Urbi et Orbi: „Gott hat unseren Schrei erhört“

Wie jedes Jahr richteten sich die Augen der Katholiken in aller Welt wieder auf Papst Benedikt XVI., als er vom Petersdom am 1. Weihnachtsfeiertag den weltberühmten Segen „Urbi et Orbi" – also „Der Stadt und dem Erdkreis" – spendete. Neben dem Segen „Urbi et Orbi" richtete Benedikt XVI. von der Mittelloggia der Vatikan-Basilika aus seine Weihnachtsbotschaft an die Welt. Jesus Christus sei der Beweis, dass Gott den Schrei der Menschen erhört habe, sagte der Papst in seiner Weihnachtsbotschaft.

„Und nicht nur das! Gott hegt eine so starke Liebe zu uns, dass er nicht in sich selbst bleiben kann, sondern aus sich selbst herausgeht und zu uns hereintritt, unsere Lage bis zum Äußersten teilt. Die Antwort, die Gott in Jesus auf den Schrei des Menschen gegeben hat, übertrifft unendlich unsere Erwartung, indem sie zu einer solchen Solidarität gelangt, dass sie nicht nur menschlich sein kann, sondern göttlich. Allein der Gott, der die Liebe ist, und die Liebe, die Gott ist, konnte die Wahl treffen, uns auf diesem Weg zu retten, der sicher der längste ist, aber auch der, welcher seine und unsere Wahrheit berücksichtigt: der Weg der Versöhnung, des Dialogs, der Zusammenarbeit."

Benedikt XVI. erinnerte an die schlimme Situation am Horn von Afrika, wo die Menschen unter Hunger und Not leiden.

„Manchmal wird dort die Situation noch verschlimmert durch einen anhaltenden Zustand der Unsicherheit. Die Internationale Gemeinschaft lasse es nicht an ihrer Hilfe für die zahlreichen Flüchtlinge aus jener Region fehlen, die in ihrer Würde hart auf die Probe gestellt sind."

Auch wies Benedikt XVI. auf die jüngsten Überflutungen in Süd-Ost-Asien hin.
„Der Herr schenke den Bevölkerungen von Süd-Ost-Asien Trost, besonders denen aus Thailand und den Philippinen, die sich aufgrund der jüngsten Überflutungen noch in schweren Situationen der Entbehrung und Mühsal befinden. Der Herr eile der Menschheit zu Hilfe, die durch so viele Konflikte verwundet ist, die noch heute die Erde mit Blut beflecken. Er, der der Friedensfürst ist, schenke dem Land, das er erwählt hat, um zur Welt zu kommen, Frieden und Stabilität, indem er zur Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern ermutige."
Der Papst hoffe auch auf Versöhnung im Irak und Afghanistan und weiter sagte er:

„Möge Gott die Gewalttätigkeiten in Syrien aufhören lassen, wo schon so viel Blut vergossen worden ist. Er schenke allen Teilen der Gesellschaft in den Ländern Nordafrikas und des Vorderen Orients neue Kraft beim Aufbau des Allgemeinwohls."

Die Geburt des Retters unterstütze die Aussichten auf Dialog und Zusammenarbeit in Burma, auf der Suche nach gemeinsam angenommenen Lösungen, sagte der Papst weiter.
„Das Geburtsfest des Erlösers möge auch den Ländern der Region der Großen Afrikanischen Seen politische Stabilität garantieren und unterstütze den Einsatz der Bewohner Süd-Sudans für die Wahrung der Rechte aller Bürger."
Dann bat Benedikt XVI. den Blick auf die Grotte von Bethlehem zu richten.

„Das Kind, das wir betrachten, ist unser Heil! Er hat der Welt eine allumfassende Botschaft der Versöhnung und des Friedens gebracht. Öffnen wir ihm unser Herz, nehmen wir ihn in unser Leben auf. Wiederholen wir ihm voll Vertrauen und Hoffnung: „Veni ad salvandum nos!"

Der Papst richtete die Weihnachtsgrüsse in 65 Sprachen, unter anderem auch auf Deutsch:

„Die Geburt Jesu Christi, des Erlösers der Menschen, erfülle Euer Leben mit tiefer Freude und reicher Gnade; sein Friede möge in Euren Herzen wohnen. Gesegnete und frohe Weihnachten!"
(rv)