So ändert sich im Jahr 2018 das Kardinalskollegium

 

VATIKANSTADT – Genau 120 Kardinäle sind derzeit jünger als 80 Jahre: Wenn das Konklave zusammentreten würde, dürften sie also wählen. Im Laufe des Jahres 2018 werden sechs weitere das 80. Lebensjahr erreichen.

Der erste, der „ausscheiden“ wird, ist – am 3. Februar – Kardinal Antonio Maria Vegliò, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für Migranten und Wanderarbeiter. Kardinal Vegliò erhielt den Purpur von Benedikt XVI. im Konsistorium vom 18. Februar 2012 und nahm an dem Konklave teil, das ein Jahr später Papst Franziskus wählte.

Am 20. Februar wird Kardinal Paolo Romeo, emeritierter Erzbischof von Palermo, 80 Jahre alt. Von Papst Benedikt XVI. am 20. November 2010 als Kardinal kreiert, nahm der sizilianische Prälat auch am Konklave von 2013 teil.

Der dritte Kardinal, der 2018 – genau 6. März – 80 Jahre alt wird, ist Francesco Coccopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für Gesetzestexte. Kardinal Coccopalmerio ist seit dem 18. Februar 2012 Mitglied des Kardinalskollegiums und hat am Konklave 2013 teilgenommen.

Am 29. März wird der emeritierte Kardinalgroßpönitentiar, der Portugiese Manuel Monteiro de Castro, aus der Liste der Wahlberechtigten ausscheiden. Wie die Kardinäle Vegliò und Coccopalmerio erhielt auch Monteiro de Castro am 18. Februar 2012 den Kardinalspurpur von Benedikt XVI. und nahm somit am Konklave vom März 2013 teil.

Am 1. April wird Kardinal Pierre Nguyen Van Nhon, Erzbischof von Hanoi, 80 Jahre alt. Der vietnamesische Kardinal wurde am 14. Februar 2015 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt und hat noch nie an einem Konklave teilgenommen.

Kardinal Angelo Amato, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, wird am 6. Juni 2018 der letzte Kardinal sein, der 80 Jahre alt wird. Von Benedikt XVI. Im Konsistorium vom 20. November 2010 zum Kardinal ernannt, nahm er am Konklave von 2013 teil.

Somit wird im Juni die Zahl der wahlberechtigten Kardinäle auf 114 sinken – das sind sechs weniger als die Höchstgrenze erlaubt, die vom seligen Paul VI. festgelegt und von seinen Nachfolgern bestätigt wurde. Fünf der sechs Kardinäle wurden von Benedikt XVI. und einer von Papst Franziskus kreiert. (CNA Deutsch)

Flüchtlinge: Vatikan will „humanitäre Korridore“

Kardinal Antonio Maria VeglioDer Vatikan will den Vorschlag prüfen, Flüchtlingen mit eigenen Visa eine legale Einreise nach Europa zu ermöglichen. Es sei allerdings schwer, diese Idee zu verwirklichen, sagte der Präsident des päpstlichen Migrantenrates, Kardinal Antonio Maria Vegliò, am Samstag in einem Interview mit Radio Vatikan. Die Kirche wolle alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu einer Lösung der Flüchtlingsproblematik beizutragen. Wörtlich sagte Vegliò: „Diese Idee wurde uns in den vergangenen Tagen vorgestellt. Vier Priester haben dieses Konzept erarbeitet. Es ist zwar sehr schwer, das umzusetzen, doch wir können diese Idee auch nicht verwerfen. Auf jeden Fall werden wir als Kirchenvertreter daran arbeiten, Lösungswege vorzuschlagen!“

Vier katholische Priester hatten in der italienischen Zeitschrift ‚L`Espresso’ an den Vatikan appelliert, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge durch seine Botschaften – sogenannte Nuntiaturen – vatikanische Visa ausstellen zu lassen, um eine legale Einreise nach Europa zu ermöglichen. Durch diesen sogenannten „humanitären Korridor“ wollen sie verhindern, dass sich die Flüchtlinge in die Hände von Schleusern begeben und auf überfüllten Booten die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer antreten.

Vegliò hat am Freitag mit dem Papst über die Flüchtlingsproblematik gesprochen. Dabei hat Franziskus nach Angaben des Kardinals die Einstellung „einiger Politiker in Europa“ kritisiert: Sie hätten „seltsame Ideen“, um Flüchtlinge auf dem Mittelmeer aufzuhalten. Franziskus sei gegen „unmenschliche“ Einstellungen bei der Flüchtlingspolitik, so Vegliò.

Es sei ihm bewusst, so der Kardinal, dass viele Europäer Angst vor den Flüchtlingen hätten, weil sie sie als Gefahr und Problem betrachteten. „Allerdings steht Europa auch in der Pflicht, sich um die Flüchtlinge zu kümmern, weil es ein reicher Kontinent ist! Wer nach Europa flieht, um ein besseres Leben zu suchen, braucht unsere Unterstützung. Diese Menschen nehmen sogar den Tod bei ihrer Überfahrt in Kauf.“ Kardinal Vegliò macht einen klaren Unterschied zwischen Migranten, die ein besseres Leben suchen, und Flüchtlingen, die gezwungen sind, vor Gewalt zu fliehen. Gerade in Ländern wie Syrien, dem Irak, Nigeria oder Somalia herrschten politische oder religiöse Verfolgung. „Wir können nicht einfach dorthin gehen und ein ganzes Land bombardieren. Das wäre gegen das internationale Recht! Eine andere Sache ist das Zerstören der Boote, um gegen das Geschäft der Schlepper vorzugehen. Doch das scheint mir sehr kompliziert zu sein. Ich verstehe zwar, dass man sich fragt, wie man Herr der Lage werden könnte. Die einzige Lösung scheint mir aber jene zu sein, dass jedes der 28 EU-Länder eine gewisse Anzahl Flüchtlinge aufnimmt.“

Auch andere christliche Kirchen in Europa wollen im Bereich Mittelmeer-Flüchtlinge mithelfen. Das bestätigte gegenüber Radio Vatikan der anglikanische Bischof Christopher Hill, Vorsitzender der ökumenischen Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Dieser Verband traf sich diese Woche in Rom mit dem Rat der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) – unter anderem, um über die Flüchtlingsproblematik zu beraten.

„Die katholischen Bischöfe und die Kirchenvertreter aller anderen Konfessionen in Europa teilen die Befürchtungen, auch wenn wir uns davor hüten, über die bisherige Politik diesbezüglich zu urteilen. Das ist Sache der Kirchenvertreter in Brüssel. Wir sind selbstverständlich sehr besorgt über die derzeitige Lage auf dem Mittelmeer und rufen die Regierungen sowie die Europäische Union auf, Lösungen zu finden.“ (rv)

Vatikan/Malta: Regierungen müssen Verantwortung für Flüchtlinge übernehmen

CCEERegierungen sind besonders in der Verantwortung, Einwanderern mit Liebe und Solidarität zu begegnen. Das betonte der Präsident des Päpstlichen Migranten-Rates, Kardinal Antonio Maria Vegliò, an diesem Dienstag auf Malta. Vertreter des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) tagen dort noch bis Mittwoch zum Thema Migranten- und Flüchtlingspastoral. Kardinal Vegliò hatte am Montag erstmals Flüchtlinge besucht, die bei ihrer Ankunft auf Malta „vorbeugend inhaftiert" worden waren. „Niemand hat das Recht die Würde der Menschen zu verletzen, keine Regierung und auch keine öffentliche oder private Einrichtung" unterstrich der Kardinal. Zu den Menschenrechten gehöre auch das Recht, sich frei auszusuchen, wo man leben, arbeiten und eine Familie gründen wolle – ganz unabhängig vom Recht, ohne Angst und in Sicherheit leben zu wollen. „Jede Instanz, die die Menschenrechte ignoriert, greift den Willen Gottes an und verletzt die Grundrechte, die jeder Mensch besitzt", so Vegliò wörtlich.

Der Prozentsatz der Asylantragsteller auf Malta ist mit 21,7 Prozent der höchste von ganz Europa. (rv)

CCEE-Treffen in Rom: Einwanderer sind Brüder

Der Einsatz der Kirchen in Europa im Bereich der Migrantenseelsorge und die Neuevangelisierung – das waren die Hauptthemen beim Treffen des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in Rom, das an diesem Donnerstag zu Ende ging. Ziel der Veranstaltung war unter anderem, eine „Road Map" für die Aktivitäten der Migrantenseelsorge zu erstellen.

Kardinal Antonio Maria Vegliò, der Vorsitzende des päpstlichen Rates für die Migrantenseelsorge, betonte bei dem Treffen, die Migranten seien im Herzen der Kirche. Innerhalb der CCEE ist die Kommission „Caritas in veritate" für das Treffen zuständig. Radio Vatikan hat mit Pater Luis Okulik gesprochen, dem Sekretär der Kommission für soziale Fragen. Wie die Kirche Migranten sieht, beschreibt er folgendermaßen:

„Ein Einwanderer ist ein Bruder, der kommt und Hilfe braucht. Er muss beim Aufbau einer neuen Existenz unterstützt und begleitet werden. Natürlich gibt es aufgrund von religiösen und kulturellen Unterschieden manchmal auch Schwierigkeiten. So hat beispielsweise die Einwanderung aus Ländern mit muslimischer Mehrheit zugenommen. Die Kirche hat da aber immer einen Sinn für Ausgewogenheit gezeigt: denn ihre Hilfe erfolgt unabhängig von ethnischen oder religiösen Einstellungen. Was für uns zählt, ist vielmehr: Denen, die Hilfe brauchen, zu helfen. Wenn ein Christ hilft, dann tut er es gerade weil er katholisch ist: Als Katholik weiß er, dass das der beste Weg ist, um die Erfahrung, die einem das Evangelium vermittelt, weiterzugeben. "

Außerdem berichtet Okulik über das aktuelle Treffen der CCEE in Rom:

„Unser Hauptziel war es, über die Botschaft des Papstes zum Welttag der Migranten aus dem vergangenen Jahr noch einmal nachzudenken. Dort sind Neuevangelisierung und eine erneuerte Seelsorge – eine Seelsorge der Kommunion – eng miteinander verbunden. Davon ausgehend hatten wir die Idee, die verschiedenen Verantwortlichen für die Migrantenseelsorge der europäischen Bischofskonferenzen in Rom zu versammeln. Hier konnten sie von ihren Erfahrungen berichten und sie teilen. Dem CCEE-Rat geht es außerdem darum, die Arbeit der verschiedenen Migrantenseelsorger in Europa besser zu koordinieren und so vielleicht auch die Bischofskonferenzen noch besser zu unterstützen."

Für die Zukunft komme es darauf an, auf der bestehenden, guten Grundlage der Migrantenseelsorge aufzubauen und nun die Schwierigkeiten und Herausforderungen in den Blick zu nehmen. Das Treffen in Rom habe gezeigt, dass einige Bedingungen für die regionale und überregionale Zusammenarbeit noch verbessert werden könnten, so Pater Luis Okulik, Sekretär der Kommission für soziale Fragen innerhalb der CCEE. (rv)