Warum es im Vatikan von Militärs nur so wimmelt

Kardinal OuelletIm Krieg werden nicht nur Zivilisten zu Opfern, sondern auch die Kämpfenden selbst: „Sie werden im Rahmen ihres Auftrags zu Zeugen oder – schlimmer noch – zu Tätern von grausamen Verbrechen.“ Das sagte der vatikanische „Außenminister“, der britische Erzbischof Paul Richard Gallagher, am Freitag bei einer Konferenz in Rom. Auch viele Soldaten und Sicherheitskräfte trügen „tiefe innere Verletzungen“ mit sich herum und bräuchten spirituellen Beistand.

Die Konferenz gehört zu den römischen Heilig-Jahr-Feiern der Soldaten, Polizisten und Sicherheitskräfte von Freitag bis Sonntag. Nicht etwa wegen Terrordrohungen, sondern wegen dieses speziellen „Giubileo“ wimmelt es im Moment rund um den Petersplatz von Uniformierten. Auch der Vater des emeritierten Papstes Benedikt XVI. war Polizist.

Gallagher wies darauf hin, dass der Heilige Stuhl seit dem Jahr 2000 Militärseelsorgern Kurse in humanitärem Völkerrecht anbietet. Der Vatikan fühle sich dem Ziel verpflichtet, dass auch in bewaffneten Konflikten „die menschliche Würde geschützt“ werde.

Kardinal Marc Ouellet, Präfekt der Bischofskongregation, sprach in seinem Redebeitrag von spezifisch soldatischen Werten, darunter Verzicht, Dienst am Vaterland, Ehre, Brüderlichkeit und Disziplin. Militärseelsorger müssten dazu bereit und ausgebildet sein, Soldaten auf die immer häufigeren Einsätze im Ausland, etwa auf UNO-Friedensmissionen, zu begleiten. Auf solchen Missionen könne es dazu kommen, dass ein Soldat „den höchsten Gipfel des christlichen Lebens“ erreiche, nämlich „sein Leben hinzugeben für seine Freunde“.

Kardinal Fernando Filoni nannte ein paar Zahlen zur Militärseelsorge in Gebieten, für die seine Kongregation – die Missionskongregation – zuständig ist. Es gebe in diesen Ländern etwa 170 Militärseelsorger; keiner von ihnen sei Ordensgeistlicher, die meisten arbeiteten in einer Pfarrei und betrieben die Militärseelsorge nur „part-time“. Auch etwa vierzig Ordensfrauen seien in der Seelsorge an Militärs tätig. (rv)

Vietnam: Ein wichtiges Jahr für die Kirche

Kardinal Nguyen Van NhonKardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, besucht derzeit Vietnam und trifft dort auf eine Kirche, die 2015 ein ausgesprochen wichtiges Jahr erlebt hat. Das ergibt sich aus dem Jahresrückblick, den die Bischofskonferenz des Landes jetzt veröffentlichte. Zu den nachhaltigsten Ereignissen dürfte die Einrichtung der ersten katholischen Universität Vietnams gehören.

An erster Stelle der wichtigen Ereignisse nennt der Bericht die Erhebung des Erzbischofs von Hanoi, Pierre Nguyen Van Nhon, zum Kardinal. Er sei der sechste Kardinal überhaupt in der Geschichte des Landes. Als zweites führt der Bericht den Besuch von Kardinal Fernando Filoni auf; der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation feierte im Januar letzten Jahres die Abschlussmesse der Feiern, die den 400. Jahrestag der Evangelisierung Vietnams markierten.

Nummer drei: die Einrichtung der katholischen Universität, die derzeit allerdings noch in den Kinderschuhen steckt. Eine Erlaubnis des Regimes und dann im Oktober letzten Jahres ein Dekret der vatikanischen Bildungskongregation machten den Weg frei für das „Katholische Institut Vietnams“.

Als weitere kirchliche Höhepunkte des Jahres 2015 führen die Bischöfe einen Nationalen Eucharistischen Kongress und ein Katholisches Jugendtreffen auf. Das Jugendtreffen organisieren sie seit mittlerweile dreizehn Jahren, Vorbild ist der kirchliche Weltjugendtag. In Vietnam richtet jedes Jahr ein anderes Bistum das Jugendtreffen aus, das sich wachsenden Zuspruchs erfreut. (rv)

Vatikan: Kardinal Filoni auf Asienbesuch

Kardinal FiloniHoher Vatikan-Besuch in Asien: Kardinal Fernando Filoni, der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, besucht von 9. bis 18. September Indien, Bangladesch und Nepal. Auf dem Programm stehen unter anderen Treffen mit Regierungsvertretern, Kranken und Behinderten sowie mit Geistlichen und Gläubigen. In Bangladesch ist unter anderem auch ein Treffen mit dem Premierminister geplant. In Kalkutta in Ostindien wird Kardinal Filoni eine heilige Messe am Grab der seligen Mutter Teresa feiern. Außerdem trifft er sich in dem Land, in dem Christen über wachsende Verfolgung klagen, mit führenden Religionsvertretern. In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu trifft der Kurienkardinal neben religiösen Vertretern auch Regierungsangehörige und Caritas-Organisationen. (rv)