D: Kardinal Marx neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz

Kardinal MarxKardinal Reinhard Marx ist der neue Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Die in Münster versammelten Bischöfe wählten ihn an diesem Mittwoch ins Amt. Damit wird der 60 Jahre alte Marx Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch, dem emeritierten Erzbischof von Freiburg. Aus Altersgründen konnte Zollitsch nicht wieder zur Wahl antreten.

Kardinal Marx ist Erzbischof von München und Freising, daneben übt er mehrere Funktionen beim Heiligen Stuhl aus. So ist er Mitglied des Kardinalsrates des Papstes zur Kurienreform und seit einigen Tagen auch Koordinator des Rates des neuen vatikanischen Wirtschaftssekretariates. Ferner übt er den Vorsitz des Rates der europäischen Bischofskonferenzen COMECE in Brüssel aus. In einer ersten Stellungnahme nach seiner Wahl äußerte Marx, er werde künftig nicht alles selbst machen, sondern auch delegieren. Der Vorsitz der Deutschen Bischofskonferenz sei für ihn eine „neue große Herausforderung“, sagte er der versammelten Presse.

„Ich weiß, manche von Ihnen haben geschrieben: Wann soll der das alles noch machen, was er sich auf die Schultern legt? Aber es gibt gute Formen der Organisation, und man kann auch einige Aufgaben abgeben, man muss nicht alles behalten, man muss kein Sammler und Jäger sein von Posten und Aufgaben, man kann auch andere mit einbeziehen, und das werde ich in den nächsten Tagen gründlich überlegen.“

„Kein Sammler und Jäger von Posten“

Reinhard Marx stammt aus Westfalen. Nach seiner Zeit als Weihbischof in Paderborn und Bischof von Trier wurde er 2007 Erzbischof von München, im November 2010 erhob der Papst ihn in den Kardinalsstand. Dass die katholische Kirche Deutschlands in der Weltkirche und auch im Vatikan ihren Beitrag leistet, findet Kardinal Marx „richtig“.

„Wir haben einen Aufbruch durch Papst Franziskus, der muss sich auch bestätigen, denn vieles wird auf uns zukommen, was wieder zu neuen Problemen und Krisen führt. Das kann gar nicht anders sein in der Verkündigung des Evangeliums, in dem Weg der Kirche durch die Geschichte gibt es immer Turbulenzen, Neuaufbrüche, Korrekturen, Umkehr. Aber das, was Papst Franziskus in seinem Schreiben „Evangelii Gaudium“ gesagt hat, hat viele angesprochen, und das ist auch ein guter Orientierungsrahmen für das, was die katholische Kirche in Deutschland betrifft. Insofern ist es vielleicht ganz hilfreich, dass ich in engerer Verbindung stehe mit dem, was in Rom passiert. Ich will das eine nicht mit dem anderen vermischen, jedes Amt hat seine eigene Herausforderung und Aufgabe, aber es kann sich gut ergänzen.“

Den Prüfbericht der Bischofskonferenz über die Vorgänge in Limburg kennt Marx eigenen Angaben zufolge nicht. Er werde sich in die Sache einarbeiten. Was die Kirche in Deutschland derzeit brauche, sei Einheit, gerade angesichts einer vielfältigen Umgebung. Kardinal Marx:

„Wir sind vielfältig“

„Wir sind vielfältig. Wir werden nicht in überschaubare Lebensverhältnisse zurückkommen, aber in dieser Pluralität brauchen wir eine starke Stimme des Evangeliums. Alle Untersuchungen zeigen, dass ohne die konkrete sichtbare Gemeinschaft der Kirche der Glaube und die Stimme der Kirche in diesem Land schwächer werden. Deshalb müssen wir uns bemühen, glaubwürdig und authentisch auch diese konkrete, sichtbare katholische Kirche zu einer Stimme zu machen, die in diesem Land gehört wird.“

Die Wahl des Vorsitzenden war im fünften Wahlgang erfolgreich. Dazu war eine absolute Mehrheit erforderlich. Die ersten beiden Wahlgänge hätten hingegen zumindest eine Zweidrittelmehrheit erfordert. Es habe „viele“ geeignete Kandidaten gegeben, verriet der scheidende Vorsitzende Erzbischof Robert Zollitsch.
Nach der Wahl des Vorsitzenden wurde der Sekretär der Konferenz, Jesuitenpater Hans Langendörfer, von den Bischöfen in seinem Amt bestätigt. Auch Pressesprecher Matthias Kopp bleibt im Amt. (rv)