Warum sich Schweden für seinen Kardinal interessiert

Dass Schweden zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Kardinal hat, ist für die Menschen des skandinavischen Landes „eine große Sache“. Das hat uns Kaj Engelhart verraten, ein katholischer Publizist und im interreligiösen Dialog engagierter Christ, der Kardinal Anders Arborelius für die Inbesitznahme seiner Titelkirche nach Rom begleitet hat. Der Stockholmer Bischof feiert an diesem Mittwochabend seine erste Messe in der Basilika Santa Maria degli Angeli, die ihm Papst Franziskus als Titelkirche zugewiesen hat.

„Für uns bedeutet die Ernennung von Bischof Arborelius zum Kardinal ein großes Ereignis. Für uns Katholiken, aber auch für die evangelische Kirche bedeutet das viel. Es führte auch zu einem neuen Interesse, was ist ein Kardinal, was bedeutet was, hat er einen Einfluss auf die Führung der Kirche, kann er sogar Papst werden? Das waren die Frage, die gestellt wurden.“

Die katholische Kirche in Schweden besteht zum Gutteil aus Einwanderern und ist in einer ausgesprochenen Diaspora-Situation: das Wissen über katholische Glaubensinhalte ist im Schnitt bei der schwedischen Bevölkerung schwach ausgeprägt. Genau deshalb ist die Sache mit der Kardinalserhebung eine gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen, erklärt Engelhart. Die Leute, sagt er uns, sehen viel Übereinstimmung zwischen „ihrem“ Kardinal und Papst Franziskus; und für beide hätten sie hohe Wertschätzung.

„Die Leute verstehen, dass sich Papst Franziskus sehr am Evangelium orientiert. Er spricht vom Grund des Lebens der Kirche. Und die Kardinalsernennung führt die Leute zur Frage, wie wird die Katholische Kirche gesteuert, welche Prinzipien gelten. Das führt zu einem neuen Interesse an der Begründung der Kirche in der Bibel und im Evangelium und in der Kirchengeschichte, zurück bis Petrus, und ein Kardinal in Schweden ist ein Link zur Weltkirche aus der Zeit, aus der frühchristlichen Zeit, somit nimmt man Teil an einer größeren kirchlichen Einheit.“ (rv)

Ukraine: Kardinal Husar verstorben

 Lubomyr Kardinal Husar ist am Mittwoch im Alter von 84 Jahren nach schwerer Krankheit in Kiew verstorben. Husar war von 2005 bis 2011 Groß-Erzbischof von Kiew-Halyc (Ukraine). Bis zum Erreichen der Altersgrenze, seinem 80. Lebensjahr, war er Mitglied der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und Mitglied des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und für die Kultur. Papst Johannes Paul II. hatte ihn 2001 in den Kardinalsstand erhoben und ihm die Titelkirche „S. Sofia a Via Boccea“ verliehen. Durch seinen Tot zählt das Kardinalskollegium derzeit 221 Mitglieder und von diesen sind 116 Kardinäle wahlberechtigt bei einem künftigen Konklave. (vh)

 

Vatikan/D: Marx nimmt St. Korbinian in Besitz

Kardinal Reinhard Marx von München nimmt am Sonntag offiziell seine Titelkirche in Besitz: Eine solche Kirche bekommt jeder Kardinal im Moment seiner „Erhebung" durch den Papst in Rom zugewiesen. Marx wird also in der neuen Kirche Sankt Korbinian im Südosten Roms zum ersten Mal die Messe feiern. Schon am 20. März hatte er die Kirche besucht, als sie von Papst Benedikt feierlich eingeweiht wurde. (rv)

Rom: Papst weiht Titelkirche von Kardinal Marx

Am Sonntag weiht Papst Benedikt XVI. die neu erbaute Titelkirche San Corbiniano in Infernetto ein. Zur Zeremonie wird auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx erwartet, dem die Kirche 2009 vom Papst als Titelkirche zugewiesen wurde. Die Kirche San Corbiniano nahe Ostia wurde nach dem Freisinger Diözesanheiligen Korbinian benannt und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit der Erzdiözese München-Freising. Zur Weihe des knapp 300 Personen fassenden Gotteshauses wird am Sonntag eine Delegation aus dem Erzbistum erwartet. Die Titelkirche unterstreicht die enge Verbundenheit der Kardinäle mit dem Papst. Offiziell übernimmt Erzbischof Marx seine Kardinalskirche Anfang Juni. (rv)

Italien: Papst weiht Titelkirche von Kardinal Marx

Papst Benedikt XVI. wird am 20. März die römische Titelkirche von Kardinal Reinhard Marx weihen. Das teilte der Vatikan an diesem Montag mit. San Corbiniano wird das erste mal an einen Kardinal vergeben, die Kirche ist frisch errichtet und mit Hilfe des Erzbistums München und Freising gebaut worden. Sie steht am Rand von Rom im Stadtteil Infernetto (wörtlich: kleine Hölle). (rv)

Vatikan: Kardinal Koch nimmt Titelkirche in Besitz

Am Neujahrstag nimmt Kardinal Kurt Koch seine Titelkirche in Rom in Besitz. Das teilte der Vatikan mit. Die Kirche Nostra Signora del Sacro Cuore liegt am Corso Rinascimento im historischen Zentrum Roms, ein Nebeneingang geht auf die Piazza Navona. Die Basilika ist eine sogenannte ‚Diakonie’, also die Titelkirche eines Kardinaldiakons. Vor einem Monat hatte Papst Benedikt den Präsidenten des päpstlichen Einheitsrates zum Kardinal erhoben. Mit der Inbesitznahme ist die Übernahme der Kardinalswürde abgeschlossen. Die Zeremonie beginnt um 18 Uhr. (rv) 

Ein Besuch in der Titelkirche von Kardinal Marx

Da hat der Korbiniansbär noch alle Tatzen voll zu tun: Erzbischof Marx ist seit Sonntag Kardinal der Heiligen Römischen Kirche, aber die ganz konkrete römische Kirche, die zu seinem Titel gehört, ist noch eine Baustelle. San Corbiniano heißt sie, und sie liegt am südlichen Stadtrand Roms im Stadtteil Infernetto, das bedeutet „kleine Hölle".
 Der Heilige Korbinian ist in Bayern sehr prominent als Patron des Erzbistums München und Freising. In Italien dagegen ist er ein großer Unbekannter. Es gibt keine andere Kirche, die nach dem Heiligen Korbinian benannt ist. Auch diese hier war ursprünglich einem anderen gewidmet, San Guglielmo, dem Heiligen Wilhelm.
Dann kam in München die Idee auf, in Rom den Korbinian ein wenig unter die Leute zu bringen. Papst Benedikt hat da gerne mitgemacht, er war ja selber ein Nachfolger Korbinians auf dem Bischofsstuhl von München und Freising. Aus München flossen dann 200.000 Euro in die „kleine Hölle", und so nahm und nimmt San Corbiniano Gestalt an. Pfarrer hier ist Don Antonio Magnotta.
„Es ist eine sehr einfache, geradlinige Kirche. Sie ist niedrig gebaut und hat keine eigentlich Fassade und keine Rückseite, sondern ist von allen Seiten einladend. Und sie ist hell. Sie lädt zum Gebet ein."
Die Gemeinde San Corbiniano ist jung und lebendig. Die Messe feiert sie, solange an der Kirche noch gebaut wird, in einem Zelt bzw. in der Kapelle zu Gast bei Schwestern. Don Antonio fand es nicht schwer, seine Pfarrkinder für den unbekannten deutschen Heiligen Korbinian zu begeistern.
„Besonders weil es den Bezug zum Papst gab! Da wollten alle mehr wissen über den Heiligen Korbinian. Speziell die Kinder. Die interessierten sich sehr für den Heiligen und seinen Bären, der ihnen sympathisch war. Es waren die Kinder, die ihren Eltern den Korbinian vorstellten!"
Was uns der deutsche Heilige heute sagt, fasst Don Antonio folgendermaßen zusammen:
„Der Heilige Korbinian kann uns helfen, auf den Wegen Gottes zu wandeln, und dabei das Schlechte in Gutes zu verwandeln. So wie den Bären. Vertrauen haben zum Leben, Vertrauen haben zu den Menschen, die uns begegnen. Es gibt keine Person, die durchwegs schlecht ist. Das kann uns die Begegnung von Korbinian mit dem Bären lehren: Es gibt Gutes in jedem Menschen, auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht."
Papst Benedikt führt den Korbiniansbären in seinem Papstwappen, er fühlt sich diesem Lasttier Gottes, wie er den Münchnern einmal gestand, ein wenig schicksalsverwandt. Mit einer Ausnahme.
"Der Bär des heiligen Korbinian wurde in Rom freigelassen. In meinem Fall hat der Herr anders entschieden."
Was ist das überhaupt, eine Titelkirche? Sie gehört zu einem Kardinal und wird ihm vom Papst zugewiesen bei der Erhebung in den Kardinalsstand. Und weil sie die Verbundenheit des Kardinals mit Rom symbolisiert, steht sie eben dort: in Rom oder Umgebung. Am Eingang einer Titelkirche hängen stets zwei Wappen: Das des Papstes und das des betreffenden Kardinals. Reinhard Marx hat die Gläubigen seiner zukünftigen Titelkirche übrigens am Samstag bereits zum Höglichkeitsbesuch im Vatikan empfangen.
„Die Pfarreimitglieder waren glücklich, sie haben das als große Ehrerweisung für ihren Stadtteil und ihre Pfarrei empfunden. Kardinal Marx war sehr liebenswürdig und herzlich mit uns. Er hat sich unseren 60 Leuten sofort als ihr Pfarrer vorgestellt!"
San Corbiniano soll im März 2011 fertig sein, und, wenn alles gut geht, vom Papst persönlich geweiht werden. Dann ist Reinhard Marx nicht nur Bischof in München, sondern auch Pfarrer in Rom. (rv)

Stichwort: Titelkirchen (Diakonien) der Kardinäle

Papst Benedikt XVI. hatte bei der Generalaudienz am 20. Oktober ein Konsistorium für den kommenden 20. November, den Vorabend des Hochfestes Christkönig, angekündigt. Bei diesem Konsistorium werden die 24 neuen Kardinäle durch den Papst kreiert.

In vergangenen Zeiten, um genau zu sein seit dem Jahr 1245, erhielten die neu ernannten Kardinäle bei diesem Konsistorium als Zeichen ihre Würde den Kardinalshut (auch Roter Hut genannt), ein flachrunder, breitkrempiger roter Hut mit 15 Knoten und Quasten an seitlich herabhängenden Schnüren. Diese Tradition wurde 1969 ersetzt durch das Aufsetzen eines Pileolus und eines rotfarbigen Biretts.

Neben diesem sichtbaren Zeichen der Kardinalswürde erfolgt die Zuweisung einer römischen Titelkirche (lat. titulus ecclesiae) an die neuen Purpurträger. Diese Zuweisung gehört zu den zentralen Teilen eines Konsistoriums. Von den rund 1000 Kirchen der Ewigen Stadt fungieren etwa 200 als Titelkirchen. Durch die Internationalisierung des Kardinalskollegiums, primär im 20. Jahrhundert, ist die Titelkirche symbolischer Ausdruck der Verbundenheit des Kardinals zu Rom und dem Papst. Somit ist jeder Kardinal nominell auch Pfarrer einer römischen Kirche. Sein Verhältnis zu seiner römischen Gemeinde beschränkt sich nach der offiziellen Inbesitznahme in der Regel auf einen gelegentlichen Gottesdienst und auf eine Art Schirmherrschaft ohne unmittelbare Leitungsgewalt. Den neuen Kardinälen wird entweder eine Kirche (Titelkirche) oder eine Diakonie (Titeldiakonie) zugewiesen. Mit einer Diakonie ist der Titel Kardinaldiakon und mit einer Kirche der Titel Kardinalpriester verknüpft. Der Kardinaldiakon hat frühestens nach 10 Jahren das Recht, den Papst um Erhebung in den Stand eines Kardinalpriesters zu bitten (lat. optatio). Erfolgt die Ernennung zum Kardinalpriester, muss nicht unbedingt die Titelkirche, die ja eigentlich eine Diakonie ist, gewechselt werden. Der Papst hat die Möglichkeit den Kardinaldiakon „pro hac vice“ zum Kardinalpriester dieser Titeldiakonie zu ernennen.

Die Bekanntgabe der Titelkirchen (Titeldiakonien) der 24 neuen Kardinäle erfolgt durch den Papst beim Konsistorium am Samstag, den 20. November 2010. Erfahrungsgemäß nehmen die neuen Kardinäle ihre Titelkirchen in den folgenden Wochen nach dem Konsistorium in Besitz. Allerdings ist es nicht unüblich, dass zwischen Konsistorium und Inbesitznahme auch viele Monate vergehen können. (vh)

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