Scicluna wird Erzbischof von Malta

Erzbischof Charles SciclunaPapst Franziskus hat Charles Scicluna zum neuen Erzbischof von Malta ernannt. Der 1959 in Kanada geborene Maltese Scicluna hat von 1995 bis 2012 am obersten Vatikangericht bzw. in der römischen Glaubenskongregation gearbeitet. Als Justizpromotor befasste er sich dort mit den besonders schwerwiegenden Delikten in der Kirche, beispielsweise mit sexuellen Übergriffen von Priestern auf Minderjährige. Seit Januar leitet Scicluna, mittlerweile Weihbischof in Malta, ein Komitee für Berufungsverfahren in Missbrauchsfällen an der Glaubenskongregation. (rv)

Vatikan/Malta: Regierungen müssen Verantwortung für Flüchtlinge übernehmen

CCEERegierungen sind besonders in der Verantwortung, Einwanderern mit Liebe und Solidarität zu begegnen. Das betonte der Präsident des Päpstlichen Migranten-Rates, Kardinal Antonio Maria Vegliò, an diesem Dienstag auf Malta. Vertreter des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) tagen dort noch bis Mittwoch zum Thema Migranten- und Flüchtlingspastoral. Kardinal Vegliò hatte am Montag erstmals Flüchtlinge besucht, die bei ihrer Ankunft auf Malta „vorbeugend inhaftiert" worden waren. „Niemand hat das Recht die Würde der Menschen zu verletzen, keine Regierung und auch keine öffentliche oder private Einrichtung" unterstrich der Kardinal. Zu den Menschenrechten gehöre auch das Recht, sich frei auszusuchen, wo man leben, arbeiten und eine Familie gründen wolle – ganz unabhängig vom Recht, ohne Angst und in Sicherheit leben zu wollen. „Jede Instanz, die die Menschenrechte ignoriert, greift den Willen Gottes an und verletzt die Grundrechte, die jeder Mensch besitzt", so Vegliò wörtlich.

Der Prozentsatz der Asylantragsteller auf Malta ist mit 21,7 Prozent der höchste von ganz Europa. (rv)

Franziskus beruft Delegaten für Finanz-Kommissionen

Alfred XuerebPapst Franziskus lässt sich noch direkter über die Finanz-Aktivitäten im Vatikan informieren. An diesem Donnerstag berief er den maltesischen Priester Alfred Xuereb zum persönlichen Verbindungsmann zu den beiden päpstlichen Kommissionen für das vatikanische Geldinstitut IOR beziehungsweise die Finanzverwaltung des Heiligen Stuhles. Xuereb ist einer der drei Privatsekretäre des Papstes. Als Delegat bei den Kommissionen wird er in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat über die „Arbeitsvorgänge und die eventuell zu unternehmenden Maßnahmen" wachen und sie Papst Franziskus referieren, heißt es in der Erklärung, die der vatikanische Pressesaal verbreitete. Beide päpstliche Finanz-Untersuchungskommissionen entstanden auf Veranlassung von Papst Franziskus. (rv)

Malta: Votum über mögliche Einführung eines zivilen Scheidungsgesetzes

Mit großem Unbehagen sehen die Bischöfe der Insel die Volksabstimmung zum Thema Scheidung näherrücken. Am nächsten Samstag können die Malteser ihr Votum über eine mögliche Einführung der zivilen Ehescheidung abgeben. Bisher ist Malta das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union, in dem es kein Scheidungsgesetz gibt. Nach dem Referendum wird sich das Parlament in La Valletta mit der Frage beschäftigen. In einem Hirtenbrief bezeichnen Maltas Bischöfe die Abstimmung als „eine Gelegenheit für die Bürger, ihre Überzeugungen in Sachen Ehe auszudrücken". Wer am Votum nicht teilnehme, lege „wenig Bürgersinn und wenig religiöse Reife" an den Tag. Nach den Umfragen ist derzeit noch fast die Hälfte der Stimmberechtigten unentschlossen. (rv)

Papst trifft Missbrauchsopfer auf Malta

Papst Benedikt XVI. ist am Sonntagmittag in Malta mit einer kleinen Gruppe von Missbrauchsopfern zusammengetroffen. Das teilte der Vatikan anschließend mit. Die Begegnung fand nach Abschluss der großen Messe in der Apostolischen Nuntiatur von Valletta statt, wo der Papst sich während seines zweitägigen Besuchs in Malta aufhält. Das katholische Kirchenoberhaupt sei tief bewegt gewesen von den Schilderungen der Teilnehmer und habe seine Scham und sein Leid über den Schmerz der Opfer und ihrer Familien bekundet, heißt es in der Vatikan-Erklärung. Er habe mit den Opfern gemeinsam gebetet und ihnen versichert, dass die Kirche jetzt und in Zukunft alles in ihrer Macht stehende tun werde, um die Anschuldigungen aufzuklären, die für den Missbrauch Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um junge Menschen in Zukunft zu schützen. „Im Geist des jüngsten Briefes an die Katholiken von Irland hat der Papst gebetet, dass alle Opfer des Missbrauchs Heilung und Versöhnung erfahren und fähig werden, mit neuer Hoffung in die Zukunft zu gehen“, heißt es in der Vatikanmitteilung. (rv)

Papst schenkt goldene Rose für Marienheiligtum

Benedikt XVI. hat die Gläubigen Maltas für ihre Treue gedankt. Wörtlich sagte zum der großen Messe in Floriana:
„Ich danke euch für alles, was ich von euch erhalten habe, für den freundlichen Empfang und vor allem für die Gebete für mein Dienstamt.“
Der Gottesdienst auf dem größten Platz des Landes war einer der Höhepunkte der zweitätigen Pastoralreise des Kirchenoberhaupts nach Malta. Beim anschließendem „Regina caeli“-Gebet wandte sich Benedikt XVI. auf Deutsch an eine Gruppe deutscher Pilger, die nach Malta gekommen war. Zum Abschluss der Messe übergab der Papst der Kirche Maltas eine goldene Rose für das Marienheiligtum „Unsere Liebe Frau von Ta‘ Pinu“ auf der Nachbarinsel Gozo. Das Marienbild des vielbesuchten Heiligtums war eigens zur Papstmesse nach Floriana gebracht und neben dem Altar aufgestellt worden. (rv)

Papstreise: Ankunft des Papstes auf Malta

Wind und grauer Himmel, wenn auch ohne Vulkanasche, über Malta: Obwohl das Papst-Flugzeug verspätet in Rom gestartet ist, kommt es vorzeitig auf der Insel an. Noch bevor Benedikt aussteigt, verbreiten die Nachrichtenticker schon seine Worte zum Thema Missbrauch während des Fluges: „Der Körper der Kirche ist durch unsere Sünden verwundet", hat der Papst den Journalisten gesagt. Dann der erwartete Moment: Benedikt steigt aus, sehr freundlich wirkt er, aber etwas übermüdet – er schüttelt Politikern und Bischöfen die Hände, eine Ehrenkompanie ist angetreten und spielt die Hymnen des Vatikans und Maltas. „Willkommen auf der Insel des heiligen Paulus!" lauten die ersten Worte von Präsident George Abela in seiner Begrüßungsrede.
Der Präsident, von Haus aus ein Labour-Mann, holt weit aus, schildert die Geschichte des Christentums auf Malta, nennt das EU-Mitglied zutiefst christlich. Heute sei ein Krieg im Gang, meint Abela dann, und zwar „zwischen Christentum und Laizismus". Man dürfe aber die Religion nicht in den privaten Bereich abdrängen; wo die „Ehrfurcht vor dem Heiligen" verlorengehe, drohe eine Gesellschaft ins Totalitäre abzurutschen. Auch wenn selbst Kirchenleute manchmal die Werte des Christentums verrieten – eine Anspielung auf die Missbrauchsskandale -, bestehe doch an der Gültigkeit dieser Werte kein Zweifel. „Heiliger Vater, wir sind stolz darauf, ein christliches Erbe zu haben – es steht im Herzen unserer historischen Identität!" Zu Maltas Werten gehöre auch die Solidarität mit Immigranten, die Absage an Relativismus, der Einsatz für das Leben, der Dialog mit anderen Religionen.
Benedikt XVI. beginnt seine Rede mit einem Satz auf Maltesisch: „Ich freue mich, hier bei Ihnen zu sein!" Dafür gibt`s Beifall. „Malta stand", so fährt der Papst dann fort, „… am Scheideweg vieler großer Ereignisse und kultureller Veränderungen in der Geschichte Europas und der Mittelmeerländer bis in unsere Zeit hinein. Diese Inseln spielten eine Schlüsselrolle in der politischen, religiösen und kulturellen Entwicklung Europas, des Nahen Ostens und Nordafrikas." Es liege im „geheimnisvollen Plan Gottes", dass Paulus hier strandete und mit der Missionierung begann. Dann spricht der Gast aus Rom von den vielen Belagerungen und Prüfungen Maltas und lobt, die Insel habe „so viel zur Verteidigung der Christenheit zu Land und zu Wasser beigetragen". Benedikt wörtlich: „Malta spielt weiter eine wertvolle Rolle in den laufenden Debatten über die Identität, Kultur und Politik Europas." Aber auch zu Afrika und dem Nahen Osten habe es wichtige Kontakte, könne damit als „Brücke der Verständigung zwischen den Völkern, Kulturen und Religionen dienen". Er freue sich auf die kommenden Stunden in Malta, so der Papst – und spricht nochmals Maltesisch: „Gott segne alle Menschen auf Malta und der Nachbarinsel Gozo!"
Nach einer guten halben Stunde ist die Begrüßungszeremonie schon vorüber; Benedikt steigt in das Papamobil und fährt in Richtung Hauptstadt, zu einem längeren Gespräch mit dem Präsidenten. (rv)

Papstreise Malta: Das Programm

Der Vatikan hat an diesem Mittwoch das Programm der Papstreise nach Malta veröffentlicht. Anlass der Visite ist der 1950. Jahrestag des Schiffbruchs des Apostels Paulus vor der Insel.
Programm:

Samstag 17.04.2010
Rom
15.25 Abflug aus Rom vom Internationalen Flughafen Leonardo da Vinci aus
Luqa
17.00 Willkommenszeremonie am Internationalen Flughafen von Malta in Luqa.
Rede des Heiligen Vaters.
Valletta
18.15 Höflichkeitsvisite beim Präsidenten im Palast von La Valletta.
Rabat
19.45 Besuch der St. Paulus-Katakomben in Rabat. Gebet und Grußworte des Heiligen Vaters.
Sonntag 18.04.2010
Floriana
10.00 Messe in Floriana. Omelia des Heiligen Vaters. Regina Coeli. Ansprache des Heiligen Vaters.
Rabat
13.00 Mittagessen mit den Bischöfen von Malta und mit dem päpstlichen Gefolge in der Apostolischen Nutiatur in Rabat.
16.00 Abschied von der Nuntiatur.
Kalkara
16.45 Abfahrt mit dem Schiff aus dem Hafen von Kalkara und Fahrt zum Hafen von La Valletta.
La Valletta
17.15 Treffen mit Jugendlichen am Hafen von Valletta. Ansprache des Papstes.
19.10 Abflug vom Internationalen Flughafen von Malta zurück nach Rom. (rv)