Klerus und vorher Apostolischer Nuntius in Kuba und Kolumbien ist eine Kreatur von Papst Franziskus. Im Jahr 2014 hatte ihn der Papst in den Kardinalsstand erhoben. Bisher ist Stella kaum in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten. Nun stellt er sich offen auf die Seite von Papst Franziskus und unterstützt dessen Vorhaben, das Zölibat in der katholischen Kirche zu verändern. Anfang 2017 mit der Ankündigung der http://www.vaticanhistory.de/wordpress/?p=13347Amazonassynode 2019 hatte Franziskus geäußert:

“Wir müssen darüber nachdenken, ob „Viri probati“ eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.”

Somit hat der Papst einen weiteren Unterstützer neben Kardinal Hummes und Bischof Kräutler für sein Vorhaben in Lateinamerika erhalten. Kräutler war Co-Autor der zweiter Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015. Seither ist er zusammen mit Kardinal Hummes, der einer der Vorgänger von Kardinal Stella im Amt des Präfekten der Kleruskongregation war, ein Verfechter das Zölibat für das Amazonasgebiet außer Kraft zu setzen. In der Vergangenheit und Gegenwart haben sich auch in Deutschland Kardinäle wie Walter Kasper, Reinhard Marx und Karl Lehmann für eine Diskussion darüber stark gemacht.

Der jüngste Papstbesuch in Chile und Peru hat durchblicken lassen, das Franziskus durchaus willens ist beim Zölibat einen neuen Weg zu beschreiten. (vh)

Viri probati: Papst Franziskus und der bröckelnde Zölibat

Anfang des Jahres hat der Papst eine mögliche Öffnung bei der Vorschrift der Ehelosigkeit für Priester angedeutet. Er sagte:

„Wir müssen darüber nachdenken, ob „viri probati“ (bewährte verheiratete Männer) eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.“

Derzeit gibt es drei Ausnahmemöglichkeiten als verheirateter Kleriker eingesetzt werden zu können.

  • Übergetretene Pfarrer aus einer evangelischen oder anglikanischen Kirche.
  • Priester einer katholischen Ostkirche.
  • Verheiratete Diakone, welche aber keine Priester werden können.

Priestermangel ist kein Phänomen Europas, sondern existiert weltweit. Die Diskussion darüber ist auch nicht neu, schließlich hat die Katholische Kirche diese Mangelerscheinung in den Priesterseminaren und Pfarreien schon seit Jahrzehnten. Der Papst sprach allerdings von dieser Möglichkeit speziell von „weit entlegenen Gemeinden“, was er genau damit meinte bleibt noch abzuwarten.

Amazonas Bischofssynode 2019

Im Oktober kündigte Franziskus eine Sonderversammlung der Bischofssynode 2019 für das Amazonas-Gebiet in Rom an. Im Amazonasgebiet herrscht ein besonderer Mangel an Priestern und offenbar findet der Papst für eine mögliche Veränderung im Sinne von „viri probati“ die ersten Mitstreiter zum Thema. So der Österreicher Erich Kräutler C.P.P.S., dieser war von 1981 bis 2015 Bischof und Prälat von Xingu, der größten Diözese Brasiliens und der Brasilianer Kardinal Cláudio Hummes O.F.M., von 2006 bis 2010 Präfekt der Kleruskongregation in Rom und von 1999 bis 2014 Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. Beide Kirchenmänner sind treibende Kräfte für Veränderungen des Priestertums im Amazonasgebiet. Ihre Vorstellungen sind radikaler als die Ankündigungen des Papstes. Geht es nach ihnen, so kommt es unweigerlich zur Zölibatsabschaffung durch den Papst.

Kardinal Marx und „viri probati“

Am Freitag dieser Woche fand in München bei der Herbstvollversammlung des Landeskomitees der Katholiken in Bayern das Thema deutlichen Anklang. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Marx sagte hier: „Das Thema „viri probati“ muss einmal gründlich durchdacht und in der ganzen Bandbreite der Problematik besprochen werden“. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner äußerte in einem Impulsreferat die Überzeugung, dass der Papst neue Formen des Priestertums zulassen wird. Verdeutlichend sagte er: „Wir werden das noch erleben, wenn niemand den Papst erschießt oder vergiftet.“ Der emeritierte Universitätsprofessor Zulehner ist der Herausgeber der Initiative „Pro Pope Francis“ vom Oktober diesen Jahres.

Bis das Thema „viri probatis“ durch den Papst am Ende der Amazonas Bischofssynode entschieden wird, vergehen mindestens noch zwei Jahre. Wie brisant das Thema ist, beweisen aber schon heute die Äußerungen eines Marx und Zulehner in der Öffentlichkeit.

Es bleibt zu Hoffen, dass „viri probati“ nicht im selben Informationsdesaster wie „Amoris laetitia“ enden wird. (vh)

Papst Franziskus: Deutschlands Geburtenrate ist ein Grund für Priestermangel

MÜNCHEN – Lösungen für den Mangel an Berufungen, der Malteserorden und das Verhältnis mit Kardinal Raymond Burke, der Umgang mit dem Teufel und persönliche Glaubenszweifel: Eine Vielzahl von Themen haben Papst Franziskus und der Chefredakteur der „Zeit“ im ersten Interview des Heiligen Vaters mit einer deutschen Zeitung angesprochen.

Schlagzeilen bei deutschen Medien machte bereits vor der Veröffentlichung des Interviews die Aussage, der Papst wolle über Viri Probati nachdenken. Einzelne Journalisten schoben dabei Franziskus erneut Aussagen unter, die er so gar nicht machte.

Lösung durch Gebet

Tatsächlich sagt Franziskus folgendes auf die Frage von „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, was denn mit den Viri Probati sei, „die zwar verheiratet sind, aber aufgrund ihres nach katholischen Maßstäben vorbildlich geführten Lebens zu Diakonen geweiht werden können“:

„Wir müssen darüber nachdenken, ob Viri Probati eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.“

Weiter betont Franziskus: Die Einführung eines „freiwilligen Zölibats“ sei nicht die Lösung für den Mangel an Berufungen. Das sei erst einmal durch Gebet zu lösen, und dann die richtige Arbeit mit jungen Menschen.

„Deutschlands Geburtenrate ist ein Problem“

Als weiteren Grund speziell für den Priestermangel in Deutschland nennt der Papst die niedrige Geburtenrate im Land. Denn, so stellt Franziskus trocken fest: „wo es keine jungen Männer gibt, gibt es auch keine Priester“.

Dies sei ein ernstes Problem, das in der nächsten Synode über junge Menschen angepackt werden müsse.

Mit Blick auf Kritik an seinem Pontifikat betont Franziskus, dass er „seinen Frieden nicht verloren“ habe. Im Gegenteil: Über die Plakat-Aktion in Rom etwa, die ihn als grimmigen Pontifex zeigt und nach seiner Barmherzigkeit fragt, habe er lachen können. Tatsächlich bete er jeden Tag „für einen Sinn für Humor“.

Natürlich habe er aber auch schon viele Male „Basta!“ gesagt.

„Ich empfinde Kardinal Burke nicht als Widersacher“

Auf die Frage, ob er auch schon mal Kardinal Burke „Basta“ gesagt habe, antwortet Papst Franziskus: „Ich empfinde Kardinal Burke nicht als Widersacher“.

Auch mit Blick auf die Machtkämpfe mit dem Malteserorden, betont der Papst: „Das Problem beim Malteserorden war eher, dass Kardinal Burke mit der Sache nicht umgehen konnte, weil er nicht mehr allein agierte. Ich habe ihm den Titel des Patronus nicht aberkannt“.

Burke sei weiter Patronus – doch gehe es darum, beim Orden „ein wenig aufzuräumen“. Deshalb habe er einen Delegaten dorthin geschickt.

Auf Fragen nach seinem persönlichen Glaubensleben erklärt der Papst – wie viele Würdenträger und auch große Heilige, dass er auch Zweifel und Zeiten der „Leere“ kenne, aber das Geschenk des Glaubens dankbar empfange und jeden Tag neu lebe.

Der Teufel ist nicht nur eine Metapher

Was das wirklich Böse betrifft, betont der Papst, dass der Teufel nicht einfach eine Metapher ist, wie manche Theologen spekulieren. „Dem Glauben nach ist der Teufel ein Engel. Ein gefallener Engel. Und daran glaube ich“. Auf die Frage: „Das glauben Sie wirklich?“, bestätigt Franziskus: „Ja, das ist mein Glaube“.

Viele Versuchungen, mit denen er zu kämpfen habe, so Franziskus, seien nicht dem Teufel, sondern persönlichen Schwächen geschuldet. Aber bei vielen anderen habe Satan „sehr wohl die Finger im Spiel“.

Deutschlandbesuch unwahrscheinlich

Abschließend erklärt der Papst, dass ein Besuch Deutschlands in diesem Jahr unwahrscheinlich sei – trotz Einladungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen: „Der Terminkalender ist dieses Jahr sehr voll“. (CNA Deutsch)