Peru: Menschenrechtspreis für Umweltbischof

Der peruanische Erzbischof Pedro Ricardo Barreto Jimeno hat am vergangenen Freitag einen Menschenrechtspreis als Auszeichnung für seinen Kampf gegen industrielle Umweltverschmutzung entgegen genommen. Sein Bistum Huancayo liegt in 3.300 Metern Höhe im Zentrum der peruanischen Anden, eine mineralienreichen Gegend. Seit 1922 stößt die Metallschmelzanlage La Oroya täglich 800 Tonnen giftige Gase in die Luft, und die Abwässer gelangen ungefiltert in die Umwelt. Die Schädigungen treffen neben den Beschäftigten besonders die Kinder der Gegend, für die sich Barreto besonders einsetzt.
 „Ich stamme aus der Stadt Lima und hatte wenig Ahnung von Umweltproblemen. Vom ersten Augenblick an habe ich hier verstanden, dass eine der wichtigsten Herausforderungen für den Bischof der Schutz der Schöpfung Gottes ist. Hier muss die Soziallehre der Kirche mit der Realität in dieser Stadt in Beziehung gesetzt werden, einer Stadt, die zu den drei am meisten verschmutzten Städten der Welt zählt. Für mich war das schwer, da ich mich nicht wissenschaftlich mit der Frage auskannte; aber ich musste begreifen, dass viele Stimmen, ökonomische und politische, die Stimme der Kirche übertönen wollten."
Mit seinem Einsatz hatte Barreto sich nicht nur Freunde gemacht, besonders in letzter Zeit ist er angefeindet worden, bis hin zu anonymen Morddrohungen. Die Betreiberfirma der Metallschmelze ist US-amerikanisch. In den USA läuft auch ein Gerichtsverfahren gegen die Firma, die sich bislang weigert, staatliche Umweltauflagen umzusetzen. Blei, Kadmium und Arsenikum verursachen alle möglichen Schäden bis hin zu Krebs. Der Einsatz dagegen ist für Barreto eine genuin christliche Aufgabe. Der Preis „Angel Escobar Jurado", der ihm dafür jetzt verliehen wurde, wird von über 100 Menschenrechtsorganisationen im Land vergeben.
„Ich nehme den Preis als Repräsentant der katholischen Kirche an. Die kirchliche Soziallehre hilft uns, die Zeichen der Zeit, die Bedürfnisse von heute zu erkennen und gemeinsam den großen Herausforderungen zu begegnen, die der Respekt vor der menschlichen Würde und der Respekt vor der Umwelt, die Gott all seinen Söhnen und Töchtern geschenkt hat, uns stellen. Für mich ist das das Jesuswort sehr wichtig: ‚Wenn ihr in meinem Wort bleibt, werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen’." (rv)

Peru: Gedenken an die Opfer von Bagua

Peru gedenkt der Opfer des gewaltsamen Vorgehens der Polizei gegen Demonstranten von vor genau einem Jahr. Damals durchbrachen Spezialeinheiten Straßensperren in der Stadt Bagua; über 30 Demonstranten und 24 Polizisten verloren dabei ihr Leben. Bei den Demonstrationen ging es um die Nutzung des peruanischen Amazonasgebietes für den Abbau von Bodenschätzen, vor allem von Öl. Mangelnder Dialog habe den Streit um die Bodenschätze eskalieren lassen. Das betonte der Präsident der Bischofskonferenz von Peru, Erzbischof Miguel Cabrejos Vidarte, in einer offiziellen Stellungnahme. Für die einen sei Amazonien Lebensraum, für andere lediglich ein an Ressourcen reiches Gebiet. Dabei stelle sich die Kirche ganz auf die Seite der Einwohner dieser Amazonasgebiete. Erzbischof Cabrejos Vidarte rief weiter zur Versöhnung auf und begrüßte die seit einigen Tagen gültigen Gesetze zum Schutz der Rechte der Ureinwohner. Die Gesetze schützen die Ureinwohner vor einschränkenden Maßnahmen des Staates. Noch vor einem Jahr hatte Präsident Alan García die Ureinwohner als Menschen zweiter Klasse bezeichnet. Die Regierung wollte die Landrechte der Indigenen beschneiden, um schnell zu den vermuteten Ölvorkommen im Amazonas vorzudringen. Im Juni 2009 kam es dann zur Eskalation des Konfliktes. (rv)