Vatikan/Syrien: „Kardinalsrot bedeutet Blut“

zenariAm Samstag kreiert Franziskus neue Kardinäle. Zum Kardinal erhoben zu werden hat vor allem mit Würde und Entscheidungsmacht zu tun, mag man denken – dieser Eindruck verstärkt sich nicht zuletzt durch die pompöse Zeremonie im Petersdom. Der diesjährige Kandidat aus Syrien setzt diesen Akzent: „Das scharlachrote Kardinalsrot bedeutet Blut, es bedeutet dazu bereit zu sein, sein Blut für die Treue zu Christus und seine Kirche zu geben“, erinnert der Nuntius von Damaskus im Interview mit Radio Vatikan. Erzbischof Mario Zenari ist gebürtiger Italiener und einer der 17 kirchlichen Würdenträger, denen der Papst am Samstag das rote Birett aufsetzen wird.

Er deutet seine Erhebung zum Kardinal als Zeichen der Solidarität mit der notleidenden syrischen Bevölkerung:

„Ich habe da direkt an Syrien gedacht: Diese Kardinalswürde enthält das Blut vieler Menschen, vor allem der Kinder. Ich werde also all diese Personen, all das Leid am Samstag und Sonntag zum Petersplatz tragen. Ich erinnere mich etwa an die zwei Kinder, vier und neun Jahre alt, die auf einem Balkon in Damaskus von eine Mörsergranate getroffen wurden, als sie dort auf ihre Mutter warteten. Sie waren auf der Stelle tot. Dann, vor ein paar Monaten, ein weiterer Fall in Aleppo: Eine Granate fiel auf ein Altenheim, das von einer Ordensgemeinschaft geführt wurde. Als ich in Eile dort ankam, sah ich das Blut auf der Erde, das Blut einer alten Frau, die voll getroffen worden war. Wenn ich jetzt zum Petersdom komme, behalte ich meine Schuhe an, an denen dieses Blut klebt. Ich trage es vor das Petrusgrab.“

Zum Ende des Heiligen Jahre der Barmherzigkeit feiert Erzbischof Zenari am kommenden Sonntag zusammen mit dem Papst und den anderen neuen Kardinälen eine Heilige Messe im Petersdom. Das Motto des Jubeljahres versteht der Nuntius in Syrien nicht als guten Vorsatz; es sei für die kirchlichen Helfer vor Ort sozusagen das tägliche Brot im Kriegsalltag – etwa wenn es um die Bestattung der Toten geht: „In Europa ruft man ein Unternehmen an und macht die Beerdigung. In Syrien gibt es Menschen, Priester, die unter Beschuss der Heckenschützen ihr Leben riskieren, um von den Straßen die Toten aufzulesen. Und wenn wir über die Bestattung sprechen: man geht von 400.000 Toten in Syrien aus.“

Von 400.000 Toten und 2 Millionen Verletzten, 5 Millionen Isolierten und tausenden Belagerten, die aufgrund der Kriegsgefechte nur schwer oder gar keine Hilfe erreicht, 4,5 Millionen Flüchtlingen und 7 Millionen Binnenflüchtlingen. Insgesamt seien 13,5 Millionen Menschen im Land dringend auf Hilfe angewiesen. Der Nuntius nennt ein paar Zahlen, zeichnet mit groben Strichen die Fratze des Krieges. Vor allem Essen und Trinkwasser seien ein Riesenproblem, da Zuleitungen zerstört worden seien. Das sei aber noch nicht alles, fügt Zenari dann an: „Das, was man nicht sieht, die größten Schäden, sind die Bomben, die in die Seele eingedrungen sind, in die Herzen der Kinder, die so viel Gewalt gesehen haben. In ein paar Jahren wird man diese Gebäude, die Infrastrukturen wieder aufbauen; wie aber kann man die Herzen, die Seelen dieser Kinder wieder heilen, die solch tiefe Wunden davongetragen haben? Das ist eine Herausforderung für alle Religionen in Syrien, dieser Wiederaufbau der Seelen. (rv)

Papst berät mit Kurienchefs

cna_Fanziskus im VatikanFranziskus hat am Montag mit den Leitern der einzelnen vatikanischen Dikasterien beraten. Das genaue Thema der Gespräche teilte der Vatikanische Pressesaal allerdings nicht mit. Sogenannte Kabinettssitzungen mit dem Papst sind im Vatikan selten; zuletzt gab es im Mai eine Runde dieses Formats zum Thema Medienreform. Wesentlich häufiger trifft sich Franziskus mit dem von ihm ins Leben gerufenen Kardinalsrat, zu dem neun Kardinäle aus allen Teilen der Welt gehören. (rv)

Ein McDonald’s im Vatikan? Aufruhr über „McVatican“-Filiale

cna_mcdonaldsVATIKANSTADT – Buchstäblich um die Ecke vom Petersplatz, auf vatikanischem Boden, eröffnet demnächst eine Filiale der amerikanischen Fastfood-Kette McDonald’s – sehr zum Missfallen einiger prominenter Kritiker, darunter Kardinäle, die im gleichen Gebäude leben.

Der „McVatican“, wie er bei manchen jetzt schon heißt, soll an der Ecke der Via del Mascherino und der Via Borgo Pio aufmachen, mit Blick auf Vatikan und Petersdom.

Zahlreiche Firmen hatten sich um die leerstehenden Räumlichkeiten beworben. Doch APSA, die Güterverwaltung des Heiligen Stuhls, entschied sich, diese an McDonald’s zu vermieten – für monatlich 30.000 Euro Miete.

In einem Interview mit der italienschen Zeitung „La Reppublica“ sagte der italienische Kardinal Elio Sgreccia, Präsident emeritus der Päpstlichen Akademie für das Leben, dies sei „eine umstrittene, eine perverse Entscheidung, um es gelinde auszudrücken“.

Die Anwesenheit einer Filiale der Fastfood-Kette, sagte er, sei ein Akt der Respektlosigkeit gegenüber den architektonischen und urbanen Traditionen eines einzigarten Platzes, der die Kolonnaden von St. Peter überblicke „und täglich von tausenden Pilgern und Touristen besucht wird“, so der Kardinal.

Die „Mega-Sandwiches“ der Fastfood-Kette seien, sagte Kardinal Sgreccia weiter, eine Gefahr für die Gesundheit; die „fragwürdige“ Aktivität hätte für ein vatikanisches Gebäude überhaupt nicht erst in Frage kommen dürfen.

Neben Sgreccia, der dem Papst einen Brief zum Thema geschrieben haben soll, haben auch andere Kardinäle, die im betroffenen Gebäude wohnen, ihrer Unzufriedenheit Ausdruck verliehen: Was werde etwa mit den Obdachlosen geschehen, die vor dem Gebäude leben, manche schon seit Jahren?

McDonald’s wäre nicht nur eine „Schande“, so Kardinal Sgreccia gegenüber „La Repubblica“; vielmehr hätten – statt einer Fastfood-Filiale zu dienen – die Räumlichkeiten besser der Versorgung Bedürftiger zur Verfügung gestellt werden sollen.

Doch der Kritik zum Trotz sagt der zuständige Präsident von APSA, Kardinal Domenico Calcagno, er verstehe die Aufregung nicht.

Alles sei juristisch einwandfrei, und nichts verstoße gegen das Recht, die Tradition und Interessen des Heiligen Stuhls, so Kardinal Calcagno gegenüber „La Repubblica“. Eine Umentscheidung käme nicht in Frage.

Von Briefen an den Papst wisse er nichts, so Kardinal Calcagno weiter. Er wisse zwar um die Meinung seiner Brüder, doch, wie er betonte: „Wir sind freie Menschen. Jeder hat das Recht, seine Meinung auszudrücken“. Man könne freilich nicht immer der gleichen Ansicht sein.

Als Präsident von APSA sehe er nichts Negatives an der Entscheidung. Das Angebot der amerikanischen Manager sei fair und gerecht gewesen: „Ich kann keinen Skandal erkennen“. (CNA Deutsch)

Vatikan/UNO: Abrüstung statt nur Embargo gegen Atomwaffen

UNO-FahneAtomwaffen geben einen „falschen Sinn für Sicherheit“, so ein Statement des Ständigen Beobachters des Heiligen Stuhls bei der UNO in New York, Erzbischof Bernadito Auza. Es sei falsch, so das Redemanuskript, gegen Staaten mit Boykott und Embargo vorzugehen, die angeblich Atomwaffen produzieren und gleichzeitig selber Nuklearbomben zu besitzen. Vielmehr müssten sich alle Staaten gleichermaßen für den Abbau und die Beseitigung von solchen Waffen einsetzen. Konkrete Staaten wurden nicht namentlich genannt. (rv)

Vatikan vor UNO: „Armut hat vor allem ein weibliches Gesicht“

UNO-FahneDie Internationale Gemeinschaft braucht effektive Maßnahmen, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Das betonte der ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO, Erzbischof Bernatido Auza, in einer Stellungnahme. Es sei alarmierend, dass einer Studie nach 35 Prozent aller Frauen weltweit physische Gewalt zu erleiden haben, überwiegend sexuell und im eigenen häuslichen Umfeld.

Papst Franziskus habe immer wieder betont, wie wichtig die gleichberechtigte Würde von Mann und Frau sei und dass jeder Abbau von Diskriminierung ein Grund zur Freude sei, so Auza. Es habe auf diesem Gebiet schon Fortschritt gegeben, es bleibe aber weiterhin viel zu tun.

Armut habe weltweit vor allem ein weibliches Gesicht, fuhr der Erzbischof fort. Eine inklusive und gleichberechtigte Wirtschaft hätte deswegen vor allem gute Konsequenzen für Frauen. Ungleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, ungleiche Rechtsstellungen und andere Diskriminierungen seien nicht hinnehmbar. Gleichberechtigung müsse auch gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen, Kapital und Technologie bedeuten.

Ausdrücklich betonte Auza auch die Unterstützung des Heiligen Stuhls im Einsatz gegen die Genitalverstümmelung von Frauen. Der Schutz junger Frauen vor diesem „inakzeptablen Brauch“ bei gleichzeitigen Bildungsanstrengungen für diese Frauen bedeute einen notwendigen kulturellen Wandel, für den sich die internationale Gemeinschaft einsetzen müsse. (rv)

Vatikan ermittelt gegen römischen Bauunternehmer

VatikanplatzNeben der italienischen Justiz ermittelt nun auch die vatikanische Staatsanwaltschaft gegen den römischen Bauunternehmer Angelo Proietti. Das gab der Pressesaal am Mittwoch bekannt. Der Vatikan möchte Klarheit darüber erlangen, ob Proietti auch Einrichtungen des Heiligen Stuhls geschädigt habe. Der römische Bauunternehmer, dessen Unternehmen Edil Ars bis vor wenigen Monaten in einer Vatikan-Immobilie gegenüber der Audienzhalle residierte, steht wegen betrügerischen Bankrotts unter Hausarrest. Italiens Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mehr als 11 Millionen Euro betrügerisch in die eigene Tasche gewirtschaftet zu haben. Vatikan und Italien haben einen Informationsaustausch vereinbart. Schon vergangene Woche hatte das vatikanische Geldinstitut IOR Proiettis Konten gesperrt. (rv)

„Unser Berufung ist die Gotteskindschaft“: Die Pfingstpredigt von Papst Franziskus

cna_Franziskus PfingstpredigtVATIKANSTADT – Zu Pfingsten hat der Heilige Vater daran erinnert, dass Christen im Strom des Heiligen Geistes als Kinder Gottes wiedergeboren werden: Diese sei die ursprüngliche Berufung aller Christen.

Der Papst nahm den Satz aus dem Johannes-Evangelium zum Ausganspunkt: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“ (Joh 14,18).

Die Sendung Jesu, die in der Gabe des Heiligen Geistes gipfelte, habe ein wesentliche Ziel, betonte der Heilige Vater: „Unsere Beziehung zum Vater, die durch die Sünde zerstört worden war, wieder herzustellen; uns von der Situation als Waisen zu befreien und uns die Gotteskindschaft zurückzugeben. „Auch der Apostel Paulus habe an die Christen von Rom geschrieben:

„Denn alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Röm 8,14-15).

Hier, so Franziskus, sei die wiedergeknüpfte Beziehung: Die Vaterschaft Gottes werde dank des Erlösungswerkes Christi und der Gabe des Heiligen Geistes in Christen wieder wirksam: „Der Heilige Geist wird vom Vater gegeben und führt uns zum Vater. Das ganze Heilswerk ist ein Werk der Wieder-Geburt. Dabei befreit uns die Vaterschaft Gottes durch die Gabe des Sohnes und des Heiligen Geistes von unserem Waisensein, in das wir geraten sind.“

Waisen in unserer Zeit

Auch in der heutigen Zeit bemerke man verschiedene Zeichen unserer Situation als Waisen, so Franziskus: Die innere Einsamkeit und existenzielle Traurigkeit vieler Menschen; die vermeintliche Unabhängigkeit von Gott; der verbreitete geistliche Analphabetismus, „weswegen wir unfähig sind zu beten“.

Die Berufung des Menschen: Der Sinn des Lebens

All dem widersetze sich die Gotteskindschaft, so Franziskus. Diese sei die ursprüngliche Berufung des Menschen ist. Diese sei der Sinne des Lebens, erklärte der Papst: „Dafür sind wir geschaffen; es ist unsere innerste DNA, die jedoch zerstört wurde und zu deren Wiederherstellung das Opfer des eingeborenen Sohnes erforderlich war.“

Von der unermesslichen Gabe der Liebe, die der Tod Jesu am Kreuz darstellt, gehe für die ganze Menschheit die Ausgießung des Heiligen Geistes hervor. Wer in dieses Geheimnis der Wiedergeburt durch die Gnade Gottes gläubig eintauche, werde zur Fülle des Lebens als Kind Gottes wiedergeboren.

Die Worte Jesu: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen“ erinnerten aber auch an die mütterliche Gegenwart Mariens im Obergemach, so der Papst.

„Die Mutter Jesu ist in der Mitte der Gemeinschaft der Jünger, die im Gebet versammelt ist: Maria ist das lebendige Gedächtnis des Sohnes und die lebendige Anrufung des Heiligen Geistes. Sie ist die Mutter der Kirche. Ihrer Fürbitte vertrauen wir in besonderer Weise die Christen, die Familien und die Gemeinschaften an, die in diesem Augenblick die Kraft des Geistes, des Beistands, Fürsprechers und Trösters, des Geistes der Wahrheit, der Freiheit und des Friedens am meisten brauchen.“

Der Heilige Geist mache, dass wir zu Christus gehören, so Franziskus weiter. „Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm“ (Röm 8,9). Durch Jesus, betonte der Papst, könnten Katholiken auf neue Weise in Beziehung zu den anderen treten, nicht mehr als Waisen, sondern als Kinder desselben gütigen und barmherzigen Vaters: „Und das ändert alles! Wir können uns als Brüder und Schwestern sehen, und unsere Unterschiede vermehren nur die Freude und das Staunen darüber, dass wir zu dieser einen Vaterschaft und Geschwisterlichkeit gehören“, schloss der Heilige Vater. (CNA Deutsch)

Vatikanische Museen regen zum Blutspenden an

Vat_MuseumDie Vatikanischen Museen starten eine Initiative zum Blutspenden. Gemeinsam mit dem römischen Poliklinikum und der Universität Tor Vergata haben die Museen die Initiative „RossoArte“ ins Leben gerufen, die am Donnerstag vorgestellt wird. Damit wolle man im Heiligen Jahr dieses leibliche Werk der Barmherzigkeit würdigen, das eine echte Aufmerksamkeit für den Nächsten bedeute und Leben retten könne, so eine Pressemitteilung der Museen. Wer sich bei den Partnern der Aktion zum Blutspenden meldet, wird demnach einen Gutschein bekommen, mit dem er ohne anzustehen für vier Euro die Vatikanischen Museen besuchen kann. Die ersten Spender dürfen zudem im Anschluss an die Pressekonferenz am Donnerstag direkt die Kunstsammlungen der Vatikanischen Museen besuchen. (rv)

Vatikan lanciert neue Internet-Endung „catholic“

VatikanDer Vatikan lanciert eine neue Internet-Domain mit der Endung „catholic“. Auf Anregung des vatikanischen Staatssekretariats hat das Kommunikationssekretariat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich um die Umsetzung dieser Neuerung kümmern soll. Damit sollen künftig katholische Institutionen die Möglichkeit haben, sich mit dieser Endung im World Wide Web als „katholisch“ präsentieren zu können. Die Arbeitsgruppe des Vatikan soll damit jene Institutionen unterstützen, die die katholische Lehre und ihre Werte in der Cyberwelt verbreiten wollen, so eine Note des vatikanischen Pressesaals von diesem Montag. Geleitet wird die siebenköpfige Arbeitsgruppe vom ehemaligen Informatik-Verantwortlichen von Radio Vatikan, Mauro Milita. (rv)

Vatikan: Licht ab am Petersdom

VatikanLicht aus für das kirchliche Wahrzeichen Roms: Am Samstagabend schaltet der Vatikan für eine Stunde die Beleuchtung des Petersdoms ab, um mit diesem Zeichen des Energiesparens auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. Kuppel und Fassade der Basilika liegen zwischen 20:30 und 21:30 Uhr im Dunkeln, teilte der Vatikan mit. Der Papststaat beteiligt sich damit schon zum wiederholten Mal an einer weltweiten Aktion der Umweltschutzorganisation WWF. Während der sogenannten „Earth Hour“ (Stunde der Erde) werden etwa auch die Lichter des Eiffelturms in Paris oder des Empire State Buildings in New York abgeschaltet. (rv)