Vatikan/D: Rücktritt von Weihbischof Grünwald angenommen

Papst Benedikt XVI. hat an diesem Dienstag den Rücktritt des Augsburger Weihbischofs Josef Grünwald aus Altersgründen angenommen. Der 1936 geborene Grünwald war von Juni 2004 bis Oktober 2005 Diözesanadministrator. Ein zweites Mal bekleidete er dieses Amt ab dem 8. Mai 2010, als Papst Benedikt das Rücktrittsangebot des Augsburger Diözesanbischofs Walter Mixa annahm. (rv)

Deutschland: Diözesanadministrator leitet Bistum Görlitz

Nach der Übernahme des Bistums Augsburg durch Bischof Dr. Konrad Zdarsa am 23.10.2010, wurde im Bistum Görlitz notwenigerweise ein Diözesanadministrator gewählt. Die Wahl erfolgte am Montag, den 25.10.2010. Gewählt wurde durch das Domkapitel der bisherige Vertreter von Bischof Zdarsa, Domprobst Hubertus Zomack. Dompropst Prälat Hubertus Zomack hat die Wahl angenommen und übt seitdem gemäß can. 427 (CIC) das Amt des Diözesanadministrators aus. Somit steht er während der Dauer der Sedisvakanz dem Bistum Görlitz vor, darf aber in seiner Funktion als Administrator keine grundsätzlichen Entscheidungen treffen. (vh)

Bekanntgabe des Bistums Görlitz: >>Bistumsseite

D: Neustart im Bistum Augsburg

Alles auf Null im Bistum Augsburg: Der neue Bischof Konrad Zdarsa hat an diesem Montag erstmals den Fuss in sein neues Bistum gesetzt. Augsburgs Kirche versucht, den so genannten Fall Mixa so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, und stellt die Signale auf Neustart. Der 66-jährige Zdarsa war bisher Bischof von Görlitz, dem kleinsten deutschen Bistum gleich an der polnischen Grenze. Jetzt also Augsburg:
 „Das ist schon ein gewaltiger Neuanfang, weil ich in eine völlig andere Gegend Deutschlands komme, die auch eine völlig andere Geschichte hatte, zumindest bis zum Mauerfall, aber auch darüber hinaus. Für mich ist das eine weitere Station auf dem Weg der Nachfolge Christi… Ich glaube – und das sehe ich eigentlich schon länger länger, unabhängig davon, dass jetzt diese nicht so einfache Berufung an mich ergangen ist: Wir können mit einer Sprache aus dem 18. Jahrhundert die Menschen des 21. Jahrhunderts nur schwer überzeugen und gewinnen. Aber nicht weniger als in der frühen Kirche müssen wir uns auch heute auf das Evangelium gründen und mit dem Evangelium argumentieren! Ohne dabei allerdings zu frömmeln oder penetrant zu werden…"
Für Zdarsa ist die Hauptfrage: Wie können wir das Evangelium ins Heute übersetzen, ohne es zu verfälschen oder abzuschwächen?
„Das ist für mich – und nicht nur jetzt für meinen Weg nach Augsburg, in eine sozusagen volkskirchlich strukturierte, traditionelle Kirche – die entscheidende Aufgabe, vor der die deutsche Kirche überhaupt steht. Nach Augsburg will ich vorurteilslos gehen! Ich glaube, insgesamt muss die Kirche brüderlicher auftreten und vielleicht auch Herrschaftsansprüche aufgeben, bereit sein zu dienen, auf die Menschen zuzugehen… und gleichzeitig die Wahrheit verteidigen, unzweifelhaft."
Allerdings – die Drehungen und Wendungen im Fall seines Vorgängers Walter Mixa auf dem Stuhl des heiligen Ulrich hat Zdarsa schon genau verfolgt. Und ist dabei über die Berichterstattung in manchen Medien nicht richtig glücklich gewesen, wie er dem Kölner Domradio erzählt:
„Ich möchte keine Medien nennen – aber man kann sehr wohl spüren, ob hier wirklich Interesse besteht am Wohle aller, Dinge zu benennen und anzugehen, die reformbedürftig sind, oder ob man hier die Freude hat am Bloßstellen. Ob man hier gewisserweise sogar kampagnenhaft bestimmte Nebensätze übersieht oder auch mit nicht gerade Wohlwollen auf manche Entwicklungen blickt."
(rv)

D: Mixa schreibt dem Bistum Augsburg

Mit Datum von diesem Mittwoch hat das Bistum Augsburg einen Brief des emeritierten Bischofs Walter Mixa vorgelegt. In diesem Brief bittet er um Versöhnung und um neuen Zusammenhalt der Gläubigen in der Diözese Augsburg.
 
Wir dokumentieren den Brief Mixas hier in vollem Wortlaut. Quelle ist das Bistum Augsburg.

Während der vergangenen Monate ist sehr viel in den Medien über die Verhältnisse in der Diözese Augsburg, auch über meine Person, geschrieben und gesagt worden. In vielfältiger Hinsicht waren die Berichte in dieser oder jener Richtung tendenziös. Über diese vergangenen Berichte will ich jetzt nicht sprechen, da sie weitgehend bekannt sind. Mir geht es mit meinem jetzigen Zeugnis nicht nur um eine Klarstellung, sondern darum, auch eine Versöhnung zu erbitten und alle dazu einzuladen.
14 Jahre lang bin ich sehr gern Diözesanbischof sowohl in Eichstätt als auch in Augsburg gewesen und habe meine bischöflichen Dienste mit großer Bereitschaft und Liebe getan. Ebenso war ich in der Militärseelsorge mit unseren Soldaten in den verschiedenen Situationen immer gut verbunden und habe versucht, ihre Sorgen und Anliegen mitzutragen und auch den nötigen Trost zu geben.
Wie allgemein bekannt, bin ich durch die widrigen Umstände, die sich wegen der Mißhandlungsfälle in verschiedenen Internaten und Häusern ergeben haben, auch ins Gespräch gekommen. 20 Jahre hatte ich als Stadtpfarrer von Schrobenhausen eine Mitverantwortung für das dortige Kinder- und Jugendheim.
In den vielen Jahren meines Dienstes habe ich immer versucht, den richtigen Weg einzuschlagen und mich bemüht, die Erwartungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu erfüllen. Ich will keineswegs verschweigen, dass mir nicht immer alle diese Vorsätze in der rechten Weise gelungen sind. Ich habe sicher auch viele Fehler gemacht, obwohl ich niemanden in irgendeiner Weise verletzen oder beschädigen wollte. Es soll aber nicht irgendeine Beschönigung ausgesprochen werden, sondern ich bitte nicht nur um Entschuldigung, sondern vor allem um Verzeihung für alles, was ich nicht recht gemacht habe und vor allen Dingen um Verzeihung bei all den Menschen, die ich nicht in der rechten Weise behandelt habe, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe und die ich enttäuscht habe. Dies tut mir von ganzem Herzen leid. Ein großer Trost ist für mich, daß in der Botschaft Jesu immer wieder die Rede ist von der Barmherzigkeit, die Gott uns in der Liebe Jesu schenkt. Damit will ich sagen: ich bin in vieler Hinsicht schuldig geworden und bitte alle, die ich enttäuscht habe, nochmals nicht nur um Verständnis, sondern auch um Verzeihung.
Wegen der sich zusammenbrauenden Berichte in der unterschiedlichsten Weise sah ich mich in einer sehr schmerzlichen Situation veranlaßt, sehr schweren Herzens dem Papst meinen bischöflichen Dienst anzubieten, die sogenannte Resignation auf das Amt des Diözesanbischofs auszusprechen.
Für mich ist es jetzt von einer ganz großen Bedeutung, daß in unserer Diözese gegenseitige Streitereien und gegenseitige schwerwiegende Vorwürfe abgebaut werden und daß wir alle zu einem guten Einverständnis und zum Frieden in der Gemeinschaft der Kirche finden.
Der Heilige Vater hat mir in seinem sehr liebevollen Brief geschrieben, daß ich nach meinem Rücktritt von meinem Bischofsamt in Augsburg immer Bischof bleibe und daß ich die geistlichen Dienste wie die Feier der Eucharistie, die Spendung der Sakramente, auch der Firmung, wahrnehmen sollte und in unterschiedlicher Weise auch geistlich für viele Menschen da sein kann.
Gleichzeitig sage ich allen unseren Priestern, Diakonen, hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre verantwortungsvollen Dienste ein aufrichtiges Vergelt´s Gott!
Wichtig ist für mich jetzt vor allen Dingen, daß wir uns alle durch Taufe und Firmung als Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche verstehen, daß wir füreinander eintreten, aber auch füreinander beten und besonders auch mit Überzeugung die Eucharistie als Zeichen der Einheit feiern. Mit diesem Wunsch bitte ich alle in der Diözese nochmals um Verzeihung für das, was ich nicht richtig gemacht habe und bitte gleichzeitig um die Bereitschaft zur gegenseitigen Versöhnung und auch wieder zu gegenseitigem Vertrauen. Das ist mein ganz großer Wunsch, und ich hoffe und bete darum, daß uns dies in der kommenden Zeit mit dem Segen Gottes, mit der Fürsprache der Gottesmutter, nicht zuletzt auch durch das Beispiel der Heiligen gelingen möge.

Mit ganz herzlichen Versöhnungs- und Segensbitten bin ich

+ Walter Mixa

D: Mixa spekuliert über Rückkehr nach Augsburg

Es will nicht ruhig werden um den zurückgetretenen Augsburger Bischof Walter Mixa. Nachdem er am 22. April Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angeboten hatte, den der Papst am 8. Mai angenommen hat, will Mixa nun den Vorgang wieder rückgängig machen.
Es war ein Interview in der Online-Version der Zeitung ‚Die Welt’, in der Bischof emeritus Walter Mixa seine Sicht der Dinge klarzustellen versucht. Er sei in Wirklichkeit Opfer einer Intrige, nicht Täter, heißt es in dem Interview. An Prügeleien könne er sich „beim besten Willen“ nicht erinnern, außerdem seien sie üblich und bis 1980 auch rechtens gewesen. Und dann wiederholt er den Vorwurf, deutsche Bischöfe seien mit falschen Vorwürfen, nämlich mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs, nach Rom gefahren, um Druck auf ihn aufzubauen und ihn zum Rücktritt zu zwingen.
Dazu erklärt der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg, Weihbischof Josef Grünwald, an diesem Mittwoch: „Der an die Staatsanwaltschaft gegebene Anfangsverdacht war zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Rücktrittserklärung durch Bischof em. Dr. Walter Mixa der Diözese Augsburg noch nicht bekannt.“
In dem Interview erhebt Mixa ebenfalls gegen seinen ehemaligen Generalvikar Karlheinz Knebel und gegen Weihbischof Anton Losinger den Vorwurf, an einer Intrige gegen ihn beteiligt gewesen zu sein, indem sie Vorwürfe an die Öffentlichkeit gegeben hätten. Auch hierzu stellt Diözesanadministrator Grünwald fest: „Die Diözese Augsburg dementiert ausdrücklich, dass sie den Missbrauchsvorwurf an die Öffentlichkeit gegeben hat.“
Mixa sieht sich als Opfer, denn er sei Vertreter einer ‚kultiviert-konservativen’ Richtung im Bistum, die nicht allen gefallen habe. Ferner spekuliert Mixa im Interview, das Kirchenrecht könne ihm zu Hilfe kommen: Canon 125 sehe vor, dass unter Druck vorgenommene Handlungen als nicht geschehen gelten könnten. So könne er – über den päpstlichen Gerichtshof – vielleicht wieder als Bischof zurück nach Augsburg, er würde dies „erwägen und bedenken“. Er kündigte an, im Juli selbst mit Papst Benedikt XVI. darüber sprechen zu wollen, schließlich habe er drei Tage nach der Unterschrift den Rücktritt selber wieder zurückgenommen.
Vatikansprecher Pater Federico Lombardi bestätigt gegenüber Radio Vatikan, dass der Papst Bischof Mixa in den nächsten Wochen in Audienz empfangen werde. Es sei aber „nicht anzunehmen, dass die Entscheidung des Papstes noch einmal geändert werde“, so Lombardi weiter.
Die bayerische Bischofskonferenz unter Erzbischof Reinhard Marx weist die Vorwürfe ebenfalls scharf zurück. Sprecher Bernhard Kellner fasst die Stellungnahme im Münchner Kirchenradio folgendermaßen zusammen:
„Es ist alles rechtmäßig gelaufen, darüber hinaus gibt es nichts zu sagen. Nicht zuletzt zum Schutz von Bischof emeritus Mixa sehen wir davon ab, Einzelheiten öffentlich auszubreiten. Wir wünschen Bischof emeritus Mixa weiterhin gute Genesung, sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt.“ (rv)

Zum Artikel  >>>Die Welt<<<

Deutschland: Neuanfang in Augsburg

Beschädigtes Vertrauen bei den Gläubigen wiedergewinnen: Das sieht der Augsburger Diözesanadministrator Weihbischof Josef Grünwald als seine wichtigste Aufgabe an. Das sei nach dem Rücktritt von Bischof Walter Mixa aber nicht einfach „machbar“, sondern gehe nur mit Selbstkritik, betonte Grünwald am Montag in Augsburg. Zugleich kündigte er offene und transparente Entscheidungen der Bistumsleitung an. Weihbischöfe und Domkapitel müssten auf die Gläubigen zugehen. Auch die Priesterschaft gelte es wieder zu einen. Dies gehe alles nur im Gespräch. Grünwald sagte, er habe mit „Bereitschaft und Bangen“ das Amt des Administrators angenommen. Es sei für ihn schon das zweite Mal nach 2004 bis 2005, dass er die Diözese in der Sedisvakanz führe. Mit dem zurückgetretenen Bischof Mixa habe er bereits telefoniert. Dieser habe ihm alles Gute für seine Aufgabe gewünscht. Mixa ist wegen Vorwürfen der Misshandlung von Kindern und der Veruntreuung von Geldern zurückgetreten; außerdem wird gegen ihn auch wegen sexuellen Missbrauchs ermittelt. – Das Domkapitel werde bald eine Dreierliste mit möglichen Kandidaten für den Bischofsstuhl beim Vatikan einreichen, sagte Grünwald. (rv)

D: Bischof Dr. Walter Mixa reicht Rücktritt ein

Nach Informationen der „Augsburger Zeitung“ vom 21. April hat Bischof Dr. Walter Mixa am Mittwochabend seinen Rücktritt beim Papst eingereicht.

Die Augsburger Zeitung (Markus Günther) berichtet hierzu am 21.04.2010, 18:57 Uhr:

„Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat seinen Rücktritt eingereicht. Nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ hat Mixa am Mittwochabend einen Brief an den Papst geschrieben und seinen Rücktritt vom Amt des Bischofs von Augsburg wie auch vom Amt des Militärbischofs der Bundeswehr angeboten. Die Annahme des Rücktrittsgesuchs gilt der Zeitung zufolge in Kirchenkreisen als sicher.Nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ begründete Mixa seinen Rücktritt mit einer übergeordneten Verantwortung für sein Bistum. Die „anhaltenden öffentlichen Diskussionen“ um seine Person, hätten „Priester und Gläubige schwer belastet“. Er wolle nun den Weg für einen Neuanfang freimachen.„Alle, zu denen ich ungerecht gewesen sein mag, und alle, denen ich Kummer bereitet habe, bitte ich heute noch einmal um Verzeihung“, zitierte die Zeitung den Bischof. Mixa sicherte zu, auch nach dem Ausscheiden von seinem Amt an der Aufklärung aller gegen ihn erhobenen Vorwürfe mitwirken zu wollen.Zuletzt hatte sogar der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Robert Zollitsch, dem umstrittenen Augsburger Bischof Walter Mixa einen vorübergehenden Amtsverzicht nahegelegt. Auch in der Region war der Bischof in Predigten von Pfarrern kritisiert worden.“

 Zum Artikel in der   >>>“Augsburger Zeitung“    (vh)