Bischof Müller neuer Präfekt der Glaubenskongregation

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Montag den Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller als neuen Präfekten der Glaubenskongregation ernannt. Müller wird gleichzeitig zum Erzbischof erhoben. Er folgt auf den US-amerikanischen Kardinal William Levada, der aus Altersgründen zurückgetreten ist. Erzbischof Müller wird künftig auch die Päpstliche Kommission „Ecclesia Dei" leiten, die sich um den Dialog mit den Piusbrüdern kümmert. Des Weiteren wird der neue Präfekt der Glaubenskongregation auch die Päpstliche Bibelkommission und die Internationale Theologische Kommission leiten.

Der 64-jährigen Müller wird somit den drittwichtigsten Posten in der Hierarchie der römischen Kurie besetzen. Bis zu seiner Wahl zum Papst 2005 stand Benedikt XVI. selbst mehr als zwei Jahrzehnte lang dieser Vatikan-Behörde vor, die sich um die katholische Lehre und den Glauben kümmert. Müller kam am 31. Dezember 1947 in der Nähe von Mainz auf die Welt. Am 11. Februar 1978 wurde er in Mainz-Finthen durch Kardinal Hermann Volk zum Priester geweiht. 1986 dozierte Müller an der Ludwig-Maximilians-Universität in München auf dem Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte. In der deutschen Bischofskonferenz ist Müller derzeit stellvertretender Vorsitzender der Glaubenskommission, Vorsitzender der Ökumenekommission und Mitglied der Kommission „Weltkirche". (rv)

Zur Biografie > > >  Erzbischof Gerhard Ludwig Müller

Hier lesen Sie > > > Deutsche Bischofskonferenz zur Ernennung

Bistum Regensburg > > >  Zur sofortigen Sedisvakanz der Diözese

Vatikan: Benedikt bedauert Regensburg

Papst Benedikt XVI. bedauert offenbar eine islamkritische Wendung in seiner Regensburger Rede vom September 2005. Das sagte der deutsche Journalist Peter Seewald, der Ende November ein Gesprächsbuch mit Papst Benedikt vorlegt, der italienischen Zeitung „Il Foglio". Der Papst habe ihm gesagt, dass die Rede „ein vor allem wissenschaftlicher Beitrag" hätte sein sollen; er habe zuwenig bedacht, dass er in Regensburg nicht als früherer Professor spreche, sondern auch als Papst. Benedikt ziehe die Äußerung, die in Teilen der islamischen Welt für Empörung sorge, zwar nicht zurück, hätte sie aber nicht in den Text aufgenommen, wenn er eine solchen Reaktion vorausgesehen hätte. Das Gesprächsbuch namens „Licht der Welt" wird am 23. November veröffentlicht; es fußt auf Gesprächen Seewalds mit Benedikt in der letzten Juliwoche 2010 in Castelgandolfo.
 Das italienische Nachrichtenmagazin „Panorama" erklärt an diesem Freitag, das Manuskript des Buches hätten in Rom außer dem Papst nur seine Übersetzerin und ein Kardinal gelesen; nicht einmal Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone kenne es. Sorgen in der Kurie, dass es zu „Polemiken" führen könnte, nennt „Panorama" „begründet": „Viele werden überrascht sein." Benedikt XVI. äußere sich freimütig zu Themen wie Pädophilie, Islam, verheiratete Priester, Scheidung, Verhütung oder Kirchenreform. (rv)