Hintergrund: Warum der Papst „schwere Fehler“ einräumt

 

Franziskus‘ Brief an die chilenischen Bischöfe zum Fall Barros ist einigermaßen präzedenzlos: Höchstens das Schreiben, das Benedikt XVI. 2009 zum Fall Williamson veröffentlichte, lässt sich damit vergleichen. Der deutsche Papst räumte damals im Umgang mit den Piusbrüdern freimütig eine „Panne“ ein, beklagte aber auch „sprungbereite Feindseligkeit“ bei einigen Kritikern. Was steckt nun hinter Franziskus‘ Mea Culpa?

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Franziskus reagiert auf den Bericht eines von ihm nach Chile entsandten Sonderermittlers, der noch nicht veröffentlicht ist. Aus diesem Bericht des maltesischen Erzbischofs Charles Scicluna ergeben sich offenbar schwerwiegende Mängel und Fehler auch des Papstes beim Umgang mit dem sogenannten Fall Barros.

Dem chilenischen Diözesanbischof Juan Barros wird vorgeworfen, von sexuellem Missbrauch von Jugendlichen durch seinen Freund und Mentor, Pater Fernando Karadima, in dessen Pfarrei gewusst zu haben, diesen aber stillschweigend geduldet zu haben. Der „Fall Karadima“, der im Jahr 2004 öffentlich wurde, hat die Kirche in Chile schwer getroffen, noch immer ist sie mit der Aufarbeitung beschäftigt.

Obwohl er von den Vorwürfen wusste, ernannte Franziskus Anfang 2015 Barros, bisher Militärbischof, zum Diözesanbischof von Osorno im Süden Chiles. Das Aktenstudium hatte ihn offenbar zu der Überzeugung gebracht, Barros sei unschuldig und werde verleumdet. Auf Proteste gegen Barros und Forderungen nach einem Rücktritt des Bischofs reagierte der Papst mehrfach gereizt.

“ Fall Barros überschattete Chile-Reise des Papstes ”

Im Frühjahr 2018 besuchte Franziskus Chile; dabei erhielt er zunächst große Anerkennung dafür, dass er schon bei seiner ersten Ansprache in Santiago für sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche um Verzeihung bat. Nur wenig später jedoch fühlten sich Missbrauchsopfer vor den Kopf gestoßen, als er Vorwürfen gegen Barros eine Absage erteilte und diese als „Verleumdungen“ bezeichnete. Er werde erst über den Fall reden, wenn es „Beweise“ gegen Barros gebe, äußerte der Papst gegenüber Journalisten.

Als ihn daraufhin der Vorsitzende der vatikanischen Kinderschutzkommission Kardinal Sean O‘Malley offen kritisierte, bat Franziskus auf dem Rückflug von Lateinamerika nach Rom in etwas gewundenen Worten um Entschuldigung für seine Wortwahl. Der Fall Barros hatte einen tiefen Schatten auf die Papstreise geworfen; dass der umstrittene Bischof gut sichtbar an mehreren Papstterminen in Chile teilnahm, stieß auch bei vielen Gutwilligen in Kirche und Gesellschaft des Landes auf Empörung.

Kurz nach seiner Rückkehr in den Vatikan beschloss Franziskus, Erzbischof Scicluna, der früher an der Glaubenskongregation für die Untersuchung von schwerwiegenden Delikten wie Kindesmissbrauch durch Kleriker zuständig war, als Sonderermittler nach Chile zu schicken. Chiles Bischöfe begrüßten diese Untersuchung: Das zeige, „dass die Papstreise nach Chile für ihn auch eine Haltung des echten Zuhörens und der Nähe zur Realität“ bedeutet habe. Auch Barros selbst ließ in einer kurzen Erklärung wissen, er nehme „alles, was der Papst anordnet, mit Glauben und Freude auf“, und bete darum, „dass die Wahrheit aufleuchten möge“.

Sciclunas Untersuchung in Chile ist abgeschlossen, sein Bericht, der auf den Gesprächen mit über sechzig Missbrauchsopfern fußt, liegt dem Papst vor. (vatican news)

Papst beim Urbi et Orbi: Wir bitten um die Früchte des Friedens für die Welt

Quelle: VN (Screenshot am 01. April)

Beim traditionellen Segen Urbi et Orbi hat Papst Franziskus über die Wiederannäherung zwischen Nord- und Südkorea gesprochen und die Verantwortlichen zu Weisheit und Bedacht aufgefordert. Außerdem bat er um Frieden für Syrien, das Heilige Land, Afrika, die Ukraine und Venezuela.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt.

„Wir Christen glauben und wissen, dass die Auferstehung Christi die wahre Hoffnung der Welt ist“, sagte Franziskus bei seiner Ansprache von der Segnungsloggia des Petersdoms. Die Kraft der Liebe, die sich „hingibt bis zur Vollendung“, erneuere die Welt. Sie bringe „auch heute Frucht in den Ackerfurchen unserer Geschichte, die von so viel Ungerechtigkeit und Gewalt gezeichnet“ sei. Franziskus nannte als Beispiele Hunger, Mangel an Arbeitsplätzen, Flüchtlinge und Vertriebene, Opfer des Drogenhandels und der Sklaverei.

„Und so bitten wir um die Früchte des Friedens für die Welt“, fuhr Franziskus fort und lenkte den Blick der Reihe nach auf einige Krisenherde der Welt. In Syrien solle „das Licht des auferstandenen Christus die Gewissen aller politischen und militärischen Verantwortungsträger erleuchten, auf dass die fortschreitende Vernichtung sofort beendet, das humanitäre Völkerrecht respektiert und der Zugang zu Hilfe erleichtert“ werde. Auch müsse Syrien angemessene Bedingungen für die Rückkehr der Vertriebenen gewährleisten.
Früchte der Versöhnung brauche auch das Heilige Land, der Jemen und der gesamte Nahe Osten. Franziskus lenkte den Blick auf die dort verfolgten Christen, die bezeugten, „dass das Gute über das Böse siegt“, auf die Opfer von Terrorismus und auf die Menschen im Südsudan und im Kongo.

Korea brauche „Früchte des Dialogs, damit die laufenden Gespräche Harmonie und Frieden in der Region fördern. Diejenigen mit direkter Verantwortung mögen weise und mit Bedacht handeln“, so der Papst, der dann auch der Ukraine und Venezuelas gedachte. Franziskus erinnerte auch an die Kinder auf der ganzen Welt, die „aufgrund von Kriegen und Hungersnot ohne Hoffnung, ohne Bildung und ohne Gesundheitsversorgung“ aufwachsen.

Die lateinische Segnungsformel des „Urbi et Orbi“ las der Papst, angetan mit einer weißgoldenen Stola, aus einem großen weißgolden gebundenen Buch von der Segnungsloggia des Petersdoms. Den Balkon rahmten prachtvoll arrangierte Orchideen und weiße Rosen, so wie der ganze Petersplatz mit rund 50.000 Blumen wie Osterglocken und Hyazinthen geschmückt war, die wie jedes Jahr als Geschenk aus Holland kamen; Franziskus bat um einen eigenen Applaus für die Floristen aus den Niederlanden.

„Verkündet in diesen Tagen mit dem Worten und mit dem Leben die frohe Botschaft: Jesus ist auferstanden“, bat der Papst die rund 80.000 Pilger und Besucher am Petersplatz. „Und bitte vergesst nicht für mich zu beten!“

Zum festlichen Abschluss ertönten alle Glocken des Petersdoms im Vollgeläut. Nur zu Ostern, Weihnachten und zum Fest der römischen Stadtpatrone Peter und Paul am 29. Juni sind die Glocken des Petersdoms im Plenum zu hören. (vatican news)

Papst: „Mafiosi haben nichts Christliches an sich!“

Das Christentum ist mit der Zugehörigkeit zur Mafia schlechterdings nicht vereinbar. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. „Christliche Mafiosi“ könne es nicht geben, „von Christlichem haben die nichts an sich“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt.

Eindringlich warnte der Papst vor korrupten und vor „angeblichen“ Christen. „Die sagen: Jesus ist auferstanden, Jesus hat mich gerettet, ich bin in einem neuen Leben – aber gleichzeitig lebe ich ein korruptes Leben. Diese angeblichen Christen werden ein schlechtes Ende nehmen!“

Natürlich seien alle Christen Sünder, auch er selbst, so Franziskus. „Aber wir haben die Sicherheit: Wenn wir den Herrn um Vergebung bitten, dann vergibt er uns. Doch der Korrupte tut nur so, als sei er ein ehrenwerter Mensch – dabei ist in seinem Herzen alles verrottet. Neues Leben gibt uns Jesus – ein Christ kann nicht leben mit dem Tod im Herzen, er kann auch keiner sein, der anderen den Tod bringt.“

Man denke nur – „um nicht weit auszuholen“ – an die sogenannten „christlichen Mafiosi“, so Franziskus. Er zielte damit auf Berichte, dass traditionelle Mafiaclans und –gruppen in Süditalien eine demonstrative Religiosität leben.

„Aber von Christlichem haben die überhaupt nichts an sich! Die nennen sich Christen, aber sie tragen den Tod im Herzen, und sie tragen Tod zu anderen. Beten wir für sie, auf dass der Herr an ihre Seele rühre!“

“ Wir sind Sünder, aber nicht Korrupte! ”

Es war nicht das erste Mal, dass Papst Franziskus mit deutlichen Worten die Mafia verurteilte. Bei einem Besuch in der süditalienischen Provinz Kalabrien im Juni 2014 hatte er bei einer Messfeier ausgerufen, Mafiosi seien exkommuniziert. Das vatikanische Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen prüft, wie im Juni letzten Jahres bekannt wurde, die Frage, ob die Mitgliedschaft bei der Mafia automatisch zur Exkommunikation führen soll.

Mit ähnlich scharfen Worten wie Mafiosi bedenkt Papst Franziskus auch korrupte Menschen – auch an diesem Mittwoch.

„Wenn ein Christ sich wirklich von Christus reinwaschen lässt, wenn er wirklich seinen alten Adam abstreift und in ein neues Leben hineintritt, dann bleibt er zwar Sünder – das sind wir alle –, aber er kann nicht mehr korrupt sein! Die Rechtfertigung durch Jesus erlöst uns von der Korruption; wir sind Sünder, aber nicht Korrupte! Ein solcher Christ kann nicht mit dem Tod im Herzen leben, er kann auch nicht anderen den Tod bringen.“ (vatican news)

Ostergrüße: Franziskus zu Besuch bei Benedikt XVI.

Am Dienstagnachmittag war Papst Franziskus bei seinem Vorgänger Benedikt XVI., um einen frühzeitigen Osterbesuch abzustatten.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Mittlerweile ist es üblich geworden, dass Papst Franziskus den emeritierten Papst zu kirchlichen Festtagen besucht. Ob Franziskus seinem Vorgänger auch Ostereier oder andere Geschenke mitbrachte, wurde nicht mitgeteilt. Der amtierende Papst begab sich am Nachmittag in das ehemalige Klausurkloster „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten. Dort wohnt seit seinem Amtsverzicht Benedikt XVI. zusammen mit seinem Privatsekretär Erzbischof Georg Gänswein und einigen Mitgliedern der Laienvereinigung „Memores Domini“, die vor allem für den Haushalt zuständig sind.

Wie lange das Treffen stattgefunden hat, ist nicht bekannt, auch über welche Themen sie miteinander gesprochen haben, gab es keine Mitteilung. Dienstags ist jeweils ein „günstiger Tag“ für Papst Franziskus für „spontane Besuche“, weil der Terminkalender an diesem Wochentag jeweils kaum gefüllt ist. Das galt auch bei seinen Vorgängern. (vatican news)

Vatikan: Artikel zur Theologie des Papstes ein „AUSRUTSCHER“ oder FAKE NEWS?

Quelle: Vatican News (Screenshot am 15. März)

An diesem Montag veröffentlichte Vatican News zum fünften Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus einen Artikel zur Theologie des Papstes. Offensichtliches Ziel des Artikels war es wohl, die Kritiker um Papst Franziskus zu widerlegen, die behaupten, dass seine Lehre einen Bruch mit Papst Benedikt XVI. und der Tradition der Kirche darstellen.

Der Artikel basierte auf einer vorangegangenen Pressekonferenz des Leiters des Sekretariats für Kommunikation, Erzbischof Dario Viganò. Hierbei veröffentlichte Viganò eine Fotografie eines Dankschreibens von Papst Benedikt XVI. zu einer elf Bände umfassenden Buchreihe über die Theologie von Franziskus. Auf der Pressekonferenz zitierte Viganò den Text des Dankschreibens vor den anwesenden Journalisten. Das mitgelieferte Pressefoto zeigte die erste Seite des Schreibens und die zweite Seite war durch einen Buchstapel verdeckt (Bild oben). Außerdem konnte man die letzten Zeilen der ersten Seite auf dem Foto nicht lesen.

Der Originalartikels bei Vatican News (mit Video) am 12. März mit dem Titel: Benedikt XVI. würdigt „innere Kontinuität“ zu Pontifikat von Franziskus

„In einem persönlichen Brief an den Priester Dario Viganò, Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariats, kritisierte Benedikt das „törichte Vorurteil, wonach Papst Franziskus bloß ein praktisch veranlagter Mann ohne besondere theologische und philosophische Bildung sei, während ich selbst nur ein Theoretiker der Theologie gewesen wäre, der wenig vom konkreten Leben eines heutigen Christenmenschen verstanden hätte“.

Anlass für Benedikts Brief war die Vorstellung einer Buchreihe in elf Bändchen, in denen elf Theologen, darunter die Deutschen Peter Hünermann und Jürgen Werbick, „Die Theologie von Papst Franziskus“ untersuchen. Viganò hatte das Werk dem emeritierten Papst zugeschickt. Die Buchpräsentation fand am Montagabend in Rom statt, am Vorabend des fünften Pontifikatsjubiläums von Franziskus.

Benedikt schrieb, die Bände „zeigten zu Recht, dass Papst Franziskus ein Mann tiefer philosophischer und theologischer Bildung ist, und sie helfen somit, die innere Kontinuität zwischen den beiden Pontifikaten zu sehen, wenn auch mit allen Unterschieden in Stil und Temperament“.

Im Video-Interview mit Vatican News erläutert Viganò, dass Benedikt XVI. „zufrieden und glücklich über diese Buchreihe“ sei. Das Lehramt von Papst Franziskus sei voller Theologie, erläutert Viganò. „Natürlich gibt es Unterschiede, etwa im Charakter oder in der Art und Weise, sich auszudrücken“, fügt er an. Papst Benedikt habe mit seinem Brief „seinen wie immer bedeutsamen Beitrag zu einer inneren geistlichen Einheit der beiden Pontifikate – Papst Benedikt und Papst Franziskus – geleistet“, sagt Viganò“.

Viganò hatte versucht dem „dummen Vorurteil“ entgegenzuwirken, dass Papst Franziskus nur „ein praktischer Mann ohne besondere theologische oder philosophische Ausbildung sei und Papst Benedikt XVI. nur „ein Theoretiker der Theologie, der wenig Verständnis für das konkrete Leben eines heutigen Christen“ hätte, zu sein scheint. Ferner zitierte er Benedikt, das Buchprojekt helfe die innere Kontinuität zwischen den zwei Pontifikaten zu zeigen, obwohl mit allen Unterschieden in Stil und Temperament.

Der italienische Vatikanist Sandro Magister hatte die Pressekonferenz auf Band aufgezeichnet und nach dem ihm Zweifel gekommen waren, transkribierte er die Bandaufzeichnung und veröffentlichte den abgehörten Text am Dienstag auf seinem Blog.

Es stellte sich heraus, dass der erschienene Artikel nicht dem Inhalt des Dankschreibens von Papst Benedikt entsprach. Hier hatte Benedikt bewusst keine theologische Beurteilung über Franziskus beigesteuert, da er die Bücher mangels Zeit überhaupt nicht gelesen hatte und ihn andere Aufgaben derzeit vom Lesen abhalten würden.

Die fragwürdige Vorgehensweise zum Inhalt und Pressefoto der Veröffentlichung ging dann wie ein Lauffeuer durch die Medien.

Gegenüber Associated Press (AP) hat der Vatikan dann am Mittwoch eingeräumt, das Pressefoto digital manipuliert zu haben. AP hält diese Manipulation für eine Verletzung der journalistischen Standards. Schließlich wurde das Pressefoto weltweit durch die Medien genutzt und der fehlende Inhalt durch die Fotomanipulation verborgen geblieben ist.

LifeSiteNews hat diese Zusammenhänge publiziert und verwies letztlich auf eine Papstbotschaft:

„Im Januar verurteilte Papst Franziskus „Fake News“ in seiner Botschaft zum 52. Welttag der Kommunikation und sagte, dass dies die gleiche Strategie sei, die die Schlange im Garten Eden anwendet“.

Fake News oder nur ein Ausrutscher?

Ist die Vorgehensweise des Sekretariats für Kommunikation, oder besser gesagt, die von Msgr. Viganò, nur ein verzeihungswürdiger Ausrutscher oder ein klarer Fall von „Fake News“?

Sandro Magister hat zwar den gehörten Text aus der Pressekonferenz auf seinem Blog veröffentlicht, aber ist das wirklich der vollständige Inhalt? Bisher weiß das niemand. Der Vatikan wäre sicher gut beraten, würde er den vollständigen Text dieses Dankschreibens des emeritierten Papstes veröffentlichen.

Laut LifeSitNews gab der Vatikan keine Erklärung darüber ab, warum die letzten Zeilen des Schreibens verwischt wurden. Ferner wollte der Vatikan nie den vollständigen Text des Dankschreibens veröffentlichen. (vh)

Benedikt XVI. würdigt „innere Kontinuität“ zu Pontifikat von Franziskus

Quelle: Vatican News (Screenshot am 13. März)

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat eine verkürzende Gegenüberstellung seines eigenen Pontifikates mit jenem seines Nachfolgers Franziskus zurückgewiesen.

Gudrun Sailer und Mario Galgano – Vatikanstadt

In einem persönlichen Brief an den Priester Dario Viganò, Präfekt des vatikanischen Kommunikationssekretariats, kritisierte Benedikt das „törichte Vorurteil, wonach Papst Franziskus bloß ein praktisch veranlagter Mann ohne besondere theologische und philosophische Bildung sei, während ich selbst nur ein Theoretiker der Theologie gewesen wäre, der wenig vom konkreten Leben eines heutigen Christenmenschen verstanden hätte“.

Anlass für Benedikts Brief war die Vorstellung einer Buchreihe in elf Bändchen, in denen elf Theologen, darunter die Deutschen Peter Hünermann und Jürgen Werbick, „Die Theologie von Papst Franziskus“ untersuchen. Viganò hatte das Werk dem emeritierten Papst zugeschickt. Die Buchpräsentation fand am Montagabend in Rom statt, am Vorabend des fünften Pontifikatsjubiläums von Franziskus.

Benedikt schrieb, die Bände „zeigten zu Recht, dass Papst Franziskus ein Mann tiefer philosophischer und theologischer Bildung ist, und sie helfen somit, die innere Kontinuität zwischen den beiden Pontifikaten zu sehen, wenn auch mit allen Unterschieden in Stil und Temperament“.

Im Video-Interview mit Vatican News erläutert Viganò, dass Benedikt XVI. „zufrieden und glücklich über diese Buchreihe“ sei. Das Lehramt von Papst Franziskus sei voller Theologie, erläutert Viganò. „Natürlich gibt es Unterschiede, etwa im Charakter oder in der Art und Weise, sich auszudrücken“, fügt er an. Papst Benedikt habe mit seinem Brief „seinen wie immer bedeutsamen Beitrag zu einer inneren geistlichen Einheit der beiden Pontifikate – Papst Benedikt und Papst Franziskus – geleistet“, sagt Viganò. (vatican news)

Kardinal Marx: „Wünsche mir lange Amtszeit von Franziskus“

ROSENHEIM – Kardinal Reinhard Marx wünscht sich nach eigener Aussage, dass das Pontifikat von Papst Franziskus noch lange anhalten möge: „Ich hoffe, dass wir in diesen Jahren einen Weg gehen können, mit dem die ganze Kirche sich auf das 21. Jahrhundert hin entfaltet“.

Der Erzbischof von München und Freising sprach bei der Vollversammlung des Diözesanrats am heutigen Samstag, 10. März, in Rosenheim.

Man könne nicht erwarten, „dass in fünf Jahren alles so läuft, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte Kardinal Marx weiter.

„Die Kirche ist eine komplexe, große Gemeinschaft, verstreut und vereint zugleich. Es ist nicht immer einfach, alle mitzunehmen.“ Dabei gelte es zu beachten, „dass wir nicht allein sind auf der Erde, wir Deutschen mit unseren Vorstellungen“. Päpstliche Dokumente seien „Leitplanken und Ermutigung, auf der Ebene der Bischofskonferenz voranzugehen“.

Mit Blick auf das Ende seiner Amtszeit als Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) zeigte sich Marx sorgenvoll über die Zukunft der Europäischen Union und des Friedens zwischen den Völkern.

„Europa steht neu zur Debatte, es ist nicht ausgemacht, dass die EU bleibt.“ Er nehme wahr, „dass eine Atmosphäre des Misstrauens der Völker untereinander, auch in Europa, zugenommen hat“, so der Münchner Erzbischof.

Aufgabe der Kirche sei es, wachsam zu sein und als „Sakrament der Einheit der Menschen untereinander in der EU und in der Welt“ zu wirken. „Die Kirche steht auf der Seite der Hoffnung und der Ermöglichung, nicht des Misstrauens und der Angst“.

Ein Herausforderung für Kirche seien „zunehmend flexiblere Lebensformen“, behauptete der Erzbischof. Das „Feld der Pastoral“ werde „differenzierter“, Kirche müsse darauf achten, sich nicht auf bestimmte Milieus „zu verengen“, so Marx.

„Weiterhin bleibt für uns die starke Präsenz in den Pfarreien und Pfarrverbänden wichtig, wir brauchen motivierte Mitarbeiter und Priester“.

In der Aussprache mit dem Diözesanrat erinnerte Marx auf Nachfrage daran, dass die katholische Kirche eine Aufweichung oder Abschaffung des Verbots der Werbung für Schwangerschaftsabbruch klar ablehnt.

„Abtreibung ist rechtswidrig, Werbung kann nicht in Frage kommen.“

Themen der Diskussion waren auch die weiter hohe Zahl von Kirchenaustritten sowie die geringe Zahl der Priesterberufungen im Erzbistum. „Wir können diesen Themen nicht ausweichen, wir müssen sie angehen“, sagte der Erzbischof. Als eine Ursache nannte er öffentliche kirchliche Skandale: „Bei jedem Skandal, der bei uns passiert, haben wir die entsprechenden Zahlen.“ Diesem Sachverhalt müsse er, aber auch die Deutsche Bischofskonferenz sich stellen. (CNA Deutsch)

Die Ansprache des Papstes im Istituto Jorge Basadre

Vatikan News dokumentiert die Ansprache des Papstes im Istituto Jorge Basadre im Amazonasgebiet Perus in voller Länge und offizieller deutscher Übersetzung.

Liebe Brüder und Schwestern,

ich sehe, dass ihr nicht nur von allen Enden dieses peruanischen Amazonastieflands gekommen seid, sondern auch aus den Anden und anderen umliegenden Ländern. Was für ein schönes Bild der Kirche, die keine Grenzen kennt und in der alle Völker einen Platz finden können! Wie sehr brauchen wir diese Momente, wo wir einander begegnen und uns ermutigen können, über unsere jeweilige Herkunft hinaus eine Kultur der Begegnung zu schaffen, die uns in der Hoffnung erneuert.

Ich danke Bischof David für seine Begrüßung. Mein Dank geht auch an Arturo und Margarita, dass sie ihre Erfahrungen mit uns allen geteilt haben. Sie hatten uns gesagt: »Er besucht uns in diesem so vergessenen, verwundeten und an den Rand gedrängten Land … aber wir sind kein Niemandsland.« Danke für dieses Wort: Wir sind kein Niemandsland. Und es ist etwas, das nachdrücklich gesagt werden muss: Ihr seid kein Niemandsland. Dieses Land hat Namen, es hat Gesichter: Es hat euch.

Diese Region trägt diesen schönen Namen: Madre de Dios – Mutter Gottes. Ich kann nicht umhin, Maria zu erwähnen, ein junges Mädchen, das in einem abgelegenen, verlorenen Dorf lebte, das von vielen auch als „Niemandsland“ angesehen wurde. Dort empfing sie den erhabensten Gruß und den bedeutendsten Ruf, den eine Person erhalten konnte: die Mutter Gottes zu sein; es gibt Freuden, die nur die Kleinen wahrnehmen können.[1]

Ihr habt in Maria nicht nur ein anschauliches Beispiel, sondern eine Mutter. Und dort, wo es eine Mutter gibt, gibt es nicht das schreckliche Gefühl, zu niemandem zu gehören, ein Gefühl, das uns befällt, wenn die Gewissheit verblasst, zu einer Familie, zu einem Volk, zu einem Land, zu unserem Gott zu gehören. Liebe Brüder und Schwestern, das erste, was ich euch mitteilen möchte – und ich möchte es nachdrücklich tun – ist folgendes: Dies ist kein verwaistes Land, es ist das Land der Mutter! Und wenn es eine Mutter gibt, dann gibt es Kinder, dann gibt es eine Familie, dann gibt es eine Gemeinschaft. Und wo es eine Mutter, eine Familie und eine Gemeinschaft gibt, werden die Probleme zwar nicht verschwinden, aber es gibt sicher die Kraft, ihnen auf andere Weise zu begegnen.

Es ist schmerzlich festzustellen, wie so mancher diese Gewissheit auslöschen und Madre de Dios zu einem anonymen Land, ohne Kinder, zu einem unfruchtbaren Land machen will. Zu einem Ort, der einfach vermarktet und ausgebeutet werden kann. Deshalb ist es gut, dass wir in unseren Häusern, Gemeinschaften, in der Tiefe eines jeden Herzens wiederholen: Dies ist kein verwaistes Land! Es hat eine Mutter! Diese gute Nachricht wird von Generation zu Generation weitergegeben dank der Bemühungen so vieler, dieses Geschenk mit uns zu teilen, sich als Kinder Gottes zu begreifen und einander zu helfen, den anderen als Bruder oder Schwester anzuerkennen.

Ich habe mehrfach auf die Wegwerfkultur hingewiesen. Eine Kultur, die sich nicht nur damit begnügt auszuschließen – so wie wir es zu sehen gewohnt waren –, sondern dazu übergegangen ist, zum Schweigen zu bringen, zu ignorieren und abzulehnen, was nicht ihren Interessen dient; der entfremdende Konsumismus mancher kann scheinbar das erdrückende Leiden der anderen nicht ermessen. Es ist eine anonyme Kultur ohne Bindungen und ohne Gesichter, die Wegwerfkultur. Eine Kultur ohne Mutter, die nur konsumieren will. Mit der Erde wird nach dieser Logik umgegangen. Wälder, Flüsse und Bäche werden bis zu den letzten Ressourcen genutzt und dann brach und unbrauchbar zurückgelassen. Auch Menschen werden nach dieser Logik behandelt: Sie werden bis zur Erschöpfung ausgenutzt und dann als „unbrauchbar“ fallengelassen. Dies ist die Wegwerfkultur: man entledigt sich der Kinder, man entledigt sich der alten Menschen. Beim Rausgehen, als ich die Rundfahrt machte, war eine Großmutter von 97 Jahren da: Dürfen wir diese Großmutter aussondern? Nein! Denn die Großmutter besitzt die Weisheit eines Volkes. Einen Applaus für die Großmutter mit 97 Jahren!

Wenn ich über diese Dinge nachdenke, erlaubt mir, bei einem schmerzhaften Thema innezuhalten. Wir haben uns daran gewöhnt, den Begriff „Menschenhandel“ zu verwenden. Als ich in Puerto Maldonado ankam, habe ich am Flughafen eine Tafel gesehen, die auf positive Weise meine Aufmerksamkeit geweckt hat: „Vorsicht vor Menschenhandel!“ Man kommt offensichtlich zur Erkenntnis. Aber in Wirklichkeit sollten wir von Sklaverei sprechen: Sklaverei für Arbeit, sexuelle Sklaverei, Sklaverei für Profit. Es tut weh zu sehen, wie in diesem Land, das unter dem Schutz der Mutter Gottes steht, so viele Frauen derart entwertet, verachtet und endloser Gewalt ausgesetzt werden. Gewalt dürfen wir nicht als „normal“ ansehen und als etwas Natürliches erachten. Nein, Gewalt gegen Frauen darf man nicht als „normal“ ansehen, während eine Machokultur aufrechterhalten wird, die nicht die zentrale Rolle von Frauen in unseren Gemeinschaften anerkennt. Es ist uns nicht erlaubt, liebe Brüder und Schwestern, wegzuschauen und zuzulassen, dass auf der Würde so vieler Frauen, besonders der jüngeren, „herumgetrampelt“ wird.

Verschiedene Menschen sind auf der Suche nach einem Obdach, nach Land und Arbeit in das Amazonastiefland ausgewandert. Sie suchten nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Familien. Sie haben ihr bescheidenes, armes, aber würdiges Leben aufgegeben. In der Hoffnung, dass bestimmte Arbeiten ihre prekäre Situation beenden würden, haben viele von ihnen auf das verheißungsvolle Funkeln des Goldschürfens gesetzt. Aber, vergessen wir nicht, dass Gold zu einem falschen Gott werden kann, der Menschenopfer fordert.

Die falschen Götter, die Götzen der Gier, des Geldes, der Macht verderben alles. Sie verderben die Menschen und die Institutionen und sie zerstören auch den Wald. Jesus sagte, dass es Dämonen gibt, deren Austreibung viel Gebet verlangt. Dies ist einer von ihnen. Ich ermutige euch, euch weiterhin in Bewegungen und Gemeinschaften aller Art zu organisieren, um angesichts dieser Situationen Abhilfe zu schaffen und sie zu überwinden; ich ermutige euch ebenso, euch aus dem Glauben heraus als lebendige kirchliche Gemeinschaften um die Person Jesu zu scharen. Vom aufrichtigen Gebet und der hoffnungsvollen Begegnung mit Christus werden wir die Umkehr erlangen können, die uns das wahre Leben entdecken lässt. Jesus hat uns das wahre Leben, das authentische Leben, das ewige Leben versprochen. Kein fiktives Leben, wie die schillernden falschen Versprechen, die Leben verheißen und uns schlussendlich in den Tod führen.

Liebe Schwestern und Brüder, Erlösung ist nicht generisch und nicht abstrakt. Unser Vater schaut auf konkrete Menschen mit konkreten Gesichtern und Geschichten. Alle christlichen Gemeinschaften müssen diese Sichtweise Gottes, diese Gegenwart widerspiegeln, die Bindungen schafft, die Familie und Gemeinschaft bildet. Es ist eine Möglichkeit, das Himmelreich sichtbar zu machen – Gemeinschaften, in denen sich jeder zugehörig fühlt, sich bei seinem Namen gerufen und angespornt fühlt, an der Gestaltung des Lebens für die anderen mitzuwirken.

Ich setze Hoffnung in euch… und als ich die Rundfahrt machte habe ich viele Kinder gesehen, und wo es Kinder gibt, da gibt es Hoffnung. Danke! Ich setze Hoffnung in euch, in die Herzen so vieler Menschen, die ein gesegnetes Leben wollen. Ihr seid hier, um nach einem Ausbruch an Lebensfülle auf dem Planeten zu suchen. Liebt dieses Land, betrachtet es als eures. Riecht es, hört es, staunt darüber. Verliebt euch in dieses Land namens Madre de Dios, engagiert euch und kümmert euch darum, verteidigt es. Benutzt es nicht als einfaches Einwegobjekt, sondern als echten Schatz, um es zu genießen, wachsen zu lassen und an eure Kinder weiterzugeben.

Vertrauen wir uns Maria, der Mutter Gottes und unserer Mutter an, stellen wir uns unter ihren Schutz. Und bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Und ich lade euch alle ein, zur Mutter Gottes zu beten.

Gegrüßet seist du, Maria, …

[Segen]

Auf Wiedersehen!

[1] »Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast« (Mt 11,25). (vatican news)

Angelus: „Zeit finden, um vor der Krippe zu beten“

Papst Franziskus hofft, dass die Menschen in diesen Advents- und Weihnachtstagen nicht von Hektik übermannt werden, sondern Zeit zur Besinnung finden.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„In diesen Stunden, die uns noch von Weihnachten trennen, rate ich Ihnen: Finden Sie einen Moment, um in Ruhe vor der Krippe zu beten. Es geht darum, im Herzen das Geheimnis des echten Weihnachten, der Geburt Jesu nämlich, anzubeten. Er nähert sich uns voller Liebe, Demut und Zärtlichkeit.“

Das sagte der Papst beim Angelus an diesem vierten Adventssonntag. Weihnachten sei das Fest der Geburt des Friedensfürsten, fuhr Franziskus fort. „Bitten wir um das Geschenk des Friedens für die ganze Welt, vor allem für die Menschen, die am meisten unter Konflikten und Kriegen zu leiden haben. Ich erneuere meinen Appell, auf dass zum Weihnachtsfest alle Entführten – Priester, Ordensleute, gläubige Laien – freigelassen werden mögen und in ihre Häuser zurückkehren können.“

Der Papst betete beim Angelus auch für die Einwohner der Insel Mindanao auf den Philippinen, die in den letzten Tagen von einem verheerenden Tropensturm heimgesucht worden sind. „Der barmherzige Gott nehme die Seelen der Verstorbenen auf und tröste alle, die wegen dieser Katastrophe leiden.“ Der Tropensturm hat nach den neuesten Angaben von diesem Sonntag mehr als zweihundert Menschen das Leben gekostet.

Ansonsten kommentierte der Papst vor seinem Mittagsgebet das Evangelium dieses vierten Adventssonntags: Es schildert die Verkündigung der Geburt Jesu durch den Erzengel Gabriel (Lk 1,26-38).

“ Maria setzt sich nicht in Szene ”

„In diesem Evangelienabschnitt können wir einen Kontrast zwischen den Versprechen des Engels und der Antwort Mariens feststellen. Dieser Kontrast zeigt sich in der Dimension und im Inhalt der Worte, die beide wählen.“ Der Engel halte Maria gegenüber eine längere Rede, in der er „unerhörte Perspektiven“ aufreiße. „Das Kind, das von diesem demütigen Mädchen aus Nazareth geboren werden soll, wird Sohn des Höchsten genannt werden – man kann sich überhaupt keine höhere Würde vorstellen als diese.“ Und auf eine Nachfrage Mariens hin werde die Verkündigung des Engels sogar „noch detaillierter und überraschender“.

„Die Antwort Mariens hingegen ist ein kurzer Satz, der nicht von Ruhm und Privileg spricht, sondern von Bereitschaft und Dienst: Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort (V. 38). Auch der Inhalt ist ein anderer. Maria gerät nicht aus dem Häuschen bei der Aussicht, die Mutter des Messias zu werden, sondern bleibt bescheiden und erklärt nur, dass sie beim Heilswirken des Herrn mitwirken will.“

Dieser Kontrast sei voller Bedeutung, sagte Franziskus. „Er lässt uns begreifen, dass Maria wirklich demütig ist und nicht versucht, sich in Szene zu setzen. Sie anerkennt ihr Kleinsein vor Gott, und sie ist auch ganz zufrieden damit. Gleichzeitig ist ihr klar, dass von ihrer Antwort die Verwirklichung von Gottes Heilsplan abhängt und dass sie also dazu berufen ist, sich diesen Plan ganz zu eigen zu machen.“

Diese Haltung Mariens entspreche vollkommen derjenigen Jesu: Auch dieser sei gekommen, um Diener zu sein, „um der Menschheit zu helfen, ganz dem Heilsplan des Vaters zu entsprechen“. „Die Haltung Mariens spiegelt diejenige des Sohnes Gottes, der auch ihr Sohn sein wird, vollkommen wider. Dadurch erweist sie sich als vollkommene Mitarbeiterin am Heilsplan Gottes, und darum kann sie dann im Magnifikat ausrufen, dass Gott die Demütigen erhöht (Lk 1,52).“

Die Gläubigen sollten sich diese Haltung Mariens vor Augen halten und zu ihrer eigenen machen, riet Papst Franziskus. (vatican news)

Papst kritisiert Länder mit niedriger Geburtenrate: Kindermangel ist „Werk des Teufels“

Kinder zu haben, ist eine Gnade, erinnert Franziskus mit Blick auf die Weihnachtskrippe – „Die Fruchtbarkeit ist immer ein Segen Gottes“.

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat erneut den Kindermangel in Ländern wie Deutschland kritisiert und als Werk des Teufels bezeichnet. In seiner gestrigen Predigt bei der Feier der heiligen Messe im Haus Sankt Martha erinnerte der Pontifex an Gottes Auftrag an die Menschen, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren.

Dort wo Gott ist, ist Fruchtbarkeit, so Franziskus. Der sogenannte „demographische Winter“ dagegen sei eine böse Krankheit.

„Wir kennen das. Sie haben keine Kinder. Nein – wegen des Wohlstands, wegen dieses, wegen jenes [Grundes]. Städte ohne Kinder. Und das ist kein Segen. Es passiert so nebenbei. Die Fruchtbarkeit ist immer ein Segen Gottes“..

In diesem Sinn warnte der Papst weiter, „dass der Teufel die Unfruchtbarkeit will. Er will, dass jeder von uns nicht lebt, um anderen Leben zu geben, sei es körperlich oder geistlich.“

Franziskus betonte: Wer für sich selbst lebt, der lebt nicht für Gott und das Gute.

„Der Egoismus, der Stolz, die Eitelkeit. Die eigene Seele mästen, ohne für die anderen zu leben. Der Teufel ist es, der das Unkraut des Egoismus wachsen lässt und nicht zulässt, dass wir fruchtbar sind.“

Dagegen sei es ein Werk Gottes, ein Ausfluss seiner Gnade, Kinder zu haben. Und mit Blick auf das kommende Weihnachtsfest sagte Franziskus:

„Da steht eine leere Krippe, wir können sie sehen. Sie kann das Symbol der Hoffnung sein, denn das Kind wird kommen. Sie kann aber auch ein Museumsstück sein und das ganze leben lang leer stehen.“

Der Papst lud die Gläubigen ein, sich zu fragen: „Unser Herz ist eine Krippe. Wie steht es um mein Herz? Ist es leer, immer leer, aber doch offen, um stets Leben zu empfangen und Leben zu geben? Um zu empfangen und fruchtbar zu sein? Oder ist es ein Herz, das wie ein Gegenstand in einem Museum ist, das nie offen war für das Leben und nie bereit, Leben zu schenken? (CNA Deutsch)