USA: Wir sind nicht nur eine Gottesdienstgemeinde

Der Wahlkampf in den USA nimmt Fahrt auf, und die Debatten werden schärfer, auch die Debatten um neue Bestimmungen zum Projekt der Gesundheitsvorsorge von Präsident Barack Obama. Die Bischöfe und viele Laienorganisationen des Landes hatten sich dagegen ausgesprochen, weil die neuen Bestimmungen in ihren Augen eine Einschränkung der Religionsfreiheit bedeuten: Mann könne sich nicht mehr aussuchen, etwa gegen Verhütung zu sein, wenn das verpflichtende Gesundheitssystem diese finanziere.
Bei den Ad-Limina-Besuchen beim Papst, die die US-Bischöfe in diesen Wochen absolvieren, hat Papst Benedikt XVI. in seinen Ansprachen immer wieder auf diese Religionsfreiheit Bezug genommen. David Ricken, Bischof von Green Bay in Wisconsin, erklärt gegenüber Radio Vatikan, weswegen es hier nicht um eine Einzelmaßnahme geht.

„Ich denke, dass man Religion immer mehr auf die Kirchenräume beschränken will, oder auf die Räume der Synagoge oder andere Gebetsräume. Es gibt eine Debatte darüber, ob wir nicht die Formulierung in unserer Verfassung von ‚Religionsfreiheit’ zu ‚Gottesdienstfreiheit’ ändern sollten. Das bedeutet dann, dass jeder beten darf und so weiter, aber dass Religion in der Öffentlichkeit nichts mehr zu suchen hat. Wir können so etwas nicht akzeptieren! Wir sind nicht nur Gottesdienstgemeinde, so wichtig das auch ist. Mit diesen Eingriffen, wie ich sie bezeichnen würde, in die Religionsfreiheit geht es um Verhütung, aber nicht ausschließlich. Es geht um alle möglichen religiösen Freiheiten, die wir heute noch für selbstverständlich halten. Wenn wir erlauben, dass das weitergeht, dann wird es bald um andere Freiheiten gehen, die beschnitten werden oder in die eingegriffen wird." (rv)