Argentinischer Bischof für Vatikan-Güterverwaltung zuständig

Papst Franziskus holt sich für die vatikanische Güterverwaltung Verstärkung aus seinem Heimatland. Der argentinische Bischof Gustavo Oscar Zanchetta, emeritierter Bischof von Oran, wird Assessor bei der APSA, wie der Vatikan am Dienstag bekannt gab.

Bischof Zanchetta ist 53 Jahre alt, Franziskus hatte erst im vergangenen August seinen Rücktritt als Diözesanbischof angenommen. Präfekt der vatikanischen Güterverwaltung ist der italienische Kardinal Domenico Calcagno. Einen Assessor wies die APSA laut Päpstlichem Jahrbuch bisher nicht aus.

Eine Art Zentralbank

Die Güterverwaltung fungiert als eine Art Zentralbank für den Papststaat, sie ist aber auch für dessen Immobilien zuständig. Papst Franziskus hatte im Sommer 2016 die strikte Trennung zwischen der Verwaltung der Güter und der Aufsicht über diese Verwaltung verfügt. Für die Aufsicht über die APSA ist das von Franziskus geschaffene Wirtschaftssekretariat zuständig. (vatican News)

Papst verfügt klare Trennung zwischen Güterverwaltung und Aufsicht

Papst FranziskusEin weiterer Schritt der Kurienreform: In einem neuen Erlass regelt Papst Franziskus die Zuständigkeiten für wirtschaftliche und finanzielle Belange am Heiligen Stuhl genauer. Der vatikanische Pressesaal veröffentlichte das am 4. Juli unterzeichnete Motu Proprio an diesem Samstag. Ziel ist die strikte Trennung zwischen der Verwaltung der Güter einerseits und der Kontrolle und Aufsicht über diese Verwaltung andererseits, heißt es in einer begleitenden Erklärung. Damit sind besonders die 1967 gegründete vatikanische Güterverwaltung APSA und das neue Wirtschaftssekretariat bezeichnet. Franziskus hatte diese Überwachungsbehörde 2014 ins Leben gerufen, zeitgleich mit dem Wirtschaftsrat und dem Amt des Generalrevisors. Die vorläufigen Statuten aller drei Organismen wurden im Februar 2015 gebilligt. Die Erfahrungen der Zwischenzeit hätten das neue „Motu Proprio über die Zuständigkeiten in wirtschaftlich-finanziellen Belangen“ nötig gemacht, steht in dem Erlass.

Das Wirtschaftssekretariat mit seinen beiden Abteilungen ist für die Kontrolle und Aufsicht der APSA zuständig, heißt es eingangs. Das bedeutet unter anderem, es erlässt Vollstreckungsdekrete, erstellt die Jahresbilanzen und Budgets der APSA, gibt der Güterverwaltung Empfehlungen und schreibt Korrekturmaßnahmen vor, wenn dem Vermögen Schaden droht. Bei Bedarf kann das Wirtschaftssekretariat den Generalrevisor ins Feld schicken. Außerdem erstellt es Richtlinien zur Durchführung von Vergabeverfahren für Bauprojekte und Ähnliches und verwaltet die wirtschaftlichen Aspekte des am Vatikan beschäftigten Personals, außer die materielle Auszahlung der Gehälter. Diese liegt weiterhin bei der APSA, während das Wirtschaftssekretariat die Höhe der Gehälter errechnet.

Die Güterverwaltung APSA ist weiterhin für die beweglichen und unbeweglichen Güter des Heiligen Stuhles zuständig, also für Gelder und Immobilien. Sie erwirbt Güter und Dienstleistungen externer Lieferanten für sich selbst und die Behörden des Heiligen Stuhles, bezahlt sie und legt die Originalrechnungen in einer nach Behörden getrennten Buchhaltung vor. Die Bilanz der APSA muss von jener der einzelnen Behörden getrennt werden, alle Bilanzen jedoch müssen den Richtlinien des Wirtschaftssekretariats gehorchen. Neu ist, dass die APSA wieder die Lieferung administrativer und technischer Dienste für den Betrieb der Kurienbehörden übernimmt. Franziskus streicht daher den betreffenden Absatz 17 aus den vorläufigen Statuten des Wirtschaftssekretariates, der diese Tätigkeit dem Sekretariat zugeschlagen hatte.

Die zeitlichen Güter der Kirche haben bestimmte Ziele, schreibt der Papst im ersten Satz des neuen Motu Proprio: Sie sind dazu bestimmt, die Verehrung Gottes zu fördern, die „ehrliche Unterstützung des Klerus“, das Apostolat und die Werke der Nächstenliebe, „besonders im Dienst an den Armen“. Die Verwaltung von kirchlichem Vermögen müsse diesen Zielen immer untergeordnet sein. (rv)

Vatikan: Kardinal Calcagno bleibt gelassen

CalcagnoVatikan-Kardinal Domenico Calcagno zeigt sich gelassen angesichts von Vorwürfen, er habe in seiner Zeit im Bistum Savona schlecht gewirtschaftet. Er warte auf die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft und verweise darauf, dass er Savona im Juli 2007 verlassen habe, heißt es in einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals. Die ihm zur Last gelegten Unregelmäßigkeiten betreffen ein Institut, das Kirchengelder zur Finanzierung von Priestern verwaltet und das durch Investitionen in Immobilien Verluste in Millionenverlust gemacht haben soll. Aufgefallen sei die Misswirtschaft bei einer Überprüfung der Bilanzen aus dem Jahr 2009. Im Vatikan leitet Calcagno seit 2011 die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls, APSA. Die Vorwürfe betreffen nicht sein Wirken im Vatikan, betont die Mitteilung des Pressesaals. (rv)

Vatikan: Erstmals Untersekretär für Güterverwaltung APSA

VatikanPapst Franziskus hat einen Untersekretär für die vatikanische Güterverwaltung APSA bestimmt. Er berief den aus der Diözese Tarent stammenden Priester Giuseppe Russo an diese neu geschaffene Stelle. Die APSA fungiert seit der Umgestaltung der vatikanischen Wirtschaftsangelegenheiten als eine Art Zentralbank für den Vatikanstaat und den Heiligen Stuhl. Im Gegenzug hatte Franziskus jene Abteilung der APSA, die bis dahin für die Verwaltung der vatikanischen Immobilien zuständig war, herausgelöst und dem neu geschaffenen Wirtschaftssekretariat unter Kardinal George Pell angegliedert. Giuseppe Russo war bisher bei der Italienischen Bischofskonferenz für die Verwaltung kirchlicher Immobilien verantwortlich. Der Untersekretär ist Teil der meist dreiköpfigen Führungsebene einer päpstlichen Behörde. (rv)

Güterverwaltung des Heiligen Stuhls leitet Ermittlungen ein

Vatileaks II.Die Güterverwaltung des Heiligen Stuhls hat Ermittlungen rund um ein vertrauliches Dokument eingeleitet, demzufolge die vatikanische Einrichtung in illegale Geschäfte verwickelt gewesen sein soll. Damit wolle man den „bruchstückhaften und ungenauen“ Meldungen von Medien nachgehen, die in den vergangenen Tagen – wohl im Zuge des Vatileaks II-Skandals – darüber berichtet hatten. Die Apsa, wie die vatikanische Einrichtung kurz genannt wird, habe immer mit den kompetenten Stellen zusammengearbeitet, es werde nicht gegen sie ermittelt und sie fahre ihre Aktivitäten unter Beachtung der Gesetze fort, hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme des Vatikan. (rv)

Woelki neues Apsa-Mitglied – Versaldi neuer Bildungs-Verantwortlicher

Kardinal WoelkiDer Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wird Mitglied der vatikanischen Güterverwaltung Apsa. Das teilte der Vatikan an diesem Dienstag mit. Dazu habe ihn der Papst ernannt. Die APSA hat die Aufgaben des Schatzamtes und der Zentralbank des Vatikanstaates und des Heiligen Stuhls. Eine weitere Ernennung teilte der vatikanische Pressesaal ebenfalls an diesem Dienstag mit: Der bisherige Präfekt der Wirtschaftsangelegenheiten des Heiligen Stuhls, Kardinal Giuseppe Versaldi, wird Präfekt der Bildungskongregation. Dazu hat ihn Papst Franziskus ernannt, wie der Vatikan an diesem Dienstag bekannt gab. Versaldi folgt auf den polnischen Kurienkardinal Zenon Grocholewski. (rv)

Neue Vatikan-Ernennungen

Kardinal BertelloPapst Franziskus hat an diesem Montag einige neue Mitglieder in die vatikanische Güterverwaltung, kurz APSA, berufen. Es sind Kardinal Donald William Wuerl, der Erzbischof von Washington (USA); Kardinal Rubén Salazar Gómez, der Erzbischof von Bogotá (Kolumbien); und schließlich Kardinal Giuseppe Bertello, der das Governatorat der Vatikanstadt leitet. (rv)

Reform der Medienarbeit: „Wir brauchen dringend Koordinierung

Bernd Hagenkord Papst Franziskus wünscht eine Reform der vatikanischen Medienlandschaft. Neben dem Geldinstitut IOR, der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls APSA und dem Rentenfonds stehen also „Osservatore Romano“, Radio Vatikan und alle anderen Komponenten der Medienlandschaft im kleinsten Staat der Welt derzeit auf dem Prüfstand. Was sind eigentlich die vatikanischen Medien? Erklärungen von unserem Redaktionsleiter Pater Bernd Hagenkord.

„Da gibt es zunächst natürlich Radio Vatikan, unser eigenes Haus. Das sind über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus über 60 Ländern in 37 Redaktionen, samt Technikern und so weiter. Dann gibt es da den Osservatore Romano, den wir immer als Vatikanzeitung bezeichnen, was aber so nicht ganz stimmt, weil er eher ein Amtsblatt ist denn eine Zeitung, jetzt aber zunehmend auch journalistisch arbeitet. Auf Italienisch kommt er täglich heraus, andere Ausgaben wie die deutschsprachige wöchentlich oder in anderen Rhythmen. Als drittes gibt es das Vatikanische Fernsehen CTV, auch das ist nicht ganz korrekt benannt, weil es eher eine Produktionsgesellschaft ist denn ein eigener Sender, auch wenn für das Internet Sendungen produziert werden. Viertens gibt es natürlich den Pressesaal oder die Pressestelle und dann noch den Päpstlichen Rat für Soziale Kommunikationsmittel wie er offiziell heißt, also den Medienrat. Auch hier wird seit kurzem ein eigenes Medium im Internet betrieben, gefüllt mit den Inhalten der anderen Vatikanmedien. Das braucht ganz dringend eine Koordinierung.“

Was ist die Aufgabe dieser Medien?

„Je nach Medium und auch nach Sprache. Das Deutschsprachige Programm des Radios macht ganz andere Sendung als Hindi oder Arabisch, da gibt es große kulturelle Unterschiede. Wir sind journalistischer, andere wegen des fast vollständigen Fehlens von katholischer Infrastruktur sehr viel katechetischer. Die Aufgabe ergibt sich so aus den Menschen, für die man den Dienst anbietet, und aus dem, was der Vatikan mit einem Medium will.“

Wo genau befinden sich die Sitze der vatikanischen Medien?

„Der Osservatore und das Fernsehen sind im Vatikan selbst, Radio Vatikan und der Medienrat wie auch der Pressesaal in unmittelbarer Nähe. Wir sind aber nicht im selben Gebäude untergebracht. Da könnte man zum Beispiel nachdenken, etwas zusammen zu legen, wenn schon die Nutzungsgewohnheiten auch in diese Richtung gehen und die einzelnen Formen wie Internet und Radio immer mehr verschmelzen.“

Wenn zum Beispiel der Papst eine Reise macht, welche Funktion erfüllen die vatikanischen Medien?

„Zum einen technische: Wir liefern den Ton, das Fernsehen liefert Bilder, auch für andere Sender. Dann berichten wir aber auch vor Ort, Radio Vatikan schickt immer eine Redaktionsgruppe an die Orte, die der Papst besucht, um von da aus zu berichten. Wir wollen so gute Information zur Verfügung stellen über all das, was der Papst tut, auch wenn es vielleicht nicht auf dem Radar der anderen Medien ist.“

Die Reformplanung soll ein Jahr dauern. Das verkündete Präfekt des neuen vatikanischen Wirtschaftssekretariates, Kardinal George Pell, an diesem Mittwoch einer Pressekonferenz – was genau soll in diesem Jahr passieren? Welche Personen sind in dem Komitee und wurden die Menschen speziell von Papst Franziskus ausgesucht?

„Ich denke, dass die Personen von Fachleuten im Vatikan ausgesucht wurden. Dass wir Reform brauchen und Koordinierung, das ist uns allen klar, allein schon deswegen, weil die Medien in der Welt sich ändern und das alles viel Geld kostet. Also hat man sich die Leute – von innen und außen – geholt, von denen man sich Rat und Vorschläge erwartet, wie man das gut umsetzen kann. Und ich hoffe, dass genau das in dem Jahr passieren wird.“

Immer wichtiger wird die digitale Welt, der Online Journalismus. Was tut der Vatikan um bei der Digitalisierung der Welt mitzuhalten?

„Viel. Wir selber sind ja über Internet und Newsletter sehr präsent, andere nutzen Facebook oder Twitter mehr, je nachdem. Aber das ist alles noch etwas zufällig, hier täte Zusammenarbeit Not, dass nicht alle das für sich selber machen sondern man Erfahrungen und Technik austauschen kann. Nehmen wir Twitter: Papst Benedikt hat damit angefangen, Papst Franziskus ist einer der meist gefolgten und wichtiger noch meist weitergetwitterten Personen im Netz, das sind alles Sätze von ihm, die der Medienrat aussucht, ihm vorlegt und die er dann verbreiten lässt. Das ist ein Weg. Aber ich hoffe, dass es noch viele weitere für uns gibt, damit wir auch in Zukunft dort die Informationen so an die Hörerinnen und Hörer und die User und Leser bringen, wo sie gesucht werden.“ (rv)

Vier große vatikanische Reform-Baustellen

Gudrun Sailer Die Reform der Vatikan-Verwaltung schreitet voran. Änderungen in vier Feldern hat der Präfekt des neuen vatikanischen Wirtschaftssekretariates, Kardinal George Pell, an diesem Mittwoch vorgestellt. Betroffen sind die Güterverwaltung, der Pensionsfonds, die vatikanischen Medien und das Geldinstitut IOR. Gudrun Sailer fasst zusammen.

Die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhles, kurz APSA

Die APSA wird aufgeteilt. Das hat Papst Franziskus mit einem eigenen Dokument, einem so genannten „Motu proprio“, verfügt, das ebenfalls an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde. Nur die „außerordentliche Abteilung“, die vatikanische Kapitalanlagen verwaltet, bleibt demnach bei der APSA. Die „ordentliche Abteilung“ hingegen wandert unter die Zuständigkeit des Wirtschaftssekretariates. Diese übernimmt damit unter anderem die Verwaltung der nicht wenigen vatikanischen Immobilien in- und außerhalb des Vatikanstaates sowie die laufende Buchführung, den Jahresabschluss und die Budgetplanung für den Heiligen Stuhl.

Das „Motu proprio“ ändert mehrere Artikel der Apostolischen Konstitution „Pastor Bonus“ – das ist eine Art Grundgesetz des Vatikans – in diesem Sinn. Der Präfekt des Wirtschaftssekretariates soll dem Willen von Papst Franziskus zufolge eine technische Kommission gründen, deren Ziel es ist, die Übertragung der Zuständigkeiten von der „ordentlichen Abteilung“ der APSA zum Wirtschaftssekretariat zu erleichtern. Franziskus verfügt in seinem „Motu proprio“ ausdrücklich, dass das Schreiben „in allen seinen Teilen“ beachtet werden muss, selbst wenn Hindernisse auftauchen sollten.

Kardinal Pell bezeichnete diese Aufteilung als wichtigen Schritt. Das von ihm geleitete Wirtschaftssekretariat könne so die wirtschaftlichen Angelegenheiten besser kontrollieren und über die einzelnen Einheiten des Heiligen Stuhles wachen, „einschließlich der Planung und der Aufteilung der menschlichen Ressourcen“, also des Personals.

Die APSA werde sich in Zukunft auf ihre Aufgabe als Kassen- und Schatzamt für den Heiligen Stuhl und den Vatikanstaat konzentrieren, teilte Pell mit. Eine wichtige anfängliche Aufgabe werde es sein, enge Beziehungen zu den wichtigsten Zentralbanken zu knüpfen, wie die Kommission MoneyVal das empfohlen hatte, um die Liquidität und die finanzielle Stabilität des Heiligen Stuhles weiterhin zu gewährleiten. Alle selbständigen Institute werden bei der APSA ein Benutzerkonto erhalten. Die APSA werde also zum Schatzamt dieser Institute.

Vatikanischer Pensionsfonds

Der Wirtschafsrat hat ein technisches Komitee gegründet, das die Lage des Pensionsfonds untersuchen wird, teilte Pell mit. Die Pensionen der Vatikan-Angestellten „dieser und auch der nächsten Generation“ seien gesichert, der Fonds müsse aber auch darüber hinaus Sicherheiten bieten. Der technische Komitee hat einen sachkundigen Prälaten als Leiter, Brian Ferme, und vier Berater im Laienstand; darunter ist der Österreicher Bernhard Kotanko.

Die vatikanischen Medien

Auch zur Neugestaltung der vatikanischen Medienlandschaft wurde ein Komitee ins Leben gerufen, sagte Pell. Dieses soll binnen eines Jahres einen Reformplan entwerfen. Ziel sei es, „die Medien des Heiligen Stuhles den neuen Tendenzen der Mediennutzung“ anzupassen, die Koordinierung zu verbessern und nach und nach auch zu „nennenswerten Einsparungen“ zu gelangen. Die digitalen Kanäle würden jedenfalls verstärkt, nahm Pell vorweg und verwies auf die „Pope App“ und den Twitter-Account als gelungene Beispiele, mehr Gläubige in aller Welt zu erreichen, besonders Jugendliche. Derzeit erreichten die vatikanischen Medien nur zehn Prozent der Katholiken weltweit, so Pell.

Das Medien-Komitee setzt sich aus Vatikan-Personal der verschiedenen Medien und internationalen Fachleuten zusammen. Präsident wird Lord Christopher Patten aus Großbritannien, vertreten sind unter den rund zehn weiteren Angehörigen die deutsche Medienwissenschaftlerin Daniela Frank und der Chefredakteur der Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“, Giovanni Maria Vian. Radio Vatikan ist vertreten durch den Juristen Giacomo Ghisani, der die Abteilung für internationalen Austausch leitet.

Das Geldinstitut IOR

Der deutsche IOR-Präsident Ernst von Freyberg wird das „Istituto per le Opere di Religione“ nach 17 Monaten im Amt verlassen. Er hat Kardinal Pell zufolge in der ersten Reformphase des Geldinstituts für „herausragende Schritte nach vorn“ bei der Einführung internationalen Standards gesorgt, könne aber aufgrund anderer Verpflichtungen nicht in Vollzeit zur Verfügung stehen. Der deutsche Bankenfachmann bleibt noch für eine Übergangsphase. Die Präsidentschaft übernimmt an diesem Mittwoch der Franzose Jean-Baptiste de Franssu; er wird nach Pells Angaben die zweite Reformphase beim vatikanischen Geldinstitut leiten. „Das IOR ist in einer Phase des friedlichen Übergangs“, so Pell wörtlich.

In den kommenden drei Jahren werden die Statuten des Geldinstituts überarbeitet und die Aktivitäten neu zugeschnitten. Pell kündigte drei strategische Prioritäten an. Zum einen werde das IOR die Geschäftstätigkeit verstärken. Zweitens werde die Vermögensverwaltung nach und nach auf ein „neues und zentrales Vatican Asset Management (VAM) übergehen“, um in diesem Bereich bestehende Doppelungen mit anderen vatikanischen Institutionen zu überwinden. Drittens werde sich das IOR auf Finanzberatung und Zahlungsdienste für Kleriker, Ordensgemeinschaften, Bistümer und vatikanische Laienangestellte konzentrieren.

Wie die zukünftige Leitung des IOR genau aussehen werde, sei noch zu definieren, sagte Pell. Jedenfalls werden weltliche Fachleute und Kleriker dabei zusammenarbeiten. Zu den fünf Kardinälen der zuständigen Kardinalskommission (Schönborn, Parolin, Tauran, Collins und Abril y Castello) werde mit dem kroatischen Erzbischof Josip Bozanic noch ein sechster dazukommen. Unter den sechs neuen Laienmitgliedern des IOR-Rates sind Clemens Boersig, früherer Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank, und die US-amerikanische Jura-Professorin Mary Ann Glendon, die frühere Präsidentin der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften und Kurzzeit-Botschafterin der USA beim Heiligen Stuhl. Der Generalsekretär des Wirtschaftssekretariates und frühere Papstsekretär Alfred Xuereb wird Sekretär ohne Stimmrecht im Rat des IOR. Prälat des IOR bleibt Battista Ricca. (rv)

Kardinalsberatungen gehen weiter

 Rodriguez Kardinal MaradiagaDie acht Kardinäle, die Franziskus bei der Kurienreform beraten, haben dem Papst an diesem Mittwoch Vorschläge zur Reorganisation wirtschaftlicher Angelegenheiten im Vatikan unterbreitet. Darüber informierte Vatikansprecher Federico Lombardi die versammelte Presse. Die Vorschläge seien vertraulich, sie dienten dem Papst als Entscheidungsgrundlage, so Lombardi. Seinen Angaben zufolge betreffen die Reformvorschläge der Kardinäle sowohl das vatikanische Geldinstitut IOR als auch die verschiedenen wirtschaftlich-administrativen Einheiten, die mit Geldflüssen zu tun haben, beispielsweise die Güterverwaltung des Heiligen Stuhles APSA. Die beiden zuständigen Kommissionen hatten dem Kardinalsrat in den vergangenen Tagen ihre Zwischenberichte vorgetragen. Der Kardinalsrat – auch „K8“ genannt – werde sich das nächste Mal von 28. bis 30. April in Rom treffen, danach wieder von 1. bis 4. Juli.

An diesem Mittwochnachmittag tagt hingegen im Apostolischen Palast der „Rat der 15“. Die beiden Kommissionen, die den „K8“-Kardinälen Bericht erstatteten, informierten in abgekürzter Form auch die 15 Kardinälen dieses Gremiums von ihren Erkenntnissen, sage Lombardi. Der „Rat der 15“ wird Montag und Dienstag kommender Woche seine Beratungen fortsetzen.  (rv)