D/Syrien: „Christen haben Angst vor Militäreinsatz“

SyrienEin Militäreinsatz westlicher Kräfte gegen das Assad-Regime wird immer wahrscheinlicher: Nach den USA bereitet auch Großbritannien einen Einsatz in Syrien vor. Wie die britische Regierung bekannt gab, bereiten britische Streitkräfte Notfallpläne für einen Militäreinsatz als Antwort auf den Chemiewaffeneinsatz in Syrien vor, der mittlerweile kaum noch bezweifelt wird. David Cameron hat für Donnerstag eine Sitzung einberufen, in der über eine Antwort der Regierung auf den Giftgaseinsatz entschieden werden soll. Assads Außenminister stellte klar, dass Militäreinsätze um Damaskus dennoch nicht gestoppt würden.

Über die möglichen Folgen eines Militäreinsatzes der westlichen Kräfte in Syrien und welche Alternativen es vielleicht doch noch gibt – darüber hat Radio Vatikan mit dem Islamwissenschaftler und stellvertretenden Leiter der missio-Auslandsabteilung, Matthias Vogt gesprochen. Er sieht es als äußerst gefährlich an, wenn die Nato oder die US-Regierung, die Franzosen oder die Briten ohne UN-Mandat und gegen den erklärten Widerstand von Russland in Syrien militärisch eingreifen:

„Es macht mich selber auch hilflos und sprachlos: Jeder von uns hat das Gefühl, man muss doch jetzt etwas tun, man muss etwas unternehmen nach diesem Giftgaseinsatz. Aber man sollte jetzt auch nichts unternehmen, was den Konflikt nur anheizt und nicht zu einem schnellen Ende führt. Also jetzt einen Militärschlag zu führen, nur weil man sich unter Handlungsdruck sieht oder weil man eine rote Linie definiert hat, und jetzt sein Gesicht verlieren würde, das halte ich für sehr gefährlich und nicht verantwortbar. Weil so viele Leben und das Leiden so vieler unschuldiger Menschen der Zivilbevölkerung in Syrien damit verbunden sind. Zumal, aus meiner Sicht jedenfalls, kein politisches Konzept für eine Lösung des Syrienkonfliktes auf dem Tisch liegt."

Wie könnte denn eine friedliche Lösung aussehen?

„Auf syrischer Seite glaube ich, dass die beiden Konfliktparteien so lange kein Interesse an Dialog haben, so lange sie das Gefühl haben, dass sie von jeweils einer Seite der internationalen Mächte unterstützt werden. Assad wird von Russland unterstützt, die Opposition vom Westen. Beide haben das Gefühl, sie könnten ihre Schutzmächte in diesen Konflikt hineinziehen. Wenn jetzt die Gespräche, die eigentlich für morgen in Den Haag zwischen den Vertretern Russlands und der USA geplant waren, schon wieder abgesagt wurden, wenn die Konferenz Genf 2, auf die man im September gehofft hatte, damit wieder nicht vorbereitet wird, sehen beide Konfliktparteien, dass sie es offenbar schaffen können, dass die internationalen Partner auch kein Interesse am Dialog haben und glauben sich damit darin bestätigt zu sehen, dass sie ihre militärischen Anstrengungen fortsetzen müssen. Also es müssen sich erst Russland und der Westen einig werden und tatsächlich auch Dialog führen und dann kann man hoffen, dass man auch die beiden syrischen Konfliktparteien zu einem Dialog bewegen kann. Aber im Moment sind die Fronten sowohl auf internationaler als auch auf nationaler Ebene in Syrien tatsächlich verhärtet."

Wie geht es den Christen vor Ort?

„Die Berichte, die ich bekomme, sind von Schwestern aus Damaskus und Homs. Die haben vor einem internationalen Engreifen in Syrien große Angst, weil sie sehen, dass das das Chaos in Syrien noch vergrößern würde. Gerade die Christen leiden in besonderer Weise unter dem Chaos, was sich nicht nur die Rebellen, sondern auch Gruppen von Banditen zu Nutze machen, um Menschen zu entführen – das betrifft Christen, das betrifft aber auch Muslime – um Lösegeld zu erpressen, um straflos Morde und andere Straftaten, Plünderungen zu begehen. Die Christen haben, wie alle Syrer, ein großes Interesse, dass dieser Konflikt schnell zu Ende geht und es eine stabile Lösung für Syrien gibt. Ich glaube, den Menschen in Syrien ist im Moment fast egal, wer Gewinner dieser Auseinandersetzung ist, sie möchten nur, dass der Krieg möglichst schnell endet." (rv)

Vatikan/Großbritannien: Kardinal Tauran in Großbritannien

Kardinal TauranDer Dialogverantwortliche des Vatikan macht sich in diesen Tagen vor Ort ein Bild von der Vielfalt der Religionen und Kulturen in Großbritannien. Am Donnerstag hat Kardinal Jean-Louis Tauran unter anderem Europas wichtigsten Hindutempel „Baps Shri Swaminarayan Mandir" in der Nähe von London besucht. Dabei stellte er fest, dass Hindus und Christen „einen Schatz an gemeinsamen Werten haben", unter denen „das Mitgefühl" vielleicht der wichtigste sei. Tauran leitet den Päpstlichen Dialograt. London wurde unlängst durch die Hinrichtung eines Soldaten durch islamische Extremisten auf offener Straße erschüttert. (rv)

Großbritannien/ Deutschland: Positiver „Franziskus-Effekt“

Erzbischof Robert ZollitschKnapp anderthalb Monate nach seiner Wahl zum Papst hat Franziskus in vielen Teilen der Weltkirche ein gutes Zeugnis bekommen. So äußerten sich am Wochenende zum Beispiel mehrere deutsche Bischöfe positiv über den Papst aus Lateinamerika. Das Ansehen der katholischen Kirche und ihres Glaubens habe sich deutlich verbessert, sagte Erzbischof Robert Zollitsch in Baden-Baden; nun sei es wieder „interessant, katholisch zu sein". Franziskus predige nicht nur Einfachheit und menschliche Nähe, sondern lebe sie auch. In Großbritannien strahle Franziskus‘ Botschaft der Einfachheit und Demut weit über die katholische Kirche hinaus, sagte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Vincent Nichols. Er war in diesen Tagen in Rom.

„Es scheint, dass alle von der Sprache, der Sanftheit und der Demut von Papst Franziskus beeindruckt sind. Im Flugzeug nach Rom saß ich neben einem Paar: Die beiden sprachen von einem Neuanfang für die Kirche mit Papst Franziskus. Am Ende unseres Gespräches fragte ich sie, ob sie katholisch seien und sie sagten mir: ,Nein, aber wir sehen klar, was passiert, und der Papst berührt auch unser Leben‘. (…) Franziskus hat wirklich die Mehrheit der Menschen berührt, nicht nur die katholische Gemeinschaft."

Kardinal Karl Lehmann warnte derweil vor zu hohen Erwartungen an den Papst. Vom Papst alles zu erwarten, sei nicht katholisch, sagte Lehmann am Sonntag in Worms. Da werde ein Mythos aufgebaut; ein Papst könne Anstöße geben und sicher etwas beschleunigen. Man dürfe von ihm aber keine „theologische Neugeburt" erwarten, so Lehmann. (rv)

Großbritannien: Rücktritt Kardinal O‘Brien – Keine Teilnahme am Konklave

Kardinal O´BrienPapst Benedikt XVI. hat den Rücktritt von Erzbischof Keith Michael Patrick O’Brien angenommen. Die Rücktrittsannahme datiert auf den vergangenen Montag, den 18. Februar 2013, der Heilige Stuhl gab die Nachricht aber erst an diesem Montag bekannt. Grund für den Rücktritt des britischen Kardinals und Erzbischofs von Saint Andrews und Edinburgh sind laut Vatikannote Altersgründe. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.

Laut einem Bericht der britischen Zeitung „Observer“ vom Wochenende hatten sich Priester aus O’Briens Diözese in der Woche vor der Rücktrittsankündigung des Papstes beim zuständigen Nuntius über den Kardinal wegen „unangemessenen Verhaltens“ beschwert. Die vier Männer – drei Priester und ein ehemaliger Geistlicher – forderten den sofortigen Rücktritt des Erzbischofs. Nach Informationen des britischen Senders BBC wies die katholische Kirche in Schottland die Beschuldigungen zurück. Sie will den Angaben zufolge rechtliche Schritte gegen die Beschwerdeführer einreichen. Dem Bericht zufolge geht es bei den Vorwürfen um sexuelle Annäherung.

Am Freitag hatte sich Kardinal O’Brien für eine offene Diskussion über eine Heiratsmöglichkeit für Priester ausgesprochen. In einer Erklärung an diesem Montag schreibt der Kardinal, er werde am bevorstehenden Konklave nicht teilnehmen. „Ich will nicht, dass sich die Aufmerksamkeit der Medien in Rom auf mich konzentriert statt auf Benedikt XVI. und auf seinen Nachfolger“, so O’Brien. Er verspricht aber sein Gebet für die Papstwähler. Für das Gute, was er habe tun können, sei er dankbar, für „eventuelle Fehler“ bitte er um Verzeihung. Mit der Absage O’Briens werden nach heutigem Stand 115 der 117 wahlberechtigten Kardinäle am Konklave vom März teilnehmen. Unter ihnen ist kein Kardinal von den Britischen Inseln. (rv)

Großbritannien: Eigene Kirchenstruktur für unierte Ukrainer

GroßbritannienDer Vatikan hat eine eigene Kirchenstruktur für die mit Rom unierten Ukrainer in Großbritannien geschaffen. Mit einem Dekret vom Freitag erhob Papst Benedikt XVI. das bisherige Exarchat in London in den Rang einer Eparchie, die einer Diözese vergleichbar ist. Zum ersten Bischof des neuen Kirchenbezirks mit dem Titel „Heilige Familie von London für die byzantinischen Ukrainer“ ernannte er den bisherigen Exarchen Hlib Borys Sviatoslav Lonchyna. Dieser war 2002 durch Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof ernannt worden; im Jahr 2009 hatte er das Exarchenamt übernommen. Die Eparchie zählt über 10.000 Mitglieder. (rv)

GB: Grünes Licht für gleichgeschlechtliche Ehe

Nach heftigen Debatten und dreimonatiger Beratung hat sich die Regierung in Großbritannien nun entschieden: Die Ehe homosexueller Partner soll zugelassen werden. Ein entsprechendes Gesetz soll ab 2013 vorliegen.

Die katholische Kirche reagierte bestürzt auf die Ankündigung der Regierung. Ebenso wie die anglikanischen Kirchen von England und Wales lehnt sie eine Ehe gleichgeschlechtlicher Partner ab. Die Kirchen sollen durch das Gesetz nicht in Zugzwang gesetzt werden: Neben der Zivilehe sollen zwar auch religiöse Zeremonien für homosexuelle Paare erlaubt werden, aber nur, wenn sich die jeweilige Kirche dazu entschließe, so die britische Kultusministerin Maria Miller. Peter David Smith, der Vorsitzende der Kommission für Christliche Verantwortung und soziale Einrichtungen der Bischofskonferenz von England und Wales zweifelt jedoch an dieser Aussage:

„Die Diskussion hatten wir ja auch schon mal, als es um die standesamtliche Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren mit allen anderen Paaren ging. Die Regierung hat uns damals garantiert, dass es keine Erlaubnis geben werde, gleichgeschlechtliche Partnerschaften in der Kirche zu erlauben. Und dann, etwa drei Jahre später, gab es einen Zusatzantrag, der doch genau das erlauben sollte. Deshalb beruhigen mich Versicherungen der Regierung nicht im Geringsten. Das Gesetz wird vom Parlament gemacht und jede Regierung kann sagen, was sie will. Wenn es bei den nächsten Wahlen eine neue Regierung gibt, kann die wieder neue Gesetze machen."

Es heiße zwar, die Kirchen sollen davor geschützt werden, solche Zeremonien in ihrer Kirche durchzuführen, aber das habe er alles schon einmal gehört, so der Erzbischof von Southwark im Süden Londons. Sollte die Regierung ihre Versprechen diesbezüglich nicht halten, so werde man vor dem Gerichtshof für Menschenrechte klagen. Die Regierung habe auch nicht darauf reagiert, dass mehr als 600.000 Menschen eine Petition gegen die Gesetzesänderung unterschrieben hätten:

„Das ist ein weiterer Punkt, den wir kritisieren: Vor dieser Gesetzesänderung hat es keinen demokratischen Prozess gegeben. Auch war weder in den Parteiprogrammen der Hauptparteien, noch in der Rede der Königin jemals die Rede von diesen Plänen. Insofern ist das ganze wirklich lächerlich. Nichts wurde vorher durchdacht und sie versuchen, den Hauptpunkt der Diskussion zu ignorieren."

Es gehe nämlich um mehr, als nur um die Frage der Religionsfreiheit:

„Es geht um die Bedeutung der Ehe. Keine Regierung hat das Recht, diese fundamentale Bedeutung der Ehe zu ändern. Schon seit jeher ist es so, dass es die Ehe zwischen Mann und Frau gibt. Und auch viele verschiedene, nicht katholische Untersuchungen zeigen, dass es am besten für Kinder ist, in dem stabilen Umfeld eines verheirateten Paares aufzuwachsen."

Was die Kirche konkret tun könne, um dieses, seiner Meinung nach völlig irrationale Gesetz noch zu stoppen, wisse er nicht, so Erzbischof Smith. Sicher sei aber, dass man bis zum Schluss dagegen vorgehen wolle. So sollten etwa katholische Rechtsanwälte das geplante Gesetz genau lesen und prüfen, inwieweit man rechtliche Schritte einleiten könne. (rv)

Vatikan/England: „Bewusstseinsbildung in Sachen Missbrauch muss immer weitergehen“

Der Wille zur Aufklärung und Prävention von sexuellem Missbrauch durch Kleriker zeigt sich im Befolgen der päpstlichen Lehre; Benedikt XVI. sei der „perfekte Steuermann", um das „Schiff Petri" aus diesem Sturm herauszufahren. Das hat jetzt der Missbrauchsbeauftragte der vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre betont. Der aus Malta stammende Priester Charles Scicluna hält sich in diesen Tagen in London auf, wo er an einem Theologenkongress zum Thema Missbrauch teilnahm. Auf die Frage unserer englischen Kollegin, ob es im Vatikan bis jetzt eine ausreichende Reflektion darüber gegeben habe, welche Strukturen Missbrauch begünstigen können, sagte Scicluna:

„Der Wille dazu ist klar, wenn die Lehre des Heiligen Vaters befolgt wird. Wir wissen, dass er klare und theologisch fundierte Worte zum Thema findet, aber auch sehr inspirierende Worte, für alle. Der Vatikan ist aus Menschen gemacht, und wir sind alle auf dem Weg der Bekehrung. Aber wenn wir sagen wollen, wo das Schiff Petri hinfährt, müssen wir darauf schauen, wer es fährt. Meiner Meinung nach ist Benedikt XVI. der perfekte Steuermann in diesen Fragen. Hier gibt es eine unbestrittene Führerschaft."

In der interdisziplinären Aufarbeitung des Missbrauchsskandals sieht Scicluna große Chancen für den Kampf gegen das Phänomen. Auf der Konferenz von London sei einmal mehr klar geworden, dass es eine Öffnung der Diskussion brauche, die Bewusstseinsbildung müsse immer weitergehen:

„Wir müssen weiter offen sein gegenüber Diskussionen, die inklusiv sind (…) Das bedeutet, die Mitverantwortung der Laien und der Theologen zu stärken, damit sie eine kirchliche Realität im eigentlichen Sinne lehren. Sie versuchen Antworten auf die Folgen von Machtmissbrauch zu geben, und dazu gehört auch der sexuelle Missbrauch von Minderjährigen, eine Plage in der Kirche." (rv)

Großbritannien: „Über sich selbst hinauswachsen“

Wenn sportlicher Erfolg damit zu tun hat, eigene Grenzen zu überschreiten, dann sind die Teilnehmer der „Paralympics" darin Weltmeister. Die Spiele für Sportler mit Handicap starten diesen Mittwoch in London, 4.000 behinderte Athleten kämpfen dort um Medaillen, mehr als 20 verschiedene Sportarten, von Bogenschießen bis Rollstuhl-Tennis, sind vertreten.

„Mein Ziel ist es, bei meiner Rückkehr davon überzeugt zu sein, alles gegeben zu haben und mich bestmöglich vorbereitet zu haben. Was wirklich schön und aufregend ist: es zu versuchen. Es wäre falsch, wenn ich sagen würde: in London erwarte ich das Glück, denn das Glück habe ich getroffen, als ich selbst meinen Horizont festsetzte, den ich erreichen will."

Das sagt der ehemalige Pilot Alex Zanardi im Gespräch mit Radio Vatikan. Zanardi nimmt an den Paralympics in der Handbike-Disziplin teil. An sein Leben nach dem Jahr 2001, als er bei einem schweren Unfall beide Beine verlor, denkt Zanardi so zurück:

„Ich lebe mein Leben nicht wie ein neues Leben oder etwas anderes. Ohne Zweifel bin ich an jenem Tag (des Unfalls) auf ein paralleles Gleis gesprungen und kam in Kontakt mit Wirklichkeiten, die ich sonst nie kennengelernt hätte. Ich weiß um das, was ich gefunden habe. Und auch wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich zweimal drüber nachdenken. Wenn mir ein Wunder die Beine zurückbrächte, würde ich vielleicht akzeptieren, würde aber auch sagen: ,Aber ich muss doch nach London!‘ Das ist für mich einfach eine neue Gelegenheit."

Auch die katholische Kirche ist in die Vorbereitung und Begleitung des Großereignisses involviert. Bischof Thomas McMahon von der Diözese Brentwood bei London sagt dazu im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Wir sind doch in irgendeiner Form alle behindert durch unsere persönlichen Grenzen und versuchen, wie auf den Paralympics, diese Grenzen zu überschreiten. Ich denke, das ist der Grund, warum Menschen diese Spiele so inspirierend finden. Wir tragen als Christen auch so etwas wie eine olympische Fackel mit uns… und auf unseren ,Lebensläufen’ geht es nicht ums Gewinnen, sondern es ist wichtiger, dabei zu sein."

Erfahrungsgemäß werden die Paralympics weniger in der Öffentlichkeit verfolgt als die Olympischen Spiele, auch gibt es nur vereinzelte Medienberichte zu den sportlichen Leistungen. Das öffentliche Interesse an den Spielen sei dieses Jahr jedoch ungewöhnlich hoch, berichtet Cristina Gangemi, Beraterin der katholischen Bischöfe von England und Wales und Ko-Direktorin des „Kairos Forums" für Menschen mit geistiger oder kognitiver Behinderung.

„Viele sagen, das werden die besten Spiele überhaupt. Das ist ein historischer Andrang, die Karten für die Paralympics sind ausverkauft, absolut ausverkauft. 80.000 Leute werden dabei sein, die Stadien werden voll sein, das gab es so – glaube ich – noch nie."

Die XIV. Paralympics in London dauern vom 29. August bis zum 9. September. Die Idee der Spiele für Sportler mit Handicap geht auf das Jahr 1948 zurück. An dem Tag, als in London die Olympischen Spiele eröffnet wurden, veranstaltete der deutsche Neurologe Ludwig Guttmann in einem Krankenhaus im englischen Stoke Mandeville Sportwettkämpfe für Rollstuhlfahrer. (rv)

GB: Kardinal Murphy-O`Connor feiert 80. Geburtstag

Der emeritierte Erzbischof von Westminster Cormac Kardinal Murphy-O`Connor feiert heute seinen 80. Geburtstag. Er wurde am 21.02.2001 durch Papst Johannes Paul II. in den Kardinalsstand erhoben und hat als Titelkirche "S. Maria sopra Minerva". Murphy-O`Connor ist Mitglied in mehreren Kongregationen und Päpstlichen Räten der Römischen Kurie. Mit seinem heutigen Geburtstag hat das Kardinalskollegium noch 118 wahlberechtigte Purpurträger und insgesamt umfasst es 207 Kardinäle. (vh)

Großbritannien: Erfolge beim Kampf gegen Missbrauch

Auch in Großbritannien ist die katholische Kirche dabei, die strengen kirchlichen Richtlinien gegen Kindesmissbrauch umzusetzen. In London wurde an diesem Dienstag der vierte Bericht der nationalen katholischen Schutzkommission vorgestellt, eine Einrichtung der Bischofskonferenz, die seit 2008 besteht. Ihr Präsident Danny Sullivan nannte uns ein Beispiel für die Arbeit der Kommission:

„Die meisten Orden und religiösen Gemeinschaften, die in Großbritannien wirken, haben sich zu einer Vereinigung zusammengeschlossen, um Schutzkommissionen auf Diözesanebene zu schaffen, anstatt getrennt zu agieren. Diese Orden müssen die selben Regeln anwenden wie die Schutzkommissionen selbst. Und sie werden von uns überprüft. Das ist eine wichtige Entwicklung, weil es bedeutet, dass das Engagement für den Schutz Minderjähriger nicht mehr so zerstreut sein wird."

In den vier Jahren ihres Bestehens hat die katholische Schutzkommission intensiv mit Opferverbänden zusammengearbeitet.

„Eines der Dinge, die dabei herauskamen, ist eine Broschüre, die wir gerade herausgeben, und von der wir uns wünschen, dass sie in allen Pfarreien ausliegt. Sie richtet sich an alle, die möglicherweise Opfer von Missbrauch wurden. Drin steht, wo diese Leute hingehen und was sie tun können. Missbrauchsopfer sind oft sehr traumatisiert und wissen nicht, wem sie trauen können. Deshalb ist es ein wichtiger Teil dieses Weges, die Leute wissen zu lassen, wo sie rasch Unterstützung erfahren, nicht erst nächstes Jahr." (rv)