Betrugsvorwürfe und angebliches Verhältnis: Indonesischer Bischof tritt zurück

Bereits im Juni waren 60 Priester aus Protest zurückgetreten – Über 167 Geistliche hatten ihm zuvor Misstrauen ausgesprochen – Der 58-jährige war 2010 zum Bischof geweiht worden

JAKARTA – Er soll Geld unterschlagen und eine Mätresse unterhalten haben: Der Bischof von Ruteng auf der Insel Flores (Indonesien) ist wegen schwerer Vorwürfe von seinem Amt zurückgetreten. Hubertus Leteng (58) steht in Verdacht, über 100.000 Euro zweckentfremdet zu haben. Der Vatikan ermittelte bereits seit April gegen den Würdenträger.

Leteng wird zur Last gelegt, von seiner Diözese und der indonesischen Bischofskonferenz Geld für eine vorgebliche Jugendhilfe genommen zu haben. Doch von den angeblichen Bildungsmaßnahmen gegen die Summe von über 100.000 Euro für bedürftige Heranwachsende war nie etwas zu sehen, so der Vorwurf.

In Kritik geraten war der Bischof auch für seinen angeblich unkeuschen Lebenswandel: Leteng habe sich eine Mätresse gehalten, hieß es. Dieser bestreitete dies.

Im Juni waren über 60 Priester von ihren Ämtern zurückgetreten aus Protest gegen die Verwaltung der Diözese durch Bischof Leteng. Im Jahr davor hatten 167 Priester einen Brief unterschrieben, in dem sie ihrem Oberhirten das Vertrauen entzogen wegen des Verdachts auf Verstöße gegen die Sittlichkeit und finanzielle Unklarheiten.

Hubertus Leteng wurde 1988 zum Priester der Diözese Ruteng geweiht. Am 14. April 2010 erhielt er die Bischofsweihe. Papst Franziskus nahm am 11. Oktober nun seinen Rücktritt an.

In der überwältigend muslimischen Insel-Nation Indonesien ist die Insel Flores eine katholische Ausnahme: Hier sind seit der Kolonialisierung durch Portgual knapp 90 Prozent der Bevölkerung katholischen Glaubens. (CNA Deutsch)