Dan Burke zum Präsidenten und COO von EWTN News ernannt

IRONDALE, ALABAMA – Das EWTN Global Catholic Network hat bekanntgegeben, dass Daniel Burke zum President und Chief Operating Officer von EWTN News, Inc. ernannt worden ist.

Burke war bisher Geschäftsführer des „National Catholic Register“, der zu EWTN gehörenden katholischen Tageszeitung.

Die Ernennung tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. In seiner neuen Funktion wird Burke die weltweite Nachrichtenarbeit von EWTN leiten und koordinieren, darunter auch Sendungen und Produkte wie die „EWTN News Nightly“ mit Lauren Ashburn, „The World Over“ mit Raymond Arroyo, „EWTN Pro-Life Weekly“, „Force for Good“, das Büro und Produktionszentrum in Washington, D.C., die Zeitung „National Catholic Register“, die Catholic News Agency und Agenturen der ACI Gruppe, zu der auch CNA Deutsch gehört, die Seite „ChurchPop“ und das EWTN-Studio im Vatikan.

In einer Mitteilung sagte Burke, dass EWTN-Gründerin Mutter Angelika „das Gesicht des Katholizismus in Amerika verändert hat, als sie das Evangelium durch ihre Medienarbeit verbreitete“.

Heute setze sich das Vermächtnis von Mutter Angelika durch EWTN fort, so Burke weiter, und die katholische Nachrichtenarbeit des Medienhauses leiste einen Beitrag zur Mission von EWTN: Weltweite Evangelisierung.

„Ich fühle mich geehrt, eine kleine Rolle in diesem großen Werk Gottes zu spielen und freue mich darauf, der lebenswichtigen Mission von EWTN News zu dienen, während wir die Nachrichten des Tages durch die Linse der Lehre der Kirche betrachten.“

Burke ist direkt Michael Warsaw unterstellt, dem Chairman und Chief Executive Officer von EWTN, so die Pressemitteilung des Netzwerks.

„In den letzten Jahren hat EWTN große Anstrengungen unternommen, eine globale katholische Nachrichtenplattform über Fernsehen, Radio, Print und Digital zu schaffen“, sagte Warsaw in einer Erklärung.

„Dan Burke ist die perfekte Wahl, um diese Operationen zu leiten“.

Warsaw betonte, dass Burke wie kein anderer dazu fähig sei, die Kooperation und redaktionelle Zusammenarbeit zwischen unseren Niederlassungen zu erleichtern. „Ich bin zuversichtlich, dass dies zu einer deutlich stärkeren Position für alle unsere Nachrichtenaktivitäten führen wird.“

Burke ist seit dem Erwerb des „National Catholic Register“ im Jahr 2011 bei EWTN beschäftigt.

Vor seinem Einstieg beim „National Catholic Register“ arbeitete er in den Bereichen globale Strategieentwicklung, Organisationsentwicklung und Unternehmens- und Technologieberatung. Er hat 11 Bücher über katholische Spiritualität geschrieben oder herausgegeben, und er gründete das Avila Institute for Spiritual Formation, das Priester, Ordensleute und Laien geistlich bildet.

Das EWTN Global Catholic Network wurde 1981 von Mutter Angelika gegründet, einer Ordensfrau der Armen Klarissen der ewigen Anbetung. Das größte religiöse Mediennetzwerk der Welt erreicht mehr als 275 Millionen Fernsehhaushalte in mehr als 145 Ländern und Territorien.

Zu den EWTN-Plattformen gehören neben 11 Fernsehkanälen – darunter EWTN.TV in deutscher Sprache – sowie weiteren Sprachen auch Radioangebote über Kurzwellen- und Satellitenradio, SIRIUS/XM, iHeart Radio und über 500 AM & FM-Tochtergesellschaften. EWTN verlegt den „Nationale Catholic Register“, betreibt einen Katalog religiöser Güter und gründete im Jahr 2015 den EWTN Verlag in einem Joint Venture mit der „Sophia Institute Press“.

Auch die katholische Nachrichtenagentur CNA Deutsch gehört zur EWTN-Familie. (CNA Deutsch)

US-Bischöfe bitten Vatikan, den McCarrick-Skandal und weitere Fälle formal zu untersuchen

Apostolische Visitation soll auch weitere Zusammenhänge von Missbrauch, Vertuschung klären und Kriterien für den Umgang mit Bischöfen erarbeiten helfen.

WASHINGTON, D.C. – Die US-Bischofskonferenz möchte, dass der Vatikan die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs und Vertuschung gegen Erzbischof Theodore McCarrick untersucht und neue Verfahren zur Meldung von Missbrauch sowie eine stärkere Einbeziehung von Laien bei der Bearbeitung von Missbrauchsfällen erarbeiten hilft.

„Wir befinden uns in einer geistlichen Krise, die nicht nur eine geistliche Bekehrung erfordert, sondern auch praktische Veränderungen, um die Sünden und Misserfolge der Vergangenheit zu vermeiden, die im jüngsten Bericht so offensichtlich sind“, sagte Kardinal Daniel DiNardo von Galveston-Houston, Vorsitzender der US-Bischofskonferenz, in einer Erklärung am 16. August.

Transparenz und Rechenschaftspflicht

„Stärkere Schutzmaßnahmen gegen Täter in der Kirche und jeden, der deren Verbrechen vertuschen würde“, sagte DiNardo.

Der Vorsitzende weiter: Es gehe um Schutzmaßnahmen, „die Bischöfe zu höchsten Standards der Transparenz und Rechenschaftspflicht verpflichten“.

Die Bischöfe laden den Vatikan formal zu einer offiziellen Apostolischen Visitation in den Vereinigten Staaten ein, um Fragen rund um Erzbischof McCarrick zu klären, in Absprache mit den Laien des Nationalen Prüfungsausschusses, betonte DiNardo.

In er Vergangenheit hätten die US-amerikanischen Bischöfe nicht „klargestellt, welchen Weg die Opfer selbst einschlagen sollten, wenn sie Missbrauch oder anderes sexuelles Fehlverhalten durch Bischöfe melden“, räumte DiNardo ein, der die Entwicklung von „zuverlässigen Mechanismen zur Berichterstattung durch Dritte“ forderte.

Zu den Zielen der Bischöfe gehöre es, die kirchenrechtlichen Verfahren für Beschwerden gegen Bischöfe „schneller, gerechter und transparenter“ zu gestalten und „festzulegen, welche Auflagen den Bischöfen in jeder Phase dieses Prozesses gemacht werden können“.

Kriterien für Umgang mit Bischöfen

DiNardo skizzierte drei Kriterien für den Umgang der Bischöfe mit vergangenem und zukünftigem Missbrauch: Unabhängigkeit von Voreingenommenheit oder unzulässiger Einflussnahme durch einen Bischof, substanzielle Beteiligung der Laien und Respekt vor der eigenen Autorität in der Kirche.

„Weil nur der Papst befugt ist, Bischöfe zu disziplinieren oder zu entfernen, werden wir sicherstellen, dass unsere Maßnahmen diese Autorität respektieren und die Schwachen vor dem Missbrauch der kirchlichen Macht schützen“, fügte die Erklärung hinzu.

Laien mit Fachkenntnissen in den Bereichen Strafverfolgung, Psychologie, Investigation und anderen relevanten Disziplinen sollen ebenfalls einbezogen werden.

In einer Sitzung Anfang dieser Woche skizzierte das Exekutivkomitee der US-Bischöfe „diese notwendigen Änderungen“ und sagte, dass sie ihre Ziele dem Vatikan und allen US-Bischöfen während der Herbsttagung der USCCB im November vorstellen werden.

DiNardo beendete die Erklärung der Bischöfe mit einer Entschuldigung:

„Ich entschuldige mich und bitte Sie demütig um Vergebung für das, was mein Bruder Bischöfe und ich getan haben und nicht getan haben. Was auch immer sich in Bezug auf Erzbischof McCarrick oder die vielen Missbräuche in Pennsylvania (oder anderswo) herausstellen mag: Wir wissen bereits, dass eine der Hauptursachen das Scheitern der bischöflichen Führung ist. Das Ergebnis war, dass viele geliebte Kinder Gottes zumindest einem Machtmissbrauch ausgesetzt wurden. Das ist eine moralische Katastrophe. Es ist auch Teil dieser Katastrophe, dass so viele treue Priester, die nach Heiligkeit streben und mit Integrität dienen, von diesem Scheitern befleckt werden.“

DiNardo weiter: „Wir sind fest entschlossen, es mit Hilfe der Gnade Gottes niemals zu wiederholen. Ich mache mir keine Illusionen darüber, wie sehr das Vertrauen in die Bischöfe durch diese vergangenen Sünden und Misserfolge beschädigt wurde. Es braucht Arbeit, um dieses Vertrauen wiederherzustellen. Was ich hier skizziert habe, ist nur der Anfang; weitere Schritte werden folgen.“

Übersetzt und redigiert aus dem Englischen von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Kardinal Burke: Wir befinden uns in einer schweren Krise, die das Herz der Kirche trifft

WASHINGTON, D.C. – Kardinal Raymond Burke hat gesagt, dass sich die katholische Kirche aufgrund des „schweren Versagens“ einiger Bischöfe in einer „sehr schweren Krise“ befindet.

Die Skandale um sexuellen Missbrauch und Vertuschung durch Priester und Bischöfe sind „ein schwerer Vertrauensverlust in unsere Hirten“, so Burke weiter.

„Wir befinden uns in einer sehr schweren Krise, die das Herz der Kirche trifft, denn Unser Lieber Herrgott handelt im Namen der Herde durch jene Hirten, die dazu bestimmt sind, in Seiner Person zu handeln, zu lehren, die Sakramente zu feiern und die Kirche zu leiten“, sagte Burke in einem Interview mit Raymond Arroyo in der EWTN-Sendung „World Over“ am 16. August.

Kardinal Burke, 70, ist unter anderem emeritierter Präfekt der Apostolischen Signatur und kehrte kürzlich nach einem fast einmonatigen Besuch in den Vereinigten Staaten nach Rom zurück. Er habe „noch nie so viel Wut, so viel Enttäuschung, so viel Frustration von guten, katholischen Gläubigen“ gehört wie während dieses Besuchs in den USA, so Burke.

„Wir haben es hier mit schwersten Sünden zu tun. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit darauf lenken und das tun, was für alle Beteiligten gerecht ist.“

Der Kirchenrechtler und Kardinal betonte: „Für den Bischof, der in diesem Bereich schmerzlich versagt hat, sind die Strafrechtsmittel der Kirche auch Sühnemittel für sein Wohl“. Als Hirte sei das Wohl der Herde seine Verantwortung.

Burke weiter: „Dass ein Bischof die Herde ausnutzt und Todsünden begeht: Das ist einfach inakzeptabel und muss aufhören“.

Der einzige Weg, wie dieses Vertrauen wiederhergestellt werden kann, sei „der ganzen Sache auf den Grund zu gehen und für die Zukunft sicherzustellen, dass dies nicht geschieht“, unterstrich Burke: „Dies fällt in die Verantwortung des Heiligen Vaters“.

Rolle des Papstes

Dem Papst sei aufgetragen, Anschuldigungen gegen einen Bischof entgegenzunehmen und diese zu untersuchen, betonte er. Dafür sei nicht die Bischofskonferenz verantwortlich, so der Kardinal.

Der Kanoniker erinnerte daran, dass im Kirchenrecht seit Jahrhunderten bereits Instrumente für den Umgang mit diesen Fällen zur Verfügung stünden.

Das Problem? „Sie sind einfach, besonders in jüngster Zeit, nicht bekannt und wurden nicht befolgt“, so Burke.

„Die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten befindet sich möglicherweise in einer der schlimmsten Krisen, die sie je erlebt hat“, sagte Burke. „Es muss anerkannt werden, und es muss in einer gründlichen Weise damit umgegangen werden, die dem moralischen Gesetz der Kirche, der Kirche selbst und dem Amt der Bischöfe treu ist.“

Burke sagte auch, daß der Untersuchungsbericht der Grand Jury in Pennsylvania sehr sorgfältig ausgewertet werden müsse.

„Es ist einfach eine Angelegenheit, die vernünftig und wahrheitsgetreu angepackt werden muss. Wenn wir feststellen, dass entsprechende Maßnahmen nicht ergriffen wurden, muss der jeweilige Bischof korrigiert werden“.

Wo sich herausstelle, dass ein Bischof „sehr schwer gescheitert“ sei, so Burke, müsse dieser „einfach entfernt werden“.

„Was wir jetzt in der Kirche sehen, zum schweren Schaden so vieler Seelen und wirklich auch zum Skandal der Welt im Allgemeinen, ist, dass die Kirche, die ein Leuchtfeuer des Lichts sein sollte, in eine solche Krise verwickelt ist“.

Kardinal Burke sprach auch über die Frage, welche Rolle die Apostasie – der Abfall vom Glauben – letztlich aus Ursache für den Missbrauch spielt, aber auch weit darüber hinaus.

„Ich denke, wir müssen einen Abfall vom Glauben konstatieren. Ich glaube, dass es einen praktischen Apostasie in Bezug auf alle Fragen der menschlichen Sexualität gegeben hat; diese beginnt vor allem mit der Vorstellung, dass es legitime sexuelle Aktivitäten außerhalb der Ehe geben kann, was natürlich falsch, völlig falsch ist“.

Seines Erachtens sei der Teufel sehr aktiv, so Kardinal Burke, „nicht nur mit Blick auf diese Krise, über die wir hier sprechen, sondern auch mit Blick auf eine Reihe anderer Situationen in der Kirche“.

Nun gehe es darum, wirklich alles zu tun, um der Wahrheit auf den Grund zu kommen und Gerechtigkeit in der Kirche wieder herzustellen – „aber gleichzeitig müssen wir alle immer inniger für die Kirche beten, und fasten, und andere Opfer zum Wohle der Kirche bringen. Wir brauchen wirklich ernsthafte Wiedergutmachungen für das Leid, das den Gläubigen, der Herde unseres Herrn, zugefügt wurde, und das ist unsere Verantwortung“, so Burke.

„Ich kann jeden nur auffordern, sich Unserem Lieben Herrgott, der uns führt und leitet, anzuvertrauen. Er wird uns nie im Stich lassen.“

Übersetzt aus dem Englischen von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

„Scham und Trauer“: Stellungnahme des Vatikans zum Missbrauch- und Vertuschungsskandal

VATIKANSTADT – Mit einer Stellungnahme hat der Vatikan am heutigen Donnerstag auf den massiven Skandal reagiert, den der Untersuchungsbericht über tausendfachen, jahrzehntelangen Missbrauch durch etwa 300 Priester in Pennsylvania ausgelöst hat.

In Bezug auf den Bericht gebe es „zwei Wörter, die
die Gefühle angesichts dieser schrecklichen Verbrechen zum Ausdruck bringen: Scham und Trauer“, so die Mitteilung in italienischer Sprache, die auch in englischer und spanischer Arbeitsübersetzung erschien.

Weiter heißt es:

„Der Heilige Stuhl behandelt mit großer Ernsthaftigkeit die Arbeit der Untersuchungs-Grand Jury von Pennsylvania und den ausführlichen Zwischenbericht. Der Heilige Stuhl verurteilt unmissverständlich den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen. Die im Bericht beschriebenen Missbräuche sind Straftaten und moralisch verwerflich. Das waren Vertrauensbrüche, der die Opfer ihrer Würde und ihres Glaubens beraubte“.

Die Kirche muss aus ihrer Vergangenheit „harte Lektionen“ lernen, so die Mitteilung des Vatikans weiter, und sowohl Täter wie jene, die deren Missbrauch zuließen, müssten zur Verantwortung gezogen werden.

Missbrauch aus 1960er-1980er Jahren

Mit Blick auf die Tatsache, dass der Bericht vor allem Missbrauch in den 1960er bis 1980er Jahren dokumentiere, heißt es in der Mitteilung des Vatikans weiter:

„Die meisten Diskussionen im Bericht beziehen sich auf Missbräuche vor den 2000er Jahren. Insofern man fast keine Fälle nach 2002 verzeichnet, stimmen die Schlussfolgerungen der Grand Jury mit früheren Studien überein, die zeigen, dass die Reformen der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten das Vorkommen von kirchlichem Kindesmissbrauch drastisch reduziert haben.“

Der Heilige Stuhl ermutige zu kontinuierlicher Reform und Wachsamkeit auf allen Ebenen der katholischen Kirche, um zu helfen, den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen zu gewährleisten, so die Mitteilung weiter.

„Der Heilige Stuhl möchte auch die Notwendigkeit der Einhaltung des Zivilrechts unterstreichen, einschließlich der obligatorischen Meldung von Kindesmissbrauch“.

„Papst auf Seite der Opfer“

Die Mitteilung betont abschließend, dass der Papst „gut versteht, wie sehr diese Verbrechen den Glauben und den Geist der Gläubigen erschüttern können“.

Er wiederhole den Aufruf, alles zu tun, um ein sicheres Umfeld für Minderjährige zu schaffen, für schutzbedürftige Erwachsene in der Kirche und in der gesamten Gesellschaft.

Die Opfer sollten wissen, dass der Papst auf ihrer Seite stehe. „Diejenigen, die gelitten haben, sind seine Priorität, und die Kirche will ihnen zuhören um diesen tragischen Schrecken auszumerzen, der das Leben der Unschuldigen zerstört“. (CNA Deutsch)

Wie sich die Kirche der Kinder von Priestern annehmen sollte

Quelle: Coping International, (Screenshot am 16. August)

DUBLIN – Die von Skandalen in Chile, Honduras, Australien und nun den USA neu ausgelösten Diskussionen über sexuellen Missbrauch, Vertuschung, Scheinheiligkeit und unsittliches Verhalten durch Priester und Bischöfe sollte sich auch mit dem Anliegen einer anderen Gruppe befassen: Den von Priestern und Ordensleuten gezeugten Kindern.

Das fordert der Gründer einer Website zur Unterstützung der Betroffenen.

Die Kinder von Männern und Frauen, die trotz ihrer Berufung zum ehelosen Leben als Priester oder Ordensfrau eigenen Nachwuchs bekommen haben, stehen vor besonderen Herausforderungen, so Vincent Doyle.

Der Psychotherapeut gründete im Jahr 2014 das Portal „Coping International„, um Betroffenen Ressourcen und Unterstützung anzubieten.

„Ich wollte einen von der Kirche unterstützten Dienst auf globaler Ebene für Kinder von Priestern und Ordensleuten, männlich wie weiblich, haben“, sagte Doyle gegenüber CNA.

„Ich wollte mit der Kirche arbeiten, anstatt gegen die Kirche zu arbeiten“. Es sei ihm darum gegangen, Lösungen zu finden, aus der Gemeinschaft der Gläubigen heraus.

In der Praxis, so Doyle, sei er jedoch immer wieder abgespeist worden: Wenn er das Thema anspricht, werde er mit „vielen automatischen Standardantworten“ konfrontiert.

Die zuständigen Entscheider seien oft abweisend – nicht zuletzt weil man davon ausgehe, dass es gar keine – oder nur sehr wenige – Kinder von Priestern und Ordensleuten gibt.

Aber stimmt das? „Ich wollte einige qualitative und quantitative Daten haben“, so der Therapeut zu CNA. Er startete zwar die Website Children of Priests International im Dezember 2014. Somit war ab diesem Zeitpunkt die Seite www.copinginternational.com öffentlich zugänglich. Aber Doyle erzählte niemandem davon: Er wollte sehen, wie viele Leute danach suchen.

Zweieinhalb Jahre später – ohne Marketing, Medienaufmerksamkeit oder internationale Werbung – hatte die Seite mehr als 400.000 Zugriffe erhalten.

Bis heute, so Doyle, habe die Website fast 1 Million Besuche aus der ganzen Welt verzeichnet – insgesamt aus mehr als 175 Ländern.

Für den Psychotherapeuten ist dies ein klarer Hinweis darauf, dass es weit mehr Kinder von Priestern und Ordensleuten gibt, als viele Menschen annehmen.

Wie aber nimmt sich die Kirche dieser Tatsache an? Werden die Kinder, die laut Doyle oft im Verborgenen und in Scham leben, angenommen und anerkannt?

Doyle sagte, er habe den größten Erfolg in Irland erlebt, wo die nationale Bischofskonferenz im vergangenen Jahr ein Verfahren aufstellte, um damit umzugehen.

In dem Dokument der irischen Bischöfe heißt es, dass die einzelnen Situationen zwar unterschiedlich seien, aber immer „die Bedürfnisse des Kindes zuerst berücksichtigt werden sollten“. Der Priester und Vater solle seine Verantwortung anerkennen und die Mutter solle voll in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

Im Jahr 2015 erklärte der Generalsekretär der irischen Bischofskonferenz in einem Brief, dass Vertraulichkeitsvereinbarungen mit Priestern, die Kinder zeugen, ungerecht sind, wenn diese sich auf Mutter und Kind in irgendeiner Weise negativ auswirken.

Für Doyle ist klar: Das Vorgehen der irischen Bischöfe sollte Vorbild für andere Länder sein. Er wünscht sich weltweit mehr Anerkennung für die Kinder von Priestern und sagt, dass er sich deshalb bereits mehrfach an die Päpstliche Kommission für den Jugendschutz gewandt habe.

Im Oktober 2017 antwortete Bill Kilgallon, damals Mitglied der Kommission, auf die Schreiben von Doyle. Der Neuseeländer stellte darin fest, dass die Kommission weder einzelne Beschwerden behandle, noch die Befugnis habe, Anweisungen auf irgendeiner Ebene der Kirche zu geben. Die Kommission sei eben vielmehr ein beratendes Organ, das Papst Franziskus und die Bischofskonferenzen und Ordensoberen der Kirche berate.

Kilgallon sagte weiter, dass auf der jüngsten Sitzung der Kommission beschlossen worden sei, in der Arbeitsgruppe für Leitlinien, welcher er damals vorstand, auch die Erarbeitung solcher für den Umgang mit Kindern von Priestern in Betracht ziehen werde.

Das Kommissionsmitglied gegenüber Doyle weiter: Die bestehenden Richtlinien – wie die der irischen Bischöfe – würden geprüft werden.

Doch dann kam alles anders: Kilgallons Amtszeit in Kommission lief im Jahr 2017 aus und wurde nicht verlängert. Nun sei unklar, moniert Doyle, ob die Diskussion der Arbeitsgruppe zu diesem Thema noch fortgesetzt werde. Er habe an Kardinal Sean O’Malley, den Präsidenten der Kommission, geschrieben.

Der erschütternde Bericht aus Pennsylvania bestätigt indessen für den Psychotherapeuten, dass es Zusammenhänge gibt zwischen Fällen sexueller Gewalt gegenüber Minderjährigen und der Frage des Umgangs mit den Kindern von Priestern: Doyle verweist etwa auf den Fall eines Mädchens, dass infolge einer Vergewaltigung durch einen Priester schwanger wurde. Kinder, die durch sexuelle Übergriffe gezeugt werden sind ebenfalls Opfer von Missbrauch, betont der Therapeut.

Doyle sagt, er hoffe, dass die Päpstliche Kommission für den Jugendschutz ebenfalls den Zusammenhang nun endlich erkennt und sich unter anderem der Frage stellt:

„Wie viele Kinder sind als Folge von Vergewaltigung und sexuelle Gewalt gezeugt worden?“

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Neuer Bericht: Tausende Fälle sexuellen Missbrauchs und systematischer Vertuschung in USA

Kardinal Wuerl spricht von „schrecklicher Tragödie“, ruft in erster Stellungnahme zu Reue auf.

WASHINGTON, D.C. – Es geht um Vorwürfe tausendfachen, oft schweren Missbrauchs durch hunderte Geistliche, der immer wieder systematisch vertuscht worden sein soll: Ein neuer Untersuchungsbericht, der Vorwürfe sexuellen Missbrauchs in Pennsylvania über mehrere Jahrzehnte dokumentiert, erschüttert Katholiken und Kirche.

Nach 18 Monaten Recherche hat eine Grand Jury festgehalten, wie Angehörige des Klerus in sechs Diözesen im US-Bundestaat Pennsylvania, darunter Pittsburgh, sexuelle Gewalt an Minderjährigen und Schutzbefohlenen verübt haben sollen.

Kardinal Donald Wuerl, Erzbischof von Washington, D.C., und ehemaliger Bischof von Pittsburgh, ist mehr als 200mal namentlich im Untersuchungsbericht erwähnt.

In einer ersten Erklärung unterstrich er, dass die Kirche Reue leisten müsse:

„Wie ich in meinen mehr als 30 Jahren als Bischof deutlich gemacht habe, ist der sexuelle Missbrauch von Kindern durch einige Mitglieder der katholischen Kirche eine schreckliche Tragödie, und die Kirche kann niemals genug unsere tiefe Trauer und Reue für den Missbrauch und für das Versäumnis, prompt und vollständig zu reagieren, zum Ausdruck bringen“.

Nach den Enthüllungen über Erzbischof Theodore McCarrick, der Vorgänger Wuerls in Washington war, sieht sich der Kardinal wiederholt pointierten Fragen ausgesetzt, bis hin zu der nach einem Rücktritt: Bereits vor Veröffentlichung des Untersuchungsberichts wurde er im TV-Sender CBS gezielt darauf angesprochen, ob er die Absicht habe, zurückzutreten.

FBI unterstützte Ermittlungen

Der am 14. August veröffentlichte Untersuchungsbericht beschreibt bis ins Detail, wie über sieben Jahrzehnte lang in den Bistümern Allentown, Erie, Greensburg, Harrisburg, Pittsburgh und Scranton systematisch Missbrauch verübt und vertuscht worden sein soll.

Etwa die Hälfte der rund 3 Millionen Katholiken Pennsylvanias lebt in diesen sechs Diözesen.

Der 884-seitige Bericht wurde von 23 Juroren verfasst, die eineinhalb Jahre lang recherchierten und dabei eine halbe Million Seiten an Dokumenten prüften. Das FBI unterstützte den Ermittlungsprozess der Grand Jury, die als Gremium des amerikanischen Strafprozessrechtsprüft, ob es zu einer öffentlichen Anklage-Erhebung kommt.

Der Bericht dokumentiert ein verheerendes Bild der Bemühungen kirchlicher Behörden, Anschuldigungen zu ignorieren, zu verschleiern oder zu vertuschen – entweder um beschuldigte Priester zu schützen oder Skandale zu vermeiden.

Der Bericht geht sogar so weit, eine Reihe von Vorgehensweisen zu identifizieren, anhand derer Verantwortliche in katholischen Diözesen immer wieder verheimlicht und vertuscht haben sollen, dass Täter sich an – meist männlichen – Minderjährigen vergingen.

Die Bandbreite der Vorwürfe reicht von „unangemessenem Verhalten“ bis hin zu Fällen brutaler Vergewaltigung und anderer Formen sexuellen Missbrauchs. Dem Bericht zufolge konnten einige der Priester ihre Opfer mit Alkohol und Pornografie manipulieren.

Eine strafrechtliche Verfolgung ist in den meisten Fällen aufgrund abgelaufener Verjährungsfristen nicht mehr möglich, auch wenn in zwei Fällen Anklage erhoben wurde. Bisher wurde nur ein Priester verurteilt: Er hatte Anfang der 90er Jahre einen Schüler sexuell genötigt.

Der Bericht der Grand Jury enthält die Namen von 301 Personen; einige wurden aufgrund bereits laufender Prozesse nicht veröffentlicht. Einzelheiten dieser mutmaßlichen Verbrechen wurden ebenfalls ausgespart.

Die Anzahl der Opfer wird auf Tausende geschätzt, aber ist nicht präzise feststellbar, so der Bericht. Die Mehrzahl der Opfer in den untersuchten Fällen war männlich; ihr Alter reichte von vorpubertären Kindern bis hin zu jungen Erwachsenen.

Die Grand Jury dokumentiert in ihrem Bericht sämtliche Vorwürfe des Missbrauchs in den vergangenen 70 Jahren – von 1947 bis 2017 – innerhalb der untersuchten Diözesen.

Dabei zeigt sich, dass die meisten Fälle aus den 1960er, 1970er und 1980er Jahren stammen.

Ed Condon und Christine Rousselle trug zur Berichterstattung bei. (CNA Deutsch)

USA/Boston: Kardinal O‘Malley ordnet Untersuchung eines Priesterseminars an

Auslöser für die Untersuchung sind veröffentlichte Vorwürfe zweier ehemaliger Seminaristen des St. John´s Seminary Boston in sozialen Medien.

Vaticanhistory – Martin Marker

Kardinal Séan O‘Malley ist seit 30.Juli 2003 Erzbischof von Boston und seit 22.März 2014 Präsident der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Somit steht Kardinal O‘Malley in doppelter Verantwortung zu den bekannt gewordenen Vorwürfen. Einerseits ist er leitender Erzbischof der Diözese Boston, andererseits verpflichtet ihn sein Amt im Vatikan zur Klärung der Vorwürfe.

National Catholic Register (NCR) berichtete am Freitag über die Einleitung einer großen Untersuchung des St. John´s Seminary in der Erzdiözese Boston durch Kardinal O‘Malley.

„Anfang dieser Woche wurde mir mitgeteilt, dass zwei ehemalige Seminaristen des St. John’s Seminary in der Erzdiözese Boston Behauptungen auf Social-Media-Sites einschließlich der Facebook-Seite des Erzbistums erhoben hatten, dass sie während ihrer Zeit im Seminar Zeuge von Aktivitäten gewesen seien, die direkt im Widerspruch zu den moralischen Standards und Anforderungen der Ausbildung für das katholische Priestertum stehen“, sagte O’Malley.

„Als Erzbischof von Boston, der für die Integrität des Seminars und die Einhaltung des Programms der Kirche für die Ausbildung der Priester verantwortlich ist, verpflichte ich mich zu sofortigen Maßnahmen, um diese ernsten Angelegenheiten anzugehen.“

Der Kardinal gab bekannt, dass der Rektor des Seminars Msgr. James Moroney, sofort von seinem Amt freigestellt wurde, um eine völlig unabhängige Untersuchung zu ermöglichen. Ferner gab er bekannt, dass Pater Stephen E. Salocks zum Interims-Rektor von St. John´s Seminary ernannt wurde. Salocks ist derzeit Professor am Seminar.

Die Untersuchung der Vorwürfe wird geleitet von Bischof Mark O’Connell, Weihbischof von Boston, Dr. Francisco Cesareo, Präsident des Assumption College und Präsident des USCCB National Review Board, das den USCCB in Fragen der Kinder- und Jugendschutzpolitik berät und Frau Kimberly Jones, CEO der Athena Legal Strategies Group. Die eigentliche Untersuchung wird von Mark Dunderdale, dem Direktor des Erzdiözeseamtes für berufliche Standards und Aufsicht, durchgeführt.

O‘Malley sagte, er habe das Untersuchungsteam angewiesen, ihm „so bald wie möglich“ mit seinen Ergebnissen und einer Reihe von Empfehlungen zu berichten, die angemessene Verhaltensstandards im Einklang mit der Lehre der Kirche auf allen Ebenen des Seminars gewährleisten.

„Die in dieser Woche erhobenen Anschuldigungen bereiten mir als Erzbischof von Boston große Sorgen, betonte der Kardinal. Das Amt des katholischen Priestertums erfordert eine Vertrauensbasis mit dem Volk der Kirche und der weiteren Gemeinschaft, in der unsere Priester dienen. Ich bin fest entschlossen, dass all unsere Seminare diesen Vertrauensstandard erfüllen und die notwendige Ausbildung für Priester schaffen, damit sie in unserer heutigen Gesellschaft eine anspruchsvolle Berufung des Dienstes erfüllen können.“

Nach dem Rücktritt von Kardinal Theodore McCarrick aus dem Kardinalskollegium wegen schwerer Vorwürfe des Missbrauchs und Fehlverhaltens vor wenigen Tagen ist Kardinal O‘Malley um Schadensbegrenzung bemüht. Das Bild der amerikanischen Kirche in der Öffentlichkeit könnte zusätzlichen Schaden nehmen. (vh)

Rücktritt aus Kardinalskollegium: McCarrick soll „Leben in Buße und Gebet“ führen

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat den Rücktritt von Kardinal Theodore McCarrick aus dem Kardinalskollegium angenommen und weitere Sanktionen gegen den von schweren Vorwürfen des Missbrauchs und Fehlverhaltens belasteten Würdenträger verhängt.

Der Rücktritt, der mit dem heutigen 28. Juli in Kraft tritt, ist mit einer Suspendierung ad divinis verknüpft. Gemäß Canon 133 des Kirchenrechts darf McCarrick somit auch nicht mehr die Rechte und Aufgaben seines Amtes ausüben. Seit dem 20. Juni darf McCarrick nicht mehr öffentlich sein Amt ausüben. Damals legte die Erzdiözese New York die Befunde einer Untersuchung vor, die schwere „glaubhafte Vorwürfe“ gegen McCarrick erhob, der stets seine Unschuld beteuert hatte.

Franziskus trug nun dem 88 Jahre alten Amerikaner auf, „ein abgeschiedenes Leben in Gebet und Buße“ zu verbringen. Der Vatikan teilte weiter mit, dass McCarrick seinen Rücktritt am gestrigen Freitagabend eingereicht habe.

Die Entscheidung des Vatikans ist Folge der seit einem Monat immer weitere Kreise ziehenden Vorwürfe gegen den ehemaligen Erzbischof von Washington, Minderjährige und junge Männer sexuell genötigt, gefügig gemacht und missbraucht zu haben. Über Jahrzehnte soll sich McCarrick als Priester wie Bischof, so der Vorwurf ehemaliger Opfer und Befund neuer Untersuchungen, immer wieder sexuellen Fehlverhaltens schuldig gemacht haben, besonders gegenüber Seminaristen und jungen Priestern, über die er Macht hatte, aber auch bei mindestens drei Minderjährigen, heißt es.

Das bislang jüngste bekannte Opfer seines Missbrauchs war laut der „New York Times“ der damals elf Jahre alte „James“, den McCarrick über zwei Jahrzehnte missbraucht haben soll.

Auch wenn Franziskus bereits zum zweiten Mal zu diesem Mittel greift: Die nur einem Papst vorbehaltene Annahme eines Rücktritts aus dem Kardinalskollegium ist ein historisch seltener Vorgang. Der erste Rücktritt unter Franziskus war der des mittlerweile verstorbenen Kardinals Keith O’Brien. (CNA Deutsch)

Neue Missbrauchs-Vorwürfe gegen Kardinal McCarrick

WASHINGTON -Ein Mann aus Virginia hat Anzeige gegen Kardinal Theodore McCarrick erstattet mit dem Vorwurf, ab dem Alter von 11 Jahren sexuell immer wieder von dem Priester und späteren Bischof missbraucht worden zu sein. McCarrick war zu dieser Zeit Priester in New York.

Die „New York Times“ berichtete am 19. Juli über die Behauptung des Mannes, denen zufolge McCarrick 1969 begann, ihn sexuell zu missbrauchen, als der Priester 39 Jahre alt und der nur als „James“ benannte Mann 11 Jahre alt war. McCarrick soll ein Freund der Familie des mutmaßlichen Opfers gewesen sein.

Wie die Zeitung weiter berichtet, gibt der Mann an, fast zwei Jahrzehnte lang von McCarrick sexuell missbraucht worden zu sein. Der fortwährende Missbrauch habe dazu beigetragen, dass er jahrelang Probleme mit Alkohol- und Drogensucht hatte, so das mutmaßliche Opfer. Als er dem eigenen Vater einige Jahre nach Beginn des Missbrauchs davon erzählte, glaubte ihm dieser nicht, so der Bericht der „Times“.

McCarrick beendete im Jahr 1969 eine vierjährige Amtszeit als Präsident der Katholischen Universität von Puerto Rico und wurde stellvertretender Sekretär für Bildung in der Erzdiözese von New York. 1977 wurde er Weihbischof von New York und später Bischof von Metuchen, Erzbischof von Newark und schließlich Erzbischof von Washington.

Strafrechtliche Verjährungsvorschriften könnten verhindern, dass sich McCarrick strafrechtlich verantworten muss für die mutmaßlichen Verbrechen. Kirchenrechtlich kann die Glaubenskongregation in Ausnahmen Verjährungsfristen aussetzen.

Joseph Zwilling, Sprecher der Erzdiözese von New York, erklärte gegenüber CNA am Donnerstag (Ortszeit), dass die Erzdiözese von diesen Behauptungen erst erfuhr, als der Artikel der „New York Times“ veröffentlicht wurde.

Die Erzdiözese habe in der Angelegenheit nicht von den Strafverfolgungsbehörden gehört, oder von dem angeblichen Opfer oder dessen Anwalt, sagte Zwilling und fügte hinzu, dass er hoffe, dass das Opfer oder sein Anwalt die Erzdiözese direkt oder über das unabhängige Versöhnungs- und Entschädigungsprogramm der Erzdiözese kontaktieren werde.

(Letzteres ist eine unabhängig geführte Einrichtung, die dazu bestimmt ist, Opfern sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese von New York zu helfen.)

Eine Quelle aus dem Umfeld von Kardinal McCarrick sagte CNA, dass er keine offizielle Mitteilung über die Anschuldigung erhalten habe und daher „nicht in der Lage sei“ zu antworten. Die Quelle sagte weiter, dass der Kardinal sich verpflichtet habe, sich an juristische Maßgaben zu halten.

Am 20. Juni gab die Erzdiözese New York bekannt, dass sie eine Untersuchung einer anderen Behauptung abgeschlossen habe, McCarrick habe einen männlichen Teenager sexuell missbraucht und die Behauptung für „glaubwürdig und begründet“ befunden, wie CNA Deutsch berichtete.

Der Vatikan wurde über diesen Vorwurf informiert. Dem heute 88 Jahre alten Kardinal ist das öffentliche Ausüben des Priesteramtes verboten – so die Weisung von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Auftrag des Papstes.

Neben den oben genannten Vorwürfen haben mehrere Medienberichte in den vergangenen Tagen über zahlreiche weitere Vorfälle berichtet, denen zufolge der sich als „Onkel Ted“ bezeichnende McCarrick seine wachsende Macht systematisch dazu missbraucht haben soll, junge Männer – vor allem Priesteranwärter – sexuell auszunutzen.

Wie und warum der Mann dennoch über Jahrzehnte eine klerikale Karriere hinlegen konnte, ist nun Gegenstand einer weiteren Debatte der Kirche in den USA. Manche Beobachter schreiben bereits von einem #MeToo-Moment für die Katholische Kirche im Land.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original von AC Wimmer. (CNA Deutsch)

Kirche prüft Fall einer ‚weinenden‘ Statue der Muttergottes

LAS CRUCES (NEUMEXIKO) , 18 July, 2018 / 7:59 AM (CNA Deutsch).-

Das Bistum Las Cruces im US-Bundesstaat Neumexiko untersucht den Fall einer Statue der Heiligen Jungfrau Maria, von der einige Katholiken sagen, dass sie seit mehr als einem Monat „weint“.

Bischof Oscar Cantú berichtete am 15. Juli über die diözesane Untersuchung der angeblich „weinenden“ Statue der Jungfrau Maria.

Das gegossene Bronzebild der Muttergottes von Guadalupe ist bereits ein beliebter Ort für Beter in der Kirche in der 30.000-Seelen-Gemeinde Hobbs, unweit der Grenze zum Nachbarstaat Texas, und im Süden angrenzend an Mexiko.

Im Mai 2018 berichteten Gläubige der Pfarrei zum ersten Mal, dass aus der Statue „Tränen“ strömten.

Einige berichten auch, einen angenehmen Geruch um die Statue herum wahrgenommen zu haben, so Bischof Cantú am vergangenen Sonntag.

„Einige behaupteten, es roch nach Rosen, in etwa so wie das Öl, das ich jedes Jahr segne und weihe, das wir zur Taufe, zur Firmung und zur Priesterweihe verwenden.“

Bisher bestätigt die Untersuchung zumindest diese Darstellung: Um die Herkunft und Art der Tränen zu bestimmen wurden Proben zur chemischen Analyse geschickt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Tränen aus einem duftenden Olivenöl hergestellt wurden.

Auch die Statue selbst wird untersucht. „Wir untersuchten das Innere der hohlen Statue“, sagte Cantú zu Reportern. „Es gibt nichts im Inneren, was nicht da sein sollte, außer Spinnweben. Also machten wir Fotos, wir untersuchten es.“

Die Ermittler vermuteten, dass die Risse durch Wachsreste aus dem Gießprozess entstanden sein könnten, aber dies scheint nun ausgeschlossen zu sein. Cantú sagte, dass die Hersteller ihnen versichert hätten, dass die Hitze des Gießprozesses es unmöglich mache, dass Feuchtigkeit in der Statue zurückbleibt. Auf die Möglichkeit angesprochen, dass die weinende Statue ein Schwindel sein könnte, sagte der Bischof, er wisse nicht, wie dies möglich sei.

Am 11. Juli wurde bekannt gegeben, dass Bischof Cantú zum Bischofskoadjutor in die Diözese San José, Kalifornien, versetzt wird. Er soll dieses Amt Ende September antreten. Vor seinem Wechsel sagte Cantú, er wolle die Kirche Unserer Lieben Frau von Guadalupe besuchen, um sich die Statue anzusehen.

Bevor er eine endgültige Entscheidung über die wundersame Natur der weinenden Statue traf, sagte der Bischof, dass er Rat bei einer höheren Autorität suchen werde. „Ich überprüfe das Verfahren noch einmal“, sagte er zu Reportern. „Sicher, ich habe das letzte Wort, aber ich würde mich der Weisheit von Papst Franziskus beugen.“

In der Zwischenzeit strömen weiterhin Besucher zur Marienstatue in Hobbs. Auch ohne offizielle Anerkennung durch die kirchlichen Behörden ist es für viele ein bewegendes Erlebnis.

„Ich habe die meisten der schriftlichen Zeugnisse gelesen, und es sind Geschichten gewaltigen Glaubens, Geschichten von Menschen, die mit schrecklichem Leid in ihrem Leben zu kämpfen hatten und einen ungeheuren spirituellen Trost dadurch empfingen“, weil Maria mit ihnen durch das Tal der Tränen gehe, sagte Cantú.

Der Bischof betonte auch, dass für viele Katholiken in der Grenzdiözese Las Cruces das Bild der Muttergottes, die mit ihnen weine, sehr wirkmächtig sei.

„Ich komme nicht umhin, an meine eigenen Tränen für die armen Menschen zu denken, die auf der Flucht vor lebensbedrohlichen Situationen an unsere Grenze kommen. Die Tränen der Kinder, die von ihren Eltern getrennt sind. Es gibt viele Gründe, warum wir Tränen vergießen würden, und Gott steht uns in diesen Momenten bei.“

Die diözesanen Untersuchungen dauern an. (CNA Deutsch)