Nach Vertuschungsurteil: Bischof fordert Adelaides Oberhirten zum Rücktritt auf

MELBOURNE – Erzbischof Philip Wilson von Adelaide soll von seinem Amt zurücktreten: Das hat Medienberichten zufolge sein Amtsbruder Peter Comensoli gefordert, der angehende Erzbischof Melbournes.

Der 54 Jahre alte Comensoli – bislang Bischof von Broken Bay – betonte, er sage öffentlich, wozu er und andere Bischöfe Wilson privat ebenfalls bereits geraten hätten. In einem Interview mit dem Rundfunksender ABC sagte der angehende Oberhirte der größten Diözese Australiens weiter:

„Philip Wilson hat sich entschieden, nicht seinen Rücktritt anzubieten, und hat zurecht darauf hingewiesen, dass er ein Recht darauf habe, Berufung einzulegen, was er auch getan hat. Aber bei alledem gibt es auch die Frage, was gut für das Volk Gottes ist unter diesen Umständen, und ganz besonders, was gut wäre für die Menschen in der Erzdiözese Adelaide.“

Wie CNA Deutsch berichtete, hat ein Gericht in Neusüdwales Erzbischof Wilson für schuldig befunden, einen von einem anderen Priester verübten Missbrauch in den 1970er Jahren nicht gemeldet zu haben.

Erzbischof Wilson, der bislang sein Amt ruhen läßt, hat angekündigt, in Berufung gegen die Verurteilung zu gehen wollen, die mit einem Jahr Haftstrafe oder Hausarrest vergolten werden soll.

Indessen hat Papst Franziskus den Bischof von Port Pirie zum Administrator Adelaides ernannt, wie CNA Deutsch meldete.

Wie Comensoli im Interview mit der ABC betont, haben australische Amtsbrüder letztlich keine Handhabe in der Frage: Ein Bischof werde vom Papst eingesetzt und dieser habe auch die Jurisdiktion und Möglichkeit, in dieses Amtes wieder zu entheben, so der Nachfolger von Erzbischof Denis Hart in Melbourne, der mit 77 Jahren in den Ruhestand geht. (CNA Deutsch)

Verfahren gegen Kardinal Pell wird eröffnet

MELBOURNE – Nach monatelangen Vorprüfungen kommt es nun zum Prozess: Ein Gericht in Melbourne (Victoria) hat entschieden, dass gegen Kardinal George Pell ein Verfahren eröffnet wird.

Mehr als die Hälfte der erhobenen Vorwürfe seien zwar ausgeräumt, so örtliche Medien, darunter ein „besonders schwerer“. Mindestens ein noch ungeklärter Vorwurf auf „sexual assault“ wird nun in einem Hauptprozess entschieden.

Der 76 Jahre alte Pell ist ehemaliger Erzbischof von Sydney (2001-2014) und zuvor Melbourne (1996-2001), wo er auch als erster australischer Bischof ein Untersuchungsverfahren für Fälle sexuellen Missbrauchs einführte.

Papst Franziskus berief Pell 2013 in seinen Kardinalsrat zur Beratung bei der Kurienreform. Ein Jahr später ernannte Franziskus den Australier zum Finanzchef des Vatikans.

Der aus dem kleinen Ballarat (Victoria) stammende Würdenträger hat von Anfang an sämtliche Vorwürfe von Missbrauch deutlich zurückgewiesen, seine Unschuld beteuert – und eine Untersuchung der von der Polizei Victorias angestrengten Ermittlungen gefordert. (CNA Deutsch)

Australien: Vorwürfe eines Chormitglieds gegen Kardinal Pell

Die Staatsanwaltschaft in Melbourne beabsichtigt laut Meldungen verschiedener australischer Medien sechs Anklagepunkte gegen den Kurienkardinal George Pell fallen zu lassen.

Wie viele Anklagepunkte letztendlich zur Einleitung eines Gerichtsverfahrens gegen Kardinal Pell führen könnten, ist derzeit immer noch unklar.

Laut Staatsanwaltschaft sollen sechs Anklagepunkte fallen gelassen werden, da einer der Zeugen aus „medizinischen Gründen“ nicht aussagen könne. Der Anwalt Pells, Herr Richter QC bat das Gericht die Anklage formell zu widerrufen, was offenbar am Dienstag geschehen soll.

Die Mutter eines anderen mutmaßlichen Opfers von Pell, hat ihre Vorwürfe, die sie 2016 in einem Interview gegenüber ABC TV gegeben hatte, zurückgezogen. Das Interview hatte mit der Journalistin Louise Milligan stattgefunden, die ein Buch über Kardinal Pell geschrieben hatte. Milligan ist in der nächsten Woche zur Anhörung vorgeladen.

Pell soll in den 1990er Jahren ein Chormitglied missbraucht haben. Dieser Vorwurf stammt von der Schwester des mutmaßlichen Opfers, vorgetragen vor der Richterin Belinda Wallington in der Voruntersuchung. Die Straftat hatte in der St. Patricks Cathedrale stattgefunden und ihr Bruder habe klar George Pell beschuldigt.

Kardinal Pell war 1987 Weihbischof von Melbourne und ab 1996 Erzbischof des Bistums. Richter QC warf der Frau vor „eine Geschichte zu erzählen“, die von ihr erfunden sei. Die Frau sagte, ihr Bruder beharrte darauf, dass Kardinal Pell der mutmaßliche Täter gewesen war. Richter QC warf ihr vor, besagte Unterhaltung habe in einem Auto stattgefunden und die Insassen seien betrunken gewesen.

Die Anhörungen im Fall Kardinal Pell laufen seit Anfang März. Ein Teil dieser Anhörungen hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Ob und wie viele Anklagepunkt Pell zur Last gelegt werden können ist noch unklar. Ebenso ungewiss ist es, ob Richterin Belinda Wallington ein Gerichtsverfahren gegen Kardinal Pell eröffnen wird. Pell hatte schon im Vorfeld der Anhörungen alle Vorwürfe der Beschwerdeführer energisch zurückgewiesen und seine Unschuld beteuert. (vh – mm)

Vatikan/Australien: Kardinal George Pell plädiert auf unschuldig

Kardinal Pell beteuerte vor dem Magistrats Court in Melbourne seine vollkommene Unschuld. Sein erster Auftritt vor Gericht war von starker Medienpräsenz und einigen Demonstranten begleitet. Unter Polizeischutz erschien der katholische Würdenträger mit seinem Verteidigungsteam im Gerichtsgebäude. Pell selbst sagte im Gerichtssaal kein Wort. Laut australischen Medienberichten erklärte Top-Anwalt Robert Richter QC vor Gericht:

„Zur Vermeidung von Zweifeln und wegen des Interesses gebe ich bekannt, das Kardinal Pell in allen Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert und seine Unschuldsvermutung beibehält“.

Der Gerichtstermin war bereits nach fünf Minuten wieder beendet. Der leitende Staatsanwalt Andrew Tinney SC ermahnte die Presse zu einer gerechten und fairen Berichterstattung. Staatsanwaltschaftliche Beweisunterlagen werden dem Rechtsteam von Kardinal Pell am 08. September zugestellt. Der nächste Gerichtstermin ist der 08. Oktober 2017.

Beim Verlassen des Gerichtssaals riefen einige Sympathisanten Pell zu „God bless you Cardinal“. Das gesamte Gerichtsverfahren ist für den Heiligen Stuhl besonders unangenehm und Papst Franziskus wird noch länger auf seinen Kurienkardinal verzichten müssen. (vh)