Präsident Raúl Castro begrüßt den Papst

Es waren starke Worte, mit denen Präsident Raúl Castro Papst Benedikt in Kuba empfing. Er sprach von der ökonomischen Isolierung des Landes, vom Versuch der Weltmacht USA, das Land von Freiheit abzuschneiden. Dem habe das Volk Kubas sein legitimes Recht entgegengesetzt, seinen eigenen Weg zu gehen: Man widerstehe, um die eigene Kultur und die Ideen des Fortschritts zu schützen. Man sei immer auf der Seite derer gewesen, die „weniger haben als andere", man entsende Ärzte und Lehrer in die ganze Welt, man stehe für Freiheit und Selbstbestimmung.

Gleichzeitig suche man alles zu ändern, was geändert werden müsse.

Ein weiterer Schwerpunkt der Ansprache war die Umwelt, schon vor 20 Jahren habe sein Vorgänger und Bruder Fidel Castro auf die Bedrohung der Lebensgrundlagen hingewiesen, während immer mehr Waffen gebaut und verkauft würden. Wasser und Lebensmittel würden – nach den Rohstoffen – die Gründe für die nächsten Kriege, prophezeite er.

Die Überflussgesellschaften schafften in ihrem irrationalen Konsum eine systematische Krise, Präsident Castro wies auf die moralische Dimension der globalen Krise hin, Egoismus und Korruption seien die Folge.
In diesen und anderen Themen freue man sich über die Übereinstimmung mit den Ideen des Papstes.
Mit Blick auf die Beziehungen mit der Kirche wies Präsident Castro darauf hin, dass die Verfassung die volle Religionsfreiheit garantiere.

„Eure Heiligkeit kann sich an ein Volk wenden, das tiefe Überzeugungen hat und das aufmerksam und respektvoll zuhören werde", schloss Castro seine Begrüßung.

Am Abend nahm er neben weiteren Mitgliedern der Regierung Cubas an der Messe in Santiago teil.

Ein Bericht aus Kuba von Pater Bernd Hagenkord. (rv)

Kuba: „Willkommen, Pilger der Nächstenliebe!“

Mit einer „Botschaft an alle Kubaner" heißen die Bischöfe den Papst auf ihrer Insel willkommen. Der Besuch am Monatsende erfülle einen „langgehegten Wunsch" von Kubas Katholiken; Benedikt XVI. komme vor allem „in seiner Eigenschaft als Hirte der Weltkirche" und als „Pilger der Nächstenliebe". „Wie wir wissen, ist Nächstenliebe – Caridad – der Name, den die Kubaner der Jungfrau Maria geben", so die Bischöfe wörtlich. Unter diesem Namen habe Unsere Liebe Frau von Cobre, die „virgen de la caridad", Kuba im Lauf seiner Geschichte beschützt. Das Anliegen des Papstes werde es sein, „Gefühle der christlichen Liebe, Barmherzigkeit und Versöhnung unter allen Kubanern zu wecken". Die Bischöfe ermuntern ausdrücklich „alle Gläubigen und das ganze Volk", an den zwei großen Messfeiern Benedikts XVI. in Santiago de Cuba und in Havanna teilzunehmen. Die Katholiken werden gebeten, vor der Ankunft des Papstes auf Kuba drei Tage des Gebets einzulegen. Der erste dieser drei Tage soll der eucharistischen Anbetung, der zweiten dem Fasten und der dritte Werken der Barmherzigkeit gewidmet sein. (rv)