Kardinal Ravasi: Dem Karrieredenken eine Absage erteilen

RavasiBei den Fastenexerzitien im Vatikan hat Kurienkardinal Gianfranco Ravasi eindringlich vor „Karrierismus“ und „Eifersüchteleien“ gewarnt. Im Beisein des Papstes und der Römischen Kurie ging der Präsident des Päpstlichen Kulturrates von Psalm 133 aus: „Seht doch, wie gut und schön ist es, / wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.“

„Der heilige Augustinus macht diesen Psalm in seinem Kommentar zum Idealmodell religiöser Gemeinschaften. Das sollte er also auch für unsere Gemeinschaft sein, für die beim Heiligen Stuhl Arbeitenden!“

Die Mitarbeiter des Papstes sollten „Spaltungen, Karrierismen und Eifersüchteleien überwinden“, mahnte Kardinal Ravasi.

„Benedikt XVI. hat uns so viele Male an dieses Thema erinnert, das uns ganz besonders betrifft. Diese Worte – Spaltungen, Karrieredenken, Eifersüchteleien – gehören zur Erfahrung und Last des Zusammenarbeitens. Wie oft fühlen wir dieses Gift des Neids und der Eifersucht einem anderen gegenüber! Und der andere spürt natürlich auch, dass wir ihm solche Gefühle entgegenbringen.“

Ravasi dankte dem Papst im Namen der Kurie für die letzten Jahre. Einige hätten ihn sogar darum gebeten, den Papst im Namen aller um Verzeihung zu bitten. Er ziehe es aber vor, „dem Papst ganz einfach Danke zu sagen für Ihr Lehr- und Ihr Dienstamt“. (rv)

Benedikt XVI. bedankt sich beim Exerzitienmeister

Papst Benedikt XVI. hat sich bei Kardinal Laurent Monsengwo für die Meditationen bei den Fastenexerzitien bedankt. Der afrikanische Erzbischof hatte den einwöchigen geistlichen Rückzug des Papstes und der Kurie geleitet, der an diesem Samstag zu Ende ging.

„Mit großer exegetischer Kompetenz und spiritueller und seelsorgerlicher Erfahrung haben Sie uns durch diesen, wie soll ich sagen, „großen Garten" des Ersten Johannesbriefs geführt", sagte der Papst in einer kurzen, frei gehaltenen Ansprache am Ende der Exerzitien.

„Und Sie haben Ihre Meditationen gewürzt mit schönen Beispielen, vorwiegend aus Ihrer geliebten afrikanischen Heimat, die uns sehr erfreut und geholfen haben. Ich selbst war besonders beeindruckt von der Geschichte, die Sie über einen Freund erzählten, der im Koma lag und sich wie in einem langen schwarzen Tunnel fühlte, am Ende aber das Licht sehen konnte und von dort eine schöne Musik hörte. Mir kommt das wie eine Parabel für unser Leben vor. Oft fühlen wir uns wie in einem Tunnel in dunkler Nacht, aber aufgrund des Glaubens sehen wir Licht und hören Musik, wir nehmen die Schönheit Gottes wahr, des Himmels und der Erde, des Schöpfergottes und der Kreatur. Und so ist es wahr: Durch die Hoffnung sind wir gerettet."

Das spirituelle Erbe des afrikanischen Kontinents ist „ein großer Reichtum für das Volk Gottes und die ganze Welt, besonders in der Perspektive der Neuevangelisierung", heißt es gleichzeitig in einem Dankesbrief des Papstes an Kardinal Monsengwo. (rv)