Argentinien: Erzbischof Fernandez wird Nachfolger von Erzbischof Aguer

Der persönliche Theologe und Ghostwriter von Papst Franziskus, Erzbischof Victor Manuel Fernandez (55), wird neuer Erzbischof des zweitwichtigsten Bistums La Plata in Argentinien.

Vaticanhistory – Martin Marker

Wie bereits erwartet, wurde einer der wichtigsten persönlichen Berater von Papst Franziskus nach seiner Zeit als Rektor der Katholischen Universität in Buenos Aires zum Oberhirten von La Plata ernannt. Erzbischof Victor Manuel Fernandez löst Erzbischof Héctor Aguer ab, der als Intellektueller und Hirte vom Zuschnitt der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. galt.

Erzbischof Aguer erreichte im Mai 2018 die Altersgrenze von 75 Jahren und musste dem Papst seinen altersbedingten Rücktritt anbieten. Am Samstag nahm Franziskus seinen Rücktritt an. In seinem Bistum galt er als rechtgläubiger konservativer und sehr beliebter Hirte. Bei Erzbischof Fernandez stellt sich die Situation etwas anders dar. Er selbst betont:

“In vielen Fragen bin ich progressiver als Papst Franziskus.”

Der 55jährige Fernandez gilt als Vorbereiter wichtiger Dokumente für Papst Franziskus und steht ihm theologisch sehr nahe. 1986 wurde er zum Priester geweiht und weiteren Studien an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom war er zunächst in seinem Heimatbistum Rio Cuarto Theologiedozent. 1993 lehrte er an der Katholischen Universität Argentiniens und 2007 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Teilnehmer an der Vollversammlung der Konferenz lateinamerikanischen Bischofskonferenzen (CECLAM) in Aparecida. Hier war er unter Kardinal Jorge Mario Bergoglio theologischer Berater der argentinischen Bischofskonferenz. Franziskus ernannte ihn im Mai 2013 zum Titularerzbischof von Tiburnia und seine Bischofsweihe empfing er im folgenden Monat.

Ghostwriter von „Amoris laetitia

Fernandez spielte eine umstrittene Rolle beim Entwurf des Papstdokumentes „ Amoris laetitia“, besonders im kontroversen achten Kapitel mit seiner Fußnote 351. Genau dieses Kapitel hat in der Weltkirche für immense Verwirrung gesorgt und steht seit seinem Erscheinen im Kreuzfeuer der Kritik. Franziskus hat sich offen dieser Kritik nie gestellt und einer theologischen Diskussion weicht er mit Schweigen aus.

Der neue Erzbischof von La Plata wird neben seiner neuen Funktion sicherlich Berater und Ghostwriter von Papst Franziskus bleiben. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn Fernandez in nicht zu ferner Zukunft, als Mitglied des Kardinalskollegiums auftauchen würde. (vh – mm)

Gesucht: Ghostwriter für den Papst

Ghostwriter für Papst Benedikt sucht derzeit die Konrad Adenauer Stiftung. Konkret geht es um die Rede des Papstes vor dem deutschen Bundestag am 22. September. Das römische Auslandsbüro der Stiftung hat einen Wettbewerb für diese Ansprache ausgeschrieben, erklärt Katja Plate, die Leiterin der Niederlassung:

„Wenn jemand Liebes zu Besuch kommt, bereitet man sich normalerweise vor. Als Vorbereitung der intellektuellen Art haben wir diesen Wettbewerb ausgeschrieben. Denn das Hindenken auf den Besuch und das Eindenken in die Theologie des Papstes bei einem solchen Redeversuch ist unserer Meinung nach eine gute Gelegenheit, sich intensiv vorzubereiten."

Die Stiftung hat die Ausschreibung des Wettbewerbs besonders an die theologischen Hochschulen geschickt. Redevorschläge einreichen darf aber jeder, der sich angesprochen fühlt. Gewertet werden allerdings ausschließlich Beiträge, die in Theologie, Form und Inhalt dem Papst so entsprechen, dass er sie tatsächlich halten könnte. Die Jury ist dreistufig, erklärt Katja Plate.

„Zunächst werden meine Mitarbeiter und ich vorsortieren, dann werden wir mit Professoren, Journalisten und Personen aus dem Vatikan die besten drei aussuchen. Und dann konnten wir Bischof Josef Clemens (den Sekretär des Päpstlichen Laienrates, Anm.) dazu gewinnen, aus den besten drei oder vier Beiträgen den Gewinner auszusuchen."

Als Preis winkt eine der raren Karten für den Reichstag, wenn der Papst seine – eigene – Rede hält. Überdies wird die Stiftung den Gewinnertext auf ihrer Webseite veröffentlichen. Die Ghostwriter-Redemanuskripte für den Papst sollen höchstens fünf Seiten lang sein. Sie müssen der Stiftung bis zum 26. August vorliegen, um Berücksichtigung zu finden. (rv)

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