Großbritannien/ Deutschland: Positiver „Franziskus-Effekt“

Erzbischof Robert ZollitschKnapp anderthalb Monate nach seiner Wahl zum Papst hat Franziskus in vielen Teilen der Weltkirche ein gutes Zeugnis bekommen. So äußerten sich am Wochenende zum Beispiel mehrere deutsche Bischöfe positiv über den Papst aus Lateinamerika. Das Ansehen der katholischen Kirche und ihres Glaubens habe sich deutlich verbessert, sagte Erzbischof Robert Zollitsch in Baden-Baden; nun sei es wieder „interessant, katholisch zu sein". Franziskus predige nicht nur Einfachheit und menschliche Nähe, sondern lebe sie auch. In Großbritannien strahle Franziskus‘ Botschaft der Einfachheit und Demut weit über die katholische Kirche hinaus, sagte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales, Vincent Nichols. Er war in diesen Tagen in Rom.

„Es scheint, dass alle von der Sprache, der Sanftheit und der Demut von Papst Franziskus beeindruckt sind. Im Flugzeug nach Rom saß ich neben einem Paar: Die beiden sprachen von einem Neuanfang für die Kirche mit Papst Franziskus. Am Ende unseres Gespräches fragte ich sie, ob sie katholisch seien und sie sagten mir: ,Nein, aber wir sehen klar, was passiert, und der Papst berührt auch unser Leben‘. (…) Franziskus hat wirklich die Mehrheit der Menschen berührt, nicht nur die katholische Gemeinschaft."

Kardinal Karl Lehmann warnte derweil vor zu hohen Erwartungen an den Papst. Vom Papst alles zu erwarten, sei nicht katholisch, sagte Lehmann am Sonntag in Worms. Da werde ein Mythos aufgebaut; ein Papst könne Anstöße geben und sicher etwas beschleunigen. Man dürfe von ihm aber keine „theologische Neugeburt" erwarten, so Lehmann. (rv)