D: Kardinal Lehmann erhält Luther-Medaille

Kardinal LehmannAls „Wegbereiter für eine Annäherung von Katholiken und Protestanten“ ist der Mainzer Kardinal Karl Lehmann mit der Luther-Medaille der Evangelischen Kirche Deutschlands ausgezeichnet worden. Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Heinrich Bedford-Strohm überreichte dem langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz die Auszeichnung in der Berliner Marienkirche, wo die Evangelische Kirche Deutschlands am Montag unter Anwesenheit katholischer Gäste den Auftakt zum Reformationsgedenken beging. „Sie haben sehr bald für das Reformationsjubiläum als ökumenische Chance geworben, zu einem Zeitpunkt als die Zurückhaltung und Skepsis in Ihrer Kirche noch sehr stark war“, richtete sich Bedford-Strohm in seiner Laudatio an Kardinal Lehmann. „Wir sind froh, dass auf dem gemeinsamen Weg unserer beiden Kirchen viele Skeptiker zu Befürwortern wurden“, fügte er hinzu. Lehmann bezeichnete in seinen Dankesworten die Verleihung als „außerordentliches, symbolträchtiges Ereignis“. Es zeige allen, „dass wir 2016/17 – bei aller Treue zu unserer Herkunft – dieses ‚Jubiläum‘ mit anderen und neuen Akzenten begehen“, betonte der Kardinal. Zugleich sei die Verleihung dieses Zeichens eine „kräftige Ermutigung zum beherzten Weitergehen auf unserem Weg zu einer immer größeren Einheit der Kirche Jesu Christi“.

Bedford-Strohm hob auch die Teilnahme von Papst Franziskus am gemeinsamen Gottesdienst mit dem Lutherischen Weltbund am selben Tag im schwedischen Lund hervor. Unter Beifall sagte er: „Wir winken heute in großer Freude zu unseren Geschwistern nach Lund hinüber.“ Die Feiern sollten ein Signal des Aufbruchs und der Versöhnung geben, kommentierte er. Erstmals werde der Reformationstag in ökumenischer Gemeinschaft begangen. Einen Grundstein für das Gemeinwesen in Deutschland nannte die Reformation bei der Feier Bundespräsident Joachim Gauck. Dass die Jubiläumsfeiern Luther auch kritisch betrachten wollten, unterstrich die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann. Sie nannte hier etwa Luthers antisemitische Haltung und sein Verhalten gegenüber Frauen.

Zu dem Gottesdienst waren auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx, und der griechisch-orthodoxe Metropolit für Deutschland, Augoustinos Lambardakis, eingeladen. Bis zum 31. Oktober 2017 finden hunderte Gedenkveranstaltungen statt, die an den Reformationsbeginn, nämlich den Thesenanschlag Martin Luthers 1517 in Wittenberg, erinnern. Auch in der Lutherstadt feierten am Montag tausende Menschen das Reformationsfest. (rv)