USA: Kardinal Francis George gestorben

Kardinal GeorgeKardinal Francis E. George, langjähriger Erzbischof von Chicago, ist tot. Er erlag an diesem Freitag im Alter von 78 Jahren einem langen Krebsleiden. George hatte 2014 seinen Rücktritt aus Krankheitsgründen angeboten, sein Nachfolger Erzbischof Blase Cupich.

Kardinal George, der auch für eine Amtszeit bis 2010 Vorsitzender der US-Bischofskonferenz war, war für seine Klarheit in der Auseinandersetzung mit dem Staat bekannt. Vor allem seinem Engagement ist die Auseinandersetzung mit der Regierung Obama um die Gesundheitsversicherung und die daraus folgenden Einschränkungen der Religionsfreiheit zu verdanken. Für lange Zeit war er einer der profiliertesten Bischöfe in den USA.

Mit dem 80. Geburtstag des emeritierten Erzbischofs von Philadelphia, Justin Rigali, an diesem Sonntag sinkt die Anzahl der zur Papstwahl berechtigten Kardinäle auf 120, aus den USA werden es ab Sonntag fünf sein. (rv)

USA: Kardinal George gegen Gesetzesvorschlag

Kardinal George„Der Staat hat nicht die Macht, etwas zu schaffen, was von Natur aus unmöglich ist.“ Mit diesen Worten wendet sich Kardinal Francis Eugene George von Chicago gegen einen Gesetzesvorschlag im Parlament des Bundesstaates Illinois. Der Gesetzesvorschlag sieht für gleichgeschlechtliche Paare dieselben Rechte vor wie für Ehen zwischen Mann und Frau. Solche Gesetze gibt es bereits in neun anderen US-Bundesstaaten sowie dem Distikt von Columbia. Mit einem Brief ruft Kardinal George die Gläubigen seines Erzbistums auf, sich gegen eine Umdefinierung von Ehe zu sperren. Die Ehe sei „keine Erfindung der Kirche, sondern ergebe sich aus der Natur“: Gesetze, die etwas anderes definierten, schüfen „Fiktionen“. (rv)

US-Kardinal George: „Benedikt hat Missbrauchsopfer gestärkt!“

Der Präsident der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Kardinal Francis George, nimmt Papst Benedikt vor Angriffen der Medien in Schutz. Die Zeitung „The New York Times" hatte behauptet, der Vatikan habe vor den sexuellen Übergriffen des US-amerikanischen pädophilen Priesters Lawrence Murphy auf taubstumme Kinder die Augen verschlossen. Papst Benedikt habe sich wie kein anderer im Kampf gegen Missbrauch stark gemacht, so Kardinal George im Gespräch mit Radio Vatikan. So habe Benedikt bei seinem Besuch in den USA Missbrauchsopfern Mut gemacht und die Aufklärung in Gang gebracht:

 

„Es war Papst Benedikt, der uns auf verschiedene Art und Weise nahe gebracht hat, diese Krise anzugehen, sie schneller anzugehen und sie zu lösen. Die Regeln, die heute dazu gelten und von der Glaubenskongregation angewendet werden, entstammen der Zeit, als Benedikt dort Präfekt war. Durch sie können Täter dauerhaft aus dem Priesteramt entfernt werden. Darüber hinaus hat uns der heutige Papst damals ermutigt, auf die Opfer zuzugehen. Heute gibt es in vielen Diözesen Hilfsangebote für Opfer sexuellen Missbrauchs und es gibt präventive Aufklärungsprogramme für Kinder und für Erwachsene, damit sie Anzeichen von Missbrauch erkennen. Nichts davon wäre möglich gewesen, wenn Papst Benedikt damals nicht die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen und einen solchen pastoralen Eifer an den Tag gelegt hätte." (rv)

USA: Bischöfe erinnern Obama an sein Versprechen

Die Bischofskonferenz wird Präsident Barack Obama in den nächsten Monaten mit Argusaugen beobachten. Das kündigte ihr Vorsitzender an: Kardinal Francis George, der Erzbischof von Obamas Wahlheimat Chicago. Ihm geht es darum, dass die Gesundheitsreform nicht ein Hintertürchen für Abtreibungen öffnet.

Gerade erst hatte Obama seine mühsam durchgesetzte Reform unterschrieben, da meldete sich schon Kardinal George zu Wort: „Wir freuen uns über das Vorhaben, Krankenversicherungen für alle zu ermöglichen“, sagte er im Namen des Ständigen Rats der US-Bischöfe. Einige Bedenken gebe es da aber noch: Etwa die Frage, ob Ärzte und Krankenhelfer unter Berufung auf ihr Gewissen die Mitwirkung an Abtreibungen verweigern können. Abtreibungen – das ist das Reizwort, das nicht nur bei den Republikanern, sondern auch bei vielen von Obamas Demokraten für eine Ablehnung der Gesundheitsreform sorgte. Und dafür, dass sie das Abgeordnetenhaus schließlich am Wochenende nur mit sehr knapper Mehrheit passierte. Der Präsident hat den Lebensschützern ein Dekret versprochen, das die staatliche Finanzierung von Abtreibungen verbietet. Aber „wir verstehen nicht, wie so ein Dekret auch beim besten Willen ein richtiges Gesetz ersetzen soll“, meint Kardinal George: „Wir brauchen einen funktionierenden Mechanismus, der verhindert, dass doch Bundesgelder für Abtreibungen verwendet werden“. Und weiter: „Wir und viele andere werden die Regierung bei der Umsetzung der Gesundheitsreform genau beobachten und dafür sorgen, dass Kongress und Regierung ihre Versprechungen halten. Und wir sind uns fast sicher, dass die Reform weitere Gesetze brauchen wird, um ihre Defizite anzugehen.“

Weniger umwölkt sind US-Bischofsstirnen, wenn es um das Thema Kindesmissbrauch geht: Da zeigt sich immer klarer, dass die Kirche ihre Lektion nach den großen Skandalen vor zehn Jahren gelernt hat. Der jetzt veröffentlichte Jahresbericht für 2009 spricht von der niedrigsten Zahl von berichteten Fällen seit 2004, und die Zahl der Diözesanpriester, die des Missbrauchs beschuldigt werden, ist seit dem Vorjahr um ein Drittel gefallen. Außerdem sind nahezu alle Fälle, von denen die Kirche 2009 erfuhr, Jahrzehnte alt. Insgesamt gab es laut Bericht fast vierhundert Fälle, die Zahl der Täter wird mit 286 angegeben. Ein Achtel der Beschuldigungen hätten sich im Lauf des Jahres als „nicht substanziell oder falsch“ herausgestellt. 96 Prozent der Kinder in katholischen Schulen oder Einrichtungen der USA haben mittlerweile ein Anti-Missbrauch-Training durchlaufen; nur zwei kleine Bistümer haben sich dem offenbar verweigert.

Ein drittes Thema, das die Bischöfe der Vereinigten Staaten derzeit umtreibt, sind ihre Beziehungen zur anglikanischen Kirche, die in den USA Episkopalkirche heißt. In Florida sprach die katholisch-anglikanische Dialogkommission vor ein paar Tagen u.a. über den Schachzug des Vatikans, für übertrittswillige Anglikaner eigene Strukturen innerhalb der katholischen Kirche zu schaffen. Bei den Beratungen wurde die Sorge laut, ob das die Beziehungen zwischen den Kirchen und auch „das innere Leben der katholischen Kirche“ belasten könnte. Die anglikanische Seite wies darauf hin, dass aus ihrer Sicht ein solcher Übertritt nur für Gruppen interessant sei, die sich schon früher von der Episkopalkirche abgespalten haben. Seit die US-Anglikaner die Frauenordination erlaubten, hätten schon „einige Personen und Gruppen“ von einer Regelung der katholischen US-Kirche Gebrauch gemacht: Diese erlaubt immerhin schon seit 1980 einen Übertritt unter Beibehaltung von „Elementen der liturgischen Tradition der Anglikaner“. (rv)