Kenia: Jetzt ist die Zeit des Dialogs gekommen

Kardinal NjueNach dem islamistischen Massaker an christlichen Studierenden ist in Kenia die Zeit gekommen, ''um Christen und Muslime an einem Tisch zu bringen'' und gemeinsam über die friedliche Zukunft des Landes zu sprechen. Darum bittet Kardinal John Njue, Erzbischof in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt der Primas der kenianischen Kirche, nach dem Massaker an der Universität in Garissa könne nichts mehr so sein wie vorher in seinem Land. Christliche Einrichtungen müssten besser geschützt werden, da die dschihadistische Al-Shabaab-Miliz, die für den Angriff in Garissa verantwortlich war, weitere Anschläge angekündigt hat.

„Was geschehen ist, hat uns extrem getroffen, weil die Terroristen gezielt Christen angegriffen haben. Besonders prangern wir an, dass so viele junge Menschen auf unschuldige Weise sterben mussten. Das ist nicht hinnehmbar! Es hat uns auch sehr getroffen, dass dieses Massaker just in jener Zeit stattfand, als wir uns auf das Osterfest vorbereiteten."

Nun gehe es darum, den Dialog untereinander zu verstärken, fügt der kenianische Kardinal an. Das beinhalte aber nicht nur „schöne Worte", so der Erzbischof von Nairobi.

„Denn selbst nach diesem Massaker ist in unserer Gesellschaft das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen nicht schlechter geworden. Es gibt in Kenia keine Christenverfolgung. Jedem ist klar, dass es sich um Extremisten handelt. Auch muslimische Führer in unserem Land haben ja das Attentat verurteilt. Das bereitet uns Hoffnung, damit wir in Zukunft alle gemeinsam den Extremismus bekämpfen können."

Was geschehen sei, müsse auch die nigerianische Politik ernst nehmen, so Kardinal Njue. Er fordert besseren Schutz vor allem an christlichen Universitäten.

„Zweifellos müssen die Sicherheitsmaßnahmen besser werden. Dazu braucht es im Übrigen nicht nur Polizisten: Das Problem besteht ja vor allem darin, dass die Al-Shabaab-Leute unsere Jugendlichen ,bekehren´ und für ihre kriminellen Taten einsetzen wollen. Wir müssen deshalb vorsichtig sein, dass Kenia nicht zu einem zweiten Somalia wird und unsere Jugendliche zu ,Werkzeuge der Zerstörung´ werden." (rv)