Papstmesse in Castel Gandolfo

Tausende von Menschen haben am Sonntag Morgen in Castel Gandolfo mit dem Papst das Fest Mariä Himmelfahrt gefeiert. Wegen der Hitze zelebrierte Benedikt schon in den frühen Morgenstunden die Messe in der Pfarrkirche, die nur wenige Schritte von seiner Sommerresidenz entfernt liegt. In seiner Predigt erinnerte er daran, dass Pius XII. das Dogma von der Aufnahme Mariens in den Himmel im November vor genau sechzig Jahren verkündet hat; der Papst las – „auch wenn er ein bißchen kompliziert ist" – den genauen Wortlaut des Dogmas vor.
 „Das ist also der Kern unseres Glaubens an die Aufnahme Mariens: Wir glauben, dass Maria – wie ihr Sohn Christus – schon den Tod besiegt hat und schon in der himmlischen Glorie triumphiert, und zwar in der Ganzheit ihres Wesens, in Seele und Leib."
Die Mutter Jesu sei „zutiefst eingeschrieben ins Geheimnis Christi", und zwar wegen ihres gehorsamen Glaubens. Wenn das Dogma von ihrer Aufnahme „in den Himmel" spricht, sei damit „nicht irgendein Ort im Universum, ein Stern oder sowas" gemeint:
„Wir verstehen unter dem Himmel etwas viel Größeres und mit unseren begrenzten menschlichen Begriffen schwieriger zu Definierendes. Mit dem Wort „Himmel" wollen wir sagen, dass Gott uns auch im Tod oder jenseits des Todes nicht alleinläßt, sondern einen Platz für uns hat – dass in Gott ein Platz für uns ist. Um das zu verstehen, schauen wir mal auf unser eigenes Leben: Wir alle erleben ja, dass eine tote Person in gewisser Weise weiterlebt – im Gedächtnis und Herzen derer, die sie gekannt und geliebt haben. Ein Teil dieser Person lebt gewissermassen noch eine Weile in anderen weiter…"
Aber dieses Weiterleben sei „wie ein Schatten" und gehe einmal zu Ende. „Gott hingegen", so der Papst, „vergeht nicht, und wir alle existieren kraft seiner Liebe."
„Wir existieren in den Gedanken und der Liebe Gottes. Wir existieren dort in unserer ganzen Realität, nicht nur als Schatten. In Gott, seinen Gedanken und seiner Liebe, überlebt nicht nur ein Schatten von uns, sondern wir sind in seiner schöpferischen Liebe aufgehoben und geborgen mit unserem ganzen Leben und unserem ganzen Sein. Es ist seine Liebe, die den Tod besiegt und die uns die Ewigkeit schenkt; und es ist seine Liebe, die wir Himmel nennen!" (rv)