Papst ernennt Generalsekretär des Governatorats

VatikanfahnePapst Franziskus hat an diesem Freitag Pater Fernando Vérgez Alzaga zum Generalsekretär des Governatorats des Vatikanstaates ernannt. Pater Vérgez, der zu den Legionären Christi gehört, ist seit 1972 für den Heiligen Stuhl tätig: Der heute 68-jährige Spanier arbeitete zunächst für die Ordenskongregation und später für den Päpstlichen Laienrat. Seit 2008 war Vérgez Alzaga Direktor des Telekommunikationszentrums im Vatikan, von dem aus er nun ins Governatorat wechselt. (rv)

Haushaltsrechnung 2011 des Heiligen Stuhls im Minus

14.890.034 Euro im Minus: Das ist die Bilanz der Haushaltsrechnung des Heiligen Stuhls für 2011. Wie der vatikanische Pressesaal an diesem Donnerstag in einer Stellungnahme verlautbaren ließ, sei dieses Resultat vor allem durch die hohen Personalkosten verursacht worden. Bis Ende Dezember 2011 waren 2.832 Menschen für den Heiligen Stuhl tätig. Diese Woche tagte im Vatikan der Kardinalsrat, der sich um die finanziellen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls und des Governatorats kümmert. Unter den 15 Kardinälen des Rates ist u.a. auch der Kölner Kardinal Joachim Meisner.
Governatorat im Plus
Erfreuliche Nachrichten gibt es hingegen bei der Haushaltsrechnung des vatikanischen Governatorats, das eine eigenständige Kasse führt. Dank der Einnahmen durch die Vatikanischen Museen konnte für den Haushalt 2011 ein Gewinn von 21.843.851 Euro erzielt werden. Für das Governatorat arbeiteten bis Ende Dezember 2011 1.887 Personen. Im vergangenen Jahr waren über fünf Millionen Besucher in den Vatikanischen Museen, die somit weiterhin zu den meistbesuchten Museen der Welt zählen.
Mehr Spendeneinnahmen
Der Peterspfennig – also die Spenden der Gläubigen für karitative päpstliche Initiativen – erreichte im vergangenen Jahr annähernd die 70 Millionen US-Dollar-Grenze. Das waren rund zwei Millionen US-Dollar mehr als 2010. Einen wichtigen Beitrag für die karitativen Projekte des Papstes hat auch die Vatikanbank IOR im vergangenen Jahr geleistet: etwa 49 Millionen Euro konnte diese vatikanische Institution dem Papst für Hilfsprojekte zur Verfügung stellen.
Intensive Diskussionen
In der Medienmitteilung des Vatikans von diesem Donnerstag heißt es, dass sich die Kardinäle und eingeladenen Berater sehr intensiv mit den Rechnungen auseinandergesetzt hätten. Der Kardinalsrat sei sehr zufrieden mit der Offenheit und Transparenz der Antragssteller. Sie versicherten, dass die Arbeitsstellen im Vatikan zu schützen seien, auch wenn alles versucht werden sollte, um Kosten einzusparen. Sie dankten auch allen Gläubigen, „die im Stillen den Heiligen Vater" unterstützen.

Des Weiteren teilte das vatikanische Presseamt mit, dass der Generaldirektor des IOR, Paolo Cipriani, bei einer Diskussionsrunde über die aktuelle Lage der Vatikanbank informiert habe. (rv)

Vatikan weist Vorwürfe des Misswirtschaft zurück

Das vatikanische Governatorat hat Vorwürfe der Korruption, Misswirtschaft bzw. Vetternwirtschaft zurückgewiesen. In einem ausführlichen Kommunique vom Samstag stellt die Leitung der vatikanischen Staatsverwaltung Punkt für Punkt klar, dass die Auftragsvergabe in ihrem Bereich
stets aufgrund regulärer Ausschreibungen erfolgt und dass die Bilanzen von der vatikanischen Finanzaufsicht überprüft werden. Außerdem setze das Governatorat die Empfehlungen der Unternehmensberatung McKinsey um, deren Überprüfung es 2009 erbeten hatte. – Italienische
Medien hatten in der vergangenen Woche Passagen aus zwei Beschwerdebriefen des früheren leitenden Governatorats-Mitarbeiters Erzbischof Carlo Maria Vigano veröffentlicht. Darin war von Missständen in der Vatikanstaat-Verwaltung die Rede. Schon Papstsprecher Federico Lombardi hatte das unlängst Journalisten gegenüber zurückgewiesen.

Das Governatorat weist in dem Kommunique die erhobenen Vorwürfe im Detail zurück. Die aufgestellten Behauptungen beruhten auf „falschen Einschätzungen und unbegründeten Ängsten", wie eine genaue Überprüfung gezeigt habe. Italienische Medien hatten aufgrund der Briefe gefolgert, Vigano sei aufgrund seines harten und effizienten Durchgreifens gegen Missstände in der vatikanischen Staatsverwaltung als Nuntius nach Washington „abgeschoben" worden. Den Anstieg des Vatikan-Haushalts von einem Defizit von 7,8 Millionen Euro im Jahr 2009 auf ein Plus von 21 Millionen Euro im Folgejahr erklärt das Kommunique mit der internationalen Finanzkrise. Die Verluste aus der Krise von 2008 habe man auch auf 2009 verteilt. Der Anstieg in 2010 resultiere aus einer besseren Anlage- und Investitionspolitik der vatikanischen Güterverwaltung APSA, aber auch aus einem Rekordergebnis der vatikanischen Museen. – Italienischen Medienberichte hatten diesen Anstieg auf ein entschiedenes Vorgehen Viganos gegen Missstände etwa bei der Auftragsvergabe zurückgeführt.

Die Vergabe von größeren Aufträgen erfolge im Vatikan aufgrund einer regulären und von einer Kardinalskommission überwachten Ausschreibung, heißt es in dem Kommunique. Kleinere Arbeiten würden entweder von den „Technischen Diensten" des Vatikans erledigt oder an qualifizierte auswärtige Firmen vergeben. Das Kommunique ist vom früheren Governatorats-Chef, Kardinal Giovanni Lajolo und von seinem Nachfolger, Erzbischof Giuseppe Bertello, unterzeichnet, außerdem vom früheren und jetzigen Vize. Es bekundet den Abteilungsleitern und den Mitarbeitern des Governatorats sowie den Mitgliedern des Finanzkomitees vollstes Vertrauen. Kardinal Lajolo hatte sich vor wenigen Tagen zu einem Gespräch mit Papst Benedikt XVI. getroffen. (rv)