Rom: Flugblätter ermahnen Papst Franziskus

Laut dem Vatikanexperten Marco Tosatti tauchten erstmals am 02. Dezember anonyme Flugblätter in römischen Kirchen auf. Diese Flugblätter kritisierten deutlich das Pontifikat von Papst Franziskus. Das Flugblatt zeigt den Papst umrahmt von einem Rosenkranz und sieben Gebetsanliegen.

Die sieben Gebetsanliegen

Das Rom muss zum Glauben zurückkehrt.
Die Mutter Gottes Vorrang vor Luther hat.
Der Glaube vor der Politik kommt.
Das Pannella und Bonino nicht länger als Vorbilder genannt werden.
Der Papst mit den Kardinälen redet, bevor er mit Journalisten spricht.
Der Papst Priester und Orden nicht mehr verfolgt, die er nicht mag.
Der Papst vor denen nicht mehr schweigt, die Familie und Leben bekämpfen.

STILUM CURI (Screenshot am 09. Dezember)

 

Der oder die Urheber der Flugblätter sind nicht bekannt. Menschen die die Geschehnisse in der Kirche verfolgen, wissen genau was hinter diesen Anliegen steht, sagt Tosatti auf seiner Internetseite „STILUM CURIAE“.

Lutherjubiläum

Hier wird auch Kritik an der Veröffentlichung der Vatikanbriefmarke des Amt für Philatelie und Numismatik zum Lutherjubiläum geäußert. Dargestellt auf der Marke sind Martin Luther und sein protestantischer Mitstreiter, Philipp Melanchthon; beide knien vor Jesus Christus am Kreuz und im Hintergrund dargestellt ist die Stadt Wittenberg.

Pannella und Bonino

Marco Pannella, in Italien nicht unumstritten, hatte sich vor seinem Tod 2016 für ein Recht auf Ehescheidung, Abtreibung und die Legalisierung von Cannabis eingesetzt. Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, hatte Pannella lobend erwähnt. Papst Franziskus selbst bezeichnete Emma Bonino im letzten Jahr als „vergessene Größe Italiens“, obwohl sie sich ebenfalls seit Jahrzehnten für die Abtreibung ungeborenen Lebens einsetzt.

Kardinäle und Journalisten

Die Priorität, Kardinäle vor Journalisten, meint sicherlich den Publizisten Scalfari und die Kardinäle der Dubia.

Priester und Orden

Nach Tosatti ist hierbei ein Teil des Ordens der Franziskaner gemeint.

Diese Flugblattaktion ist um so peinlicher, weil sie im eigenen Bistum des Papstes in Rom stattfand. Auch eine Schlappe für die Papstunterstützer. Behaupten sie doch immer wieder, die größte Mehrheit der Gläubigen stehe hinter dem Pontifex. Die römische Realität scheint jedoch eine andere Sprache zu sprechen. Das Pontifikat des Franziskus bekommt zunehmend schmerzliche Risse in ihrer Geschichte. (vh)

Kardinal Wuerl: Kritiker am Papst sind nichts Neues

 Kardinal WuerlKritik am Papst auch in hohen Kreisen der Kirche ist ein bekanntes und nicht neues Phänomen. Was die Kritiker vereine sei, dass sie mit dem Papst ablehnen, weil der nicht ihre Meinung teilen. Mit diesen Worten geht der Erzbischof von Washington, Kardinal Donald Wuerl, auf die jüngsten Streitigkeiten um Kritik am Papst ein. Zuletzt hatte Kardinal Raymond Leo Burke davon gesprochen, dass er auch Widerstand gegen den Papst zu leisten bereit sei. Dagegen zählt Wuerl in seinem Blog auf, dass es von Pius XI. an immer wieder prominente Kirchenvertreter gegeben habe, die sich einzelnen Päpsten widersetzen, bis hin zu Benedikt XVI. Dagegen sei der Papst als Nachfolger Petri „Prüfstein unseres Glaubens und der Einheit." (rv)