Kardinal Cipriani: „Papst Franziskus träumt von Peru“

Der Papst träumt von Peru. Das weiß einer aus erster Hand: Kardinal Luis Cipriani Thorne, Erzbischof von Lima, traf Franziskus Anfang der Woche im Vatikan. Der Peruaner wird Franziskus am 18. Januar in Lima empfangen, nachdem der Papst zuvor einige Tage in Chile verbracht hat.

„Er hat mir gesagt, er träume schon von dieser Reise und spricht mit großer Begeisterung darüber, mit sehr viel Wärme“, berichtete der peruanische Kardinal im Anschluss an seine Papstaudienz gegenüber Radio Vatikan: „Mir scheint, ihn macht das sehr zufrieden, unser Volk zu treffen, und ich habe den Eindruck, dass der Heilige Vater Peru nah am Herzen trägt, das gibt es so ein ganz starkes Gefühl. Er hat auch große Erwartungen.“

Sowohl in Chile als auch in Peru stehen für Franziskus Begegnungen mit Indigenen auf dem Programm. So trifft er in Chile Mapuche-Indianer und in Peru im Urwald Vertreter indigener Völker. Damit lenkt der Argentinier, der 2016 im mexikanischen Chiapas eine Vergebungsbitte an Eingeborene formulierte, den Blick auf eben jenen Lebensraum, der zunehmend Plünderungen und Zerstörungen zum Opfer fällt: das Amazonas-Gebiet. Der Schutz der Schöpfung sei für diesen Papst zentral, so Kardinal Cipriani:

„Franziskus wird im Amazonas-Gebiet sicherlich von seiner Umwelt-Enzyklika Laudato si ausgehen. Warum braucht es den Respekt vor der Natur? Weil wir diese Natur brauchen. Nicht nur die Natur als Natur, sondern auch als Lebensraum. Es geht um die Menschen dort – wenn wir ihren Lebensraum zerstören, zerstören wir diese Völker.“

Die indigenen Völker und deren Lebensraum setzt der Papst zusätzlich mit einer Amazonien-Synode ins Blickfeld, die er für 2019 in den Vatikan einberufen hat. Das internationale Sondertreffen katholischer Bischöfe soll sich mit neuen Wegen der Glaubensverkündigung bei den indigenen Völkern befassen. Kardinal Cipriani ist überzeugt davon, dass der Papstbesuch in Peru im Vorjahr bereits Weichen für das mit Spannung erwartete Bischofstreffen stellen wird: „Ich glaube, Franziskus‘ Peru-Besuch wird der Auftakt dieser Amazonien-Synode sein.“

Schon jetzt gebe es in seiner Heimat große Freude über den Papstbesuch; die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, so der Erzbischof Lima: „Peru ist ein sehr katholisches Land, das dem Papst sehr nah ist. Überall bereiten sich die Menschen vor, alle sind enthusiastisch, was sich in den Medien, den Schulen, überall niederschlägt. Die Leute bereiten sich auch betend vor; so haben wir zum Beispiel eine Vigilfeier in 20 Gemeinden durchgeführt. Auch sind 200.000 Rosenkränze in Arbeit, die in Gefängnissen hergestellt werden. Es gibt große Bewegung im ganzen Land, enorme Hoffnungen, enorme Freude, und ich glaube, dass der Papstbesuch bei uns wirklich etwas Besonderes wird.“

Am letzten Reisetag betet der Papst in Limas Kathedrale vor den Reliquien peruanischer Heiliger und wird damit der Volksfrömmigkeit im Land huldigen. Die zahlreichen Heiligen Perus prägten das religiöse Leben stark, erinnert Kardinal Cipriani.

„Es gibt in Lima nicht nur viele Heilige, sondern ihr Leben ist sozusagen in die Identität des peruanischen Volkes eingegangen. Jeder Peruaner fühlt sich Heiligen wie Rosa von Lima oder Martin von Porres nahe – das ist eine sehr tiefgreifende spirituelle Präsenz, die uns da prägt. Die ersten Heiligen kommen ja aus Peru, und das prägt den ganzen Kontinent.“

Die heilige Rosa von Lima (1586-1617) ist die erste Heilige Lateinamerikas. Sie wird deshalb nicht nur als Patronin von Peru, sondern von ganz Lateinamerika verehrt. (rv)