Schweiz: Piusbruderschaft berät über Forderungskatalog

Der Generalobere der schismatisch orientierten Piusbruderschaft, Bernard Fellay, hat am Mittwochabend erklärt, seine Gruppe werde den vom Vatikan erstellten Forderungskatalog ausführlich beraten. Fellay war am Vormittag zu Gesprächen an der römischen Glaubenskongregation gewesen und bekam bei der Gelegenheit eine „Lehrmäßige Erklärung" überreicht. Diese muss die Piusbruderschaft akzeptieren, ehe es zu einer Wiedereingliederung in die katholische Kirche kommen kann.

Der Inhalt der Erklärung bleibt vertraulich, sagte Fellay. Er könne aber sagen, dass der vatikanische Text für eine mögliche Interpretation des II. Vatikanischen Konzils nicht unterscheide zwischen unantastbaren, dogmatischen Konzilsbeschlüsse einerseits und einer bloß pastoralen Dimension andererseits. Diese Unterscheidung hatten etliche an einer Aussöhnung interessierte Fachleute vorgeschlagen, weil die Piusbruderschaft bestimmte Ergebnisse des Konzils nicht anerkennt. Fellay sagte weiter, dass der Vatikan eine „legitime Diskussion" über die theologische Erklärung bestimmter Formulierungen in den Texten des Konzils ausdrücklich nicht ausschließt. Für eine Debatte über die rechtliche Form einer Wiedereingliederung in die katholische Kirche sei es jedenfalls zu früh, so Fellay. (rv)