„Regnum Christi“-Visitator: „Eile ist kein guter Ratgeber“

Der Apostolische Visitator der Bewegung „Regnum Christi" zieht eine Zwischenbilanz: Vor zwei Wochen traf Erzbischof Ricardo Blazquez im spanischen Valladolid Vertreter der Bewegung. Sein Wunsch sei es, die Visitation spätestens bis zum 30. Juni 2011 abzuschließen. Danach will er den Abschlussbericht verfassen.
 „Regnum Christi" ist eine sogenannte Apostolatsbewegung. Sie wurde von P. Marcial Maciel gegründet, der auch die Kongregation der Legionäre Christi ins Leben rief. Mit einem Dekret vom 10. März 2009 ordnete der Heilige Stuhl eine außerordentliche Visitation der Legionäre Christi an, um Missstände der Kongregation zu untersuchen. Von der Visitation ist also auch „Regnum Christi" betroffen. In dem Brief von vergangener Woche betont der zuständige Visitator, Ricardo Blazquez, dass er die Häuser der Bewegung besuchen möchte und auch persönliche Gespräche mit deren Mitgliedern aufnehmen möchte. Eile sei kein guter Rat, so Blazquez weiter. Deshalb sollte die ganze Visitation in „angemessener Zeit" durchgeführt werden. Der Visitator der Legionäre Christi ist Kurienerzbischof Velasio De Paolis CS, Professor für Kirchenrecht und renommierter Ordensrechtler. (rv)

Vatikan: Visitation in Irland beginnt

Der Heilige Stuhl beginnt mit der Apostolischen Visitation in der Kirche von Irland: Sie soll die Hintergründe der Missbrauchsskandale erhellen, die die irische Kirche schwer erschüttert haben. Der Vatikan hat jetzt einen Aktionsplan für die Visitation veröffentlicht. Danach sollen die vom Papst beauftragten Untersucher prüfen, ob die Anti-Missbrauchs-Normen wirklich effizient sind und ob in der irischen Kirche tatsächlich eine „Erneuerung" begonnen hat. Papst Benedikt hatte die Visitation am 19. März in einem Brief an die irischen Katholiken angekündigt. Im einzelnen ist eine Visitation in mehreren irischen Bistümern, in den Priesterseminaren und bei den Orden vorgesehen.
„Die Visitation ist keine Untersuchung über die Hintergründe einzelner Missbrauchsfälle und kein Prozess, um über Vergangenes zu richten", präzisiert der Vatikan. Die vom Vatikan beauftragten Kontrolleure wollten sich auch „nicht in die Aktivität der Justizbehörden oder der vom Parlament eingesetzten Untersuchungskommissionen einmischen". Es sei auch „nicht geplant, dass die Visitatoren Anzeigen über neue oder alte Missbrauchsfälle entgegennehmen": Solche Hinweise seien weiter an die Bistümer zu richten, und diese hätten dann „die Pflicht, sich den zivilen und kirchlichen Normen entsprechend an die zivilen bzw. kirchlichen Behörden zu wenden". Die Visitatoren seien aber „bereit, alle zu treffen, die von Missbrauch verwundet sind", vor allem Opfer und ihre Familienangehörigen. Post an die Visitatoren, die bei der Nuntiatur eingehe, werde absolut vertraulich behandelt.
Der Vatikan empfiehlt, „dass jedes Erzbistum eine Bußfeier oder eine ähnliche Feier in Anwesenheit des Visitators veranstaltet". Die Überprüfung der Orden, die in Irland viele Schul- und Bildungseinrichtungen leiten, soll mit einem ausführlichen Fragebogen beginnen; die Visitatoren wollen die Antworten der Orden auswerten und dann Empfehlungen an die päpstliche Ordenskongregation formulieren. Während der ersten Phase der Visitation, die bis Ostern 2011 dauern soll, wollen die Visitatoren keine Interviews geben; stattdessen sollen sie dem Vatikan bis zum Mai die Ergebnisse ihrer Recherchen vorstellen. Der Vatikan will dann schriftlich „die nächsten Schritte, die zu tun sind", festlegen. Beim Abschluss der Visitation will der Heilige Stuhl – so verspricht die Erklärung – eine „ausführliche Zusammenfassung der Ergebnisse" veröffentlichen.
(rv)

Vatikan: Beratungen über Legionäre Christi

Fünf Bischöfe stellen am Freitag im Vatikan ihre Überlegungen zur Zukunft der „Legionäre Christi" vor. Das bestätigte der Vatikan an diesem Mittwoch. Die Bischöfe waren vom Papst mit einer Apostolischen Visitation der Gemeinschaft beauftragt worden. Grund waren schwere Vorwürfe gegen den inzwischen verstorbenen Gründer der „Legionäre", den Mexikaner Macial Maciel Delgado; dieser soll ein Doppelleben geführt sowie Kinder und Seminaristen sexuell missbraucht haben. Nach den Beratungen vom Freitag will der Vatikan ein Statement veröffentlichen; mit einer schnellen Entscheidung über die Zukunft der Gemeinschaft ist aber nicht zu rechnen. Erst wird der Papst über die Berichte der fünf Bischöfe nachdenken. – Derweil ist ein Dokument der vatikanischen Glaubenskongregation von 2007 bekannt geworden. In dem Schreiben teilt die Behörde der Kongregation für Heiligsprechungen mit, dass Papst Johannes Paul II. offenbar nicht umfassend über die Vorwürfe gegen Macial Maciel informiert gewesen sei. Es habe jedoch einige an den Papst gerichtete Briefe mit Anschuldigungen gegen den mexikanischen Ordensgründer gegeben. Ob diese das Kirchenoberhaupt erreichten, geht aus dem Schreiben der Glaubenskongregation nicht hervor. (rv)