Durch die Woche mit dem Papst

Eine neue Sitzungsrunde mit dem Kardinalsrat K-9, eine große Messe für Lateinamerika, ein Weihnachtskonzert mit Annie Lennox und Pattie Smith sowie der 81. Geburtstag von Jorge Mario Bergoglio: Das sind die Höhepunkte dieser Woche im Vatikan.

Am Montag tritt das aus neun Kardinälen bestehende Beratergremium des Papstes zu seiner 22. Sitzung zusammen. Wie üblich wird Papst Franziskus zeitweise an den Beratungen teilnehmen. Am Dienstagabend steht Papst Franziskus dann im Petersdom einer Messe für Lateinamerika vor. Der 12. Dezember ist der Gedenktag Unserer Lieben Frau von Guadalupe, die insbesondere in Lateinamerika große Verehrung genießt.

Am Mittwoch wird der Papst wie gewohnt seine Generalaudienz abhalten, während er am Donnerstagvormittag einen Reigen von Terminen wahrzunehmen hat, unter anderem wird er die Beglaubigungsschreiben einer Reihe von neuen Botschaftern am Heiligen Stuhl entgegennehmen sowie sich mit den Kardinälen Kurt Koch (Einheitsrat) und Sean Patrick O´Malley (Kinderschutzkommission) unterreden. Viel zu besprechen haben wird er auch mit Erzbischof Bernardito Auza, dem Ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Organisationen der Vereinten Nationen in New York und bei der Organisation der Amerikanischen Staaten, den er im Anschluss trifft.

Am Samstag wird es in der Audienzhalle Paul VI. ein großes Benefizkonzert geben, internationale und italienische Künstler wie Annie Lennox, Pattie Smith, Joaquín Cortés, Al Bano und andere werden mit dabei sein. Der Erlös der Veranstaltung kommt der von Erzbischof Mario Jorge Bergoglio gegründeten Stiftung Scholas Occurentes sowie der Stiftung Don Bosco Mondo zugute.

Die Woche schließt mit dem 81. Geburtstag des Papstes und dem Angelusgebet, das er an seinem Ehrentag wie gewohnt vom Fenster des Apostolischen Palastes auf dem Petersplatz sprechen wird. (rv)

„Ende des Tunnels in Sicht“ für die Kurienreform: Kardinal Gracias

„Der Papst ist eine sehr effektive Führungskraft“ – Ziel sei die Umsetzung der „Vision des Zweiten Vatikanischen Konzils“

VATIKANSTADT – Nur noch ein paar Sitzungen, dann soll die „Vision des Zweiten Vatikanischen Konzils“ umgesetzt sein: Knapp vier Jahre nach der Gründung des als K9 bekannten Kardinalsrates durch Papst Franziskus zur Unterstützung seiner Pläne einer Kurienreform hat einer der Mitglieder der Gruppe gesagt, dass der Rat seine Arbeit bald beenden wird.

Der andauernde Reformprozess befinde sich in verschiedenen Entwicklungsstufen, so der Erzbischof von Bombay (Indien) gegenüber CNA am 14. September. „Ich hoffe, dass wir alle bald abschließen können“.

„Noch zwei oder drei Sitzungen werden vonnöten sein“, so Kardinal Gracias weiter. „Bis Juni haben wir vielleicht das Ende des Tunnels in Sicht“.

Der indische Würdenträger ist Vorsitzender der Asiatischen Bischofskonferenz. IM Jahr 2013 wählte ihn Franziskus zusammen mit acht weiteren Kardinälen aus aller Welt, um ihn in Fragen der Kurienreform zu beraten.

Kardinal Gracias sprach mit CNA in einem langen Interview nach Abschluss der letzten „K9“-Runde vergangene Woche.

Was die Reform betreffe, so der Kardinal, werde es keine sehr großen Änderungen geben; es handele sich um die Führung der Kirche, da können wir nicht einfach alles auf den Kopf stellen“. Vielmehr werde es „einen allmählichen Wandel, einen Wandel der Mentalität, einen Wandel der Herangehensweise, eine geringfügige Umstrukturierung der Abteilungen, damit sie für die Anforderungen von heute besser geeignet sind“, geben.

Ein Hauptziel der K9 sei die Umsetzung der „Vision des Zweiten Vatikanischen Konzils“, so Kardinal Gracias, besonders was die Wichtigkeit der Rolle von Frauen und der Laien betreffe, sowie Raum für mehr Synodalität und Kollegialität in den Strukturen der Kirche.

Papst Franziskus sei von Anfang an „sehr klar darüber gewesen, was er von dieser Gruppe erwartete“. „Er hat nicht gezögert, er ist ein guter Anführer. Er hatte eine klare Vision“, so der indische Erzbischof.

Er habe anfänglich Bedenken gehabt, räumte Kardinal Gracias ein, ob sich alles in die richtige Richtung entwickeln würde. Er habe sich auch Sorgen darüber gemacht, wie die Arbeit des Rates von außen wahrgenommen werde, und ob der Eindruck entstand, dass die Dinge sich „zu langsam“ entwickelten.

Doch nach der Weihnachtsansprache des Papstes an die Kurie habe sich für ihn alles gewendet. Vor allem eine Änderung der Mentalität sei vonnöten, und diese werde länger brauchen als eine Änderung der Strukturen des Vatikans. Er sei „sehr zuversichtlich, dass es so passieren wird, denn der Papst ist eine sehr effektive Führungskraft“. (CNA Deutsch)

K-9: Vatikan sollte mehr Frauen einstellen

„Weniger klerikal, internationaler, mit einem höheren Anteil an jungen Leuten und an Frauen“: So wünscht sich der Kardinalsrat des Papstes das Personal des Vatikans. Auf seiner 21. Sitzungsrunde von Montag bis Mittwoch hat darum der Rat, der kurz K-9 genannt wird, auch über mögliche Änderungen bei der Auswahl des Personals beraten.

Ansonsten ging es nach Auskunft des vatikanischen Pressesaals bei den Kardinalsberatungen um den allgemeinen Stand der Kurienreform. Kurienkardinal Filoni und Kurienerzbischof Fisichella hielten Vorträge über die Arbeit ihrer Dikasterien (Mission und Neuevangelisierung), der honduranische Kardinal Rodriguez Maradiaga gab einen Überblick darüber, wie sich der Papst die Kurienreform vorstellt, und US-Kardinal O’Malley informierte über die Arbeiten der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Überdies widmeten sich die Kardinäle der vom Franziskus eingesetzten Beratungstruppe der Rolle der päpstlichen Nuntiaturen.

Sie befassten sich auch mit den Statuten des neuen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben und mit einem am Samstag erschienenen Erlass, der die Zusammenarbeit von Bischofskonferenzen und Vatikan bei der Übersetzung liturgischer Texte regelt. Dabei ging es um konkrete Folgen für die Arbeit der Gottesdienstkongregation.

Zwei der eigentlich neun Kardinäle, die zum Rat gehören, konnten nicht teilnehmen, nämlich der Kongolese Monsengwo Pasinya und der Australier Pell, der sich vor einem Gericht in seiner australischen Heimat in einem Missbrauchsverfahren verantwortet . Papst Franziskus selbst fehlte bei einigen Sitzungen, weil er erst am Montag von seiner Kolumbienreise zurückgekommen ist und an diesem Mittwochmorgen seine Generalaudienz auf dem Petersplatz gehalten hat. Die nächste Sitzungsrunde des K-9 ist für den 11., 12. und 13. Dezember anberaumt.

Die K9-Kardinäle helfen dem Papst bei der inhaltlichen Vorbereitung der Kurienreform. Der Papst ist an die Vorschläge der Gruppe nicht gebunden, die vergangenen Jahre zeigen aber, dass er viele Eingaben der Kardinalsrunde umsetzt. (rv)

K-9: „Drei Viertel der Kurienreform sind fertig geplant“

Die Reform rollt: Zum 21. Mal trifft sich in diesen Tagen der Kardinalsrat von Papst Franziskus, wegen seiner neun Mitglieder K-9 genannt, auch wenn einer von ihnen, der australische Kardinal George Pell, bis auf weiteres wegen eines längeren Aufenthalts in seiner Heimat nicht mehr daran teilnimmt. Bis Mittwoch berät der Rat über den Fortgang der Neuformulierung eines vatikanischen Grundgesetzes; es soll an die Stelle der bisher gültigen Apostolischen Konstitution „Pastor bonus“ treten.

Ende September 2013, sechs Monate nach seiner Wahl ins römische Bischofsamt, hatte Franziskus den Kardinalsrat eingerichtet. „Der Papst fühlt sich eigentlich nicht als Reformer“, sagt der Sekretär des Kardinalsrates, Bischof Marcello Semeraro von Albano, in einem Interview mit Radio Vatikan. „Diese Kurienreform hat der Papst auf den Weg gebracht, weil vor allem in den Kardinalssitzungen vor dem Konklave entsprechende Vorschläge eine Rolle gespielt hatten. Wie wir sehen, hat er zumindest anfangs als Mitglieder Kardinäle ausgesucht, die an der Spitze von Bistümern, von Ortskirchen auf den verschiedenen Kontinenten stehen. Es geht also darum, die Stimmen der einzelnen Kirchen zu hören, um in der Reform der Römischen Kurie voranzugehen.“

Anregung aus dem Vorkonklave

Wie ist das nun, wenn da der Papst und seine Berater in einem Saal der Vatikanresidenz Santa Marta zusammensitzen? Chaotisch? Oder eher bürokratisch? „Ich würde die Arbeitsmethode mit einigen Verben umschreiben“, sagt Semeraro. „Vor allem: zuhören. Alles begann im Oktober 2013 mit dem Anhören verschiedener Beiträge, die von Bischofskonferenzen kamen, den Einrichtungen der Römischen Kurie und auch vielen Einzelnen. Zweites Verb: nachdenken. Der Rat denkt über die Vorschläge und das Prozedere nach. Drittes Verb: verifizieren. Und schließlich: vorschlagen. Der Kardinalsrat entscheidet nichts, sondern er macht dem Papst Vorschläge.“

Der Bischof von Albano betont, dass der Rat eine „synodale Struktur“ sei; da er aus Bischöfen bestehe, gehe es hier um die vom Konzil bekräftigte Kollegialität der Bischöfe. Übrigens stehe der K-9 „nicht nur im Dienst des Papstes, sondern auch der einzelnen Ortskirchen“. Und er beschäftige sich auch nicht nur mit der Kurienreform: Wenn diese Arbeit einmal fertiggestellt sei, werde es zur wichtigsten Aufgabe des Rates werden, „dem Papst Ratschläge und Meinungen zu allen Themen, die der Papst ihm unterbreitet, zu geben“.

Vorschläge an den Papst

„Es ist ja zum Beispiel bekannt, dass der Kardinalsrat sehr oft diese schmerzhafte Realität des Kindesmissbrauchs behandelt hat. Und das ist ja per se nichts, was die Reform der Römischen Kurie betrifft; der Papst wollte eben den Rat auch in dieser Angelegenheit anhören.“

Nach so vielen Begegnungen im Vatikan sei die Atmosphäre im Rat mittlerweile eine „sehr familiäre“, verrät Bischof Semeraro. Das merke man in den Kaffeepausen. Immer wieder mache einer der Kardinäle auch einen Witz, dann lachten sie alle „brüderlich“. „Der Papst ist in der Regel präsent und hört vor allem zu. Manchmal sagt er auch etwas; das sind dann meistens persönliche Erfahrungen aus der Zeit, als er noch Erzbischof von Buenos Aires war, oder Bemerkungen zu aktuellen Situationen im Leben der Kirche.“

Wie weit ist der K-9 denn nun mit der Kurienreform gekommen? „Ich würde sagen, er hat etwa drei Viertel des Weges geschafft. Bald ist das fertig. Bald kann jedenfalls dem Papst der fertige Vorschlag vorgelegt werden. Wir wissen, dass er sehr schnell einige Zusammenlegungen von Päpstlichen Räten beschlossen hat. Bei Laien, Familien und Leben gibt es einen gewissen, thematischen Zusammenhang; das neue Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen nimmt nicht einfach nur frühere Strukturen in sich auf, sondern drückt auf neue, einheitliche Weise den Willen des Konzilsdokuments „Gaudium et Spes“ aus.“

Reformbrocken Kommunikation und Medien

Ein ganz schön dicker Reformbrocken ist auch das neue Sekretariat für Kommunikation, in das u.a. der frühere Päpstliche Medienrat und Radio Vatikan eingegangen sind. „Das Sekretariat für Kommunikation hat wegen seiner Größe auch eine enorme, administrative Verantwortung. Außerdem ist auch das Thema der Kommunikation sehr wichtig. Das macht dieses Dikasterium zentral für das Projekt der Kurienreform.“

Der Bischof wiederholt: Aus seiner Sicht seien drei Viertel der Kurienreform fertig durchdacht. Jetzt werde es wohl nur noch „ein paar Monate“ dauern. „Dann hat der Papst die Vorschläge auf dem Tisch, die alle Dikasterien betreffen, und kann entscheiden, wie und wann er sie umsetzen will. Im Augenblick hat der Papst eine graduelle Umsetzung vorgezogen und hat dann auch in einigen Fällen noch einmal nachgebessert, wenn sich zeigte, dass beim Übergang von der Theorie zur Praxis doch noch mal Korrekturbedarf aufkam.“ (rv)

K-9 will Ortskirchen mehr Kompetenzen geben

Wie kann man dafür sorgen, dass die Römische Kurie noch mehr im Dienst der Ortskirchen steht? Mit dieser Frage hat sich der Kardinalsrat, der sogenannte K-9, von Montag bis Mittwoch beschäftigt – fast die ganze Zeit in der Anwesenheit des Papstes.

An diesem Mittwoch gab der Vatikan ein paar Einzelheiten aus der mittlerweile 20. Runde des K-9 bekannt. Da sei etwa darüber gesprochen worden, ob vor einer Bischofsernennung nicht ein breiterer Konsultationsprozess stattfinden sollte; auch Ordensleute oder Laien könnten doch zu ihrer Meinung befragt werden.

Ein weiterer Vorschlag habe „im Geist einer gesunden Dezentralisierung“ auf die Übertragung einzelner Kompetenzen aus dem Vatikan auf Ortsbischöfe oder Bischofskonferenzen gezielt. Ganz konkret könnte das bedeuten, dass künftig über die Priesterweihe eines (unverheirateten) Diakons oder über die Neu-Verheiratung eines verwitweten Diakons nicht mehr in der Kleruskongregation entschieden wird, sondern in einer Bischofskonferenz. Dasselbe könnte nach Vatikan-Angaben auch für den Fall gelten, dass ein Diakon, dessen Frau gestorben ist, um die Priesterweihe nachsucht.

Ansonsten kreisten die K-9-Beratungen mit Papst Franziskus um eine Reihe von Vatikan-Einrichtungen, „vor allem um die Missionskongregation“. Kardinal George Pell informierte über die Arbeit des Wirtschaftssekretariats, das er leitet, und sprach mit seinen Mitbrüdern im Kardinalsrang über einzelne Posten in den Haushaltsplänen des Vatikans. Der Präfekt des Kommunikationssekretariats, Dario Edoardo Viganò, präsentierte einen Bericht über den Stand der Reform der Vatikanmedien, in dem von „positiven Resultaten“ die Rede war.

Das nächste Mal will sich der Papst in der ersten Septemberhälfte wieder mit seinem Kardinalsrat treffen. (rv)

Kardinalsrat bespricht mit dem Papst Kurienreform

Zum zwanzigsten Mal trifft sich ab diesem Montag der sogenannte K-9 mit dem Papst. Der Kardinalsrat spricht mit Franziskus von Montag bis Mittwoch über den derzeitigen Stand der Reformprozesse an der Römischen Kurie; dabei soll es dem Vernehmen nach auch um die Reform der Vatikanmedien gehen. Der Papst hat den Rat von neun Kardinälen kurz nach seiner Wahl im Jahr 2013 eingerichtet. Zu dem Gremium gehört auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. (rv)

K9-Rat beriet über Evangelisierung

Die neun Kardinäle, die dem Papst bei der Kurienreform beraten, haben diese Woche unter anderem über jene vatikanische Einrichtungen gesprochen, die mit der Evangelisierung zu tun haben. Das teilte Vatikansprecher Greg Burke an diesem Mittwoch mit. Von Montag bis Mittwoch trafen sich die neun Kardinäle im Vatikan. An den Beratungen nahm auch Papst Franziskus teil, außer an diesem Mittwoch, da er bei der Generalaudienz war.

Bei den Dikasterien, die zur Debatte standen, handelte es sich um die Evangelisierungskongregation „Propaganda Fide“ und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung. Es wurden aber auch Vorschläge an den Papst gerichtet, die den Rat für den interreligiösen Dialog sowie die vatikanischen Gerichte betrifft, teilte Burke mit.

Ein weiteres Feld, das besprochen wurde, betraf allgemein die Suche und Ausbildung der Mitarbeiter, die für den Heiligen Stuhl arbeiten. Dabei ging es sowohl um die Laien als auch um die Geistlichen, die im Vatikan tätig sind oder sein könnten. Deshalb hätten auch Vertreter des vatikanischen Arbeitsamtes ULSA an den Beratungen teilgenommen, so eine Note des Vatikansprechers.

Kardinal George Pell erläuterte als Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, wie der wirtschaftliche Haushalt des Vatikans im vergangenen Jahr im Auge gehalten wurde, während Kardinal Sean O’Malley über die Tätigkeit der Päpstlichen Kinderschutz-Kommission referierte. Die nächste K9-Sitzung findet vom 12. bis 14. Juni statt. (rv)

Kardinal Sean O’Malley zur Glaubenskongregation berufen

VATIKANSTADT , – Kardinal Sean O’Malley ist in die Kongregation für die Glaubenslehre berufen worden. Das gab der Heilige Stuhl am gestrigen Samstag bekannt.

Der 72 Jahre alte Erzbischof von Boston, der seinen Sitz nicht verlassen wird, ist bereits in zahlreichen weiteren Ämtern und Aufsichtsräten vertreten. So leitet er die Päpstliche Kommission für den Schutz Minderjähriger und ist Mitglied des „K9“-genannten Kardinalsrates, der Papst Franziskus berät.

„Neue Entschlossenheit im Kampf gegen Missbrauch“

Die Ernennung Kardinal O’Malleys „wird wahrscheinlich als Versuch von Papst Franziskus gewertet werden, Entschlossenheit zu demonstrieren im Kampf gegen sexuellen Missbrauch“, schreibt Vatikanistin Ines San Martin auf „Crux“. Der Erzbischof von Boston gilt als führender Reformer in Sachen Missbrauch in der katholischen Hierarchie.

Die von Kardinal Gerhard Ludwig Müller geleitete Glaubenskongregation hat den Auftrag, die Glaubens- und Sittenlehre der Kirche zu fördern und vor Häresien zu schützen; seit 2001 ist sie aber auch federführend in der Handhabung von Missbrauchsfällen.

Im vergangenen Juni ndigte Papst Franziskus an, dass die Kongregation eine neue Rechtsabteilung einrichten werde, um auch nachlässige Bischöfe zu bestrafen und andere, die Missbrauchsfällen nicht adequat nachgehen oder gar kaschieren.

Das Vorhaben harrt jedoch immer noch seiner vollständigen Umsetzung, und die Ernennung des angesehenen Kapuzinermönchs werten manche Beobachter als Versuch von Franziskus, den Prozess endlich in Gang zu bringen.

Der Kapuzinermönche und Kardinal O’Malley war, beziehungsweise ist unter anderem in der Kongregation für den Klerus, der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, im Aufsichtrat von „Catholic Relief Services“ und vielen weiteren Einrichtungen.

Medienberichten zufolge galt er als einer der möglichen Nachfolger von Papst Benedikt XVI. bei der Konklave im Jahr 2013. (CNA Deutsch)

Vatikan: Kardinäle tagen wieder zur Reform

Und weiter geht es, mit den Beratungen zur Kurienreform. Zu diesem Zweck treffen sich ab diesem Montag im Vatikan wieder die neun Kardinäle, die vom Papst mit Vorschlägen zur Reform beauftragt worden waren. Die bis Mittwoch gehende Sitzung ist das 17. Treffen des sogenannten „K9“-Kardinalsrates. Papst Franziskus ist mit dabei. Weitere Details gab der Vatikan nicht bekannt. Dem Beraterkreis gehört auch der Münchner Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz an, Kardinal Reinhard Marx. (rv)

Kurienreform: Klerus, Bischöfe, Bildung und Ökumene im Visier

Kardinal PellÜber den derzeitigen Stand der Kurienreform hat sich Papst Franziskus von Montag bis Mittwoch mit seinem Kardinalsrat ausgetauscht. Bei dem mittlerweile 16. Treffen dieser Art ging es vor allem um die Kongregationen für Klerus, Bischöfe und Bildung sowie um den Päpstlichen Einheitsrat; das war am Mittwoch aus dem Vatikanischen Pressesaal zu hören. Hauptfokus der Beratungen sei gewesen, „wie die einzelnen Einrichtungen der Kurie besser der Mission der Kirche dienen können“.

Kardinal Marc Ouellet als Präfekt der Bischofskongregation unterrichtete den Papst und den Kreis der neun Kardinäle über die Arbeit seiner Behörde und der angeschlossenen Päpstlichen Kommission für Lateinamerika, die er ebenfalls leitet. „Die Kardinäle haben ausgiebig über das spirituelle und seelsorgerliche Profil nachgedacht, das ein Bischof heute braucht“, so der Pressesaal weiter. Dabei sei auch betont worden, welch heikle Rolle ein Päpstlicher Nuntius bei der Auswahl von Bischofskandidaten spiele.

Weitere Themen des „K9“-Rats: die „Diakonie der Gerechtigkeit“ und die bereits verwirklichten Schritte im Reformprozess der Kurie, besonders die Einrichtung der neuen Behörde für ganzheitliche menschliche Entwicklung. Das Sekretariat für Kommunikation legte den Kardinälen ein Dossier über die nächsten Etappen der vatikanischen Medienreform vor. Kardinal George Pell, der dem K9-Rat angehört und zugleich das vatikanische Wirtschaftssekretariat leitet, informierte über die Entwicklungen seiner Behörde, und Kardinal Sean O’Malley – auch er Teil der „K9“ – sprach über Neuigkeiten der von ihm geleiteten Päpstlichen Kommission für Kinderschutz. Die nächste Sitzungsrunde wurde für 12. bis 14. Dezember vereinbart.

Dem Rat zur Reform der Kurie gehören Kardinäle aus allen Kontinenten an: Der Erzbischof von München-Freising Reinhard Marx, Erzbischof Laurent Monswengo von Kinshasa, Erzbischof Oswald Garcias von Bombay, Erzbischof Sean Patrick O´Malley von Boston, Erzbischof Oscar Rodriguez Maradiaga von Tegucigalpa, der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Francisco Javier Errazuriz Ossa, sowie drei Kardinäle aus dem Vatikan, der frühere Erzbischof von Sidney George Pell, der Präsident des Governatorats des Vatikanstaates Giuseppe Bertello sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. (rv)