Kardinal: Papst will Bild der Frau in der Kirche aufwerten

Lob für den Einsatz des Papstes für die Frauen kommt nun aus der römischen Kurie: Der Präfekt der Kongregation für das geweihte Leben, der brasilianische Kurienkardinal Joao Braz de Aviz, freut sich, dass der Papst die „Macho-Haltung“ – auch in der Kirche – gegenüber Frauen anprangere.

Mario Galgano und Bianca Fraccalvieri – Vatikanstadt

Es sorgte für Aufsehen: In der Frauenbeilage der Vatikanzeitung kamen in der jüngsten Ausgabe „unter dem Siegel der Verschwiegenheit“ Ordensfrauen zu Wort, die hochrangigen männlichen Kirchenleuten den Haushalt führen – „eine Arbeit, die so gut wie gar keine Anerkennung erfährt“, heißt es da. Auch Papst Franziskus hatte zuvor in einem Vorwort zu einem Buch davon gesprochen, dass in der Kirche Frauen „manchmal wie Sklavinnen“ behandelt werden.

Der für Ordensleute zuständige Kurienkardinal weist darauf hin, dass in der Tat in der Vergangenheit einiges falsch gelaufen sei in Bezug auf die Behandlung von Frauen in der Kirche.

„Ich bin glücklich darüber, dass heute das Geweihte Leben mehr als früher die Rolle der Frau hervorhebt. Und andererseits will ich auch hervorheben, dass die beiden Realitäten der männlichen und weiblichen Seite nicht einfach entgegenstellt werden, beide werden von der Kirche ganz klar als Teil eines göttlichen Planes hervorgehoben.“

Diesen Plan Gottes könne man nur verstehen, wenn man Mann und Frau gleichwertig behandle, fügt der brasilianische Kurienkardinal an. Er würdigt auch die Tatsache, dass unter Papst Franziskus immer mehr Frauen eine Schlüsselstelle in kirchlichen Ämtern einnähmen.

„Es gibt eindeutig mehr geweihte Frauen als Männer auf der Welt und deshalb ist es auch logisch, dass an unserer Kongregation vermehrt Frauen wichtige Aufgaben übernehmen. Der Papst drängt uns dazu, dass dies noch weiter geführt werden soll. Es ist ihm ein Anliegen, das Bild der Frau in der Kirche aufzuwerten.“

An diesem Donnerstag wird mit dem Internationalen Weltfrauentag an die Rolle und Bedeutung der Frau in der Gesellschaft erinnert. (vatican news)

Kurienkardinal: Niemand ist gezwungen im Vatikan zu arbeiten

Der brasilianische Kurienkardinal Joao Braz de Aviz hat die Papstworte bei der Weihnachtsansprache verteidigt. Weltweit sorgte die Kritik des Papstes gegenüber jenen Kardinälen und Kurienmitarbeitern für Schlagzeilen, in denen Franziskus mangelnde Eintracht und Selbstsucht einiger Kurienmänner bemängelte.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Kardinal Joao Braz de Aviz ist Präfekt der Kongregation für das geweihte Leben. Seit 2011, also noch im Pontifikat von Benedikt XVI., leitet er dieses vatikanische Dikasterium. Gegenüber Vatican News betont er, dass die Rolle der Geweihten – und darunter zählen auch etliche Vatikanmitarbeiter – für die Kirche sehr wichtig sei.

„Ich glaube, gerade wir Gottgeweihten dürfen nicht mehr isoliert arbeiten. Es ist falsch, wenn man Parallelgesellschaften gründet oder sich verschließt. Das nützt niemanden. Was wir stattdessen ganz allgemein in der Kirche brauchen, ist die Förderung von aufbauenden Beziehungen und geschwisterlicher Zusammenarbeit. Jeder soll die eigenen Talente zur Verfügung stellen, damit die Kirche als Ganze ein gutes Zeugnis hervorbringen kann.“

Niemand sei gezwungen, im Vatikan zu arbeiten. Kardinäle seien die engsten Berater des Nachfolger Petri und dies müssten auch sie respektieren.

„Ich wünsche mir aber, dass die Gegenwart des Herrn auch durch unsere Schwächen erstarken kann. Vor allem müssen wir vor Augen halten, dass wir alle freiwillig den Herrn gewählt haben“, so Kardinal Braz de Aviz. (vatican news)