Polen: Zweite Initiative gegen Amoris laetitia – „Families` Doubts“

Quelle: Familie` Doubts (Screenshot am 19. März)

Leben in Polen die besseren Katholiken?

Nach der Petition „Polonia Semper Fidelis“ mit über 145.000 Unterschriften läuft seit Februar eine weitere Initiative (Familienbrief) zum Schutz der Familien in Polen. Wie „Polonia Semper Fidelis“ richtet sich die zweite Initiative unter dem Titel „Families` Doubts“ (Zweifel der Familien) gegen das nachsynodale apostolische Schreiben „Amoris laetitia“.

Der Brief der Laieninitiative richtet sich an den Heiligen Vater Franziskus sowie an die Bischöfe und Kardinäle der katholischen Kirche.

Zusammenfassung der Initiative (Familienbrief):

Die Initiative betont die Schönheit der apostolischen Ermahnung „Amoris laetitia“, aber auch die Ängste vor der liberalen Auslegung dieses Dokuments.

Sie kritisiert die Richtlinien der argentinischen Bischöfe aus der Region Buenos Aires, die die Absolution und Kommunion für Personen nach der Scheidung erlauben, die in einer neuen Beziehung leben, während sie die Ordnung des Lebens in einem geordneten Zustand ablehnen. Ferner sind die Gläubigen der Meinung, dass diese Idee den Zusammenbruch einer Familie eher fördert und beschleunigt.

Die Initiative verweist auf die praktischen Konsequenzen einer asymmetrischen Behandlung der Ehegatten hin. Nach den geänderten Regeln ist die Zurückhaltung in der Untreue einem Ehegatten zu gewähren, während die Verpflichtung zur Treue gegenüber dem anderen erhalten bleibt. Die Situation eines verlassenen Ehepartners wird sehr kompliziert, oft dramatisch. Die Bestätigung der Untreue erfolgt im geheimen Geständnis, also ohne Teilnahme des verlassenen Ehegatten und der Möglichkeit einer Berufung. Es gibt eine einseitige, geheime Entlassung eines Ehepartners aus der gegenseitigen Verpflichtung, ohne dass diese von dem anderen verteidigt werden kann. Es gibt keine Ausnahme beim Sakrament der Ehe.

Die Initiative vermittelt auch die Ängste, die von vielen Priestern geäußert werden. Diese neuen Regeln sind ein Drama für Bischöfe und Priester, die sich eingeschüchtert fühlen und zu schweren Sünden gezwungen werden.   Die Autoren der Initiative betonen, dass sie den Prozess unterstützen, nach der Scheidung den betroffenen Menschen zu helfen und sie zu begleiten. Sie fordern aber eine Korrektur der vorgeschlagenen Regeln, um gleichzeitig Familien und Priester zu schützen.

Families` Doubts“ ist nicht der erste Aufschrei der Weltkirche gegen „Amoris laetitia“. Dieses Dokument ist das Werk eines Papstes, der mehr als einmal in den Medien der Häresie beschuldigt worden ist. Die am Anfang dieses Artikels stehende Frage ist durchaus berechtigt. Polen steht im Gegensatz zu Deutschland fest hinter seinem polnischen Papst Johannes Paul II. und seinem Lebenswerk. Benedikt XVI. hat diese Standfestigkeit seiner Landleute leider nicht erfahren dürfen.

Families` Doubts“ hat hoffentlich dieselbe große Resonanz zur Folge wie „Polonia Semper Fidelis“. (vh)

Polen: Polonia Semper Fidelis – ein großer Erfolg!

Der in Polen gestartete Petitionsaufruf „Polonia Semper Fidelis“ hatte eine große Resonanz.

Der Leiter des verantwortlichen Instituts Sławomir Olejniczak hat gestern den Unterzeichnern der Petition persönlich per E-Mail für ihr Engagement gedankt.

„Für die Petition waren eigentlich 140.000 Unterschriften notwendig. Der Aufruf verzeichnete aber tatsächlich 145.000 Unterschriften. Diese wurden am 05. März geschlossen der polnischen Bischofskonferenz übergeben“.

P. Przemysław Drąg, der Vertreter für die Pastorale der Familien beim KEP (Konfencja Episkopatu Polski) sagte:

„Dies ist eine große Mobilisierung von Laien in Polen. Wir haben es endlich mit Menschen zu tun, die sich bewusst dazu verpflichtet haben, ihren Glauben in der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen und ihre Hirten zu unterstützen“.

Die Kampagne hatte in der polnischen Öffentlichkeit und den Medien große Beachtung gefunden. Auch im Ausland wurde darüber berichtet. So hatte beispielsweise LifeSiteNews.com in den Vereinigten Staaten, dem Aufruf zwei Artikel gewidmet, genauso wie Vaticanhistory die Initiative unterstützt hat.

Nun bleibt es abzuwarten, welche Konsequenzen die polnische Bischofskonferenz in Bezug auf die nachsynodale Exhortation „Amoris laetitia“ für die Katholiken des eigenen Landes ziehen wird. (vh)

Kardinal Müller: „Humanae Vitae wird von zwei Heiligen gestützt

 

Bei einem Vortrag an der Lateranuniversität hat der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, die Enzyklika „Humanae Vitae“ von Papst Paul VI. gewürdigt. Gleich zwei Päpste, die heilig seien, würden die Theologie in dieser Enzyklika verkörpern, sagte er.

Mario Galgano – Vatikanstadt.

Paul VI. und Johannes Paul II. sind die beiden Stützen von Humanae Vitae, so Kardinal Müller. Es gehe darum, das „Heil der Menschen“ in den Mittelpunkt zu setzen und nicht einen Streit unter Gläubigen hervorzurufen. Die Kirche sei nämlich keine politische Partei oder eine „sonstige menschliche Organisation“. Deshalb sei das kirchliche Lehramt so wichtig, fügte Müller an.

Der Papst als Verteidiger des Lehramtes trage deshalb eine große Verantwortung. Denn als Nachfolger Petri müsse er „die Einheit im Glauben“ nicht nur verkörpern, sondern sie auch stärken.

„Wer Humanae Vitae in die Tiefe studiert sowie die nachfolgenden Dokumente des Lehramtes, die sich darauf stützen, der wird feststellen, wie menschenliebend diese Enzyklika ist. Wir sehen auf der anderen Seite, welche negativen Entwicklungen es geben kann, wenn Regierungen stattdessen das Eheverständnis umkehren. Damit zerstören sie sich selbst.“

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal warf Parteien und Regierungen, die eine antikatholische Haltung einnähmen, vor, dass diese sich als „Herren über die Körper der Menschen“ sähen. Die Kirche lehre hingegen, dass nur Gott der Herr über die Menschen sei, weil er der Schöpfer des Lebens sei. Der Mensch sei ein „Verantwortungsträger“, der das Leben als Geschenk erhalten habe.

Eine Kehrtwende mit Papst Franziskus gebe es diesbezüglich nicht und wer ihn der Häresie bezichtige, der liege falsch, so Kardinal Müller. „Es ist aber legitim, vom Papst klare Worte zu verlangen. Ich habe ein Vorwort zu einem Buch von Rocco Buttiglione zu Amoris Laetitia geschrieben und darin habe ich klar festgehalten, dass solche Vorwürfe gegen Franziskus falsch sind.“ Es sei somit, so Kardinal Müller, wichtig, die Rolle der Glaubenskongregation zu stärken, weil die heutige Welt einer klaren Stimme des Lehramtes bedürfe.

Nun ist Kardinal Müller aber nicht mehr Präfekt der Glaubenskongregation – und auf die Frage, ob der Papst diesbezüglich falsch gehandelt habe, antwortet der Kardinal:

„Ich habe bisher nicht über Papst Franziskus gesprochen, sondern einzig über mich, und ich kann sagen, dass ich öffentlich verbal angegriffen wurde. Diese Stimmen kamen von Leuten, die meiner Meinung nach nicht gute Berater des Papstes sind, weil sie öffentlich Kardinäle angreifen. Sie fühlen sich wie die Zensurbehörde der Kirche, aber die Kardinäle brauchen so etwas nicht. Niemand hat das Recht, sie anzugreifen und unnötige Polemik gegen die Kirche zu führen.“

(vatican news)

Kardinal Eijk: Die Quelle der Verwirrung ist „Amoris Laetitia „

Der niederländische Kardinal Willem Jacobus Eijk (64) stellt sich offen auf die Seite der „Dubia-Kardinäle“.

Kardinal Eijk ist Arzt und Theologe mit Erfahrungen in der Bioethik. Als Erzbischof von Utrecht (seit 2008) und Präsident der Bischofskonferenz der Niederlande ist er bekannt, für klare Worte. So hat er die Thesen der Gemeinschaft für die Geschiedenen und Wiederverheirateten vor, während und nach den beiden Bischofssynoden über die Familie (2014, 2015) abgelehnt.

Zu Beginn der zweiten Sitzung der Synode war er einer von dreizehn Kardinälen, die Papst Franziskus einen Brief schrieben und ihn aufforderten, die Freiheit und Korrektheit der synodalen Diskussion zu gewährleisten. Franziskus war wütend darüber.

Eijk ist ein entschiedener Kritiker der Verwirrung „Amoris Laetitia“. Das wird deutlich in einem Interview, dass er Lorenzo Berrocchi in der März-Ausgabe des italienischen Magazins „il timone“ gegeben hat.

Der folgende Auszug des Interviews erschien in „L Espresso“ (von Sandro Magister):

„Frage: Eminenz, was denken Sie über die kontroverse Frage des Zugangs zu den Sakramenten für geschiedene und wiederverheiratete Paare?

Antwort: Die Frage, ob die sogenannten Geschiedenen und Wiederverheirateten die sakramentale Absolution empfangen dürfen und damit die Eucharistie, bricht die Kirche auseinander. Auf allen Ebenen, unter Kardinälen, Bischöfen, Priestern und Laien, begegnet man einer manchmal heftigen Debatte. Die Quelle der Verwirrung ist die postsynodale Ermahnung „Amoris Laetitia“, geschrieben von Papst Franziskus am Ende der Synoden der Familie von 2014 und 2105.
Diese Verwirrung betrifft vor allem Nummer 305 der Ermahnung. Man stellt fest, dass einige Bischofskonferenzen pastorale Regeln eingeführt haben, die beinhalten, dass die geschiedenen und wiederverheirateten Personen unter einer Reihe von Bedingungen und nach einer pastoralen Prüfung durch den Priester, der sie begleitet, zur Gemeinschaft zugelassen werden können. Andere bischöfliche Konferenzen schließen dies jedoch aus. Aber was an Ort A wahr ist, kann an Ort B nicht falsch sein. Diese verschiedenen Interpretationen der Ermahnung, die sich auf Fragen der Lehre beziehen, führen bei den Gläubigen zur Verwirrung. Ich würde mich also freuen, wenn der Papst in dieser Hinsicht Klarheit schaffen würde, vorzugsweise in Form eines magistratischen Dokuments.
Ich selbst habe an beiden Synoden über die Familie teilgenommen und argumentiere, dass man Geschiedenen, die standesamtlich wieder geheiratet haben, nicht den Empfang der Kommunion erlauben kann. Ich habe das auch in einem Aufsatz für das Buch getan, das Beiträge von elf Kardinälen enthält und zwischen den beiden Synoden veröffentlicht wurde.

 Frage: Können sie kurz erklären, was ihre Position ist?

Antwort: Jesus selbst sagt, dass die Ehe unauflöslich ist. Im Matthäusevangelium (19,9; vgl. 5,32) scheint er eine Ausnahme zuzulassen, was bedeutet, dass man seine Frau „im Falle der unehelichen Vereinigung“ zurückweisen kann. Nichtsdestoweniger ist die Bedeutung des griechischen Wortes „porneia „Unverhohlene Einheit“, „hier übersetzt als“ uneheliche Vereinigung „, ist ungewiss: Es bedeutet höchstwahrscheinlich eine Vereinigung, die wegen einer Ehe zwischen verbotenen Verwandtschaftsgraden inzestuös ist (vgl. Lev 18: 6-18; Apg 15: 18-28).
Das tiefere Argument ist, dass man den Geschiedenen und Verheirateten die Kommunion nicht auf der Grundlage einer Analogie zwischen der Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau und zwischen Christus und der Kirche erlauben darf (Eph 5: 23-32). Die Beziehung zwischen Christus und der Kirche ist eine totale gegenseitige Selbstspende. Die totale Spende Christi an die Kirche geschieht in der Spende seines Lebens am Kreuz. Diese Gesamtspende wird im Sakrament der Eucharistie präsent sein.

Deshalb muss derjenige, der an der Eucharistie teilnimmt, bereit sein, sich selbst ganz zu schenken, was Teil der totalen Hingabe der Kirche an Christus ist. Wer sich nach einer standesamtlichen Trauung scheiden lässt und wieder heiratet, während die erste Ehe nicht für null erklärt wird, verstößt gegen das gegenseitige Gesamtgeschenk, das diese erste Ehe mit sich bringt. Die Verletzung des Gesamtgeschenks der ersten Ehe, das noch als gültig anzusehen ist, und das Fehlen des Willens, dieses Gesamtgeschenk zu halten, macht die betreffende Person unwürdig, an der Eucharistie teilzunehmen. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Geschiedenen und Wiederverheirateten an den liturgischen Feiern einschließlich der Eucharistie teilnehmen können, ohne die Kommunion zu empfangen, und dass die Priester sie pastoral begleiten kann.

In dem Fall, in dem sich die Geschiedenen und Wiederverheirateten nicht trennen können, zum Beispiel wegen ihrer Verpflichtungen gegenüber den Kindern, die beiden angehören, können sie nur unter Erfüllung der genannten Bedingungen zur Kommunion oder zum Bußsakrament zugelassen werden, in Nummer 84 von „Familaris Consortio“ und in Nr. 29 von „Sacramentum Caritatis“. Eine dieser Bedingungen ist, dass beide entschließen müssen, als Bruder und Schwester zu leben, was bedeutet, sexuelle Beziehungen zu beenden.“

Kardinal Eijks Äußerungen klingen wie ein Hilfeschrei an das Welt-Episkopat. Nachdem er Anfang Januar in der niederländischen Presse seine Bedenken gegen „Amoris Laetitia geäußert hatte, meldet er sich nun auch in der italienischen Presse mit der Ermahnung:

„Was an Ort A wahr ist, kann an Ort B nicht falsch sein“!

(vh)

Kardinal Kasper: Freundlicher Dialog mit den Kritikern von „Amoris Laetitia“

Gerade 85 Jahre alt geworden, legt der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper ein Buch über kirchliche Seelsorge an Familien vor. Genauer gesagt: Er verteidigt das Lehrschreiben „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus, das dieser nach zwei Familien-Bischofssynoden im Vatikan erarbeitet hatte. Gudrun Sailer sprach mit Kardinal Kasper.

VATICAN NEWS: Herr Kardinal, Ihr Buch trägt den Titel „Die Botschaft von Amoris laetitia, ein freundlicher Disput“. Nun heißt es ja mancherorts, das Papstschreiben von Franziskus über Ehe und Familie sei sogar das umstrittenste Papstdokument der letzten 50 Jahre, seit Humanae Vita. Wie ordnen Sie diese Debatten, diesen Disput um Amoris laetitia seit seinem Erscheinen ein, was überrascht Sie daran?

KARDINAL KASPER: „Überrascht hat es mich nicht sonderlich, weil der Widerstand schon vorher da und sichtbar war. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Verständnisse von dem, was katholische Tradition ist, und das ist ja nicht einfach ein stehendes Gewässer, das dann fad und faul wird, das ist wie eine Quelle, wie ein Fluss, etwas Lebendiges. Die Kirche ist ein lebendiger Organismus, und klarer weise will der Papst die ursprüngliche apostolische Botschaft bewahren. Was kann er anderes, was will er anderes tun, aber er will sie übersetzen, auch in die Sprache, den Kontext der heutigen Zeit. Ich persönlich bin der Überzeugung, er steht in der großen katholischen Tradition, vor allem der von Thomas von Aquin, während der Blick auf einer neuscholastischen, etwas sehr vereinfachten Form des Thomismus steht und nicht der ganzen Größe des Thomas von Aquin gerecht wird.“

VATICAN NEWS: Sie schreiben auf den ersten Seiten, Amoris Laetitia sei keine neue Doktrin, sondern eine kreative Erneuerung der Tradition, es gebe keinen Platz für den Vorwurf der Häresie. Das waren ja teils sehr harsche Urteile, die über dieses Papstschreiben getroffen wurden. Wo ist aus Ihrer Sicht genau das Problem? Wie kann es sein, dass ausgerechnet ein Papstschreiben zu Ehe und Familie einen solch rauen Disput auslöst? Geht es überhaupt um Familie, um gescheiterte Familien zumal, oder geht es im Grund um etwas Anderes?

KARDINAL KASPER: „Eine Häresie ist ein hartnäckiges Festhalten an einer Position, die direkt einem formulierten Dogma entgegensteht. Ich kenne kein solches Dogma, das besteht in Bezug auf die Kommunion der wiederverheirateten Geschiedenen; das ist eine kirchliche Disziplin, zweifellos, aber kein Dogma. Also von Häresie zu reden, ist völlig abwegig. Der Papst hat hier eine praktische Doktrin sozusagen etwas erneuert, und das hat er durchaus auf der Spur des Papstes Johannes Paul II. getan. Er hatte bereits gesagt, dass man die Situationen genau unterscheiden müsse – und die sind mitunter auch sehr verschieden bei den wiederverheirateten Geschiedenen; nur hatte Papst Johannes Paul II. noch nicht die Konsequenzen daraus gezogen. Auf dieser Spur ist nun Franziskus weiter vorangeschritten. Er hat das Selbstverständnis einer lebendigen Tradition, so wie sie auch das Zweite Vatikanische Konzil gesehen hat. Ich denke, von daher ist der Vorwurf der Häresie völlig unangebracht. Man kann höchstens noch sagen, dass es sich um unterschiedliche Schulmeinungen handelt, und die hat es schon immer in der katholischen Kirche gegeben. Das muss es in der katholischen Kirche geben, wir sind ja kein totalitäres System.“

VATICAN NEWS: Das heißt in anderen Worten: Der Vorwurf der Häresie entzündet sich nicht daran, dass das Thema Ehe und Familie so unter den Nägeln brennt, sondern weil es letzten Endes eine Frage der Reinhaltung der katholischen Lehre ist?

KARDINAL KASPER: „Das ist eine Verhärtung der katholischen Position, so würde ich sagen, die nicht wahrnimmt, dass natürlich auch Ehe und Familie eine geschichtliche Wirklichkeit ist, die sich heute anders darstellt als vor 100 oder 200 Jahren oder gar im Mittelalter. Das muss man alles mit berücksichtigen, wenn man sagen will, was das eheliche Leben, das familiäre Leben heute bedeutet – und das ist ja auch der Grund, weshalb das Volk Gottes in seiner ganz großen Mehrheit dieses Schreiben sehr freudig begrüßt hat und aufgeatmet hat und gar nicht die Probleme hat, die manche hier – meiner Meinung nach – etwas überspitzt vorbringen. Mein Versuch war es, in freundschaftliche Diskussion mit ihnen einzutreten. Mit Polemik ist da gar nichts zu machen, sondern darauf ist freundschaftlich einzugehen und zu erklären: Was meint der Papst, aber was meint er auch nicht.“

VATICAN NEWS: In der berühmten Fußnote 351 schreibt Franziskus, wiederverheiratete Geschiedene könnten unter Umständen auch die „Hilfe der Sakramente“ erhalten. Sie erklären nun in Ihrem neuen Buch, dass diese Fußnote im Licht des Dekrets zur Eucharistie des Konzils von Trient zu lesen ist. Was kommt dann dabei heraus?

KARDINAL KASPER: „Das Konzil von Trient sagt, dass die Eucharistie lässliche Sünden vergibt, und wir sagen das ja, „zur Vergebung der Sünden“, jedes Mal in der Eucharistie. Wenn nun also im Gespräch mit einzelnen Personen herauskommt, das ist ja keine schwere Sünde, sondern das ist eine lässliche Sünde, Unvollkommenheiten wie wir sie alle haben, sonst könnte niemand von uns zur Kommunion gehen, dann kann man natürlich erstens lossprechen im Beichtsakrament und zweitens zur Eucharistie zulassen. Man muss sehen, dass die schwere Sünde ein komplexer Begriff ist, nicht nur ein Gebot, das unbedingt in jeder Situation gilt. Natürlich ist Ehebruch immer objektiv ein schweres Versagen, aber die schwere Sünde setzt die Intention voraus, das schlechte Gewissen. So haben die Opponenten sozusagen ein einseitig objektivistisches Verständnis der Moral, aber zur Moral gehört immer auch das Gewissen und die Intention eines Menschen – und das wird bei ihnen doch sehr übersehen. Der Papst dagegen hält das persönliche Gewissen des Menschen sehr hoch, und das ist auch eine wichtige Position, die ihn dem heutigen Verständnis nahe bringt.“ (vatican news)

Polen: Der nächste Aufschrei gegen Amoris laetitia – „Polonia Semper Fidelis“

Quelle: PoloniaSemperFidelis (Screenshot am 28. Feb.)

Polonia Semper Fidelis – Polen immer treu!

Nach dem Glaubensbekenntnis der kasachischen Bischöfe zum Ehesakrament erfolgt nun ein Petitionsaufruf in Polen. Der Petition mit dem Titel „Polonia Semper Fidelis“ (Polen immer treu!) hat bereits über 140.000 Unterschriften für erhalten. Gerichtet ist diese Petition an Erzbischof Stanisław Gądecki, den Präsidenten der polnischen Bischofskonferenz.

Die Glaubenskrise des deutschen Episkopats

Im Text der Petition wird das deutsche Episkopat schwer angegriffen und für eine große Glaubenskrise durch ihren Hirtenbrief verantwortlich gemacht.

Text

„Mit der kindlichen Hingabe wenden wir uns an den Präsidenten des polnischen Episkopats, Erzbischof. Stanisław Gądecki, Petition mit der Bitte, die traditionelle Lehre der Kirche bezüglich der Unauflöslichkeit der Ehe zu bestätigen. Gerade jetzt brauchen unsere ehrwürdigen Hirten die Unterstützung und die wichtige Stimme all jener Gläubigen, denen das Wohl der Kirche und der polnischen Familien ein besonderes Herz ist. Deshalb haben wir diese Website erstellt, damit jeder die Petition unterschreiben kann. Angesichts von Zweifeln und Unklarheiten in Bezug auf einige Bestimmungen der apostolischen Ermahnung über die Liebe in der Familie Amoris Laetitia wird Ihre Stimme – genau wie die Stimme eines jeden von uns – eine große Hilfe für die Bischöfe sein“.

„Warum ist es so wichtig? Hinter der westlichen Grenze Polens können wir eine große Glaubenskrise beobachten, die durch doktrinäre Verwirrung verstärkt wird. Die deutschen Bischöfe gaben einen Hirtenbrief heraus, in dem sie offiziell den in der Wiedervereinigung lebenden Geschiedenen die Möglichkeit gab, die Heilige Kommunion zu empfangen. Im größten Land der Europäischen Union bestritt die katholische Hierarchie die frühere Praxis der Kirche und die Worte des heiligen Johannes Paul II., der lehrte:   Die Kirche bestätigt ihre auf der Heiligen Schrift beruhende Praxis, die eucharistische Kommunion nicht von denen zu trennen, die wieder geheiratet haben“.

„Wir wollen nicht, dass doktrinäre Verwirrung und moralische Revolution unsere Heimat erreichen! Wir möchten auch, dass die polnischen Hierarchen den Bischöfen auf der ganzen Welt ein Beispiel geben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir gemeinsam Zeugnis geben für die Treue zu dem geistlichen Zeugnis, das uns unser heiliger Papst Johannes Paul II. gegeben hat. Deshalb ist es so wichtig, dass wir jetzt angesichts der Gefahr Zeugnis geben für unseren Glauben und unsere Verbundenheit mit der ewigen Lehre der Kirche, die von Christus dem Herrn gegründet wurde. … Ihre Teilnahme an der Aktion ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung von Ehen, die vom Zusammenbruch bedroht sind, obwohl sie sich in einer Krise befinden und immer noch mit der Meinung der Kirche rechnen. Die Stimme des polnischen Episkopats in Bezug auf die Unauflöslichkeit der Ehe kann nicht nur ein großes Zeugnis der Wahrheit werden, sondern auch Bischöfe aus anderen Ländern ermutigen und ermutigen, die unveränderliche Christuslehre zu verkünden, auf der die christliche Zivilisation aufgebaut wurde“.

Ziel der Petition

Die Petition ist klar gegen „Amoris laetitia“ gerichtet und prangert doktrinäre Verwirrung und moralische Revolution an. Ferner erinnert sie an das Zeugnis des heiligen Papstes Johannes Paul II. und ruft die polnischen Bischöfe ausdrücklich dazu auf, die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe zu bestätigen und klarzustellen, dass zivilrechtlich wiederverheiratete geschiedene Katholiken nicht zur Kommunion zugelassen werden dürfen.

Nach dem Dokument der „Dubia-Kardinäle“, den Häresie Vorwürfen in „Correctio filialis“, dem Aufruf der kasachischen Bischöfe zum Ehesakrament kommt nun noch „Polonia Semper Fidelis“ hinzu. Die Kardinäle Marx und Kasper, des deutschen Episkopats, tragen eine Mitverantwortung für diesen polnischen Aufschrei. Wann stellt sich Papst Franziskus endlich öffentlich zu seinem umstrittenen Dokument „Amoris laetitia“? (vh)

Kardinal Müller: Paradigmenwechsel in der Interpretation des Glaubensgutes ist unmöglich!

New York. Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation Ludwig Kardinal Müller (70) weißt einen Paradigmenwechsel in der Interpretation der kirchlichen Lehre zurück.

„Dieser bedeutet eine Abkehr von den Quellen der Lehre der katholischen Kirche“,

Quelle: First Things (Screenshot 24. Feb.)

betonte Müller in einem Artikel des amerikanischen Magazins „First Things“. Befürworter von „Amoris Laetitia“ versuchen ihre Behauptungen zu untermauern, indem sie sich gewöhnlich auf die Schriften von John Henry Kardinal Newman und insbesondere an seinen berühmten Essay über die Entwicklung der christlichen Lehre (1845) beziehen. Müller bezieht hier eine klare Position und weißt auf den Zusammenhang von schwerwiegender Sünde und Ehebruch hin. Er sagt:

„Wenn man die apostolische Ermahnung „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus kommentiert, so stellen manche Interpreten entgegen der ständigen Lehre der katholischen Kirche Positionen auf, die bestreiten, dass Ehebruch immer eine schwerwiegende objektive Sünde oder die gesamte sakramentale Ökonomie der Kirche ausschließlich von den subjektiven Dispositionen der Menschen abhängig macht“.

Kardinal Müller geht auf die Schriften von Henry Kardinal Newman ein und rückt fragwürdige Argumentationen der Befürworter von „Amoris Laetitia“ ins richtige Licht. Ferner weißt er daraufhin:

„Ein gefährlicher Stillstand kann beispielsweise in der Kirche eintreten, wenn begabte Theologen und wissenschaftliche Einrichtungen nicht genügend gefördert werden oder wenn Bischöfe berufen werden, die für ihre hervorragende Lehr- und Predigtpflicht schlecht ausgerüstet sind (vgl. Lumen Gentium, 25). . Bischöfe gehören nicht zur Peripherie, sondern zum Zentrum der Orthodoxie. Die Kriterien, die Newman entfaltet, sind dann nützlich, um zu zeigen, wie wir die apostolische Ermahnung von Papst Franziskus „Amoris Laetitia“ lesen sollten.

Die ersten beiden Kriterien sind „Erhaltung des Typus“ und „Kontinuität der Prinzipien“. Sie sollen gerade die Stabilität der grundlegenden Struktur des Glaubens gewährleisten. Diese Prinzipien und Typen verhindern, dass wir von einem „Paradigmenwechsel“ bezüglich der Form des Seins der Kirche und ihrer Präsenz in der Welt sprechen. Nun ist das Kapitel VIII von „Amoris Laetitia“ Gegenstand widersprüchlicher Interpretationen. Wenn in diesem Zusammenhang von einem Paradigmenwechsel gesprochen wird, scheint dies ein Rückfall in eine modernistische und subjektivistische Art der Interpretation des katholischen Glaubens zu sein. …

Wer von einer kopernikanischen Wende in der Moraltheologie redet, die eine direkte Verletzung der Gottesgebote zu einer lobenswerten Gewissensentscheidung macht, spricht ganz offenkundig gegen den katholischen Glauben. Situationsethik bleibt eine falsche ethische Theorie, auch wenn einige behaupten sollten, sie in „Amoris Laetitia“ zu finden“.

Müller ist der Auffassung, dass ein Paradigmenwechsel, bei dem die Kirche Kriterien der modernen Gesellschaft annimmt, um von ihr assimiliert zu werden, keine Entwicklung sondern Korruption darstellt.

Kardinal Müllers Botschaft

Kardinal Müller nennt zwar keine Namen, aber die Empfänger seiner Botschaft, besonders in Deutschland, dürften recht klar sein. Wenn er im Folgenden von dem „pastoralen Wandel“ spricht, erinnert das stark an Kapitel VIII. in „Amoris Laetitia“ und die umstrittene Auslegung durch Kardinal Kasper und ganz besonders den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx:

„Wenn der „pastorale Wandel“ zu einem Begriff wird, in dem manche ihre Agenda zum Ausdruck bringen, die Lehre der Kirche so weit zu verwerfen, als ob die Lehre ein Hindernis für die Seelsorge wäre, dann ist es eine Gewissenspflicht, sich in Opposition zu äußern“.

Kardinal Müller ruft hier unmissverständlich die Verantwortlichen in Deutschland, das Episkopat und die Gläubigen zum Widerstand gegen diesen „pastoralen Wandel“ in der katholischen Kirche auf. Dieser Paradigmenwechsel ist also keine Entwicklung eines neuen „pastoralen Weges“ sondern schlicht und einfach Korruption der Glaubensgrundsätze der katholischen Kirche. (vh)

Deutschland: Kardinal Kaspers prophetischer Papst

Laut Kardinal Kasper hat die Amtsführung von Papst Franziskus „etwas prophetisches“. Der fragwürdige Rebell und deutsche Mitstreiter des Papstes gab am Montag der österreichischen Presseagentur kathpress ein Interview, in dem er Franziskus zum Propheten stilisierte und die Ökumene auf Basis des Reformationsjahres der evangelischen Kirche vorantreiben will.

Kasper war und ist ein Verfechter des Chaosdokuments „Amoris laetitia“ und progressives Sprachrohr des Papstes in Deutschland. Von 2001 bis 2010 war er Präsident des päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen in der römischen Kurie und 2013 Teilnehmer des Konklaves in dem Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst Franziskus gewählt wurde.

Kaspers prophetischer Papst

Im Interview mit kathpress glorifiziert Kasper die Amtsführung des Papstes und erhebt ihn zum Propheten:

„Die Amtsführung des Papstes habe „etwas Prophetisches“ und er sei der erste nach-konstantinische Papst, weil er nicht aus dem Bereich des alten Römischen Reiches komme, sondern aus der südlichen Hemisphäre. Franziskus gehe es um eine grundsätzliche Neuausrichtung am Evangelium. Wie alle Propheten und Jesus selbst errege der Papst damit Anstoß und werde verkannt“.

Franziskus ist also in den letzten 1700 Jahren der Papstgeschichte etwas Besonderes und das Evangelium benötige eine Neuausrichtung. So die Aussage Kaspers. Zusätzlich betont er, wie verkannt Franziskus werde, und setzt ihn nahezu auf eine Stufe mit Jesus.

Kardinal Kasper, der Anfang nächsten Monats 85 Jahre alt wird, bemüht sich ein Bild der Idealisierung des Papstes zu zeichnen. Wohl um den zunehmenden Widerspruch aus der Weltkirche gegen den Papst, etwas entgegen zusetzen. Kasper Argumentation wird aber noch unglaubwürdiger, wenn er anmerkt:

„Der Papst leite eine neue Epoche der Kirche ein: eine Kirche, im missionarischen Aufbruch, eine arme Kirche für die Armen“.

Kasper propagiert hier eine „arme Kirche“ des Papstes. Wo legt dieser Kardinal eigentlich? Wie utopisch ist dieser Wunschgedanke in der Weltkirche, ja in Deutschland? Weiß Kasper nicht, was derzeit in den Diözesen Eichstätt und Hamburg vorgeht. In Eichstätt stehen fragwürdige Immobiliengeschäfte in den USA, vor allem Texas und Florida, in Höhe von knapp 50 Millionen Euro im Raum. 80 Millionen Euro beträgt der Schuldenstand des Erzbistums Hamburg. Obwohl die Kirchen Einnahmen an Kirchensteuer zu verzeichnen haben wie nie zuvor. Misswirtschaft und dubiose Finanzgeschäfte. Ist das die „arme Kirche“ die Kasper im Namen des Papstes propagiert?

Kaspers Ökumene

Auch zur Ökumene hat sich Kardinal Kasper geäußert:

„Nach dem Reformationsjahr 2017 komme es darauf an, dessen Früchte umzusetzen in konkrete Vereinbarungen und Annäherungen, die Bestand haben. Sonst verfliegt alles wieder“.

Hier liegt Kasper natürlich genau auf der Linie von Papst Franziskus. Er spricht von den „Früchten des Reformationsjahres“. Meint er vielleicht die Lobpreisung des Papstes für den Schismatiker „Martin Luther“? Wofür sich Franziskus den Vorwurf der „Häresie“ eingehandelt hatte und das einzigartig ist in der Kirchengeschichte der letzten 500 Jahre.

Kasper und „viri probati“

Die Idee sogenannte „viri probati“, lebenserfahrene, bewährte und verheiratete Männer zur Priesterweihe zuzulassen, hält Kasper für eine Möglichkeit dem Priestermangel zu begegnen. Hier macht sich Kasper zu einem Wegbereiter der Amazonassynode im Jahr 2019. Bei der das Thema „viri probati“ unter umständen in die katholische Kirche Einzug halten wird.

Kardinal Kasper versucht wieder einmal, dem Papst bei seinen Veränderungen in der Kirche den Weg in Deutschland zu bereiten. Kaspers „Glorifizierung“ kann man jedoch durchaus kritisch betrachten. (vh)

Kardinal Cupich veranstaltet Amoris Laetitia–Seminare für US-Bischöfe

DENVER – Der Erzbischof von Chicago hat einige US-Bischöfe zu einer Reihe von Konferenzen über den Umgang mit Amoris Laetitia eingeladen. Die „New Momentum Conferences“ – zu Deutsch etwa „Neue Impuls-Konferenzen“ – finden an drei katholischen Hochschulen noch in diesem Monat statt.

Wie aus einem der CNA vorliegenden Brief zu entnehmen ist, sollen die Treffen ein „maßgeschneidertes Programm“ anbieten: „Von der Frage, warum Amoris Laetitia einen neuen Impuls für die moralische Bildung und pastorale Praxis setzt, bis hin zur Frage, wie formative pastorale Programme anzubieten sind“.

„Das Ziel ist es, 15 bis 20 Bischöfe zu einem Gespräch über relevante Themen zusammen zu bringen, mit der Unterstützung von Theologen über verwandte Themen“, so der Brief von Kardinal Blase Cupich.

Vorläufer-Konferenz im Oktober

Vorläufer und Vorbild der Konferenzen ist ein Amoris Laetitia-Seminar für Bischöfe und Theologen, das im Oktober 2017 am Boston College abgehalten wurde.

„Dieses Seminar behandelte das gesamte Dokument, mit besonderem Augenmerk auf seine Umsetzung in dem multikulturellen und vielfältigen Umfeld, das die Kirche in den Vereinigten Staaten ausmacht“, schreibt Kardinal Cupich.

„Sowohl die Bischöfe als auch die Theologen stimmten alle überein, dass unser zweitägiges Seminar ein Beispiel für Synodalität war, gemeinsames Miteinander–Unterwegs–Sein, indem die Kirche sowohl lehrte als auch zuhörte. Tatsächlich sprachen, so wie Papst Franziskus zum Auftakt der Synode 2014 empfahl, die Teilnehmer am Boston College mit Ehrlichkeit und Kühnheit, mit Parrhesia, aber sie hörten auch in Demut zu“, teilt der Brief mit.

Dem Schreiben zufolge hat Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und das Leben, die Impuls-Konferenzen befürwortet, die am Boston College, der Universität von Notre Dame und der Universität Santa Clara stattfinden werden.

Rede von Kardinal Cupich in Cambridge

Am 9. Februar gab Kardinal Cupich am Von-Hügel-Institut des St. Edmund College im britischen Cambridge eine Ansprache zum Thema. In dieser Rede sagte Kardinal Cupich, dass „Papst Franziskus von der Notwendigkeit eines neuen pastoralen Ansatzes für Familien überzeugt ist, angesichts der Herausforderungen, vor denen Familien in der heutigen Welt stehen.“

Er fügte hinzu, dass „einige Leute Amoris einfach falsch interpretieren und missverstehen, nur weil sie die gegenwärtige Realität in all ihrer Komplexität nicht berücksichtigen können oder wollen.“

Kardinal Donald Wuerl und Erzbischof Wilton Gregory sollen als Redner beim Seminar am Boston College sprechen. Kardinäle Joseph Tobin und Blase Cupich werden an der Universität von Notre Dame die Vorträge halten. Die Bischöfe Steven Biegler und Robert McElroy werden wiederum an der Universität Santa Clara reden.

Mehrere Theologen und ein Kirchenrechtler werden ebenfalls an den Konferenzen teilnehmen.

Zur Gruppe der eingeladenen Theologen gehört Dr. Kate Ward, Professorin an der Marquette University. Von 2012-2015 war Ward ein nationales Vorstandsmitglied von „Call to Action“, einer Gruppe, die unter anderem die Weihe von Frauen zum Priestertum gefordert hatte, sich für die gleichgeschlechtliche Ehe aussprach und sagte, dass die Kirche ihre „Position“ neu „bewerten solle“ was Verhütungsmittel betrifft.

Von 2006-2009 war Ward Vorstandsmitglied von „Call to Action Next Generation“, einer Jugendorganisation. Deren Vorstand leitete sie von 2008 bis 2009.

Im Jahr 2006 schrieb Kardinal Giovanni Battista Re, damaliger Präfekt der Kongregation für die Bischöfe des Vatikans, dass die Aktivitäten von „Call to Action“ nicht mit dem katholischen Glauben vereinbar sind: „Call to Action“ vertrete Positionen, so Kardinal Re, „die aus doktrinärer und disziplinärer Sicht inakzeptabel sind. Daher ist es nicht vereinbar mit einem stimmigen Leben des katholischen Glaubens, Mitglied dieser Vereinigung zu sein oder sie zu unterstützen. „

Eine weitere geplante Rednerin ist Dr. Natalia Imperatori-Lee, eine Theologin am Manhattan College.

Imperatori-Lee war auch Moderator des Oktober-Seminars am Boston College. Bei diesem Seminar kritisierte sie die „Infantilisierung der Laien“ durch die Kirche und sagte, dass „Laien durch eine Logik (…) infantilisiert werden, in der Seelsorger als Gatekeeper dienen und Sakramente gewähren, anstatt als Ratgeber Laien auf ihren sakramentalen Reisen zu begleiten.“

In einem Interview mit dem Podcast „Daily Theology“ im Jahr 2015 beschrieb Imperatori-Lee den verstorbenen Theologen und Professor Richard McBrien von der Universität von Notre Dame als Mentor. Laut dem „National Catholic Reporter“, einer US-Zeitung, „befürwortete McBrien die Weihe von Frauen zu Priestern, ein Ende des Pflichtzölibats für Priester, moralische Zustimmung der künstlichen Geburtenkontrolle und eine Dezentralisierung der Macht in der Kirche.“

In einem Aufsatz des Jahres 2016 in der Jesuiten-Zeitschrift „America“ schrieb sie: „Jede Behauptung, dass es nur zwei Arten von Menschen gibt, Männer und Frauen, ist simplistisch.“

Monsignore Jack Alesandro, ein Kirchenrechtler der Diözese Rockville Centre (Long Island, New York), hielt ebenfalls einen Vortrag am Boston College – und wird auf den kommenden Konferenzen als Redner fungieren.

Bei der Konferenz im Jahr 2017 sagte Mons. Alesandro, dass Amoris Laetitia „insgesamt den Gedanken vertritt, dass sakramentale Ehen im Laufe der Zeit sakramentaler und damit unauflöslicher werden.“

Der Kirchenrechtler weiter: Amoris Laetitia schlage neue Grenzbereiche für die Gültigkeit der Zustimmung zur sakramentalen Ehe vor. Das päpstliche Schreiben lege nahe, dass „von denen, die in die sakramentale Ehe eintreten eine größere Fähigkeit und Willensentscheidung verlangt wird als von denjenigen, die in eine nicht-sakramentale Verbindung eingehen“.

Alesandro erklärte wörtlich weiter: Amoris Laetitia „fordert Richter in einem [kirchlichen] Verfahren heraus, zu prüfen, ob beide Ehegatten, einschließlich des Mannes, zur Zeit der Hochzeit zur Zeit der Zärtlichkeit in dem vom Papst beschriebenen Sinn wirklich fähig waren, der Zärtlichkeit einer Mutter, die ihr Kind im Arm hält.“

Zudem betonte der Priester: „Ehegatten müssen in der Lage sein, ein lebenslanges Abenteuer zu beginnen und können es ständig erneuern, wenn sie gültig ihre gegenseitige Einwilligung austauschen wollen. Das erfordert, dass sie Freunde auf der Reise sind. Obwohl sie nicht ganz und vollständig beginnen, wissen wir, dass sie zumindest in der Lage sein müssen, in diese Berufung hineinzuwachsen. Wenn sie zu diesem Wachstum nicht in der Lage sind, oder sie sich wirklich nicht dazu verpflichtet fühlen, glaube ich nicht, dass sie zumindest in einer christlichen Ehe, gültig verheiratet sind. „

„Kirchenrechtler finden es vielleicht schwierig, mit ihren juristischen Denken die Liebe zu verstehen, wenn ihr Denken übermäßig juristisch geworden ist, was eine andere Art von ‚Säkularisierung‘ bedeutet“, so Monsignore Alesandro.

Der Einladung zufolge „wird es weitere Theologen geben, die eingeladen werden, an einem oder mehreren Tagen teilzunehmen.“

Laut der CNA vorliegenden Einladung sind neben Ward, Imperatori-Lee und Alesandro „weitere Theologen zur Teilnahme an einem oder mehreren Tage eingeladen“.

Ein „Paradigmenwechsel“ und „hermeneutische Prinzipien“

In seiner Rede vom 9. Februar sagte Kardinal Cupich, Papst Franziskus habe eine Reihe von „hermeneutischen Prinzipien“ eingeführt – Regeln der theologischen Interpretation – welche „einen Paradigmenwechsel“ im Umgang der Kirche mit Familien erforderlich machten.

Zu den Aspekten eines solchen Paradigmenwechsels gehöre, so Cupich, „die Ablehnung eines autoritären oder paternalistischen Umgangs mit Menschen der das Gesetz bestimmt, der vorgibt, alle Antworten zu haben, oder einfache Antworten auf komplexe Probleme, die nahelegen, dass allgemeine Regeln unmittelbare Klarheit schaffen oder dass die Lehren unserer Tradition präemptiv auf die besonderen Herausforderungen von Paaren und Familien angewandt werden können.“

Der Erzbischof von Chicago sprach weiter über die Wichtigkeit der Unterscheidung des Gewissen. Die „Stimme des Gewissens – die Stimme Gottes (…) könnte sehr wohl die Notwendigkeit bekräftigen, in einiger Entfernung vom Idealverständnis der Kirche zu leben, und dennoch eine Person zu neuen Wachstumsstufen und zu neuen Entscheidungen bewegen, die es ermöglichen können, dem Ideal mehr zu entsprechen“, sagte er in einem Kommentar zu einer Passage in Amoris Laetitia.

Der Kardinal sagte weiter, im Umgang mit Familien sei eine pastorale, nicht „rein doktrinäre“ Herangehensweise vonnöten, weil „das auf dem Gewissen basierte moralische Leben als Christ sich nicht primär auf die automatische Anwendung universeller Gebote konzentriert. Vielmehr taucht es ständig in die konkreten Situationen ein, die unseren moralischen Entscheidungen einen entscheidenden Kontext geben.“

„Kein Relativismus“

Das Ergebnis einer solchen pastoralen Herangehensweise, so Cupich, sei jedoch „kein Relativismus oder eine willkürliche Anwendung der Glaubenslehre, sondern eine authentische Empfänglichkeit für Gottes Selbstoffenbarung in den konkreten Realitäten des Familienlebens und des Wirkens des Heiligen Geistes im Gewissen der Gläubigen.“

Der Kardinal fuhr fort: „In der Entwicklung der Glaubenslehre geht es darum, offen zu bleiben für die Einladung, unsere moralischen Lehren über die Ehe und das Familienleben durch die Linse der allmächtigen Barmherzigkeit Gottes zu sehen.“

„Die Glaubenslehre kann sich durch die barmherzige Begleitung der Familien durch die Kirche entfalten, weil Gott die Familie als einen privilegierten Ort gewählt hat, um all das zu enthüllen, was der Gott der Barmherzigkeit in unserer Zeit tut“, fügte er hinzu.

Der Kardinal kam zu dem Schluss, dass das Versäumnis, Fragen in Bezug auf Ehe und Familienleben mit einem „ganzheitlichen Ansatz“ anzugehen, „einige Kritiker dazu veranlasst hat, Amoris falsch zu interpretieren und zu missverstehen. Anstatt die gegenwärtige Realität des Lebens der Menschen in all ihrer Komplexität wahrzunehmen, beschränken sie ihre Sichtweise auf ein idealistisches Verständnis von Ehe und Familie.“

Stiftungen leisten finanzielle Unterstützung

Der Brief, in dem die Bischöfe zu den bevorstehenden Konferenzen eingeladen wurden, teilt mit, dass die Anreisekosten durch „Zuschüsse von Stiftungen“ gedeckt würden.

Die bereits am Boston College abgehaltene Vorläufer-Konferenz wurde vom „Jesuit Institute“, der Erzdiözese Chicago, der Cushman-Stiftung, der Healey-Stiftung sowie der Henry-Luce-Stiftung gesponsert.

Gemäß ihren öffentlich einsehbaren Steuerunterlagen stellte die Cushman Foundation der Erzdiözese Chicago im Jahr 2015 einen Zuschuss in Höhe von 12.300 US-Dollar zur Verfügung, um Periti – theologische Experten — zur Familiensynode zu schicken, an der dann Erzbischof Cupich teilnahm.

Die Henry-Luce-Stiftung hat dem US-amerikanischen „Commonweal Magazine“ seit 2005 mindestens 600.000 US-Dollar an Fördergeldern gewährt und eine Reihe von katholischen Universitäten und Theologie-Programmen unterstützt. Im Jahr 2007 erhielt die „Frauenallianz für Theologie, Ethik und Ritual“ einen Zuschuss von 25.000 US-Dollar, so die Stiftung nach eigenen Angaben auf ihrer Website. Ein einmaliges Stipendium von 9.500 US-Dollar ging im Jahr 2015 an die Erzdiözese Chicago, „zur Unterstützung der Kommunikation während der Ordentlichen Synode der römisch-katholischen Kirche.“

Die Website der Stiftung sagt, dass sie „wichtige Ideen in den Mittelpunkt des amerikanischen Lebens stellen, das internationale Verständnis stärken und Innovation und Führung in akademischen, politischen, religiösen und künstlerischen Gemeinschaften fördern will“.

Das Theologie-Programm der Luce Foundation gewährt Zuschüsse für „ein besseres Verständnis von Religion und Theologie“.

„Besondere Aufmerksamkeit wird der Arbeit gewidmet, die neu überdenkt, was Theologie ist und ihre zeitgenössische Bedeutung neu darstellt; [es geht darum,] eine Forschung zu betreiben, die die Annahmen über Religion, Säkularität und öffentliche Kultur auf kreative Weise untersucht; und zu Projekten, die an den Schnittstellen von theologischer Untersuchung und multidisziplinärer Religionsstudie angesiedelt sind „, heißt es auf der Website der Stiftung.

Quellen bestätigten CNA, dass die US-Bischofskonferenz (USCCB) nicht an den „New Momentum“-Konferenzen beteiligt ist.

Die Erzdiözese von Chicago reagierte bis Redaktionsschluss nicht auf Anfragen von CNA. (CNA Deutsch)

Argentinien: Papst fordert Rückhalt des argentinischen Episkopats zu „Amoris laetitia“

Quelle: VN (Screenshot am 06. Feb.)

Am letzten Wochenende besuchte die Führungsspitze der argentinischen Bischofskonferenz Papst Franziskus im Vatikan. Hierbei wurde der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Oscar Vicente Ojea begleitet von Kardinal Mario Aurelio Poli, dem Erzbischof von Buenos Aires sowie dem Stellvertreter und dem Generalsekretär der Bischofskonferenz.

Das vatikanische Nachrichtenportal Vatican News berichtet am 03. Februar:

„Papst Franziskus wird Argentinien besuchen, wenn die Zeit dafür richtig ist“.

Im Klartext – der Papst hält es derzeit immer noch für unnötig, seine Heimat in Lateinamerika zu besuchen. Ähnliches hatte Franziskus in der Vergangenheit schon häufiger zum Ausdruck gebracht.

Gesprächsinhalte

Viel interessanter bei dem Gespräch mit dem Papst waren allerdings andere Besprechungsthemen. So berichtete Bischof Ojea:

„Wir haben mit dem Papst etwa über die kommenden Synoden zu Amazonien 2019 und zur Jugend 2018 gesprochen. Es ging auch um die Einheit der Bischöfe mit dem, was der Papst lehrt, wie etwa dem apostolischen Schreiben “Amoris laetitia“. Papst Franziskus hat uns aufgefordert, mutig zu sein“.

Besonders die Themen, Amazonassynode 2019 und das apostolische Schreiben „Amoris laetitia“ sind gegenwärtig schwer in der Kritik stehende Problemfelder. Gegner werfen dem Papst vor, über die Synode zum Amazonasgebiet den Zölibat in der katholischen Kirche langsam aber sicher aufzulösen. Stichwort „viri probati„. Franziskus bemerkte zu diesem Thema vor einiger Zeit bereits:

“Wir müssen darüber nachdenken, ob “viri probati” (bewährte verheiratete Männer) eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden.”

Amoris laetitia (AL)

Die Gegnerschaft zum apostolischen Schreiben AL wächst von Woche zu Woche. Nach dem zum Jahreswechsel 2017/18 drei kasachische Bischöfe ein Glaubensbekenntnis zum Ehesakrament veröffentlicht hatten, haben sich seither offiziell zwei Kardinäle und sechs Bischöfe dem Widerstand gegen Al angeschlossen. Zuletzt Bischof Elmar Fischer von Feldkirch (Österreich). Hinzu kommen noch die Kardinäle und Bischöfe, die durch die Initiative „Correctio filialis“ und das Schreiben der „Dubia-Kardinäle“ bereits an die Öffentlichkeit gegen waren.

Scheinbar hat der Papst den Bischöfen aus seiner argentinischen Heimat stark ins Gewissen geredet. Mit AL steht er immer noch im Kreuzfeuer der Öffentlichkeit und ebenso mit Teilen des Welt-Episkopats. Franziskus braucht Verteidiger auf der eigenen Seite. Und die argentinischen Bischöfe stehen bereit. Bischof Ojea bemerkte gegenüber Vatican News:

„Jetzt gehe es darum, die „sehr klare und sehr innovative“ Botschaft dieses Papstes den Menschen zu vermitteln. Es gelte, das Evangelium in der Welt von heute leben zu können“.

Argentinien ist zwar Tausende Kilometer weit von Europa entfernt aber Bischof Ojea sollte eigentlich um die Kritikpunkte von AL bescheid wissen. Hier von „sehr klaren und innovativen Botschaften“ zu sprechen ist schlichtweg ein Unding.

Deutsches Episkopat

Viele gläubige Katholiken in Deutschland wünschen sich endlich eine klare Aussage des deutschen Episkopats. Doch wo sind diese Bischöfe? Kardinal Brandmüller und der Regensburger Bischof Voderholzer sind alleine auf weiter Flur. Es gibt in der deutschen katholischen Kirche keine für alle gültige Regelung zu AL. Und der Papst stellt sich nach wie vor gegen jede klärende Diskussion. Papst Benedikt XVI. hätte ein derartig fragwürdiges Dokument niemals veröffentlicht. (vh)