D: Dieser als Bischof von Aachen eingeführt

b_dieserDer bisherige Weihbischof im Bistum Trier, Helmut Dieser, ist an diesem Samstag in sein Amt als neuer Bischof von Aachen eingeführt worden. Er tritt damit die Nachfolge von Bischof Heinrich Mussinghoff an, dessen Amtsverzicht Papst Franziskus im vergangenen Jahr angenommen hatte.

Während des Festgottesdienstes gratulierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dem Bistum zum neuen Bischof. „Wer Helmut Dieser kennt, wird schnell von seiner verbindlichen und fröhlichen Art beeindruckt sein.“ Marx, der Dieser aus der gemeinsamen Zeit in Trier gut kennt, nannte ihn einen engagierten Pfarrer. „Mit seinen seelsorglichen Erfahrungen, der Verantwortung als Weihbischof im Bistum Trier und dem theologischen Arbeiten und Denken bringt Bischof Dieser die besten Voraussetzungen für die neue Aufgabe mit“, so Kardinal Marx. Treffsicher und theologisch versiert, bringe sich Dieser in die Debatten der Bischofskonferenz und in die Mitarbeit in der Glaubens- und Pastoralkommission ein.

Das Bistum Aachen stehe, wie die ganze Kirche in Deutschland, vor vielfältigen Herausforderungen. Seelsorgeeinheiten, personale Fragen, Gottesdienstbesucher, das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen seien nur einige Punkte, um die es in Zukunft gehen werde. „Ich bin dankbar, dass das Bistum Aachen sich in den vergangenen Jahren intensiv und erfolgreich auf den Dialogprozess der Kirche in Deutschland eingelassen hat, um sich den Fragen von Seelsorgern und Gläubigen zu stellen.“

Dieser selbst rief zu Einheit und Zuversicht auf. „Lasst uns gemeinsam Kirche sein, nicht abgehoben, nicht elitär oder verschroben, sondern füreinander, für unsere heutige Welt, für Gott.“ An der Kirche müsse „synodal“, also gemeinsam durch Kleriker und Laien, weiter gebaut werden. Fehl am Platze seien dagegen ein „Masterplan“ oder „Hauruck“; erst recht dürfe es keine Panik geben, „als ob wir die Kirche retten müssten“, so der siebte Bischof von Deutschlands westlichstem Bistum. „Hören wir auf, mutlos zu klagen, dass die Kirche heute Verluste, Defizite oder Rückschläge erleidet“, forderte er. „Beteiligen wir uns nicht auch noch selber am Kirchen-Bashing.“ (rv)

Assisi: „Etwas bestürzend, wenn der Papst mit neuen Ideen kommt“

Bischof Mussinghoff„Antisemitismus usw. – das sind lange Prozesse, bis sich da etwas ändert.“ Das sagte der emeritierte Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, beim Welttreffen der Religionen in Assisi am Montag. Umso wichtiger seien Initiativen wie die von Assisi: „Hier werden Ideen ausgetauscht und Gedanken, die möglicherweise auch Wirkungen haben.“ Mussinghoff ist in der Deutschen Bischofskonferenz für das Gespräch mit dem Judentum zuständig.

„Wir stehen nebeneinander und beten nebeneinander“, so Mussinghoff über das Konzept des Friedensgebets. „Dieses Miteinander hat natürlich auch Grenzen: da, wo der eine Gott, den sowohl Muslime wie Juden wie Christen haben, sehr anders gesehen wird.“ Dennoch sei unter gewissen Voraussetzungen ein gemeinsames Gebet möglich. „Man muss die Schritte langsam gehen – aber man sollte sie auch gehen.“

Franziskus sei „ein Mann der Praxis, ein Seelsorger“ und „nicht der Entwickler großer Ideen und theologischer Gedanken“; sein Hang zur Aktion werde sicher dieses Jahr auch das Assisi-Treffen prägen. „Wir sind dann immer bestürzt, wenn er mit neuen Ideen kommt“, meinte Mussinghoff scherzhaft im Interview mit Radio Vatikan. Deutsche setzten lieber auf langfristige Projekte und wollten „nicht immer zuviel auf einmal machen“; der Papst hingegen dränge auf einen „pastoralen Umschwung“. (rv)