Heiligsprechungen auf dem Petersplatz: Wortlaut der Predigt des Papstes

VATIKANSTADT – Papst Franziskus hat am heutigen Sonntag sieben Frauen und Männer der Kirche heiliggesprochen und dabei über die Radikalität Jesus bei der Feier der heiligen Messe auf dem Petersplatz gepredigt.

CNA Deutsch dokumentiert den Wortlaut der Predigt in deutscher Sprache, wie sie der Vatikan veröffentlicht hat.

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CNA Deutsch (@CNAdeutsch) October 14, 2018

„Die zweite Lesung sagte uns: »lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und scharf« (vgl. Hebr. 4,12). Genauso ist es. Das Wort Gottes ist nicht nur eine Sammlung von Wahrheiten oder eine erbauliche spirituelle Erzählung, nein, es ist lebendiges Wort, das das Leben berührt, das es verwandelt. Dort spricht Jesus in Person zu unseren Herzen, derjenige, der das lebendige Wort Gottes ist.

Insbesondere das Evangelium lädt uns zu einer Begegnung mit dem Herrn ein, nach dem Beispiel jenes Mannes, der »auf ihn zulief« (vgl. Mk 10,17). Wir können uns in diesem Mann wiederfinden, dessen Name im Text nicht erwähnt wird, was ein Hinweis dafür sein könnte, dass er für einen jeden von uns steht. Er fragt Jesus, was er tun müsse, um »das ewige Leben zu erben« (V. 17). Er erbittet immerwährendes Leben, Leben in Fülle: wer von uns wollte das nicht? Aber, wir merken, er bittet darum wie um ein Erbe, das er haben möchte, wie um ein erhältliches Gut, das er aus eigener Kraft erlangen kann. Denn um dieses Gut zu besitzen, hält er seit seiner Kindheit die Gebote, und um dieses Ziel zu erreichen, ist er bereit, noch weitere Gebote zu halten; deshalb fragt er: »Was muss ich tun, um zu haben?«

Die Antwort Jesu bringt ihn in Schwierigkeiten. Der Herr blickt ihn liebevoll an (vgl. V. 21). Jesus ändert die Blickrichtung: von den Geboten, die er befolgt, um einen Lohn zu erhalten, hin zu einer unentgeltlichen und totalen Liebe. Dieser Mann sprach in der Begrifflichkeit von Angebot und Nachfrage, Jesus hingegen bietet ihm eine Liebensgeschichte. Er verlangt von ihn, von der Einhaltung der Gesetze zur Hingabe überzugehen, von einem selbstbezogenen Handeln zu einem Sein mit ihm. Und er macht ihm einen für sein Leben „einschneidenden“ Vorschlag: »Verkaufe, was du hast, gib es den Armen […], dann komm und folge mir nach!« (v. 21). Auch zu dir sagt Jesus: „Komm, folge mir nach!“ Komm: steh nicht still, denn um zu Jesus zu gehören reicht es nicht aus, dass man nichts Schlechtes tut. Folge mir nach: lauf Jesus nicht nur dann hinterher, wenn es dir passt, sondern suche ihn jeden Tag; begnüge dich nicht damit, Gebote zu befolgen, Almosen zu geben und Gebete zu sprechen; finde in ihm den Gott, der dich immer liebt, den Sinn deines Lebens, die Kraft zur Hingabe.

Jesus sagt dann weiter: »Verkaufe, was du hast, und gib es den Armen«. Der Herr spricht nicht theoretisch über Armut und Reichtum, sondern es geht ihm direkt um das Leben. Er verlangt von dir, das loszulassen, was dein Herz belastet, dich von Gütern zu befreien, um Platz zu schaffen für ihn, der allein gut ist. Man kann Jesus nicht wirklich folgen, wenn man von etwas in Beschlag genommen ist. Denn wenn das Herz mit Dingen übersättigt ist, wird für den Herrn kein Platz mehr sein, der dann zu einem Gegenstand unter vielen wird. Deshalb ist Reichtum gefährlich und – so sagt Jesus – macht es schwer, sich zu retten. Nicht, weil Gott streng ist, nein! Das Problem liegt auf unserer Seite: unser Zuviel-Haben, unser Zuviel-Wollen erstickt unsere Herzen und macht uns unfähig zu lieben. Deshalb erinnert der heilige Paulus daran, dass die Habsucht »die Wurzel aller Übel ist« (1 Tim 6,10). Wir sehen das: wo das Geld im Mittelpunkt steht, gibt es keinen Platz für Gott und auch keinen Platz für den Menschen.

Jesus ist radikal. Er gibt alles und verlangt alles: er gibt totale Liebe und verlangt ein ungeteiltes Herz. Noch heute schenkt er sich uns als lebendiges Brot; können wir ihm dafür ein paar Krümel geben? Ihm, der sich zu unserem Diener machte, so sehr, dass er für uns das Kreuz auf sich nahm, können wir nicht einfach antworten, indem wir einige Gebote befolgen. Es ist nicht damit getan, ihm, der uns das ewige Leben bietet, ein bisschen Zeit zu schenken. Jesus gibt sich mit einem „Prozentsatz an Liebe“ nicht zufrieden: wir können ihn nicht mit zwanzig, fünfzig oder sechzig Prozent lieben. Entweder alles oder nichts.
Liebe Brüder und Schwestern, unser Herz ist wie ein Magnet: es lässt sich von der Liebe anziehen, aber es kann nur auf einer Seite andocken und es muss wählen: entweder es wird Gott lieben, oder es wird den Reichtum der Welt lieben (vgl. Mt 6,24); es wird leben, um zu lieben, oder es wird für sich selbst leben (vgl. Mk 8,35). Fragen wir uns, auf welcher Seite wir stehen. Fragen wir uns, wo wir in unserer Liebesgeschichte mit Gott stehen. Begnügen wir uns mit einigen Geboten oder folgen wir Jesus als Verliebte, die wirklich bereit sind, für ihn etwas aufzugeben? Jesus stellt einem jeden von uns und uns allen als einer „Kirche auf dem Weg“ die Frage: sind wir eine Kirche, die nur gute Gebote predigt, oder eine bräutliche Kirche, die sich ihrem Herrn in Liebe hingibt? Werden wir ihm wirklich folgen, oder wenden wir uns wie dieser Mann wieder der Welt zu? Also: genügt uns Jesus, oder suchen wir viele weltliche Sicherheiten? Bitten wir um die Gnade, dass wir fähig werden, aus Liebe zum Herrn loszulassen: den Reichtum, die Sehnsucht nach Status und Macht, nach Strukturen, die der Verkündigung des Evangeliums nicht mehr angemessen sind, einem Ballast, der unsere missionarische Sendung bremst, nach Bindungen an die Welt. Ohne einen Fortschritt in der Liebe erkrankt unser Leben und unsere Kirche an »egozentrischer Selbstgefälligkeit« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 95): man sucht die Freude in kurzfristigen Vergnügungen, man verschließt sich in sterilem Geschwätz, man bettet sich in der Monotonie eines christlichen Lebens ohne Schwung, wo ein wenig Narzissmus die Tristesse des Unvollendet-Bleibens überdeckt.

So war es bei diesem Mann, der – wie das Evangelium sagt – »traurig wegging« (vgl. V. 22). Er hatte alles an den Geboten und an seinen vielen Gütern festgemacht, aber er verschenkte nicht sein Herz. Und obwohl er Jesus getroffen und seinen liebevollen Blick erfahren hatte, ging er traurig weg. Traurigkeit ist ein Beweis für unerfüllte Liebe, ein Zeichen für ein laues Herz. Ein um so manches erleichtertes Herz hingegen, das frei ist, den Herrn zu lieben, verbreitet immer Freude, jene Freude, die heute so dringend gebraucht wird. Der Heilige Papst Paul VI. schrieb: »Gerade inmitten all ihrer Not müssen die Menschen von heute die Freude entdecken und deren frohen Klang vernehmen (Apostolisches Schreiben Gaudete in Domino, I). Heute lädt uns Jesus ein, zu den Quellen der Freude zurückzukehren: zur Begegnung mit ihm, zu einer mutigen und risikofreudigen Entscheidung, um ihm nachzufolgen, zum Gefallen daran, etwas aufzugeben, um seinen Weg einzuschlagen. Die Heiligen sind diesen Weg gegangen.

Paul VI. tat dies nach dem Beispiel des Apostels, dessen Namen er annahm. Wie dieser lebte er ganz für das Evangelium Christi, indem er Grenzen überwand und Neuland betrat sowie durch Verkündigung und Dialog sein Zeuge wurde, Prophet einer hinausgehenden Kirche, die Weitblick hat und sich um die Armen kümmert. Paul VI. hat, manchmal unter Mühen und von Unverständnis umgeben, ein leidenschaftliches Zeugnis von der Schönheit und Freude einer totalen Nachfolge Jesu abgelegt. Noch heute mahnt er uns, zusammen mit dem Konzil, dessen weiser Steuermann er war, unsere gemeinsame Berufung zu leben: die universale Berufung zur Heiligkeit. Nicht zum Mittelmaß, sondern zur Heiligkeit. Es ist schön, dass mit ihm unter den neuen Heiligen auch Bischof Romero ist, der auf weltliche Absicherungen, ja auf seine eigene Sicherheit verzichtete, um evangeliumsgemäß sein Leben hinzugeben. Er war den Armen und seinem Volk nahe. Sein Herz war hingezogen zu Jesus und seinen Brüdern und Schwestern. Dasselbe gilt für Francesco Spinelli, Vincenzo Romano, Maria Katharina Kasper, Nazaria Ignacia de Santa Teresa und Nunzio Sulprizio. Alle diese Heiligen haben in unterschiedlichen Situationen mit ihrem Leben das heutige Schriftwort deutlich gemacht, ohne Lauheit, ohne Berechnung, mit der Leidenschaft, etwas zu riskieren und loszulassen. Möge der Herr uns helfen, ihr Beispiel nachzuahmen.” (CNA Deutsch)

Heiligsprechungen nach vereinfachtem Ritus

Pater Lombardi PressekonferenzDer Vatikan hat an diesem Donnerstag Details zur liturgischen Gestaltung der Heiligsprechungsfeierlichkeiten am kommenden Sonntag bekanntgegeben. Die Kanonisierung der beiden Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. findet nach dem vereinfachten Ritus statt, der 2005 von Papst Benedikt XVI. eingeführt wurde, erklärte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in einer Pressekonferenz.

„Die Heiligsprechungsfeier beginnt mit der Prozession und der Heiligenlitanei, dann wird der Altar mit Weihrauch vorbereitet. Danach folgt sofort die Kanonisierung, der eigentliche Ritus der Heiligsprechung – dies ist der erste Teil der Feier. Der Ritus ist ziemlich vereinfacht worden.“

Im Gegensatz zu der zuvor üblichen Praxis sieht der vereinfachte Ritus die Heiligsprechung der beiden Päpste also bereits vor der Eucharistiefeier vor. Ziel der Änderung war es, die Einheit der Eucharistiefeier zu erhalten. Zu den damals auf den Weg gebrachten Neuerungen gehört weiter die mehrfache Petitio: Der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Angelo Amato, tritt zusammen mit den Postulatoren vor den Papst und ersucht ihn drei Mal um die Heiligsprechung der beiden seligen Päpste. Dazu Lombardi:

Drei Mal, um die Bedeutung dieser Feierlichkeit zu unterstreichen – bei einer Seligsprechung gibt es ja nur eine Petitio, bei der Heiligsprechung sind es drei.“

Danach wird der Papst feierlich die Kanonisierungsformel verlesen – dies ist das Herzstück des Ritus, bei dem in besonderer Weise die päpstliche Autorität zum Ausdruck kommt.

„In dieser Formel drückt der Papst seine ganze Autorität als Kirchenoberhaupt und als ,Oberster Brückenbauer’ aus.“

Durch das Verlesen der Formel schreibt der Papst gewissermassen die beiden Namen seiner Vorgänger in das Verzeichnis der Heiligen ein. Damit sind beide Päpste offiziell heilig und können in der Weltkirche als solche verehrt werden. Bei einer Seligsprechung ist offiziell nur eine lokale Verehrung erlaubt.

Im Anschluss an den Ritus werden Reliquien der beiden Päpste unter feierlicher Musik in zwei gleich aussehenden Behältern zum Altar getragen: Bei Johannes Paul handelt es sich um die Blutreliquie, die schon bei der Seligsprechung zur Anbetung präsentiert wurde, von Johannes XXIII. werde ein Hautstück verwendet, so Lombardi. Die Reliquien des Konzilspapstes würden von Verwandten getragen, wer das Reliquiar von Johannes Paul II. trage, sei noch nicht entschieden, so der Sprecher.

Danach gehe die Messfeier weiter, so Lombardi. Wie bei wichtigen Feierlichkeiten üblich, werde das Evangelium auf Latein verlesen. Nach dem abschließenden Regina Coeli werde der Papst die Delegationen aus aller Welt auf dem Petersplatz – nicht in der Basilika, wie sonst üblich – begrüßen. 93 internationale Delegationen hätten sich für die Feierlichkeiten angemeldet, darunter seien neben Politikern auch andere Religionsvertreter. Der Sprecher betonte aber, dass der Vatikan keine Einladungen verschickt habe. Der Heilige Stuhl habe lediglich über das Ereignis informiert, die Gäste hätten sich daraufhin angemeldet. Ob der emeritierte Papst Benedikt XVI. erscheinen werde, konnte Lombardi nicht sagen. Zum Abschluss der Feier werde Franziskus eine Runde im Jeep auf dem Petersplatz drehen und die Gläubigen begrüßen, so Lombardi.

Dass zur Einstimmung auf die Heiligsprechung bereits in der Nacht auf Sonntag in der ganzen Stadt Gebetswachen stattfinden, daran erinnerte auf der Pressekonferenz Don Walter Insero vom Vikariat Rom:

„Wir wollten, dass die Stadt, dass vor allem die Kirchen des Zentrums, den Pilgern spirituelle Gastfreundschaft gewähren. Geschlafen wird nicht, sondern es herrscht Erwartung auf das große Ereignis. Wer ankommt, kann beten und sich so auf die Inhalte der Heiligsprechung vom Sonntag vorbereiten, mit entsprechenden Texten. Es wird verschiedene Gruppen geben, die die Gebete in verschiedenen Sprachen leiten.“ (rv)

2014: Synode, Konsistorium, Heiligsprechungen und viel mehr

Bernd HagenkordDas neue Jahr bringt neue Pläne, auch für den Papst und den Vatikan. Was steht an und was kommt auf uns zu? Pater Bernd Hagenkord hat für uns zusammen getragen, was so alles auf dem Programm steht. Was wird das erste sein?

„Das ist nicht so einfach zu sagen, weil der Papst sehr spontan ist. Aber geplant ist auf jeden Fall ein gut gefüllter Februar, der Papst wird am 22. in einem Konsistorium neue Kardinäle erheben, davor werden sich die acht Kardinäle zur Vatikanreform treffen, außerdem wird in einer Konferenz die Bischofssynode weiter vorbereitet und eine Kommission trifft sich zur wirtschaftlichen Lage des Vatikan, also ein dichter Monat –
und gar nicht mehr so weit weg. Zum Jahrestag der Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. am 11. Februar, wird sicherlich noch einmal Benedikt zitiert werden.“

Stichwort Kardinalskommission: Wird 2014 jetzt die Kurienreform kommen?

„Ja und Nein. Der Papst hat ja angekündigt, dass das Grundsatzdokument für die Vatikanverwaltung neu geschrieben werden soll, so hatte es der Vatikan bekannt gegeben. Das kann man natürlich nicht über Nacht, auch wenn der Vatikan nun wirklich keine sehr große Behörde ist. Um die internationalen Erfahrungen und auch Erwartungen einzuholen, braucht es Zeit. Aber auf der anderen Seite hat der Papst ja schon mit Reformen begonnen: Es gibt eine ganze Reihe von kleineren Entscheidungen über die Einrichtung von Kommissionen und zur Hilfe von außen, wenn es um die Reform von Strukturen geht, da findet bereits jetzt die Reform statt. Meiner Meinung nach geht es da weniger um einen Tag und um eine Unterschrift und dann wird alles neu, sondern das wird – wie etwa bei der so genannten Vatikanbank der Fall – Schritt für Schritt gehen. Aber einige dieser Schritte werden wir sicherlich 2014 sehen, und das nicht einmal in allzu weiter Ferne.“

Die Bischofssynode im Oktober dieses Jahres ist ebenfalls bereits angesprochen. Sie wird nicht nur in Deutschland mit vielen Hoffnungen und Erwartungen versehen, denn es wird um Familien gehen und damit auch um zerbrochene Familien und um die Geschiedenen…

„Da muss man glaube ich vorsichtig sein. Es ist die erste von zwei Synoden zum Thema, 2014 und dann noch einmal 2015. Es ist ja nicht so, dass man über die weltweit sehr verschiedenen Kulturen hinweg einfach so etwas entscheiden könnte, das will überlegt sein und ich glaube nicht, dass wir von der Synode 2014 eine Revolution erwarten dürfen. Es wird ein wichtiges Ereignis werden, weil der Papst ja wiederholt angekündigt hat, die Weltkirche mehr einzubeziehen, aber das braucht seine Zeit.“

Was steht sonst noch auf dem Programm, wissen wir schon etwas von Papstreisen?

„Es wird immer wieder von einer Reise ins Heilige Land gesprochen, ob das aber stattfinden wird oder nicht ist noch nicht klar, schon gar nicht ist es offiziell. Aber abgesehen von Reisen: Was sicherlich ein großes Fest werden wird ist die Heiligsprechung der beiden Päpste Johannes Paul II. und Johannes XXIII. im April, am Sonntag nach Ostern. Die Osterzeit ist eine sehr volle und liturgisch reiche Zeit, da ist Rom voller Pilger, das wird dann noch einmal mehr werden.“

Sprechen wir einmal über Inhalte: Was wird sich der Papst für 2014 als Thema vornehmen?

„Franziskus ist ja sehr stark darin, seine Themen immer wieder aufzugreifen. Ganz gleich ob das Geschwisterlichkeit ist oder die berühmten Peripherien: Er entwickelt die Dinge weiter, setzt sie in neue Zusammenhänge und spricht zu immer anderen Gruppen, so dass uns diese Themen erhalten bleiben und immer wieder neu angedacht werden. Es ist glaube ich nicht allzu sehr spekulativ, wenn wir einmal vermuten, dass vieles von dem, was wir in den ersten neun Monaten des Pontifikates gehört haben, uns auch weiter begleiten wird. Und das ist ja auch gut so. 2014 wird sicherlich genauso viele und genauso intensive Themen haben, wie 2013 auch schon.“ (rv)

Vatikan: Papst macht Weg frei für Heiligsprechungen

 Drei Ordensgründer haben an diesem Montag sozusagen den „Sprung" hin zur Heiligsprechung geschafft: Bei einem so genannten ordentlichen Konsistorium im Apostolischen Palast gab Papst Benedikt den Weg zu ihrer Kanonisierung frei. Es sind der Bischof Giudo Maria Conforti, Gründer der Xaverianer-Missionare, die Ordensgründerin Bonifacia Rodríguez de Castro und der in Italien sehr populäre Priester Don Luigi Guanella, Gründer von zwei karitativen Gemeinschaften. Don Guanella (1842-1915) war ein Zeitgenosse von Don Bosco und wollte ein Diener der Armen sein – unter dem Lebensmotto „In omnibus caritas", in allem die Liebe. Alfonso Crippa ist heute Ordensoberer der „Servi della Carità":
„Wir sind auf die Initiative von Don Guanella in die ganze Welt gegangen: In etwa zwanzig Ländern kümmern wir uns vor allem um alte Leute, Behinderte und Straßenkinder. Dabei achten wir darauf, mit den Armen zu leben. Der Dienst an den Armen ist für uns das Zentrum und das Herz der Welt."
An diesem Montag ist Don Crippa zu Besuch bei einer seiner Kommunitäten auf den Philippinen:
„Es tut mir leid, dass ich nicht im Vatikan dabei sein kann und vom Papst selbst diese Ankündigung der Heiligsprechung höre! Aber ich merke: Unsere ganze Gemeinschaft und vor allem unsere Armen sind enthusiastisch, dass die Kirche Don Guanella als Heiligen anerkennt. Das gibt uns auch ein bißchen Kraft, um die Schwierigkeiten zu meistern, die wir haben, etwa wegen mangelndem Ordensnachwuchs."
Der Männerorden „Diener der Nächstenliebe" hat 528 Mitglieder, darunter 317 Priester. Sie arbeiten in zwanzig Ländern auf vier Kontinenten, u.a. in Rumänien, Israel und Vietnam. Der Frauenorden „Töchter Mariens von der Göttlichen Vorsehung" hat ca. 700 Mitglieder in 14 Nationen auf drei Kontinenten, darunter Indien und Kolumbien. Es gibt auch einen Laien-Verband, der im Geist von Don Guanella arbeitet. (rv)