UPDATE: „Werde meinen Ruf rehabilitieren“: Kardinal Pell zu Missbrauchs-Anklage

Medialer Umgang mit ehemaligem Erzbischof Sydneys führt zu Diskussion über Hexenjagd gegen seine Person und katholische Kirche.

VATIKANSTADT – Kardinal George Pell hat die Ankündigung eines Gerichtsverfahrens wegen Vorwürfen sexuellen Missbrauchs in den 1970er Jahren begrüßt und angekündigt, seinen Ruf persönlich rehabilitieren zu wollen.

Bei einer Presse-Konferenz im Vatikan teilte der Präfekt des Wirtschaftssekretariates mit, er freue sich auf den Gerichtstermin, um die Anschuldigungen auszuräumen. Er werde nach Rücksprache mit seinen Ärzten gemäß deren Reise-Empfehlungen so schnell wie möglich nach Australien zurückkehren um seinen Namen reinzuwaschen.

Die Australische Polizei hatte mitgeteilt, dass sie dem ehemaligen Erzbischof von Melbourne und später Sydney mehrere historische Fälle mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs zur Last legt.

Kardinal Pell hat die Anschuldigungen – die zum Teil seit Jahren in Umlauf sind – erneut vehement bestritten.

Die ermittelnde Polizeibehörde teilte in einer Stellungnahme vom 29. Juni mit, es handle sich um mehrere Vorwürfe aus den 1970er Jahren in Ballarat (Victoria).

Papst Franziskus dankte in einer offiziellen Stellungnahme des Vatikans dem australischen Würdenträger:

Der Heilige Vater, der Kardinal Pells Ehrlichkeit während seiner drei Jahre Arbeit in der römischen Kurie zu schätzen gelernt hat, ist dankbar für seine Zusammenarbeit und insbesondere für sein energisches Engagement für die Reformen im wirtschaftlichen und administrativen Bereich, sowie seine aktive Teilnahme am Kardinalsrat (K9).

Zudem drücke der Heilige Stuhl seine Achtung für das australische Rechtswesen aus.

Gleichzeitig ist es wichtig daran zu erinnern, dass Kardinal Pell offen und wiederholt Akte des Missbrauchs gegen Minderjährige als unmoralisch und völlig unerträglich verurteilt hat; dass er in der Vergangenheit bereits mit den australischen Behörden zusammengearbeitet hat (etwa mit seinen Anhörungen vor der Royal Commission); dass er die Päpstliche Kommission für den Schutz Minderjähriger unterstützt hat; und schließlich, dass er als diözesaner Bischof in Australien Systeme und Verfahren eingeführt hat, die sowohl Minderjährige schützen als auch den Opfern von Missbrauch Hilfeleistung garantieren.

Diskussion über eine „Hexenjagd“ gegen Pell“

Victorias stellvertretender Polizeichef, Shane Patton, betonte in der Pressekonferenz:

„Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass offensichtlich keiner der Vorwürfe gegen Kardinal Pell gerichtlich geprüft worden ist. Wie jeder andere Angeklagte hat Kardinal Pell das Recht auf ein faires Verfahren.“

Nun müsse man das Verfahren seinen natürlichen Lauf gehen lassen, so Deputy Commissioner Patton. Auch der Staatsanwalt warnte in einer Stellungnahme vor einer unfairen Berichterstattung.

Die Hinweise kommen nicht von ungefähr: In Australien ist der Umgang einiger weltlicher Medien mit der katholischen Kirche allgemein – und besonders der Person Pells – in Kritik geraten.

Dabei ist die Rede nicht nur von einer „Hexenjagd“ gegen Pell: Auf Twitter war der Hashtag #HuntingCatholics („Katholikenjagd“) stundenlang einer der „Top Trends“.

Bereits vor Befragungen des australischen Kirchenmannes durch eine „Royal Commission“ im Februar 2016 (CNA Deutsch berichtete) hatten australische Medien gemeldet, gegen den ehemaligen Erzbischof von Melbourne und Sydney werde ermittelt wegen des Verdachtes, selber Missbrauch verübt zu haben.

Die Berichte waren unter anderem vom jetzigen Erzbischof Melbournes, Denis Hart schnell und deutlich verurteilt worden als „Versuch, größtmöglichen Schaden an Kardinal Pell zu verursachen und die Arbeit der Royal Commission zu untergraben“. Wer so vorgehe, schade auch den Opfern von Missbrauch und der Prävention solcher Verbrechen in Zukunft, so die Kritik. (CNA Deutsch)

Vorwürfe gegen Kardinal Pell: Die offizielle Reaktion des Heiligen Stuhls im Wortlaut

Rom- Bei einer Presse-Konferenz heute morgen mit Kardinal George Pell und Vatikan-Sprecher Greg Burke hat der Heilige Stuhl eine Stellungnahme veröffentlicht.

CNA Deutsch veröffentlicht den vollen Wortlaut des Originals in einer eigenen Übersetzung in die deutsche Sprache.

Der Heilige Stuhl hat mit Bedauern die Nachricht von der Anklage in Australien gegen Kardinal Pell erfahren, für Jahrzehnte alte Handlungen, die ihm zugeschrieben werden.

Davon in Kenntnis gesetzt, hat Kardinal Pell in voller Achtung des Zivilrechts sich entschlossen, in sein Heimatland zurückzukehren, um sich der Anklage zu stellen, in Anerkennung der Wichtigkeit seiner Teilnahme um sicherzustellen, dass das Verfahren fair ausgeführt wird, und um die Wahrheitsfindung zu unterstützen.

Der Heilige Vater, von Kardinal Pell informiert, hat dem Kardinal eine Beurlaubung gewährt, damit dieser sich verteidigen kann.

Während der Abwesenheit des Präfektes wird das Sekretariat für die Wirtschaft weiterhin seine institutionellen Aufgaben erledigen.

Sekretäre verbleiben auf ihrem Posten, um die alltäglichen Affären des Dikasteriums zu erledigen, donec aliter provideatur. [die übliche Formulierung der Päpste für Anweisungen einer Dikasterienleitung, wörtlich: „bis etwas Anderes bereit gestellt wird“, Anm.d.R.]

Der Heilige Vater, der Kardinal Pells Ehrlichkeit während seiner drei Jahre Arbeit in der römischen Kurie zu schätzen gelernt hat, ist dankbar für seine Zusammenarbeit und insbesondere für sein energisches Engagement für die Reformen im wirtschaftlichen und administrativen Bereich, sowie seine aktive Teilnahme am Kardinalsrat (K9).

Der Heilige Stuhl drückt seine Achtung für das australische Rechtswesen aus, welches die Substanz der aufgeworfenen Fragen zu prüfen haben wird. Gleichzeitig ist es wichtig daran zu erinnern, dass Kardinal Pell offen und wiederholt Akte des Missbrauchs gegen Minderjährige als unmoralisch und völlig unerträglich verurteilt hat; dass er in der Vergangenheit bereits mit den australischen Behörden zusammengearbeitet hat (etwa mit seinen Anhörungen vor der Royal Commission); dass er die Päpstliche Kommission für den Schutz Minderjähriger unterstützt hat; und schließlich, dass er als diözesaner Bischof in Australien Systeme und Verfahren eingeführt hat, die sowohl Minderjährige schützen als auch den Opfern von Missbrauch Hilfeleistung garantieren. (CNA Deutsch)

Kardinal Pell angeklagt, legt vorübergehend Amt nieder

Kurienkardinal George Pell unter Druck: Der Finanzminister des Vatikans wird in seiner Heimat Australien wegen Missbrauchs angeklagt. An diesem Donnerstagmorgen hat er daraufhin vorübergehend sein Amt als Präfekt des Vatikan-Sekretariats für Wirtschaft niedergelegt, um sich in Australien vor Gericht zu verteidigen. Pell, der auch zum K-9, dem Kardinalsrat des Papstes, gehört, beteuerte seine Unschuld.

Vor der Presse in Rom erklärte der Kardinal, er respektiere die Gesetze und halte es für wichtig, nach Australien zurückzukehren, um dort die Vorwürfe vor Gericht ausräumen zu können. Ein Vatikanstatement gibt an, der Papst habe Pell auf dessen Bitten hin eine Auszeit gewährt. Während Pells Abwesenheit von Rom werde das Wirtschaftssekretariat des Vatikans seine Arbeit wie gewohnt fortführen; die Sekretäre blieben im Amt, „solange nicht anders entschieden werde“.

Der 76-jährige Kardinal beteuerte am Donnerstag seine Unschuld. Er weise die Missbrauchsvorwürfe komplett zurück, wolle in Australien seinen guten Namen reinwaschen und dann in den Vatikan zurückkehren, um seine Arbeit dort fortzusetzen. Die Justiz des australischen Bundesstaates Victoria hatte Pell am Donnerstag aufgefordert, am 18. Juli als Angeklagter in Melbourne vor Gericht zu erscheinen. Der Kardinal war schon im Oktober letzten Jahres im Vatikan von australischen Beamten zu den Missbrauchsvorwürfen verhört worden.

Der Vatikan betont, dass Franziskus in den letzten drei Jahren, in denen George Pell an der Kurie arbeitete, „seine Ehrlichkeit schätzen gelernt hat“. Er sei ihm „für die Zusammenarbeit dankbar“, vor allem für Pells „energischen Einsatz für Reformen im Wirtschafts- und Verwaltungswesen und für seine aktive Teilnahme im Kardinalsrat“. Auch der Heilige Stuhl betont seinen Respekt vor der australischen Justiz; zugleich weist er aber darauf hin, dass Pell „seit Jahrzehnten Missbrauch an Minderjährigen offen und wiederholt als unmoralisch und nicht hinnehmbar verurteilt“ habe.

Pell habe auch in der Vergangenheit regelmäßig mit den australischen Behörden zusammengearbeitet, den Vatikan bei der Einrichtung einer Kommission für Kinderschutz unterstützt und schon in seiner Zeit als Erzbischof von Sydney Prozeduren zum Kinderschutz eingeführt. (rv)

„Vatileaks 2.0“-Verhandlung: Eine „Schattenkommission“ und „para-vatikanische Dynamik“

cna_Schweizergardisten vor SynodenaulaVATIKANSTADT – Der sogenannte „Vatileaks 2.0″–Prozess ist mit einer Befragung des ehemaligen Exekutiv-Sekretärs der COSEA fortgesetzt worden.

In dem Verfahren sitzen die ehemalige Nummer 2 der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles, Lucio Angel Vallejo Balda, das ehemalige Mitglied der COSEA, Francesca Immacolata Chaouqui, sowie die Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi auf der Anklagebank und Nicola Maio, ehemaliger Exekutivsekretär der COSEA, auf der Anklagebank sitzen. Die Verhandlung vom 11. April war komplett der Befragung des Letzteren gewidmet.

Sie begann gegen 10.35 Uhr unter Anwesenheit aller Angeklagten, außer Emiliano Fittipaldi. Maio hat seine Rolle innerhalb der COSEA betont, das heißt seine Funktion als Exekutivsekretär der Kommission, zusammen mit zwei anderen, die ebenfalls als Exekutivsekretäre arbeiteten.

Angebliche „Schattenkommissionen“

Was die – so wörtlich – „Schattenkommission“ oder „geheime Superkommission“ angeht, auf die er sich in den Anhörungen bezogen hat, um über eine Art „Unterstruktur“ der Kommission selbst zu sprechen, gab er an, einen unglücklichen Ausdruck benutzt zu haben. Die „Schattenkommission“ war in Wirklichkeit „eine Kontaktgruppe für einflussreiche Personen in der Kurie“ erklärte er, ohne dass jedoch näher erläutert wurde, um welche Personen es sich dabei handelte.

Maio hat auch über die Besorgnis dieser Gruppe gesprochen, die Reform „könne entgleisen“. Er hat die Beziehung totaler Abhängigkeit von Monsignore Vallejo Balda, seinem direkten Vorgesetzten, hervorgehoben und betont, nie ein Dokument aus der Präfektur entwendet zu haben.

Die Schattenkommission hätte nur wenig über das Ende der COSEA hinaus gewirkt, aber diese Besorgnis hatte im Februar/März 2014 angefangen, als gesagt wurde, die Reform hätte schlecht begonnen oder wäre sabotiert worden.

Maio hat bestätigt, die Vereinbarungen dieser ´Kommission´ zu kennen und ein Dossier erstellt zu haben, das Zeitungsartikel und verschiedenes andere Material enthält.

Maio gab ebenso an, auch Aufgaben im Wirtschaftssekretariat innegehabt zu haben, neben dem Amt als Exekutivsekretär der COSEA. Daher hatte er auch Zugang zum Material des Dikasteriums, das von Kardinal George Pell geleitet wird, unter anderem zu einem Brief des Sekretärs des Governatorats, Erzbischofs Vergez, an Kardinal Pell zu den Vergünstigungen der Kardinäle, über die im Lauf des Prozesses gesprochen wurde.

Gespräch über Geheimdienste und Establishment

Unter den verschiedenen Punkten, die in der Verhandlung angesprochen wurden, war auch jener eines angeblichen „psychischen Drucks“, den Maio bei seiner Arbeit für die COSEA verspürt habe. Maio hat auch unterstrichen, die COSEA verlassen zu haben, als er sich eines Interessenkonfliktes bewusst wurde, denn er führte Nebentätigkeiten aus, die nicht die Reform betrafen: Förderung der „Mensajeros de la Paz“, der Stiftung Santa Maria del Cammino, die sich Kirchengütern widmet und einer spanischen Stiftung mit dem Namen San Nicolas.

Maio sagte, es habe „eine ´paravatikanische´ Dymanik gegeben, und das erschien mir unpassend. Das war mein Gefühl.“ Es sei unpassend gewesen, dass er sich mit Aufklärung und Verwaltung der Wirtschaftsangelegenheiten im Vatikan befasste und als Nebenbeschäftigung auch mit Aktivitäten, die sich auf Interessen des Vatikan auswirkten: Er habe dort einen Interessenkonflikt gesehen.

Er wurde gefragt, ob er am Mittagessen mit Bisignani teilgenommen hatte und Maio bejahte es. Er erinnerte sich, mit Bisignani vertraut über das Establishment gesprochen zu haben und dass auch die Geheimdienste genannt wurden. Der restliche Verlauf des Mittagessens war den Mensajeros de la Paz gewidmet.

Maio teilte mit, dass man ihm am Ende des Abendessens in der Casina Pio IV im Mai 2014, bei dem die Arbeit der COSEA beendet wurde, den Ausweis der COSEA abnahm. Maio verneinte auch, dass Francesca Immacolata Chaouqui ihn je gebeten habe, Dokumente zu entwenden.

Zuletzt wurde das Protokoll zur Befragung verlesen und es wurde ihm stattgegeben. Die Verhandlung endete um 13.20 Uhr. (CNA Deutsch)

„Kardinal Pell hat verstanden“, sagt dieses Missbrauchsopfer nach Treffen mit ihm

Phil Nagle vor der Presse„Kardinal Pell hat verstanden“: Das sagte ein ehemaliges Opfer sexuellen Missbrauchs nach einem Treffen mit dem australischen Kirchenmann in Rom.

Phil Nagle gehört zu der Gruppe von Opfern und Angehörigen, die aus Australien angereist sind, um die Aussagen von Kardinal Pell vor dem australischen Missbrauchskommission vor Ort mitzuverfolgen.

Wie die Zeitung „Catholic Herald“ berichtete, sagte er: „Wir haben über die Zukunft gesprochen, nicht die Vergangenheit…ich glaube, er hat verstanden.“

Nagle sagte weiter, Kardinal Pell habe darüber gesprochen, was die Kirche noch mehr tun könne, um Opfern sexuellen Missbrauchs zu helfen: „Wir sprachen über Beratung, wir sprachen über Pflege, wir sprachen darüber, wie die Zukunft aussieht für unsere Opfer und wie die Kirche dabei hilft, von Georges Ebene abwärts“, sagte er.

Nagle wurde in den 1970er Jahren in Ballarat (Bundesstaat Victoria) von einem Priester sexuell missbraucht. Zu dieser Zeit war auch George Pell als Geistlicher in seiner Heimatstadt tätig und beriet unter anderem den Bischof in Erziehungsfragen.

In den vergangenen Tagen hat Kardinal Pell erneut wiederholt deutlich bestritten, über das Ausmaß der Missbräuche damals Bescheid gewusst zu haben und ausgesagt, er sei davon ausgegangen, dass das Problem von anderen bearbeitet werde.

“Ein ehrliches und gelegentlich emotionales Treffen”

Nach dem Treffen mit der Gruppe sagte Kardinal Pell: „Ich habe die Geschichte eines jeden angehört, und ihrem Leiden gelauscht. Es war hart: ein ehrliches und gelegentlich emotionales Treffen“.

„Ich bin dazu verpflichtet, mit diesen Menschen aus Ballarat und Umgebung zusammen zu arbeiten. Ich kenne viele ihrer Familien, und ich weiß um das Gute in so vielen Menschen im katholischen Ballarat, das wurde von dem Bösen, das geschah, nicht ausradiert“.

Der Kardinal sagte, er werde sich konkret in Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Kommission zum Schutze Minderjähriger engagieren. „Jeder Selbstmord ist einer zuviel“, so Pell wörtlich.

Außerdem schlug der 79-jährige Kardinal vor, dass Ballarat ein Zentrum werden könnte für die Arbeit mit Opfern von Missbrauch. Er unterstütze die Idee, ein Forschungszentrum einzurichten für Heilung und besseren Schutz vor Missbrauch.

Ich schulde den Menschen und der Gemeinde von Ballarat sehr viel. Das erkenne ich in tiefer Dankbarkeit an. Es wäre wunderbar, wenn unsere Stadt dafür bekannt werden würde, ein wirksames Zentrum und Beispiel für praktische Hilfe zu sein für alle, die vom Fluch des sexuellen Missbrauchs verletzt worden sind.“

20 Stunden Anhörung in vier Tagen

Das Treffen mit den Opfern fand nach der vierten und letzten Aussage Pells per Video vor der Royal Commission statt, welche den Umgang von Institutionen wie der Kirche, aber auch weltlichen Einrichtungen mit Missbrauchsfällen untersucht.

Während seiner letzten Aussage sagte Pell, er habe „keine Ahnung“ von einer Vertuschung der sexuellen Missbräuche durch die „Christian Brothers“ vor über 40 Jahren in Ballarat.

Er sagte der Kommission, dass ein Schuljunge ihn darüber informiert habe, dass ein “Christian Brother” namens Edward Dowlan Missbrauch verübt habe. Aber Kardinal Pell sagte, er sei davon ausgegangen, dass die Kongregation mit dem Fall bereits befasst wäre.

Der australische Kurienkardinal wurde von Untersuchungsrichter Peter McClellan mehrfach zur Personalie Dowlan scharf befragt.

Kardinal Pell gab zu, dass er mehr hätte unternehmen können. Doch der wiederholte, dass er dachte, dass die „Christian Brothers“ bereits von dem Fall wüssten und reagiert hätten.

In den vergangenen vier Tagen wurde der ehemalige Erzbischof von Melbourne und Sydney über 20 Stunden lang befragt.

Opfer haben um Gespräch mit Papst Franziskus gebeten

Bei einer Presse-Konferenz nach der letzten Anhörung sagte er: „Ich hoffe, dass mein Erscheinen hier einen Beitrag geleistet hat zum Heilungsprozess, und die Situation verbessern hilft. Die Leitungsebene der Kirche in Australien wird alles unternehmen um sicher zu stellen, dass es keine Wiederholung dieser schrecklichen Vergangenheit geben wird und sich darum bemühen, die Dinge besser zu machen.“

„Ich kam in Ballarat zur Welt. Ich bin sehr, sehr stolz auf meine Verbindung mit Ballarat. Ich trauere um das Leiden der Leute, die für mich meine eigenen Leute sind.“

Kardinal Pell wurde auch gefragt, ob die zum Teil massiv kritisierte Berichterstattung und die mediale Aufmerksamkeit um seine Person eine „Hexenjagd“ sei. Er antwortete: „Ich glaube, dass überlasse ich Ihnen, das zu entscheiden.“

Die Gruppe von Opfern und Angehörigen, die aus Australien nach Rom gereist sind, haben um ein Gespräch mit Papst Franziskus gebeten. Sie sagten Journalisten gegenüber, dass sie noch auf eine Antwort warten, ob ihrem Wunsch entsprochen wird, oder nicht. (CNA Deutsch)

Kardinal Pell bricht eine Lanze für die Marktwirtschaft

Kardinal PellKurienkardinal George Pell sieht in der freien Marktwirtschaft mehr Licht als Schatten. „Ein besseres Modell ist derzeit nicht vorhanden“, sagte der Australier, der im Auftrag von Papst Franziskus das vatikanische Wirtschaftssekretariat leitet. Marktwirtschaft werde überdauern, sie habe die Fähigkeit, nach Depressionen wie der jüngsten Weltfinanzkrise wieder auf die Beine zu kommen, und sie habe nicht zu der von Karl Marx vorhergesagten „massiven Entfremdung“ geführt. Es gebe vielleicht „zu viel Zucker in unserer Gesellschaft, wie etwa Konsumismus, aber wir werden wenigstens nicht von Salzwüsten vergiftet“, sagte Pell bei einer Konferenz der australischen „Global Foundation“ in Rom am vergangenen Sonntag.

Marktwirtschaft habe eine „noch nie dagewesene Blüte“ gebracht und stelle „trotz vieler Fehler und Mängel eine außerordentliche menschliche Errungenschaft“ dar, so der Kardinal. Er zitiere immer gerne die britische Premierministerin Margaret Thatcher mit der Aussage, der Barmherzige Samariter hätte ohne finanzielle Mittel nicht für die Pflege des geschlagenen und ausgeraubten Mannes aufkommen können. Im Übrigen realisierten etwa auch Migranten und Flüchtlinge, dass demokratische Gesellschaften mit freier Wirtschaft für sie und ihre Kinder bessere Aussichten böten.

Allerdings seien in der westlichen Welt „neue und tiefer werdende Ungleichheiten“ zu verzeichnen, räumte Pell ein. So verdiene heute ein Vorstandsmitglied in einem US-amerikanischen Konzern 231 Mal mehr als ein Arbeiter, bei den Banken sogar 500 Mal mehr. Während die Unterscheidung zwischen „verdienten“ und „unverdienten“ Armen heute nicht mehr gemacht werde, „könnte es hilfreich sein, zwischen verdienten und unverdienten Reichen zu unterscheiden“, schlug der Kardinal vor. Dennoch: „Wenn wir die Weltwirtschaft wirklich nachhaltig ankurbeln wollen, dann wird Business und nicht Regulierung eine führende Rolle spielen müssen.“

Pell ließ in der Vergangenheit mitunter mit Stellungnahmen aufhorchen, die in merklichem Gegensatz zu Positionen von Papst Franziskus stehen. Bei der Konferenz sagte der Kardinal, das Engagement des Papstes für soziale Gerechtigkeit und seine Verurteilung von Ausbeutung und Konsumismus sei weithin bekannt, viel weniger werde aber wahrgenommen, was Franziskus zustimmend zur Rolle von Wirtschaft gesagt und geschrieben habe; Pell nannte die Papstrede vor dem US-amerikanischen Kongress.

Die römische Konferenz der „Global Foundation“ mit dem Titel „Die Globalisierung der Gleichgültigkeit zurückweisen – für eine inklusivere und nachhaltigere Weltwirtschaft“ war hochrangig besetzt. Als weiterer Gastredner aus dem Vatikan war Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eingeladen. Auch die Direktorin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde nahm teil. Die französische Finanzpolitikerin wurde am Montag von Papst Franziskus in Audienz empfangen. (rv)

Geldverschwendung: Kardinal Pell verteidigt sich

Kardinal PellDas vatikanische Sekretariat für Wirtschaft verteidigt sich gegen Vorwürfe der Geldverschwendung, die in zwei jüngst veröffentlichten Skandalbüchern erhoben werden. Dort verbreitete Darstellungen beinhalteten „falsche und irreführende Aussagen“ über die Verwendung vatikanischer Gelder durch Kardinal George Pell, den Leiter des Sekretariats, heißt es in einer Aussendung am Freitag. Von den 500.000 Euro, die das von Papst Franziskus geschaffene Wirtschaftssekretariat 2014 angesetzt habe, seien 292.000 Euro für Gehälter und Nebenkosten ausgegeben worden. 16.000 Euro waren Reise- und Hotelspesen für auswärtige Berater, nur 4.000 Euro habe das Wirtschaftssekretariat 2014 für Flugtickets ausgegeben, „deutlicher weniger“ als ähnliche Einrichtungen des Heiligen Stuhles.

Eine Vatikan-Wohnung sei für hochrangige Mitarbeiter aus dem Ausland hergerichtet worden, weil das mittelfristig günstiger käme als Hotels, heißt es in der Erklärung weiter. 2.500 Euro gingen in den Erwerb von Altartüchern und liturgischem Gerät für die Kapelle des Büros. Überdies sei das Budget für 2014 nicht ausgeschöpft worden. Das Wirtschaftssekretariat sei „eine der wenigen Einheiten“ im Vatikan, die für 2015 ein niedrigeres Budget als im Vorjahr veranschlagt hätten.

Kardinal Pell war am Donnerstag in Audienz von Papst Franziskus empfangen worden. Am Mittwoch waren die Bücher zweier italienischer Journalisten erschienen, die mittels gestohlener Vatikan-Dokumente und den Transkripten abgehörter vertraulicher Gespräche eine Reihe von Missständen und Intransparenz im Papststaat aufdeckten. Franziskus hatte das Sekretariat für Wirtschaft eigens gegründet, um finanzielle Misswirtschaft im Vatikan zu bekämpfen. Der australische Kardinal Pell, der frühere Erzbisc

Kardinal Pell: „Keiner kann Benedikt das Wasser reichen“

Kardinal PellKeine Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene: dies werde nach Meinung des australischen Kurienkardinals George Pell „ganz klar“ in dem Abschlussdokument der Bischofssynode festgehalten. 24 Stunden nach der Abschlussmesse zur Ehe- und Familiensynode beginnen schon die ersten Interpretationen zu dem Papier in und außerhalb des Vatikans zu kursieren. Bei einer Buchpräsentation am Montagabend im Campo Santo Teutonico fragten wir Kardinal Pell, was er denn von der deutschen Sprachgruppe bei der Synode hielt:

„Ich hielt sie intellektuell gesehen für nicht so herausragend wie es eigentlich die Bischöfe und vor allem deutschen Theologen in der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils waren. Das ist ein großer Verlust für die Kirche. Ich würde sagen, unter den Mitgliedern dieser Sprachgruppe ist keiner, der Papst Benedikt XVI. oder Hans Urs von Balthasar oder Karl Rahner das Wasser reichen kann.“

Er selber sei sehr zufrieden mit dem Abschlussdokument der Synode. Es sei positiv, dass bei allen 94 Paragraphen die Zweidrittelmehrheit erreicht wurde. An Pells Lesart sieht man, wie offen der Text für Interpretationen ist. Im Gespräch mit Radio Vatikan geht er auch auf sein Verhältnis zu Kardinal Marx ein. Pell hatte in einem Interview der französischen Zeitung Le Figaro kritisiert, dass es eine Kluft zwischen Kasper-Anhängern und Benedikt-Befürwortern gebe.

„Ich bin sehr gut mit Kardinal Reinhard Marx befreundet. Wir arbeiten ja in einigen Kommissionen zusammen. Über viele Dinge haben wir absolute Meinungsverschiedenheiten, aber ich bin sehr glücklich darüber, von ihm gehört zu haben, dass es keine Kontraste zwischen den Anhängern von Kardinal Walter Kasper und jenen von Papst Benedikt gegeben habe. Ich bin froh darüber, dass es diesen Gegensatz anscheinend doch nicht gab.“

Der ehemalige Erzbischof von Sydney und Mitglied des Beratergremiums K9-Rat sprach im Campo Santo Teutonico im Vatikan bei der Buchvorstellung des US-Theologen George Weigel. Das Buch ist auf Deutsch erschienen unter dem Titel: „Die Erneuerung der Kirche. Tiefgreifende Reform im 21. Jahrhundert.“ (rv)

Kardinal Pell: „Schon ein sichtbarer Konsens“

Kardinal PellEr ist einer der Väter des ‚Briefs der 13 Kardinäle’, der (laut Vatikansprecher Lombardi) die Berichterstattung zur Bischofssynode leider zeitweise überlagert hat. Der Brief, der dem Papst die Sorgen mehrerer Synodenväter über das Prozedere bei der Synode übermittelt hat, war letzte Woche auf unklaren Wegen an die Öffentlichkeit gelangt. Doch er – die Rede ist vom australischen Kurienkardinal George Pell – betont in einem Interview mit RV die brüderliche, gesprächsbereite Atmosphäre der Synode. „Das Klima ist sehr gut! Wir machen meiner Meinung nach substanzielle Fortschritte bei der überwältigenden Mehrheit der Themen. Es gibt schon einen sichtbaren Konsens!“

Für Beobachter von außen scheinen in den Äußerungen von Synodenvätern manchmal Lehre und Barmherzigkeit in einen Gegensatz zu geraten. Ein ‚Die Lehre wird nicht angerührt’ gegen ein ‚Barmherzigkeit ist wichtiger als Lehre’. „Ganz offensichtlich gibt es unterschiedliche Akzente bei einigen dieser Themen“, sagt Pell dazu. „Zugleich ist es aber deutlich, dass der Heilige Vater sagt: Die Lehre wird nicht angerührt. Wir sprechen ja über Moral- und Sakramentallehre; da gibt es natürlich ein wesentliches Element der Praxis, der Disziplin. Da weisen einige darauf hin, dass der Kommunionempfang in einem Land unter bestimmten Umständen als Sakrileg aufgefaßt werden kann, in einem anderen Land dagegen als Möglichkeit zur Gnade. Aber wir sind eine geeinte Kirche; es gibt viele Theologien, viele unterschiedliche Arten zu beten und fromm zu sein, aber eine wesentliche Einheit in der Lehre und den Sakramenten. Darin folgen wir Christus, dem hl. Paulus und der ganzen Kirchengeschichte.“

„Eine kluge Mutter gibt ihren Kindern nicht immer alles, was die wollen“

Frage an Kardinal Pell: Schließen Sie es aus, dass wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen, nach einem Bussweg und mit einer Ausnahmegenehmigung, wieder zur Kommunion zugelassen werden können? Könnte es dazu vielleicht Sonderwege bei einzelnen Ortskirchen geben? Seine Antwort: „Ich komme aus dem fernen Australien. Wie wir unseren Glauben leben, unterscheidet sich sehr von der Kirche in Afrika, in Südamerika und Asien. Aber in den wesentlichen Punkten der Lehre und der Sakramente, speziell bei der Kommunion, ist die Einheit, vom Standpunkt des Lehramts aus, essentiell.“

Es sei „vollkommen falsch“, so zu tun, als sei das Klima auf der Synode vergiftet, fährt Kardinal Pell fort. „Die Journalisten von draußen tun so, als gäbe es eine Krise, ein bisschen Chaos, ein verzweifeltes Klima – aber da ist nichts von alldem!“ Natürlich gebe es Differenzen und unterschiedliche Standpunkte, aber die Ehe werde von den Synodenvätern keineswegs neu erfunden. „In den Zwischenberichten hat eine Gruppe nach der anderen klar gesagt: Ehe ist zwischen Mann und Frau, und offen für das Leben. Wir folgen da nicht nur der ganzen Kirchengeschichte, sondern auch der Lehre Jesu selbst im Neuen Testament.“ Die Kirche sei „wie eine Mutter“, ja doch: „Aber eine kluge Mutter gibt ihren Kindern nicht immer alles, was die wollen. Und die Mutter interessiert sich nicht nur für die Schwachen unter ihren Kindern, sondern für alle ihre Kinder!“ (rv)

Kardinal Pell: Ordnung in Vatikan-Finanzen schaffen

Kardinal PellEs wird Zeit, dass die Kurie in Sachen Wirtschaft und Finanzen „Ordnung schafft“. „Denn die nächste Angriffswelle könnte wegen unregelmäßigen Wirtschaftsangelegenheiten kommen“, sagte der Präfekt des Wirtschaftssekretariats, Kardinal George Pell, bei dem Katholikentreffen „Meeting“ in Rimini, die die katholische Bewegung „Comunione e Liberazione“ derzeit durchführt. Der australische Kurienkardinal weist darauf hin, dass im Vatikan „alle sehr hart arbeiten“, damit mehr Transparenz und Klarheit sowie Legalität bei wirtschaftlichen Angelegenheiten herrsche, so Pell.

Der Vatikan hat seine Tätigkeiten in Sachen Finanz- und Wirtschaftsangelegenheiten dahingehend umgeändert, dass der Dienst für die Leidenden und Armen im Mittelpunkt stehe. Das betont der Präfekt des Wirtschaftssekretariats in der norditalienischen Küstenstadt Rimini. Im Allgemeinen sei es aber so, dass der Vatikan bisher „sehr gut“ mit „seinem Geld“ umgegangen sei und das vor allem in moralischer Hinsicht. Dies verdanke der Vatikan der Arbeit vieler professioneller Laien, so Pell in seinem Vortrag in Rimini. „Das Vermögen der Kirche muss dafür verwendet werden, um die guten Taten für die Hilfesuchenden zu ermöglichen“, so der Kurienkardinal wörtlich.

Als „Negativ-Beispiel“ erzählte der australische Kardinal eine Geschichte über einen Priester aus seiner Heimat, der einem Freund eine Wohnung der Kirche für einen niedrigen Mietpreis „verschenkte“. Das sei moralisch falsch, so Pell. Denn das Vermögen der Kirche sei nicht da, um „Freunde einen Gefallen zu tun, sondern um den wahren Armen zu helfen“. Die Gewinne, die der Vatikan oder die Kirche erwirtschaftet, solle nur diesem Zweck dienen. Deshalb brauche die Kirchenverwaltung „kompetente Personen“. (rv)