Dem. Rep. Kongo: „In Goma herrscht Krieg“

KongoIn Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo, sind bei Kämpfen in den vergangenen Tagen mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen. Die Spannungen zwischen Rebellen der M23-Gruppe und Soldaten, die von einer UNO-Eingreiftruppe unterstützt werden, verschlechterten die humanitäre Lage in der Region. Die katholischen Hilfswerke gehörten mittlerweile zu den wenigen Organisationen, die vor Ort helfen, gab ein Seminarist des Priesterkollegs „Redemptoris Mater" von Goma an. Davide de Arcangelis sagte gegenüber Radio Vatikan:

„Goma ist ja schon immer eine Stadt gewesen, in der Strom oder fließendes Wasser oft fehlen; es gibt ja auch fast keine gepflasterten Straßen oder Wege mit so vielen Schlaglöchern… In einem solchen Kontext sind dann Notsituationen, wie wir sie jetzt erleben, besonders schlimm. Die Menschen hier brauchen eigentlich alles – es fehlen die grundlegendsten Dinge."

Die katholische Kirche vor Ort helfe so gut es eben gehe, gibt der angehende Priester an.

„Der Bischof von Goma, Théophile Kaboy, versucht auch zwischen den verschiedenen Gruppen zu vermitteln. Und die Kirche hilft nicht nur materiell über die Caritas Goma, sondern sie versucht auch, spirituell Hilfe anzubieten. Man muss bedenken, dass hier in Goma seit 1994 ständig Krieg oder kriegsähnliche Situationen herrschen. All das ist frustrierend für die Menschen hier."

Die Bevölkerung in der Region, die unter dem Konflikt leidet, sei selbst oftmals schon weiter, so der angehende Geistliche. Das zeige sich etwa in der Familienstruktur und an Eheschließungen zwischen verschiedenen Volksgruppen.

„Es gibt hier nämlich viele Ehen und Paare, die jeweils sowohl den Hutus als auch den Tutsis angehören. Es handelt sich meist um Paare, die eine tiefe – auch spirituelle – Verbindung vorweisen. Das ist ein schönes Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Wir unterstützen sie, auch weil die meisten fliehen wollen. Diese gemischten Paare, die hier in Goma bleiben, sind ein starkes Friedenszeichen!"

Die Frontlinie des aktuellen bewaffneten Konfliktes verläuft 15 Kilometer nördlich der Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Rebellen der Gruppe M23 hatten den Ort Ende 2012 eingenommen, sich kurze Zeit später aber wieder aus Goma zurückgezogen. Friedensgespräche zwischen den Aufständischen und der Regierung kamen seitdem immer wieder zum Stillstand. (rv)