Letzte Generalaudienz: „Das Schiff der Kirche gehört Ihm“ – „Ich fühlte mich nie allein“

Benedikt XVI.Einen Tag vor seinem Amtsverzicht hat sich Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz von den Gläubigen verabschiedet. Vor nach Vatikanangaben 150.000 Besuchern bedankte sich der Papst für „Respekt und Verständnis“, die ihm für seine Entscheidung zum Rücktritt entgegengebracht worden seien. Er habe sich zu diesem Schritt „im vollen Bewusstsein seiner Schwere und Neuheit, aber mit unbeschwertem Herzen“ entschieden, so Benedikt XVI. in seiner Ansprache. Er bekräftigte, dass sein Rücktritt aus Altersgründen erfolgt sei. Er bedankte sich zudem bei Kardinälen, Bischöfen, Kurienmitarbeitern und Gläubigen für ihre Unterstützung während seines knapp achtjährigen Pontifikats. Mit Live-Übertragungen in Fernsehen und Radio verfolgten viele Menschen weltweit von zu Hause aus oder unterwegs die Generalaudienz.

„Die Kirche lieben heißt auch, schwierige Entscheidungen zu treffen“

In den vergangenen Monaten habe er gemerkt, dass seine Kräfte geschwunden seien, so der Papst. Er habe um eine Entscheidung zum Wohl der Kirche gebetet, sagte Benedikt XVI. Zugleich hob er hervor, dass sein Rücktritt keine Rückkehr ins Privatleben bedeute. Er habe das Kreuz Jesu nicht verlassen. Er kündigte an, den Weg der katholischen Kirche auch weiterhin mit seinem Gebet und seiner Meditation zu begleiten. Die Kirche zu lieben bedeute, „den Mut zu haben, schwierige und leidvolle Entscheidungen zu treffen, die stets das Wohl der Kirche im Blick haben und nicht das eigene“.

„Ich habe Vertrauen“

Benedikt XVI. zeigte sich zuversichtlich, dass die katholische Kirche Krisen überwinden werde. „Ich spüre ein großes Vertrauen in mir, dass das Wort der Wahrheit des Evangeliums die Kraft der Kirche ist“, sagte der Papst. „Gott führt die Kirche, er unterstützt sie immer, auch und vor allem in schwierigen Momenten.“

Der Papst zeigte sich gerührt über die Anteilnahme, die er nach seiner Rücktrittsankündigung erfahren habe. Viele Menschen in der ganzen Welt hätten ihm in den vergangenen Wochen „bewegende Zeichen der Aufmerksamkeit, der Freundschaft und des Gebets“ geschickt, berichtete Benedikt XVI. Er habe nicht nur Briefe von Staatsoberhäuptern, religiösen Führern und anderen gesellschaftlichen Repräsentanten erhalten, sondern auch zahlreiche Schreiben einfacher Gläubiger. Dies mache deutlich, dass die Kirche keine „Organisation, kein Verein mit religiösen und humanitären Zwecken“ sei, sondern eine „Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern im Leib Christi“.

Fast 350 Generalaudienzen insgesamt

Insgesamt hielt Papst Benedikt während seines Pontifikats 348 Generalaudienzen, an denen insgesamt 5.116.600 Gläubige teilnahmen. (Daten von April 2005 bis 27. Februar 2013). Die erste Audienz hielt Benedikt am 27. April 2005. (rv)

Die Sommerresidenz der Päpste erwartet Benedikt

Castel GandolfoAm Donnerstag um etwa 17.00 Uhr, wenn der Papst mit dem Hubschrauber aus den Vatikanischen Gärten abfliegt, werden in der Diözese Rom, aber auch in Castel Gandolfo, wo der Hubschrauber knapp zwanzig Minuten später erwartet wird, alle Kirchenglocken läuten. Viele Gläubige, aber auch die lokalen Autoritäten bereiten sich darauf vor, den Papst an seinem letzten Tag im Petrusamt in der Sommerresidenz der Päpste willkommen zu heißen. Dort wird er die nächsten zwei Monate verbringen. Unter denen, die in Castel Gandolfo alles vorbereiten, damit der scheidende Papst bestmöglich empfangen werden kann, sind die Verwalter Saverio Petrillo und Pier Paolo Turoli – für sie ist der Benedikts Aufenthalt, trotz der ungewöhnlichen Umstände, „business as usual“. Petrillo:

„Manch einer sagt uns, dass wir in dieser Zeit viel Arbeit haben werden, aber dem sehe ich wirklich sehr gelassen entgegen. Denn der Papst wird sein gewöhnliches Appartement beziehen, das heißt, es wird keine speziellen Vorbereitungen geben, das ist alles Routine für uns. Die Päpste fühlen sich jedenfalls sehr wohl hier! Castel Gandolfo hat zwar keine großen Kunstwerke oder große Empfangssalons, aber es hat eine familiäre Atmosphäre, die die Päpste Entspannung finden lässt. Papst Benedikt XVI. hat das vor zwei Jahren sehr gut auf den Punkt gebracht, als er sich aus dem Fenster gelehnt und gesagt hat: Hier habe ich alles, die Berge, den See, und ich sehe sogar das Meer.“

Der Papst, so erzählt Petrillo, gehe seit jeher gerne in den Gärten spazieren, übertreibe es damit aber nicht:

„Er ist nicht der Typ für lange und strapaziöse Spaziergänge, sagen wir, er ist nicht Johannes Paul II., das ist nicht Teil seines Wesens. Er ist ein sehr reservierter Mensch, ein Büchermensch; er liebt es nicht, allzu lange in der Natur zu sein. Wir bereiten die Zimmer für eine Familie vor, die aus dem Papst, aus zwei Sekretären und vier Memores besteht, außerdem wird ein Zimmer für seinen Bruder Georg vorbereitet, nichts Übertriebenes also. Castel Gandolfo hat den Papst immer als einen seiner Bürger angesehen.“

Pier Paolo Turoli hingegen macht sich bereits Gedanken darüber, wie er den scheidenden Papst wohl ansprechen sollte:

„Das ist ein schönes Problem, ich hoffe natürlich von ganzem Herzen, ihn zu treffen, aber bis sie uns nicht sagen, was für einen Titel er tragen wird… denn das hängt vom kanonischen Recht und anderen Überlegungen ab, die nicht unsere Aufgabe sind …“

Bereits als Kardinal Ratzinger sei Benedikt XVI. gern nach Castel Gandolfo gekommen, festes Ritual sei es beispielsweise gewesen, am Tag des heiligen Josef, seinem Namenstag, zu kommen, um in den Gärten spazieren zu gehen. Der Wahl seines neuen obersten Vorgesetzten sieht Turoli ebenfalls gelassen entgegen:

„Wir haben eine klare Aufgabe, wir müssen die Sommerresidenz am Laufen halten. Deshalb, wenn nun der nächste Papst lieber in die Dolomiten fährt, anstatt hier seine Ferien zu verbringen, müssen wir das akzeptieren! Aber ich denke nicht, dass der Heilige Stuhl uns alle versetzt und die Villa verkommen lässt. Wir sind jeden Tag hier, und sollte der neue Papst kommen und neugierig sein, was sich in den einzelnen Villen verbirgt, werden wir ihm gerne alles zeigen. Wir sind ja aus diesem Grund hier.“ (rv)

Die letzten Tage des Pontifikates

Bene_140110An seinem letzten Tag als Papst wird Benedikt XVI. sich von allen Kardinälen persönlich verabschieden. Das kündigte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bei einer Pressekonferenz an diesem Donnerstag an. Lombardi erläuterte die Aufgaben, die der Papst in den letzten Tagen seines Pontifikates noch übernehmen werde.

Am Samstagmorgen werden die Exerzitien beendet, eine Gelegenheit, bei der der Papst traditionell das Wort ergreift. Danach wird der Papst den Präsidenten Italiens, Giorgio Napolitano, in einer Privataudienz empfangen.

Am Sonntag findet das letzte öffentliche Angelusgebet auf dem Petersplatz mit Benedikt XVI. statt. In der kommenden Woche sei es natürlich die Generalaudienz, die die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen wird. Aber auch wenn es die letzte Audienz dieses Papstes sein wird, werde sie dem normalen Ablauf folgen. Er wird den üblichen Weg im Papamobil zurücklegen und dann eine „klassische“ Form der Audienz halten.

Am Donnerstag wird der Papst um 11 Uhr in der Sala Clementina alle in Rom anwesenden Kardinäle empfangen und persönlich grüßen. Es wird kein formales Treffen sein, es werden auch keine Reden gehalten werden, sondern ein persönlicher Abschied. Um 17 Uhr wird der Papst sich per Hubschrauber nach Castelgandolfo begeben. Dort wird Benedikt XVI. die im Hof des Palastes Versammelten grüßen.

Zum Motu Proprio und zum Konklave

Pater Lombardi wies die Spekulationen über einen möglichen Beginn des Konklave zurück, dieser werde von der Generalkongregation der Kardinäle bestimmt, die erst während der Sedisvakanz tagt, also frühestens am 1. März entscheiden kann. Man könne das Datum nicht vor der Entscheidung der Kardinäle kennen. Die Frage nach dem Moto Proprio zu einer möglichen Änderung des Verfahrens des Konklaves liege in der Hand des Papstes, auch hierzu gebe es noch keine weiteren Nachrichten. (rv)

Das Klausurkloster Benedikts in den Vatikanischen Gärten

Mater_EcclesiaeBenedikt XVI. wird nach der Renovierung des Klausurklosters Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten dort einziehen. Das Gebäude befindet sich auf einem Hügel an der Leoninischen Mauer. Diese Festungsmauer war in der Zeit von 847 bis 855 errichtet worden, um den Petersdom vor Angriffen der Sarazenen zu schützen. Das Klausurkloster soll künftig Benedikt XVI. von der Außenwelt abschirmen, denn, wie er es selber sagte, er wolle „vor der Welt versteckt bleiben“. Das Kloster befindet sich in einem mehrstöckigen Gebäude, das vor knapp 20 Jahren auf den Fundamenten der früheren Vatikanischen Gendarmerie errichtet wurde. Auf der zweiten und dritten Etage waren bisher zwölf Zimmer, im Erdgeschoss befanden sich Gemeinschaftsräume wie der Speisesaal, die Küche und ein Büro.

Vom Vorgänger gegründet

Das Kloster Mater Ecclesiae wurde von Benedikts Vorgänger Papst Johannes Paul II. gegründet. Der polnische Pontifex eröffnete es am 13. Mai 1994, als sich das Attentat auf seine Person zum 13. Mal jährte. Seine Idee war, innerhalb des Vatikan einen Ort zu schaffen, an dem sich wechselnde Bewohner „dem fortwährenden Gebet für Papst und Weltkirche widmen“ könnten, wie Radio Vatikan damals berichtete. Bisher haben Schwestern aus vier unterschiedlichen Orden hier ihre Dienste verrichtet: Zwischen 1994 und 1999 waren es die Klarissen, dann die Karmelitinnen, später die Benediktinerinnen und ab 2009 die Salesianerinnen. Sie verbrachten einen Großteil des Tages im Gebet, hielten geistliche Lesungen und widmeten sich spirituellen Themen. Wie Vatikansprecher Federico Lombardi in einer Pressekonferenz klarstellte, wird Joseph Ratzinger bei seinem Aufenthalt im Vatikan-Kloster nicht „in Klausur“ leben. „Er wird in keiner Weise eingeschlossen sein, sondern seine normalen Freiheiten haben“, so Lombardi. (rv)

Benedikts Wegweiser „auf der letzten Wegstrecke meines Lebens“

Bene_140110Papst Benedikt XVI. predigte anlässlich seines 85. Geburtstages am 16. April 2012 in freier Rede vor seinen engsten Mitarbeitern und einigen deutschen Kardinälen und Bischöfen; auch sein Bruder Georg Ratzinger hört ihm zu. Der Papst deutete seinen eigenen Geburtstag vom Ostergeheimnis her, sprach von Tod und Auferstehung und von einem Vertrauen, das sich ganz aus dem Glauben speist. Zu diesem Zeitpunkt war seine Entscheidung zum Rücktritt, den er ein knappes Jahr später verkündete, bereits gefallen. Damals sagte Benedikt XVI. seinen Zuhörern im Vatikan:

„Ich stehe vor der letzten Wegstrecke meines Lebens und weiß nicht, was mir verhängt sein wird. Aber ich weiß, dass das Licht Gottes da ist, dass er auferstanden ist, dass sein Licht stärker ist als alles Dunkel; dass Gottes Güte stärker ist als alles Böse dieser Welt. Und das lässt mich in Gewissheit weitergehen. Das lässt uns weitergehen, und allen, die dieses ,Ja’ Gottes immer wieder durch ihren Glauben auch mir gewiss machen, danke ich von ganzem Herzen in dieser Stunde.“

Der Papst führte in seiner Ansprache aus, was ihm persönlich und als Papst Orientierung gibt: das „Gedächtnis der heiligen Bernadette Soubirous, der Seherin von Lourdes“, der Heilige Benedikt Joseph Labre und das Ostergeheimnis, das Geheimnis von Kreuz und Auferstehung.

Benedikt XVI. kündigte seinen Rücktritt am 11. Februar, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau von Lourdes, an. Benedikt betonte, dass mit der Bernadette Soubirous einem „einfachen Kind reinen Herzens“ die Gottesmutter erschienen sei – für Benedikt XVI. ein Bild für die Reinheit des Glaubens, der sich aus Wahrheit speist:

„Ich denke, wir dürfen dieses Wasser als Bild ansehen für die Wahrheit, die uns im Glauben zukommt: die unverstellte, unverschmutzte Wahrheit. Denn wir brauchen, um leben zu können, um rein zu werden, in uns die Sehnsucht nach dem reinen Leben, nach der unverfälschten Wahrheit, nach dem Unverschmutzten von Korruption, nach dem nicht befleckten Menschsein. So ist dieser Tag, diese kleine Heilige, für mich immer ein Zeichen gewesen, wo das lebendige Wasser herkommt, dessen wir bedürfen – das Wasser, das uns reinigt und Leben gibt – und ein Zeichen dafür, wie wir sein müssen: dass wir in allem Wissen und Können, das notwendig ist, das einfache Herz, den einfachen Blick des Herzens nicht verlieren dürfen, der das Wesentliche zu sehen vermag, und den Herrn immer bitten müssen, dass wir die Demut behalten, damit das Herz hellsichtig bleibt – das Einfache und Wesentliche sehen kann, die Schönheit und die Güte Gottes – und damit die Quelle finden kann, von der das Wasser kommt, das Leben gibt und reinigt.“

Der Papst beweist mit seinem angekündigten Rücktritt Demut, Verantwortlichkeit, aber auch Menschlichkeit – ist in vielen Reaktionen zu Benedikts Entscheidung in diesen Stunden zu hören. Neben der Demut, die Benedikt XVI. für sich beansprucht, ist ein anderes Charakteristikum der Blick auf das Wesentliche. Armut und Innerlichkeit liegen Benedikt XVI. am heiligen Benedikt Joseph Labre am Herzen, einem frommen Pilger des 18. Jahrhunderts, der seine Berufung als Bettler fand:

„Mit nichts, auf nichts gestellt und auch nichts behaltend von dem, was er bekam und was er nicht direkt brauchte – durch ganz Europa zu pilgern, zu allen Heiligtümern Europas, von Spanien bis Polen und von Deutschland bis Sizilien: ein wahrhaft europäischer Heiliger! Wir können ruhig sagen: ein sonderbarer Heiliger, der nur bettelnd herumzieht von Heiligtum zu Heiligtum, nichts tun will als beten und damit Zeugnis geben, worauf es ankommt in diesem Leben: auf Gott. Er ist sicher kein Vorbild, das wir nachahmen sollten, aber ein Wegweiser, ein ausgestreckter Finger auf das Wesentliche hin. Er zeigt uns, dass (…) von Gott her die Grenzen fallen, dass nur Gott die Grenzen beseitigen kann, weil von Gott her wir alle nur Geschwister sind, wir alle zueinander gehören, dass die Einzigkeit Gottes zugleich die Geschwisterlichkeit und die Versöhnung der Menschen ist, der Abbau der Grenzen, der uns eint und heilt. So ist er ein Heiliger des Friedens, gerade als ein Heiliger der Unbedürftigkeit, der mit nichts stirbt und doch mit allem gesegnet ist.“

Papst Benedikt XVI. wird am 28. Februar zurücktreten, und noch vor Ostern sitzt wohl ein neuer Papst auf dem Stuhl Petri. Warum hat Benedikt XVI. die Fasten- und Osterzeit gewählt, um seinen Rücktritt zu verkünden? Einen Tag vor seiner Erklärung, am Sonntag, hatte der Papst diesen Tweet ins Netz geschickt: „Wir dürfen der Kraft der Barmherzigkeit Gottes vertrauen. Wir sind alle Sünder, doch seine Gnade verwandelt uns und macht uns neu.“ Dieses Vertrauen ist es, was der Papst auch in seiner Predigt zu seinem 85. Geburtstag im Blick auf das Ostergeheimnis unterstrich:

„So gehört zur Geburt die Wiedergeburt, die Gewissheit, dass in der Tat es gut ist da zu sein, weil die Verheißung stärker ist als die Drohungen. Dies ist der Sinn der Wiedergeburt aus Wasser und Geist: eingetaucht werden in die Verheißung, die nur Gott selbst geben kann: Es ist gut, dass Du bist, Du darfst dessen gewiss sein, was immer kommen mag. Aus dieser Gewissheit durfte ich leben, wiedergeboren aus Wasser und Geist.“ (rv)

Vatikan stellt Osterprogramm des Papstes vor

 VatikanplatzDer Vatikan hat das Osterprogramm des Papstes bekannt gegeben. Demnach wird Benedikt XVI. am 30. März um 20.30 Uhr die Ostervigil im Petersdom feiern. Am Sonntag findet die Ostermesse um 10.15 Uhr statt. Danach spendet er den Segen „Urbi et Orbi“ – der Stadt und dem Erdkreis. Radio Vatikan wird diese Gottesdienste live und mit deutschem Kommentar übertragen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage.

Am 11. Februar findet um 11 Uhr im Vatikan ein sogenanntes Konsistorium – also ein Kardinalstreffen – statt, bei dem der Papst einige Heiligsprechungen bekannt geben wird. An Aschermittwoch – in diesem Jahr fällt er auf den 13. Februar – wird Benedikt ab 16.30 Uhr zuerst in der Basilika Sant´Anselmo und danach in der Basilika Santa Sabina einen Gottesdienst feiern. Vom 17. bis 23. Februar finden im Vatikan die diesjährigen Fastenexerzitien statt, die diesmal vom vatikanischen Kultur-Minister, Kardinal Gianfranco Ravasi, geleitet werden.

Die Heilige Messe zum Palmsonntag wird wie in den vergangenen Jahren um 9.30 Uhr beginnen. Die Chrisammesse ist am 28. März um 9.30 Uhr in St. Peter. Am Gründonnerstag feiert der Papst außer der morgendlichen Chrisammesse auch noch abends den Gottesdienst „in Coena domini“, und zwar ab 17.30 Uhr. Am Karfreitag hingegen wird er um 17 Uhr mit einem Gottesdienst des Leidens des Herrn gedenken.

Am Karfreitagabend wird Benedikt XVI., wie in den vergangenen Jahren, zum Kreuzweg beim Kolosseum erwartet. In diesem Jahr stammen die Meditationen von zwei libanesischen Jugendlichen sowie dem maronitischen Patriarchen Bechara Boutros Rai. Benedikt XVI. hatte im September 2012 Beirut besucht. (rv)

Jahresabschluss mit Benedikt XVI.: „Eine tragfähige Hoffnung“

Benedikt XVI.„Dich, Gott, loben wir, dich, Herr, preisen wir“: Diese Worte des Te Deum, das in der Jahresabschlussvesper an diesem Montag im Petersdom gesungen wurde, enthält eine tiefe Weisheit über die Welt: Es gibt das Gute in der Welt und auf dieses Gute setzen die Gläubigen ihre Hoffnung. Das sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt aus Anlass der Feier. Das „Te Deum“ spreche eine tiefere Realität des menschlichen Lebens und der Wirklichkeit aus, so der Papst.

„Es ist zugegeben manchmal schwierig, diese tiefe Realität zu begreifen, denn „das Schlechte macht mehr Lärm als das Gute; ein unmenschlicher Mord, die verbreitete Gewalt, die schweren Ungerechtigkeiten: Das alles sind Nachrichten. Im Gegensatz dazu bleiben die Gesten der Liebe und des Dienstes, die mit Treue und Geduld gelebten Mühen des Alltags im Schatten, sie kommen nicht vor. Auch aus diesen Gründen dürfen wir nicht nur bei den Nachrichten stehen bleiben, wenn wir das Leben und die Welt verstehen wollen. Wir müssen fähig sein, in der Stille zu verweilen, in der Meditation, in einer ruhigen und verlängerten Reflexion; wir müssen fähig sein, anzuhalten um zu Denken.“

Vor allem im Dialog mit Gott wie etwa im Gebet der Gewissenserforschung lerne der Christ, die eigenen Handlungen und das eigene Leben im Licht der Wahrheit zu sehen. Aber beim persönlichen Glauben der Einzelnen bliebe dieses Gebet nicht stehen:

„Die Kirche, die von ihrem Herrn den Auftrag der Verkündigung bekommen hat, weiß sehr wohl, dass die Frohe Botschaft für alle Menschen bestimmt ist, vor allem für die nachwachsenden Generationen, um den Durst nach Wahrheit zu löschen, den jeder im Herzen trägt und der oft genug verdeckt wird durch die vielen Dinge, die das Leben beschäftigen. Dieser apostolische Dienst ist dann um so wichtiger, wenn der Glaube von kulturellen Kontexten zugedeckt zu werden droht, die verwehren, dass er im Einzelnen Wurzeln schlägt und in der Gesellschaft präsent ist.“

Benedikt XVI. wandte sich vor allem den Herausforderungen zu, die sich im Zuge dieser Verkündigung der christlichen Gemeinde stellt. Die missionarische Dimension der Seelsorge müsse neu betont werden. Der Papst sprach vor allem als Bischof von Rom zu seiner Diözese, er betonte die Wichtigkeit von Bildung in Glaubensdingen und den Ausbau der Familienpastoral. Er lobte die Familiengruppen und Begegnungszentren, die es in den vergangenen Jahren vielen Menschen erlaubt hätten, auch nach Sakramenten wie etwa der Taufe der eigenen Kinder in Kontakt mit der Kirche und ihrem eigenen Glauben zu bleiben. Er hob die Bedeutung von kulturellen Begegnungen und Dialog hervor. Überall hier seien noch vermehrte Anstrengungen nötig. Auch betonte er die Notwendigkeit, allen Menschen zu helfen, ein würdiges Leben zu leben, hier seien neben den kirchlichen auch alle anderen Institutionen gefragt.

„Das Jahr des Glaubens, das die Kirche gerade feiert, möchte in den Herzen eines jeden Glaubenden ein größeres Bewusstsein dafür auslösen, dass die Begegnung mit Christus die Quelle des echten Lebens und eine tragfähige Hoffnung ist. Der Glaube an Jesus erlaubt eine beständige Erneuerung im Guten und die Möglichkeiten, aus dem Treibsand der Sünde herauszukommen und neu zu beginnen. Im fleischgewordenen Wort können wir immer neu das wahre Wesen des Menschen erkennen, das sich als Empfänger der unendlichen Liebe Gottes zeigt, gerufen zur persönlichen Gemeinschaft mit Ihm. Diese Wahrheit, die Jesus Christus zu enthüllen gekommen ist, ist die Sicherheit, die uns dazu drängt, das nun anbrechende neue Jahr mit Zuversicht zu erwarten.“ (rv)

Papst Benedikt: Aufruf zu Solidarität mit Migranten

In seiner Ansprache nach dem Angelusgebet an diesem zweiten Adventssonntag hat Papst Benedikt in französischer Sprache dazu aufgerufen, Solidarität mit Migranten zu zeigen, die sich aus verschiedensten Gründen dazu gezwungen sehen, ihre angestammte Heimat zu verlassen:

„Der Advent lädt uns dazu ein, den Herrn zu treffen, und uns folglich auf den Weg zu machen. Diese Realität ist den Menschen wohl bekannt, die dazu gezwungen sind, ihre Region aus verschiedenen Gründen zu verlassen, darunter die Kriege oder die Armut. Migranten kennen die Ungewissheit und treffen häufig auf wenig Verständnis. Mögen sie wohl aufgenommen werden und eine würdige Existenz führen! Möge ihnen in dieser Vorweihnachtszeit brüderliche und freudige Solidarität zu Hilfe kommen und ihre Hoffnung aufrecht erhalten!"

In seinem Angelus hatte Papst Benedikt XVI. zuvor Bezug auf das Evangelium des zweiten Adventssonntags genommen, das von Johannes dem Täufer berichtet. Johannes der Täufer, so Papst Benedikt, werde bereits durch die Umstände seiner Empfängnis und seiner Geburt zu Christus in Relation gesetzt (vgl. Die Kindheitsgeschichten). Die Stimme Johannes des Täufers rufe zwar das Wort aus, doch es sei Gottes Wort selbst, das in der Wüste auf ihn herabkomme:

„Wir haben die Aufgabe, heute auf diese Stimme zu hören, um im Herzen Platz und Aufnahmefähigkeit für Christus, das Wort, das uns rettet, zu schaffen. Bereiten wir uns darauf vor, in dieser Adventszeit mit den Augen des Glaubens in der bescheidenen Grotte zu Bethlehem das Heil, das von Gott kommt, zu sehen (vgl. Lk 3,6). In der Konsumgesellschaft, in der man versucht ist, die Freude in weltlichen Dingen zu suchen, lehrt der Täufer uns, uns in unserem Leben auf das Wesentliche zu konzentrieren, damit Weihnachten nicht nur wie ein äußeres Fest gelebt werde, sondern als Fest des Gottessohnes, der gekommen ist, um den Menschen den Frieden, das Leben und die wahre Freude zu bringen."

An die deutschsprachigen Pilger gewandt, erinnerte der Papst daran, dass das Sakrament der Versöhnung ein Geschenk Gottes an uns sei, das stets aufs Neue zu empfangen sei:

„Ganz herzlich grüße ich die Pilger und Besucher deutscher Sprache. Das Evangelium des zweiten Adventssonntags berichtet von der Predigt des heiligen Johannes des Täufers, der zu Umkehr und Versöhnung mit Gott aufruft. Auch wir sind eingeladen, immer wieder das Geschenk der Vergebung von Gott zu empfangen, neue Menschen zu werden. Das Sakrament der Versöhnung ist ein besonderer Ort, um dem barmherzigen Gott zu begegnen. Hier vergibt der Herr alle Sünden, hier heilt er unsere Verwundungen und macht alles gut. Jedes verzagte Herz nimmt er in seine Hände und schenkt uns seinen Frieden und seine Freude. Gott segne euch alle!" (rv)

Sechs neue Kardinäle kreiert

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Samstag im Rahmen eines ordentlichen öffentlichen Konsistoriums sechs neue Kardinäle kreiert. James Michael Harvey, bislang Präfekt des Päpstlichen Hauses, Béchara Boutros Rai aus dem Libanon, der Inder Baselios Cleemis Thottunkal, John Olorunfemi Onaiyekan aus Nigeria, Rubén Salazar Gómez aus Kolumbien und Luis Antonio Tagle von den Philippinen haben während der feierlichen Zeremonie im Petersdom Kardinalshut, Ring und das Pergament mit ihrer Titelkirche aus den Händen des Papstes erhalten. Damit wird seit 85 Jahren das erste Mal ein Konsistorium ohne einen italienischen Neukardinal abgehalten; insgesamt hat Papst Benedikt mit diesem Samstag 90 von 211 Mitgliedern des Kardinalskollegiums geschaffen, davon sind 120 wahlberechtigt. In seiner Ansprache an die neuen Kardinäle ging der Papst insbesondere auf die Bedeutung des Begriffes „katholisch" ein. Denn dieser bezeichne einen Wesenszug der Kirche und ihrer Sendung:

„Die charakteristischen Merkmale der Kirche entsprechen dem göttlichen Plan, wie der Katechismus des Katholischen Kirche ausführt: „Christus macht durch den Heiligen Geist seine Kirche zur einen, heiligen, katholischen und apostolischen. Er beruft sie dazu, jede dieser Eigenschaften zu verwirklichen". Die Kirche ist im besonderen darum katholisch, weil Christus in seiner Heilssendung die gesamte Menschheit umfasst."

Das bedeute auch, so der Papst weiter, dass man in der Gemeinschaft mit Gott jeden ethnischen, nationalen und religiösen Partikularismus überwinde Dieser universale Charakter trete am Pfingsttag deutlich hervor. Der Heilige Geist erfüllte die christliche Urgemeinde mit seiner Gegenwart, damit sich das Evangelium auf alle Nationen ausbreite und in allen Völkern das eine Gottesvolk wachsen lasse:

„Die universale Sendung der Kirche steigt also nicht aus der Tiefe auf, sondern kommt von oben herab, vom Heiligen Geist, und von ihrem ersten Augenblick an ist sie darauf ausgerichtet, sich in jeder Kultur auszudrücken, um so das eine Volk Gottes zu bilden. Es ist nicht eine örtliche Gemeinschaft, die sich langsam vergrößert und ausbreitet, sondern gleichsam ein Sauerteig, der auf das Umfassende, auf das Ganze hin ausgerichtet ist und die Universalität selber in sich trägt."

Auch die Jünger, die Christus begleiteten, hätten noch im Moment der Himmelfahrt Jesu ihre Schwierigkeiten damit gehabt, den Universalbegriff der Kirche über sich hinaus weisen zu lassen und nicht auf das Reich für Israel zu beschränken. Doch wenn die Apostel, die mit dem Auftrag in die Welt gesandt worden seien, allen Völkern das Wort Gottes zu bringen, dann von Kirche sprachen, hätten sie nicht von einer bestimmten Gemeinde, sondern von der einen Kirche Christi gesprochen.

„Auf der Linie und aus der Perspektive der Einheit und der Universalität der Kirche ist auch das Kardinalskollegium zu sehen: Es weist eine Vielfalt von Gesichtern auf, weil es das Gesicht der universalen Kirche zum Ausdruck bringt. Ganz besonders durch dieses Konsistorium möchte ich hervorheben, dass die Kirche eine Kirche aller Völker ist und sich deshalb in den unterschiedlichen Kulturen der verschiedenen Kontinente ausdrückt. Es ist die Kirche von Pfingsten, die in der Polyphonie der Stimmen einen einzigen harmonischen Gesang zum lebendigen Gott aufsteigen lässt."

An die neuen Kardinäle gewandt, von denen keiner aus dem europäischen Kulturkreis stammt, erinnerte er sie daran, dass der Ritus, den sie gleich darauf mit dem Empfang der Kardinalsinsignien und dem Ablegen des Eides vollziehen würden, den höchsten Wert der Treue zum Ausdruck bringe. Neben dem Treueversprechen an die Kirche müsse der neue Kardinal auch bereit sein, im Sinne der Bedeutung des roten Kardinalsbaretts, sich „tapfer bis zum Blutvergießen für die Förderung des christlichen Glaubens, für den Frieden und für die Ruhe des Gottesvolkes einzusetzen". (rv)

Papst: Gesundheit darf nicht zur Ware werden

Das Krankenhaus ist sowohl Ort des Leidens als auch Ort, an dem die christliche Nächstenliebe deutlich wird. Das betonte Papst Benedikt XVI. an diesem Samstagvormittag. Er sprach vor den Teilnehmern der 27. Internationalen Konferenz des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst. Die dreitägige Konferenz, die an diesem Samstag im Vatikan zu Ende ging, hatte zum Thema „Das Krankenhaus als Ort der Neuevangelisierung" und sah die Teilnahme von etwa 600 Ärzten, Krankenpflegern, Juristen und anderen Berufsgruppen aus der ganzen Welt, die im Gesundheitswesen tätig sind. In seiner Ansprache an die Mitarbeiter im Krankendienst sagte der Papst:

„Die Kirche wendet sich stets mit dem gleichen Geist brüderlicher Anteilnahme an diejenigen, die mit der Erfahrung des Schmerzens leben. Dabei ist sie vom Geist desjenigen beseelt, der mit der Macht der Liebe dem Geheimnis des Leidens seinen Sinn und seine Würde zurück gegeben hat. Eure Berufung ist eine einzigartige, für die es Studium, Sensibilität und Erfahrung braucht. Dennoch, von denjenigen, die in der Welt des Leidens arbeiten und diese Tätigkeit als „menschliche und spirituelle Mission" ansehen wollen, braucht es eine weitere Fähigkeit, die jenseits der akademischen Titel liegt. Es handelt sich um die „christliche Wissenschaft vom Leiden", die vom Konzil ausdrücklich als „die einzige Wahrheit, die in der Lage ist, auf das Geheimnis des Leidens zu antworten", bezeichnet wurde."

Die Konzilsväter, so der Papst weiter, hätten klar ausgedrückt, dass die Kirche nicht in der Lage sei, körperliche Gesundheit und Freiheit vom Leiden zu verschaffen. Dennoch, so der Konzilstext, habe sie etwas tiefer Gehendes und Wertvolleres zu bieten, denn Christus habe das Leid nicht abschaffen wollen, vielmehr habe er es selbst auf sich genommen. Dies sei ausreichend, um seinen Wert zu erkennen. Die Mitarbeiter im Gesundheitswesen rief Papst Benedikt auf, qualifizierte Experten in der Disziplin der christlichen Wissenschaft vom Leiden zu werden:

„Wenn heute einerseits aufgrund des technischen Fortschritts die Möglichkeiten steigen, einen Kranken physisch zu heilen, scheint andererseits die Fähigkeit zu schwinden, sich um die leidende Person ,zu kümmern´ und sie in ihrer Ganzheit und Einzigartigkeit zu erfassen. Es scheinen sich also die ethischen Horizonte der Medizinwissenschaft zu trüben, die riskiert zu vergessen, dass es ihre Berufung ist, jedem Menschen und dem ganzen Menschen zu dienen, in den verschiedenen Phasen seiner Existenz. Es ist zu hoffen, dass die Sprache der „christlichen Wissenschaft des Leidens", zu der Mitleid, Solidarität, Nachempfinden, Selbstverneinung, Uneigennützigkeit und das Geschenk seiner selbst gehören – zum universalen Wortschatz derjenigen wird, die im Bereich der Gesundheitsfürsorge arbeiten."

Auch in Zeiten der Krise, so der Papst, die dem Schutz der Gesundheit Mittel entziehe, sei dies ein Auftrag zur Neuevangelisierung. Gerade in diesem Kontext sei es unabdingbar, dass Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen sich auf ihre Rolle besönnen, um zu verhindern, dass Gesundheit – statt ein Allgemeingut zu sein – eine einfache „Ware" werde, die den Gesetzen des Marktes unterworfen und somit nur noch wenigen zugänglich sei. (rv)