Zum Rücktritt ein Abendessen

Pater LombardiFrüherer Papst? Emeritierter Bischof von Rom? Kardinal Ratzinger? Noch weiß keiner so genau, wie Benedikt XVI. in gut zwei Wochen – also nach seinem Rücktritt – eigentlich heißen wird. Selbst im Apostolischen Palast zerbricht man sich darüber den Kopf, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi an diesem Mittwoch vor Journalisten.

„Bitte: Wir wissen im Moment nicht, wie der genaue Titel sein wird, mit dem wir Benedikt XVI. nach seinem Rücktritt ansprechen sollen. Das ist beileibe nicht nur eine Formalität oder etwas Nebensächliches, sondern das ist etwas Wesentliches, es hat zahlreiche – auch juridische – Implikationen. Ich weiß, dass darüber im Moment im Vatikan nachgedacht wird, und auch der Papst selbst ist daran beteiligt. Nur – im Moment gibt es noch keine Antwort auf diese Frage.“

Der Jesuitenpater Lombardi dementierte ein im Internet zirkulierendes Gerücht, dass der scheidende Papst sich auf längere Sicht in das Benediktinerkloster auf dem Montecassino zwischen Rom und Neapel zurückziehen wolle. Das stimme nicht, so Lombardi, der Papst wolle nach seinem Ausscheiden in einem früheren Klostergebäude in den Vatikanischen Gärten wohnen.

„Ich mache mir absolut keine Sorgen deswegen. Vielmehr halte ich es für eine weise Entscheidung von Papst Benedikt, im Vatikan zu bleiben. Hier kann er gleichzeitig in Zurückgezogenheit beten und studieren und auch persönliche Kontakte unterhalten. Ich glaube, dass sein Nachfolger und auch die Kardinäle froh sein werden, jemanden in der Nähe zu haben, der sehr gut weiß, was die spirituellen Bedürfnisse der Kirche sind. Er wird nahe sein, aber diskret, und den Dienst seines Nachfolgers, der Kurie und der Kirche mit einer geistlichen Präsenz und dem Gebet unterstützen.“

Der jetzige Sekretär Benedikts XVI., Erzbischof Georg Gänswein, bleibe auch nach dem Rücktritt des Papstes Präfekt des Päpstlichen Hauses; dieses Amt gehöre nicht zu den Kurienämtern, die bei einem Rücktritt oder Tod eines Papstes verfallen. Lombardi stellte noch einmal Einzelheiten des Papst-Programms bis zum 28. Februar, seinem letzten Arbeitstag, vor. Danach wird sich Benedikt XVI. am Morgen gegen elf Uhr in der Sala Clementina des Vatikans von Kardinälen verabschieden und am Nachmittag gegen 17 Uhr per Hubschrauber nach Castelgandolfo fliegen. Dort angekommen, werde dann sein Papstamt um 20 Uhr erlöschen. Was der Papst in seinen letzten Amtsstunden genau plane, diese Frage eines Journalisten beantwortete Pater Lombardi so:

„Ich glaube, der kommt in Castelgandolfo an und wird dann erst einmal zu Abend essen! Dann wird er wohl in der Kapelle beten und die dort Anwesenden begrüßen – alles mit großer Normalität.“ (rv)